Sexuell orientierungslos

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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weitsichtig
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Beitrag Mo., 25.08.2014, 19:55

Dennoch glaube ich eine Ausnahme zu sein. Früher, bis noch vor einigen Jahren, standen Frauen absolut im Mittelpunkt meines Lebens und der weibliche Körper hat mich sehr fasziniert.
Ich glaube eher, dass das, was dir passiert ist, jedem Mann passieren kann.

So behaupte ich, dass sich in praktisch jedem Mann (und in praktisch jeder Frau) eine bisexuelle Ader wecken lässt. Der "Beweis" dafür: Praktisch jeder Mann onaniert gerne. Wer onaniert, erregt sich ja an sich selbst (= Autoerotik). Dies setzt voraus, dass das eigene Geschlechtsorgan als erregend empfunden wird. (Wer sein eigenes Geschlechtsorgan als abstossend empfindet - z.B. liegt dies bei Transsexuellen nahe -, wird wohl auch nicht onanieren.) Der zweite Schritt liegt nun nahe: Wer sich "an seinem eigenen Geschlechtsorgan" erregen kann, der kann sich auch an den Geschlechtsorganen seiner Geschlechtsgenossen erregen. Sprich: Die Masturbation ist das "Bekenntnis zur Bisexualität".

Die wenigsten Männer werden dies allerdings offen zugeben, da hier eine "Zensur im Kopf" stattfinden. Entscheidet "Mann" sich hingegen dazu, diese Zensur nicht mehr gelten zu lassen - so wie in deinem Fall -, dann wird er sich auch eingestehen, Schwulensex erregend zu finden. Insofern bist du sicher kein "aussergewöhnlicher Fall".

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Roland150
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Beitrag Mi., 27.08.2014, 11:39

Ich weiß aufgrund meiner psychogenen Libidostörung auch nicht mehr, ob ich auf Männer oder Frauen stehe.

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weitsichtig
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Beitrag Mi., 27.08.2014, 18:55

Roland150 hat geschrieben:Ich weiß aufgrund meiner psychogenen Libidostörung auch nicht mehr, ob ich auf Männer oder Frauen stehe.
Dann bist du wohl "heterosexuell". Alle heterosexuellen Menschen sind nämlich bisexuell.

Es gibt im Wesentlichen nur 4 sexuelle Orientierungen:

a.1) lesbisch
a.2) schwul
b) bisexuell
c) asexuell

Das lässt sich einfach herleiten. Beweis:

a.1) Es wird ausschließlich eine Vagina erregend empfunden ˃ lesbische Orientierung
a.2) Es wird ausschließlich ein Penis erregend empfunden ˃ schwule Orientierung
b) Es werden sowohl ein Penis als auch eine Vagina erregend empfunden ˃ bisexuelle = heterosexuelle Orientierung
c) Es werden weder ein Penis noch eine Vagina erregend empfunden ˃ asexuell

Die heterosexuelle Orientierung lässt sich nur unter b) einordnen.

Spontan würden sich heterosexuelle Männer wohl unter a) einordnen ("Es wird ausschließlich eine Vagina erregend empfunden"). Tatsächlich wären diese Männer dann "lesbisch". Unter a) könnten sich nur transsexuelle Männer einordnen, also Frauen, die im Körper eines Mannes stecken. Diese können natürlich auch lesbisch sein.

Ergo: Heterosexuelle sind Menschen, die sowohl einen Penis als auch eine Vagina erregend empfinden. Jeder heterosexuelle Mensch ist demnach prinzipiell in der Lage, eine homophile Neigung zur Entfaltung zu bringen. Die meisten Heterosexuellen gestehen sich dies allerdings nicht ein, da die traditionelle Abwertung der Homosexualität immer noch in vielen Köpfen steckt.


Luzy
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Beitrag Mi., 27.08.2014, 21:44

Ich habe mich hier angemeldet, weil es mir ähnlich geht. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich jetzt hier einfach was über mich reinschreibe. (?)

Also ich bin eine Frau und war immer nur mit Frauen zusammen. Hatte schon mehrere Beziehung in denen ich wirklich glücklich war. Die sind allerdings bisher nach einigen Jahren gescheitert. Aber an Dinge, die rein gar nichts mit diesem Thema zu tun haben. Ich war auch immer sicher, dass ich lesbisch bin. Hatte da auch nie Probleme mit, mein Umfeld ging auch immer locker damit um. Es war quasi "normal" auch für meine Hetero-Freunde. Ich war mir einfach immer so sicher, dass ich lesbisch bin.

Dann habe ich darüber nachgedacht, dass ich es in meinem Leben einfach mal mit einem Mann ausprobieren sollte. Das war nach der Trennung. Hatte auch irgendwie die Schnauz voll von Frauen, nach dieser Sache.
Auch wenn sich das total blöd anhört jetzt aber ich habe mir überlegt, was ich alles so erlebt haben will, bevor ich sterbe und da war das ein Punkt, dass ich mir dachte, ohne das erlebt zu haben, wäre es blöd am Ende meines Lebens dazustehen. Keine Ahung, warum. Eher so aus neugierde. Also ich finde den Männerkörper nicht attraktiv. Nicht im sexuellen Sinne... Also ich finde nur Frauenkörper attraktiv. Aber ich könnte mir vorstellen Sex mit Männern zu haben, so fantasiemäßig. Und das irritiert mich.
weitsichtig hat geschrieben:a.1) Es wird ausschließlich eine Vagina erregend empfunden ˃ lesbische Orientierung
a.2) Es wird ausschließlich ein Penis erregend empfunden ˃ schwule Orientierung
Also erregend finde ich glaube ich überhaupt keine Geschlechtsteile, sondern wenn dann den Menschen komplett oder einzelne Facetten, psychische Komponentene, Ausstrahlung. Aber Geschlechtsteile, die sind ja nun an sich nicht sehr sexy.

Aber ich habe einen Hetero-Freund und ich frage mich, ob ich mich mit ihm nicht mehr vorstellen könnte. Ich weiß es nicht. Nur für mich wäre es nur ein Spiel und für ihn vielleicht ernst. Oder vielleicht ist es für mich auch ernst? Ich weiß es nicht. Ich könnte mir offenen Karten spielen und es einfach ausprobieren ... aber dann hätte ich vielleicht unsere Freundschaft zerstört. Ich mag ihn wirklich sehr, aber als Freund. Aber ich weiß nicht, ob es wirklich nur Freundschaft ist oder ob da nicht doch mehr ist?
Ich bin einfach verwirrt, weil ich das in all' den Jahren noch nie erlebt habe. Ich finde ihn im Grunde auch nicht attraktiv oder sexuell anziehend ....
Vielleicht ist es doch nur reine Neugierde und meine komische Gedanken bestimmte Dinge vor dem Tod erlebt haben zu müssen.

Ich meine ich bin Single, ich kann machen was ich will.
Aber ich habe das Gefühl, ich habe meine innere Sicherheit verloren.
Das zieht sich auch durch andere Bereiche. Ich habe das Gefühl, ich weiß überhaupt nicht mehr, wer ich bin. Je nachdem mit wem ich gerade zusammen bin, ändert sich meine Meinung, mein Geschmack, meine Ansichten, mein Verhalten ...
aber ich ändere mich nicht, um anderen zu gefallen, sondern ich bin das wirklich in dem Moment. Denke ich zumindest.
Und eben auch die Sache mit der sexuellen Orientierung.
Ich würde es auch ok finden, wenn ich hetero, bi oder was auch immer wäre. Ich würde nur gern wissen, was ich bin.
Ich bin irgendwie alles und nichts, habe ich gerade das Gefühl.
Das Problem ist, dass ich mir eine innere Sicherheit wünsche.
Wie stellt man die her?

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