Keine Lust auf Sex/Angst zu versagen (W)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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dieängstliche
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Keine Lust auf Sex/Angst zu versagen (W)

Beitrag Fr., 07.02.2014, 14:20

Hallo zusammen
Dieses Forum ist etwas ganz neues für mich und ich bin durch Zufall auf diese Seite gekommen. Ich habe ein wenig gelesen und sofort gedacht "hier kann mir bestimmt jemand helfen".

Mal schnell zu mir, ich bin 20 Jahre alt und seit 3 Monaten mit meinem Partner (26) zusammen. Wir verstehen uns eigentlich sehr gut miteinander, dass einzige Problem, welches wir momentan haben, ist Sex. Dies kommt aber alleine von mir aus. Es ist auch nicht so, dass es an Ihm liegen könnte, da ich dieses Problem eigentlich schon seit meinen ersten sexuellen Erfahrungen mit mir herum trage.
Es ist nicht ganz richtig wenn ich sage, dass ich KEINE Lust auf Sex habe. Es gibt oft Momente, in denen ich daran denke und es auch schön fände. Mastrubation ist für mich auch etwas wirklich schönes, also liegt es eigentlich wirklich nicht an der Lust an sich. Es ist viel mehr mit meinen Gedanken verbunden.
Ich habe nämlich starke Angst, beim Sex zu versagen, dass ich etwas falsch mache oder etwas tue, was ihm nicht gefällt. Wenn er beim Geschlechtsverkehr die Kontrolle hat, fühlt es sich schon gut an. Doch sobald er möchte, dass ich einmal die Kontrolle habe, füllt sich mein Körper und vor allem mein Kopf mit dieser Angst und der Sex ist ab da an für mich gelaufen.
Bei der Oralbefriedigung habe ich die selben ängste, weshalb ich immer probiere, es nicht soweit kommen zu lassen.
Ich denke, dies hängt ein wenig mit meinem geringen Selbstwertgefühl zusammen. Ich weiss eigentlich auch nicht, wieso dieses so klein ist. Ich bin jetzt vlt. nicht eine Schönheitskönigin oder eine Miss, aber hässlich bin ich weiss Gott auch nicht. Ich bekomme auch oft Komplimente von anderen für mein aussehen und ich bin weder ganz dünn, noch ganz dick. Also eigentlich so im durchschnitt. Und um einmal vom Aussehen ab zu kommen, ich bin auch nicht dumm.
Als ich noch ein wenig jünger war und meine ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt habe, dachte ich immer, diese Angst sei 'normal'. Damals war es wahrscheinlich auch noch so. Doch mit der Zeit fühle ich mich immer mehr unter druck gesetzt (von mir selbst), dass ich doch eigentlich wissen müsse, was ich genau tun soll. Ich denke dann auch immer das mein jetziger Partner denkt "Sie hatte ja schon mit mehreren Männern und mehrmals Sex, jetzt muss sie doch gut sein". Ach, ich weiss doch auch nicht genau wie ich das noch ein wenig verständlicher erklären soll.

Ich hoffe Ihr konntet mir einigermassen Folgen und habt auch irgendeinen Rat für mich, wie ich dieses Problem und meine innere Angst überwinden kann.

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Chancen
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 32
Beiträge: 674

Beitrag Fr., 07.02.2014, 14:44

Nicht nur beim Sex, sondern so ziemlich überall im Leben, lernt man vor allem durch Ausprobieren und auch durch Fehler.

Fehler meint hier nichts Schlimmes, sondern eher die Einsicht, dass einem selbst dies oder jenes nicht gefällt.

Für mich sieht's so aus, als wärst du mit dem Kopf zu sehr beim Partner. Wenn du jedoch einfach das ausprobierst, was DIR gefällt, dann sind Fehler doch nicht schlimm.

Dasselbe macht dein Partner ja auch. Sich selbst auszuprobieren.

Und nebenbei darfst du deinem Partner auch Rückmeldung geben, was dir gefällt oder auch nicht gefällt. Und du kannst deinen Partner einladen, auch dir Rückmeldung zu geben. So lernt ihr dann gemeinsam euch gegenseitig, vor allem aber euch selbst kennen.

Jeder Mensch ist auch im Bett anders als Andere. Das bedeutet, dass du jeden Partner neu kennenlernen musst (und darfst). Das bedeutet, dass es ganz normal ist, dass jedem etwas anderes gefällt, und dass dein Partner nicht erwarten wird, dass du objektiv gut bist und alles richtig machst. Du musst dich doch erst auf ihn einstellen, so wie er sich erst auf dich einstellen muss.

Am besten ihr probiert die Sache aus und sprecht miteinander.

Chancen

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Rosenfüchsin
Forums-Insider
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weiblich/female, 40
Beiträge: 234

Beitrag Fr., 07.02.2014, 15:13

Hallo ,
Ich denke, dies hängt ein wenig mit meinem geringen Selbstwertgefühl zusammen. Ich weiss eigentlich auch nicht, wieso dieses so klein ist. Ich bin jetzt vlt. nicht eine Schönheitskönigin oder eine Miss, aber hässlich bin ich weiss Gott auch nicht. Ich bekomme auch oft Komplimente von anderen für mein aussehen und ich bin weder ganz dünn, noch ganz dick. Also eigentlich so im durchschnitt. Und um einmal vom Aussehen ab zu kommen, ich bin auch nicht dumm.
Du dürftest/ müsstest also eigentlich ein gutes Selbstwertgefühl haben, weil du weder hässlich noch dumm bist?
Haben alle schönen, intelligenten Menschen ein gutes Selbstwertgefühl? Und die weniger gutaussehenden, nicht so schlauen, zu Recht kein gutes?
'

Wenn dat mal so einfach wäre mit dem Selbstwertgefühl....

Selbst. Wert.

Du bist SELBST etwas WERT. Weil du du bist. Weil du einzigartig bist, mit all deinen Vorzügen und Schwächen. Mit dem, was du an dir liebst, und dem, was du gerne verändern würdest. Mit dem, was dir gut gelingt und allen Fehlern, die du machst. (Und diesen Satz jetzt bitte golden einrahmen und übers Bett hängen )

Für mich klingt es so, als würdest du deinen Selbstwert stark an Leistung festmachen - so lange du gut aussiehst, klug bist, gute Leistungen (z.B: beim Sex) vollbringst - so lange bist du "o.k.". Wenn nicht- dann kommt der große Zweifel.
Das heißt wahrscheinlich auch, dass du dich einen Großteil der Zeit wie durch eine Brille (nämlich die der anderen) anguckst. "Wie finden die jetzt gerade, dass ich das mache?" - stimmt's?

Nicht nur, dass das für Sex ein ganz ordentliches Hindernis ist (guter Sex lebt nämlich davon, dass beide Partner ganz BEI SICH, in sich, sein können, während sie die Nähe des anderen genießen) - es ist irgendwie für so ziemlich alles im Leben kaum förderlich. Statt zu leben, Dinge einfach zu TUN und auszuprobieren, grübelt man und versucht einen Weg zu finden, alles möglichst richtig und gut zu machen.

Wenn man merkt, dass es einem nicht gelingt, von diesen Gedankenmustern wegzukommen, dann ist es eine gute Idee, sich dafür therapeutische Hilfe zu holen.

Rosenfüchsin

Ich schmeiße noch einen Buchtipp hinterher - seeehr empfehlenswert. Finde ich.
http://www.randomhouse.de/Buch/Selbstmi ... 406238.rhd
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
"the ones who are hardest to love, probably need it the most" -Dan Millman

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