Hallo zusammen,
ich hoffe ich habe die richtige Kategorie ausgewählt. Korriegiert mich, wenn ich falsch liege.
Heute geht es mir sehr gut. Ich habe Freunde, fühle mich hinreichend geliebt und willkommen, und dafür bin ich sehr dankbar. Aber es war ein weiter weg hierhin. Leider kann ich nicht alles nachvollziehen, was meinen psychischen und emotionalen Weg erklären könnte. Aber wenn ihr Zeit habt und ihr ähnliches erlebt habt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt und mir zu meinen Erfahrungen eine kurze Rückmeldung gebt.
Wann habt ihr gemerkt, dass ihr bestimmte Neigungen habt? Ich kann mich an SM-Phantasien erinnern, als Sexualität noch etwas völlig unbekanntes war. Das muss in der Kindergartenzeit gewesen sein. (Es gab nie einen Missbrauch, nur sah meine Mutter Schläge als wirksame Bestrafung an und hat mich über meine Strafen "entscheiden lassen".) Später habe ich viel mit Barbiepuppen ausgelebt. Bis in die vierte oder fünfte Klasse (da sind die meisten Mädels schon aus dem Puppenalter raus) wurde Barbie von Ken bei mir regelmäßig - naja, lassen wir die Details. Es tut mir sehr leid für meine Sandkastenfreundin, die den Quatsch mitmachen musste.
Parallel dazu entwickelte ich mich sozial zum manifestierten Mobbing-Subjekt. In den ersten Kindergartenjahren fiel es mir schwer, Freundschaften als solche wahrzunehmen. Mit ~5 war ich boshaft, neidisch und belehrend.
Nachdem ich mich im Kindergarten bei allen unbeliebt gemacht hatte, folgte eine grauenhafte Schulzeit. Wenn man als Kind jahrelang von allen vorgebetet bekommt, dass man "wirderlich" sei, dann verinnerlicht man es irgendwann. In der 3. Klasse begann ich mich aktiv mit dem Suizid auseinanderzusetzen. Glücklicherweise erzählte mir meine Mutter, die während ihrer Kindheit auch schon Probleme hatte Freunde zu finden (was vielleicht auch einen Einfluss auf mich hatte), dass man nach dem Abitur alles besser ist, woraufhin ich mir das dann nochmal überlegt habe. Aber ich habe immer wieder keinen Platz für mich in der Welt gesehen bis ich 19 war. Außerdem war zunehmend paranoid, ich hatte ja über Jahre die Erfahrung gemacht dass man mich nur verspottet, veräppelt und auslacht, und die Erwachsenen haben das anscheinend alle nicht gesehen.
Mit 12 war da plötzlich ein Mädchen, was mit mir befreundet sein wollte. Unfassbar für mich. In meinen zaghaften Entdeckungen zwischenmenschlicher Beziehungen merkte ich damals, wie Neid und Eifersucht wieder von mir Besitz ergriffen, wenn sie mir von ihren Freundinnen erzählte. Da schien ich dann immerhin begriffen zu haben, dass man einen Menschen nicht für sich alleine haben kann, und unterdrückte dieses Gefühl. Die Technik klappt bis heute - meine Gefühle sind manchmal ganz unbegründet und unangemessen, also übergebe ich die Kontrolle an meinen Kopf, dem ich voll Vertrauen kann. (Ausnahmen bestätigen die Regel: "Überdruck", speziell unter Alkoholeinfluss, habe ich gelegentlich durch Ritzen abgelassen. Das letzte Mal mit 21.) Ansonsten war ich in meiner Teenagerzeit 1-2 Jahre lang essgestört.
Von alle dem ist heute nur noch ein ganz normaler Hang zum Masochismus übrig geblieben.
Jedem hier im Forum, der Masochismus für therapiebedürftig hält, kann ich nachempfinden. Die breite Mehrheit unserer Gesellschaft empfindet ihn eben als abnormal und man hat einfach Bammel es jemandem - gerade wenn der einem nahe steht - zu erzählen. Gleichzeitig weiß ich inzwischen aber auch, dass es auch junge Männer gibt, die lieb und fürsorglich sind, backen und putzen und im wahren Leben keiner Fliege was zu Leide tun würden, und in ihren sexuellen Phantasien einen Hang zum Sadismus haben. Ich weiß, dass diese Neigung bei beiden in ganz unterschiedlichem Maße ausgeprägt sein kann, aber es kann eine ziemliche Bereicherung sein. (Mir ist bewusst, dass das niemandem hilft dem SM-Phantasien als Folge eines Missbrauchs im Kopf herumspuken.)
Könnt ihr eine Ursache für den Masochismus (oder dergleichen) ausmachen?
Hat sich diese Neigung auch im Spielen während der Kindheit widergespiegelt?
Wie alt wart ihr, als sie sich zum ersten mal gezeigt hat, und wie hat sie sich damals gezeigt?
Hattet ihr ansonsten eine "normale" Kindheit?
Falls ihr je die Gelegenheit hattet, euch damit intensiver auseinanderzusetzen: ist der Sasomasochismus eine Folge des sich-nicht-Geliebtfühlens, oder eher die Ursache für ein Verhalten das zu sozialer Ausgrenzung usw. führt?
Ich freue mich auf eure Erfahrungen...
Masochismus/Borderline bei Kindern & was war zuerst?
Hallo,
bei mir war es ebenfalls so, daß sich meine Neigung bereits in meiner Kindheit geäußert hat, da natürlich noch nicht sexuell, sondern nur in einer Faszination für bestimmte Dinge und einem großen Geborgenheitsgefühl an bestimmten Orten. Meine Neigung habe ich explizit mit 15-16 bemerkt. Bei mir hat sich das vorher in einer Vorliebe für bestimmte Filme ausgedrückt.
Mit 5 sind viele Kinder belehrend und neidisch, das ist eine normale Entwicklung in diesem Alter. Manche werden richtig „altklug“ und fühlen sich schon wie kleine Erwachsene und lassen sich nichts sagen.
Es ist auch normal, daß man sensibler und „paranoider“ wird, wenn man jahrelang Mobbingobjekt war, das ging früher mir genauso.
„Normale“ Kindheit ist schwer zu definieren. Heutzutage ist es ja schon nicht mehr normal, beide leiblichen Elternteile zu haben.
Die „eine“ Ursache für Masochismus wird es wohl, wie bei meiner Neigung, nicht geben. Ich denke aber, daß der „Umweltfaktor“ bei psychischen Krankheiten wie Borderline größer ist als bei sexuellen Vorlieben, bei denen ich den Anlagen die größere Rolle einräumen würde.
bei mir war es ebenfalls so, daß sich meine Neigung bereits in meiner Kindheit geäußert hat, da natürlich noch nicht sexuell, sondern nur in einer Faszination für bestimmte Dinge und einem großen Geborgenheitsgefühl an bestimmten Orten. Meine Neigung habe ich explizit mit 15-16 bemerkt. Bei mir hat sich das vorher in einer Vorliebe für bestimmte Filme ausgedrückt.
Mit 5 sind viele Kinder belehrend und neidisch, das ist eine normale Entwicklung in diesem Alter. Manche werden richtig „altklug“ und fühlen sich schon wie kleine Erwachsene und lassen sich nichts sagen.
Es ist auch normal, daß man sensibler und „paranoider“ wird, wenn man jahrelang Mobbingobjekt war, das ging früher mir genauso.
„Normale“ Kindheit ist schwer zu definieren. Heutzutage ist es ja schon nicht mehr normal, beide leiblichen Elternteile zu haben.
Die „eine“ Ursache für Masochismus wird es wohl, wie bei meiner Neigung, nicht geben. Ich denke aber, daß der „Umweltfaktor“ bei psychischen Krankheiten wie Borderline größer ist als bei sexuellen Vorlieben, bei denen ich den Anlagen die größere Rolle einräumen würde.
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