Jungfrau (M): guter Freundin 'beichten'?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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ILGB
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Beitrag So., 11.11.2012, 18:01

Alba hat geschrieben:Ich scheine hier die Einzige zu sein, die dafür plädiert, dass du es sagst. Und weißt du auch warum? Weil ich den Eindruck habe, Du willst es mit einem nahestehenden Menschen teilen, dieses Geheimnis, weil Du Dich damit nicht mehr so allein fühlen willst. Ausserdem, wozu sind Freunde denn da, wenn man mit ihnen nicht über wesentliche Dinge, die einen beschäftigen, reden soll/kann?
Allerdings würde ich es Dir nicht empfehlen, wenn Du Dir erhoffst, dass sie Dich entjungfert.
Das wollte nämlich der besagte Freund (in meinem ersten Post) von mir. D.h. wenn dann sollte das von ihr kommen.

Viel Mut wünsche ich dir!
Erst einmal vielen lieben Dank! Und du liegst richtig. Ich will es einem mir nahestehenden Menschen erzählen. Und ich bin eben erstmals überhaupt soweit, dass ich auch nur darüber nachdenke. Eine gewünschte Entjungferung durch die beste Freundin steht gar nicht im Raum. Ich wollte bei meiner Antwort weiter oben nur ganz ehrlich sein und zugeben, dass ich dazu wahrscheinlich nicht nein sagen würde. Das bedeutet aber nicht, dass ich es erwarte oder mir erhoffe und sich große Enttäuschung breit macht, wenn es nicht passiert.
Unsere Freundschaft hat sich ziemlich schnell und drastisch entwickelt. Wir haben schon über viele persönliche Dinge intensivst gesprochen und sie war und ist immer für mich da. Wenn ich es ihr nicht erzählen kann, dann wohl niemandem. Um es noch einmal kurz zusammenzufassen. Was ich mir von der Darlegung meines Problems erhoffe? Erstens, möchte ich meine gute Freundin nicht mehr anlügen, oder bei Themen wie Ex-Freundinnen und Sex abblocken müssen. Zweitens erwarte ich schon ein Stück weit eine Erleichterung, die meinem Seelenleben gut tun kann. Drittens könnte ich mir natürlich auch durchaus vorstellen, dass Sie mir bei meiner Suche nach einer Partnerin behilflich ist und gewisse Unsicherheiten besser nachvollziehen kann. Was mir Angst macht? Mitleid oder/und Vorwürfe die das Verhalten mir gegenüber verändern. Sie soll genauso unkompliziert bleiben und weiterhin frei nach Schnauze reden, wie es bis jetzt der Fall ist. Beziehungen und Sex dürfen nicht auf einmal zu Tabu-Themen werden, da der arme arme Mann ja geschützt werden muss, oder ohnehin nicht mitreden kann.

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ILGB
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Beitrag So., 11.11.2012, 18:16

Alba hat geschrieben:
Darf ich fragen, was der Grund dafür ist, dass Du Jungfrau bist und hast Du keine sexuellen Bedürfnisse?
Etwas verspätet. Ich wollte dir natürlich auch noch auf diese 2 offenen Fragen antworten. Der Grund dafür dass ich noch Jungfrau bin, liegt wohl ganz klar in mangelnder sozialer Kompetenz begründet. Nicht falsch verstehen, ich bin kein Stubenhocker der nie aus dem Haus kommt und sich nicht gerne in Gesellschaft aufhält. Ich habe zwar keinen riesigen Freundeskreis, aber er ist ausreichend groß. Ich bin also doch immer mal wieder unterwegs und falle auch nicht negativ auf. Ich bin spontan und auch für viele Späße zu haben. Aber Frauen kennenzulernen ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn der erste Kontakt über weitere Treffen entscheidet oder nicht, dann bin ich chancenlos. Ich beherrsche die Kunst des Smalltalks überhaupt nicht und meine guten und vielleicht sogar liebenswerten Charakterzüge entdeckt man meist erst im späteren Verlauf. Im Studium oder auf der Arbeit bekommst du dann vielleicht diese zweiten Chancen, aber in vielen anderen Situationen eben nicht. Ich kann mich einfach nicht interessant genug für das andere Geschlecht machen. Und auch wenn ich kein extrem schüchterner Typ bin, kann man mich schon zu den weniger auffälligen Menschen zählen. Wie gesagt, ich bin kein Meister des Smalltalks, ich bin nicht besonders lustig (ich lache viel und gerne, aber andere bringe ich eher selten zum lachen) und sicher auch nicht immer wirklich geschickt in Umgang mit anderen Menschen. Die Bedürfnisse sind auf jeden Fall da, soviel ist sicher.

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Alba
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Beitrag So., 11.11.2012, 19:04

Hey lieber ILGB,

ich kann Deine Begründung, weshalb du den Wunsch hast, es bei ihr los zu werden, wirklich gut nachvollziehen. Ich glaube auch, dass es Deiner Seele gut tun wird. Sich damit bei einem nahestehenden Menschen auszusprechen, fühlt sich bestimmt so an als würde einem ein Stein vom Herzen fallen. Ein weiterer Stein wird Dir dann vom Herzen fallen, wenn Du Dich einer Frau auch sexuell wirst öffnen können.
Und das wünsche ich dir von Herzen, dass Du hier eine schöne Erfahrung machst!
Ob mit deiner Freundin oder mit einer anderen Frau.
Wenn Du ihr erklärst, weshalb Du noch Jungfrau bist und ihr in dieser Hinsicht keine Avancen machst, könnte es sein, dass es sie reizt... Andernfalls kann sie Dir sicher gute Tips geben.
Und so wie du es in deinem vorletzten Beitrag geschrieben hast, klingt das doch sehr souverän. Das würde ich ihr auch so sagen. Ich glaube, dann kann es für Dich auch hier mal bergauf gehen. Wird ja dann auch Zeit. Ich meine nicht die Notwendigkeit der Entjungferung, sondern die Erfüllung Deiner Bedürfnisse. Dass Dich das unter Freunden immer mal wieder traurig gemacht hat, kann ich wirklich verstehen. Man fühlt sich dann irgendwie so als würde man nicht richtig leben, teilnehmen, dazu gehören, oder?
Aber es ist ganz sicher auch Ausdruck deiner Besonderheit.

Auf den nächsten Beitrag gehe ich morgen ein, muss jetzt weg.

Schönen Abend.

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ILGB
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Beitrag So., 11.11.2012, 20:47

Alba hat geschrieben:Dass Dich das unter Freunden immer mal wieder traurig gemacht hat, kann ich wirklich verstehen. Man fühlt sich dann irgendwie so als würde man nicht richtig leben, teilnehmen, dazu gehören, oder?
Aber es ist ganz sicher auch Ausdruck deiner Besonderheit.

Auf den nächsten Beitrag gehe ich morgen ein, muss jetzt weg.

Schönen Abend.
Und es sind nicht mal immer zwangsläufig Gespräche über Beziehungen oder Sex die einen nachdenklich stimmen. In eigentlich lustiger Gesellschaft überkommt mich ab und an plötzlich so ein schreckliches Gefühl. Vielleicht ist es eine Art Minderwertigkeitskomplex und die eigene Feststellung, dass man in dieser Runde von "normalen" Menschen eigentlich gar nicht hinein gehört und einfach traurig ist, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche noch nie befriedigt werden konnten. Oder es passiert wenn ich mal wieder feststelle, dass ich zu einer Unterhaltung nicht viel beizutragen habe. Für einen "normalen" Menschen alles halb so wild (dann legt man halt eben ne kurze Pause ein). Ich denke mir dann aber sofort "Siehst du, dass ist der Grund warum du noch keine Beziehung und keinen Sex hattest und nicht liebenswert genug bist". Da setze ich mich also selber unter Druck. Mein Verstand sagt mir auch, dass das Blödsinn ist, aber der Verstand siegt in solchen Situationen leider nicht immer. Danke jedenfalls für deine Ausführungen. Wünsche dir ebenfalls einen schönen Abend.
Bedanke mich aber auch bei allen Usern, die sich die Zeit genommen haben hier etwas zu schreiben. Für mich ist es wichtig äußere Eindrücke und Meinungen jeglicher Art aufzusammeln. Weil mich eben auch interessiert wie Außenstehende die Situation einschätzen und es mir bei meiner Entscheidungsfindung hilft.

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Pitt
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Beitrag So., 11.11.2012, 20:54

ILGB hat geschrieben: Der Grund dafür dass ich noch Jungfrau bin, liegt wohl ganz klar in mangelnder sozialer Kompetenz begründet.
Eine für mich überraschende Antwort.
Als ich "verzweifelter Jungmann" war, so mit 19 (also ungeküsst ins Abi... ), verortete ich meine "Erfolglosigkeit" eher an unzureichender körperlicher Attraktivität, war halt nicht der sportlichsten Einer.
Wenn das nicht ein Problem von Dir ist: Herzlichen Glückwunsch!
Lg
Pitt

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ILGB
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Beitrag So., 11.11.2012, 21:04

Pitt hat geschrieben:
ILGB hat geschrieben: Der Grund dafür dass ich noch Jungfrau bin, liegt wohl ganz klar in mangelnder sozialer Kompetenz begründet.
Eine für mich überraschende Antwort.
Als ich "verzweifelter Jungmann" war, so mit 19 (also ungeküsst ins Abi... ), verortete ich meine "Erfolglosigkeit" eher an unzureichender körperlicher Attraktivität, war halt nicht der sportlichsten Einer.
Wenn das nicht ein Problem von Dir ist: Herzlichen Glückwunsch!
Lg
Pitt
Das habe ich lange Zeit genug auch gedacht. Ich bin auch definitiv kein attraktiver Mann, aber mittlerweile glaube ich auch, dass das Aussehen nicht das Hauptproblem ist. Irgendwelche Frauen wird es wohl geben, die über mein Aussehen hinwegsehen können. Ne, also super häßlich bin ich dann auch nicht. Hoffe ich zumindest *g*

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Pitt
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Beitrag So., 11.11.2012, 22:41

ILGB hat geschrieben:Ich bin auch definitiv kein attraktiver Mann, aber mittlerweile glaube ich auch, dass das Aussehen nicht das Hauptproblem ist. Irgendwelche Frauen wird es wohl geben, die über mein Aussehen hinwegsehen können. Ne, also super häßlich bin ich dann auch nicht. Hoffe ich zumindest *g*
Vorab, bitte über meine Einlassungen nicht sauer sein....

Irgendwelche Frauen wird es sicher geben, - aber "gefallen" müssen sie Dir ja wohl auch...., oder?
Kurzum, es ist wirklich sinnvoll, auch sein Äußeres - im Rahmen der Möglichkeiten - zu optimieren.
Man(n) sollte sich schon selbst gefallen...
Lg
Pitt

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Alba
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Beitrag Mo., 12.11.2012, 06:40

Pitt hat geschrieben:Als ich "verzweifelter Jungmann" war, so mit 19 (also ungeküsst ins Abi... )
Ich hatte das Problem so gelöst: mit 14 Jahren traute ich mich nicht einen Jungen zu küssen, den ich gern geküßt hätte und er mich ebenso. Je länger ich aber damit wartete, desto unfähiger fühlte ich mich. Ein Jahr später krallte ich mir dann einen Jungen, den ich vorerst abfüllte bis er stockbesoffen war und ich dann an ihm übte. Nach diesem Erfolgserlebnis konnte mich nichts mehr aufhalten.
ILGB hat geschrieben:Etwas verspätet. Ich wollte dir natürlich auch noch auf diese 2 offenen Fragen antworten.
Ach ja? Ich will es Dir mal glauben.
ILGB hat geschrieben: Der Grund dafür dass ich noch Jungfrau bin, liegt wohl ganz klar in mangelnder sozialer Kompetenz begründet.
Aber hier kann man doch auch üben, sich verbessern, vorallem aber an seinem Selbstwertgefühl arbeiten. Perfekt sind wir alle ja nicht, aber das brauchen wir auch nicht zu sein. Es gibt auch wirklich hilfreiche Bücher zu diesem Problembereich, hast du Dich da schon umgeschaut? Du solltest es jedenfalls nicht als so absolut und unveränderlich hinnehmen, denn das ist es nicht. Ich bin mir sicher, dieses Potential ist noch sehr ausbaufähig.
ILGB hat geschrieben:Aber Frauen kennenzulernen ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn der erste Kontakt über weitere Treffen entscheidet oder nicht, dann bin ich chancenlos. Ich beherrsche die Kunst des Smalltalks überhaupt nicht und meine guten und vielleicht sogar liebenswerten Charakterzüge entdeckt man meist erst im späteren Verlauf.
Lies Dir mal den Thread "Angst vor Frauen" durch. Da geht es genau um dieses Thema, vielleicht kannst du davon profitieren.
ILGB hat geschrieben:Ich kann mich einfach nicht interessant genug für das andere Geschlecht machen. Und auch wenn ich kein extrem schüchterner Typ bin, kann man mich schon zu den weniger auffälligen Menschen zählen. Wie gesagt, ich bin kein Meister des Smalltalks, ich bin nicht besonders lustig (ich lache viel und gerne, aber andere bringe ich eher selten zum lachen) und sicher auch nicht immer wirklich geschickt in Umgang mit anderen Menschen.
Du schreibst es ja selbst, nur in anderen Worten: wenn Du Dein Licht so unter den Scheffel stellst, und Dich wie ein graues Mäuschen verhälst, wie sollen dann andere sehen, dass es sich lohnt Dich näher kennen zu lernen? Wer sich im Hintergrund aufhält, kaum aus sich heraus kommt, der hat es bei Weitem schwerer Interesse zu wecken. Ausserdem wirken diese Menschen leider dadurch ungewollt auch desinteressiert, auch wenn das alles andere als ihre die Absicht ist. Wichtig wäre mMn, dass Du deine Stärken selbst erkennst, und diese hervorhebst und förderst und nicht so sehr darauf bedacht bist nicht negativ aufzufallen. denn genau das ist mMn die Spassbremse und noch mehr als das. Was ist daran schlimm aus der Rolle zu fallen? Small-Talk ist eigentlich keine Kunst. Du zeigst einfach Interesse am anderen. Fragst alles und erzählst alles, was Dir gerade in den Sinn oder Unsinn kommt. Mehr braucht es nicht.

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Alba
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Beitrag Mo., 12.11.2012, 06:44

ILGB hat geschrieben:Und es sind nicht mal immer zwangsläufig Gespräche über Beziehungen oder Sex die einen nachdenklich stimmen. In eigentlich lustiger Gesellschaft überkommt mich ab und an plötzlich so ein schreckliches Gefühl. Vielleicht ist es eine Art Minderwertigkeitskomplex und die eigene Feststellung, dass man in dieser Runde von "normalen" Menschen eigentlich gar nicht hinein gehört und einfach traurig ist, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche noch nie befriedigt werden konnten.
Ich kann das sehr gut verstehen, Du.
Du siehst wie die anderen aus sich heraus kommen, sich und ihre Bedürfnisse leben und Du sitzt da selbst in einem unsichtbaren Gefängnis und niemand ist da, der das wirklich sieht, bzw. sehen kann.
Ich glaube, diese Traurigkeit rührt auch daher, dass du fühlst, dass Du nicht deine innewohnenden Potenatiale lebst, Dich lebst mit deinen Bedürfnissen. Und dann noch die Minderwertigkeitsgefühle, die einen dann auch noch davon abhalten das umzusetzten und zu leben, was man eigentlich leben möchte. Das ist zweifelsohne traurig und ich kann diese grosse Traurigkeit und Einsamkeit in Dir gut nachvollziehen.
Und deshalb wird es auch Zeit, dass sich hier etwas ändert. Nur, lieber ILGB, das geht nicht ohne, dass du an Dir arbeitest, d.h, Dich zu überwinden lernst, denn eine Schwelle kann nur so überschritten werden. Auch das Aufbauen von Selbstwertgefühl ist letztlich nicht nur etwas Theoretisches, man muss sich ausprobieren und üben und Du darfst auch Fehler machen und mal daneben liegen, das gehört alles dazu. Wenn Du aber darauf bedacht bist, alles immer richtig zu machen, nicht aufzufallen, dann beschneidest du Dich selbst und deine Möglichkeiten und Du ahnst ja gar nicht, was für Möglichkeiten für Dich da sind.
Komm also mehr aus Dir heraus, locker die "Krawatte" und erlaube Dir auch andere Seiten von Dir zu zeigen. Du wirst sehen, dass es Dich nach und nach befreien wird und dass Du es Dir viel komplizierter ausgemalt hattest als es in Wirklichkeit ist.
Und was Dein Aussehen anbelangt:Geschmäcker sind so verschieden wie die Menschen selbst. Wenn Du Dich nicht attraktiv fühlst, dann mach Dich attraktiv (wie Pitt schrieb), und sicher wirst du auch körperlich schöne Seiten an Dir haben. Wer sich attraktiv fühlt, strahlt das auch aus und umgekehrt.

So, ich hoffe, das ein oder andere konnte Dir helfen.

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ILGB
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Beitrag Mo., 12.11.2012, 18:36

Alba hat geschrieben:
ILGB hat geschrieben:Und es sind nicht mal immer zwangsläufig Gespräche über Beziehungen oder Sex die einen nachdenklich stimmen. In eigentlich lustiger Gesellschaft überkommt mich ab und an plötzlich so ein schreckliches Gefühl. Vielleicht ist es eine Art Minderwertigkeitskomplex und die eigene Feststellung, dass man in dieser Runde von "normalen" Menschen eigentlich gar nicht hinein gehört und einfach traurig ist, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche noch nie befriedigt werden konnten.
Ich kann das sehr gut verstehen, Du.
Du siehst wie die anderen aus sich heraus kommen, sich und ihre Bedürfnisse leben und Du sitzt da selbst in einem unsichtbaren Gefängnis und niemand ist da, der das wirklich sieht, bzw. sehen kann.
Ich glaube, diese Traurigkeit rührt auch daher, dass du fühlst, dass Du nicht deine innewohnenden Potenatiale lebst, Dich lebst mit deinen Bedürfnissen. Und dann noch die Minderwertigkeitsgefühle, die einen dann auch noch davon abhalten das umzusetzten und zu leben, was man eigentlich leben möchte. Das ist zweifelsohne traurig und ich kann diese grosse Traurigkeit und Einsamkeit in Dir gut nachvollziehen.
Und deshalb wird es auch Zeit, dass sich hier etwas ändert. Nur, lieber ILGB, das geht nicht ohne, dass du an Dir arbeitest, d.h, Dich zu überwinden lernst, denn eine Schwelle kann nur so überschritten werden. Auch das Aufbauen von Selbstwertgefühl ist letztlich nicht nur etwas Theoretisches, man muss sich ausprobieren und üben und Du darfst auch Fehler machen und mal daneben liegen, das gehört alles dazu. Wenn Du aber darauf bedacht bist, alles immer richtig zu machen, nicht aufzufallen, dann beschneidest du Dich selbst und deine Möglichkeiten und Du ahnst ja gar nicht, was für Möglichkeiten für Dich da sind.
Komm also mehr aus Dir heraus, locker die "Krawatte" und erlaube Dir auch andere Seiten von Dir zu zeigen. Du wirst sehen, dass es Dich nach und nach befreien wird und dass Du es Dir viel komplizierter ausgemalt hattest als es in Wirklichkeit ist.
Und was Dein Aussehen anbelangt:Geschmäcker sind so verschieden wie die Menschen selbst. Wenn Du Dich nicht attraktiv fühlst, dann mach Dich attraktiv (wie Pitt schrieb), und sicher wirst du auch körperlich schöne Seiten an Dir haben. Wer sich attraktiv fühlt, strahlt das auch aus und umgekehrt.

So, ich hoffe, das ein oder andere konnte Dir helfen.
Wow, ganz im Ernst. Du beschreibst die Situationen so treffend und auch deine Vorschläge zur Lösung des Problems teile ich gewiss. Es ist wirklich eine wahre Freude deine Worte zu lesen.
Es ist ja auch nicht so, dass ich der Trauerkloß in meinem Freundeskreis bin. Ich lache sehr gerne und viel und stehe auch nicht ständig abseits der Gruppe, aber in manchen Situationen überkommt mich dann eben doch leider dieses Gefühl der Traurigkeit und meine Freunde wundern sich dann natürlich.
Abwarten und darauf warten dass mir Gutes widerfährt, darf ich tatsächlich nicht. Ich muss mir da auch eigene Fehltritte zugestehen und mich trauen diese Fehler zu machen. Ja, es ist schwieriger als für Menschen die auch mal etwas anderes als einen Korb bekommen, aber diesen Umstand muss ich akzeptieren.
Deine Worte sind wirklich sehr aufbauend und trotzdem versuchst du nicht mir die heile Welt vorzugaukeln. So eine ähnliche Reaktion meiner guten Freundin und ich wäre wirklich sehr erleichtert. Vielen Dank!

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Alba
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Beitrag Di., 13.11.2012, 01:09

Das freut mich, wenn ich Dich erreichen konnte.

Du kommst mir auch so vor als würdest Du auf dem Sprungbrett stehen und bräuchtest bloss nur noch einen kleinen Anstoss um Dich zu trauen.
D.h. Du weißt es selbst, dass Du etwas ändern mußt.
Der Satz:" Die Veränderung, die Du Dir wünschst, liegt in Dir!" ist einfach zutreffend.
Du machst Dich selbst viel zu klein. Das hört man aus so viele Zeilen von Dir heraus.
Na, glaubst Du, die anderen sind besser?
Jeder Mensch ist wertvoll und hat seine schönen Seiten. Auch Du! Nur die mußt Du scheinbar noch entdecken und erforschen und nicht herunter spielen.
Du kannst dich gut artikulieren und bist gescheit (nur mal zwei Beispiele Deiner Farbpallette ), also, worauf wartest Du? Mach etwas aus Deinen Möglichkeiten! Aber vorallem lerne Deinen Selbst-Wert kennen. Schau auch auf Deine positiven Seiten! Erforsche sie!
ILGB hat geschrieben:Ja, es ist schwieriger als für Menschen die auch mal etwas anderes als einen Korb bekommen, aber diesen Umstand muss ich akzeptieren.
Hast Du denn oft schon einen Korb bekommen?
Ich glaube, ob ein Mann einen Korb bekommt, hat nicht sehr viel mit seinem Aussehen als mit seinem Auftreten zu tun. Wenn Du sehr unsicher wirkst, wenig selbstbewußt...kommt das leider nicht so attraktiv rüber wie wenn man spürt, dass Du Dich selbst magst und Selbstwertgefühl hast. Dann macht es auch nichts, wenn Du etwas unsicher und schüchtern rüberkommst (kann auch anziehend sein für uns Frauen . Du sollst Dich ja nicht um 180 Grad wenden, aber Selbstachtung und Selbstliebe hat noch niemandem geschadet.

Wie gesagt, lies Dir doch bei Gelegenheit mal den Thread "Angst vor Frauen" durch. Auch,wenn der Threadtitel nicht passt, so geht es doch sehr um Dein Thema! Und ich denke, Du könntest davon profitieren.

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ILGB
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Beitrag Di., 13.11.2012, 22:47

Alba hat geschrieben:Das freut mich, wenn ich Dich erreichen konnte.

Du kommst mir auch so vor als würdest Du auf dem Sprungbrett stehen und bräuchtest bloss nur noch einen kleinen Anstoss um Dich zu trauen.
D.h. Du weißt es selbst, dass Du etwas ändern mußt.
Der Satz:" Die Veränderung, die Du Dir wünschst, liegt in Dir!" ist einfach zutreffend.
Du machst Dich selbst viel zu klein. Das hört man aus so viele Zeilen von Dir heraus.
Na, glaubst Du, die anderen sind besser?
Jeder Mensch ist wertvoll und hat seine schönen Seiten. Auch Du! Nur die mußt Du scheinbar noch entdecken und erforschen und nicht herunter spielen.
Du kannst dich gut artikulieren und bist gescheit (nur mal zwei Beispiele Deiner Farbpallette ), also, worauf wartest Du? Mach etwas aus Deinen Möglichkeiten! Aber vorallem lerne Deinen Selbst-Wert kennen. Schau auch auf Deine positiven Seiten! Erforsche sie!
Absolut richtig, der kleine Anstoss oder von mir aus auch Tritt in den Allerwertesten fehlt mir noch. Entweder ich schaffe es selbst, oder meine gute Freundin gibt ihn mir dann. Aber es MUSS etwas passieren, so viel steht fest.
Und wenn ich schon unbewusst in einem Forum anderen Menschen vermittle, dass ich mich kleiner mache als ich bin, dann ist das Problem präsenter als ich dachte. Ja, ich habe meine Zweifel. Gleichzeitig bin ich aber auch von einigen meiner inneren Werten überzeugt. Vielleicht auch weil es eben jene Werte sind, die meine Freunde kennen und schätzen gelernt haben. Der erste Kontakt und die Kennenlernphase bei den Frauen sind das Problem. Ich tue mich gerade was Smalltalk angeht super schwer. Gänzlich unabhängig davon, ob da ein Mann oder Frau vor mir steht. Aber Schwächen hin oder her, ich muss hier mehr Selbstvertrauen entwickeln und darf auch wahrscheinlich überhaupt nicht lange grübeln und überlegen und diese Schwäche zu einem Thema machen (für mich selbst) bzw. sich von ihr beeinflussen lassen. Selbstbewusster mit eigenen Unzulänglichkeiten umgehen trifft es vielleicht ganz gut.

Alba hat geschrieben:Hast Du denn oft schon einen Korb bekommen?
Bin ich ganz ehrlich zu dir. Direkte Körbe selten (wegen weniger Versuche). Ich habe mich zu sehr durch Ablehnung in meinem Privatleben beeinflussen lassen und den Mut verloren. Neben den direkten Körben habe ich doch auch Zeiten durchgemacht in denen sich Menschen von mir abgewendet haben, oder ich trotz aller Bemühungen keinen Anschluss gefunden habe (an der Uni). Das war dem Glauben an sich selbst natürlich auch nicht zuträglich. Da haben auch meine gelungenen Kontaktaufnahmen an der zweiten Uni (Wechsel Studiengang) und in der neuen Stadt nicht mehr geholfen. Denke, dass sich neben den direkten Körben auch diese Ereignisse im Unterbewusstsein festgesetzt haben.

Alba hat geschrieben:Ich glaube, ob ein Mann einen Korb bekommt, hat nicht sehr viel mit seinem Aussehen als mit seinem Auftreten zu tun. Wenn Du sehr unsicher wirkst, wenig selbstbewußt...kommt das leider nicht so attraktiv rüber wie wenn man spürt, dass Du Dich selbst magst und Selbstwertgefühl hast. Dann macht es auch nichts, wenn Du etwas unsicher und schüchtern rüberkommst (kann auch anziehend sein für uns Frauen . Du sollst Dich ja nicht um 180 Grad wenden, aber Selbstachtung und Selbstliebe hat noch niemandem geschadet.
Das glaube ich dir und der Satz mit den "nicht um 180 Grad wenden" finde ich auch gut gewählt. Denn dass sich etwas ändern muss, hatte ich ja schon klargestellt bzw. eingestanden, aber ich werde mich niemals für andere Menschen verbiegen.

Alba hat geschrieben:Wie gesagt, lies Dir doch bei Gelegenheit mal den Thread "Angst vor Frauen" durch. Auch,wenn der Threadtitel nicht passt, so geht es doch sehr um Dein Thema! Und ich denke, Du könntest davon profitieren.
Mache ich gerne. Vielen Dank für den Tipp!

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Alba
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Beitrag Mi., 14.11.2012, 00:43

ILGB hat geschrieben: Entweder ich schaffe es selbst, oder meine gute Freundin gibt ihn mir dann. Aber es MUSS etwas passieren, so viel steht fest.
Ersteinmal mußt Du Dich überwinden es ihr zu erzählen.
Das wäre schonmal der erste Anstoss und hoffentlich auch ein Kick in noch mehr Veränderung.
ILGB hat geschrieben:Der erste Kontakt und die Kennenlernphase bei den Frauen sind das Problem. Ich tue mich gerade was Smalltalk angeht super schwer.
Dann üb' den Small-Talk erstmal mit Menschen, die Dich selbst nicht so interessieren, dann hast Du nach subjektivem Empfinden auch nicht so viel zu verlieren. Eigentlich geht es beim Small-Talk nicht in erster Linie darum etwas Intelligentes zu sagen (denn das ist oftmals die Befürchtung von schüchternen Menschen, dass es dumm, uninteressant, langweilig oder bescheuert sein könnte/wäre, was man von sich gibt), dabei hat man wissenschatlich festgestellt, dass das nicht im Vordergrund steht, sondern das Non-Verbale. Ausserdem solange Du Interesse an dem anderen zeigst, ihm signalisierst, dass es Dich interessiert, was er sagt, darauf einsteigst, so wie Du hier ja auf die Beiträge einsteigst, reicht das völlig aus. Du mußt Dich nicht super-spannend machen mit genialen Satzkonstruktionen oder inhaltlicher Cleverness oder den anderen durch deinen Humor beeindrucken. So wie Du bist, reicht es vollkommen aus, dass andere Menschen Dich interessant finden und dass ihr Euch etwas zu geben habt.
ILGB hat geschrieben:Aber Schwächen hin oder her, ich muss hier mehr Selbstvertrauen entwickeln und darf auch wahrscheinlich überhaupt nicht lange grübeln und überlegen und diese Schwäche zu einem Thema machen (für mich selbst) bzw. sich von ihr beeinflussen lassen. Selbstbewusster mit eigenen Unzulänglichkeiten umgehen trifft es vielleicht ganz gut.

ILGB hat geschrieben:Bin ich ganz ehrlich zu dir. Direkte Körbe selten (wegen weniger Versuche). Ich habe mich zu sehr durch Ablehnung in meinem Privatleben beeinflussen lassen und den Mut verloren. Neben den direkten Körben habe ich doch auch Zeiten durchgemacht in denen sich Menschen von mir abgewendet haben
Das tut mir sehr Leid, lieber ILGB.
ILGB hat geschrieben:Das war dem Glauben an sich selbst natürlich auch nicht zuträglich. Da haben auch meine gelungenen Kontaktaufnahmen an der zweiten Uni (Wechsel Studiengang) und in der neuen Stadt nicht mehr geholfen. Denke, dass sich neben den direkten Körben auch diese Ereignisse im Unterbewusstsein festgesetzt haben.
Ich glaube nicht, dass sie sich festgesetzt haben, sondern zuvor schon da war, die Angst vor Ablehnung. Vielleicht begründet durch Deine Kindheit. Später macht man dann ähnliche Erfahrungen durch (das Unterbewußsein sucht sich diese), damit sie nun in Dein Bewußtsein dringen und Du sie bearbeiten kannst, indem Du lernst dich selbst anzunehmen. So haut es Dich dann auch nicht mehr so vom Hocker, wenn Dich jemand ablehnt. Ablehnung kennen wir alle. Auch die Menschen, von denen man meint, sie würden es nicht kennen, weil sie so schlau, lustig, schön, reich etc sind. Die Frage ist nicht, ob man jemals Ablehnung erlebt hat oder nicht, sondern ob man es schafft, diese nachträglich so zu bewerten ohne dass sie so schwer wiegen und sich zu Ängsten hochschauekeln und einem dem Lebensgenuss vergällen. Vielleicht würde es Dich gar nicht mehr so traurig machen, wenn Du wüßtest, weshalb diese Leute sich von Dir abwandten. Vielleicht war es nicht einmal ein wirkliches Abwenden von Dir, sondern ein Beschäftigtsein mit sich und seinen Problemen?

Und umgekehrt bewertest du die neuen und positiven Erfolge zu wenig. Hängst den Alten noch nach.
Das ist ein Ungleichgewicht, das zwingend unglücklich machen muss. Da hilft nur der Blick von einer anderen Perspektive darauf und das Entwicklen von noch mehr Selbstvertrauen und-wert.
ILGB hat geschrieben:Das glaube ich dir und der Satz mit den "nicht um 180 Grad wenden" finde ich auch gut gewählt. Denn dass sich etwas ändern muss, hatte ich ja schon klargestellt bzw. eingestanden, aber ich werde mich niemals für andere Menschen verbiegen.
Würdest Du Dich verbiegen,wäre es auch kein Annehmen Deiner Selbst. Aber das ist ja der Punkt: Du sollst ein Stück mehr weg davon kommen, was andere über dich denken und auch wenn Du aneckst. Du sollst ja kein Grobiano werden, das kann ich Dir wirklich nicht empfehlen und das hat ganz sicher noch niemanden glücklich gemacht. Aber vielleicht nicht ganz so viel von Dir abverlangen, wie etwa perfekt zu werden, das wird zwingend mißlingen. Die Rosen gibt es auch nicht ohne die Dornen. Das, was Du aber tust, ist die Dornen abzulehnen und ohne zu ahnen, dass Du damit auch die Rosen von Dir fernhälst.

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