Zu hässlich für Sex?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 20.10.2011, 11:29

Du musst eigentlich "nur" die Person finden, die irgendwann selbst daran geglaubt hat. Diese person nämlich weiss, wie es ist, sie weiss, dass sie die Meinung Anderer übernommen hat. Sie kennt die Wahrheit, jenseits der Implikationen. Sie hat sich irgendwann entschlossen, zu glauben, wider besseren Wissens. Das heisst: Diese Person gibt es. Sie ist nur eingeschüchtert.
Den Ansatz werde ich einbringen, wenn ich meinen Therapeuten das nächste Mal sehe. Hast du vielleicht eine Idee, worauf das (therapeutisch) beruht? Die Arbeit mit dem inneren Kind?

Oder war es gar nicht so sehr fachlich gemeint? Ich muss zugeben, dass mein Therapeut langsam aber sicher etwas daran verzweifelt, dass ich einfach nicht vergessen kann, was in all den Jahren geschehen ist, und auch einfach nicht von dem los komme, was mir dadurch eingeprägt wurde.

Auch die Tatsache, dass du (jetzt beim Beispiel Oberschenkel) dich daran erfreuen kannst, was sie für dich tun, und dich nicht darauf konzentrierst, ob sie vielleicht hässlich sind ... Das finde ich gut.

Ich habe wohl allerdings auch das Problem, dass ich die Konfrontation mit mir selbst scheue. Ich sehe mich im Alltag beispielsweise nie wirklich im Spiegel an (beispielsweise konzentriere ich mich, wenn ich mich morgens schminke, immer nur auf Einzelbereiche (die Wimpern, die Augenlider), aber ich sehe mich nicht richtig an), betrachte auch meinen Körper nie als Ganzes. Weil ich befürchte, den Selbsthass, der dann auftritt, nicht zu ertragen und mir vielleicht sogar selbst 'was anzutun, wenn ich es tue. Und das seit über zehn Jahren.

Ich musste innerhalb einer Übung in der Therapie 'mal meinen Körper ansehen, um Stellen zu finden, die ich mag und die ich eben nicht mag. Selbst da habe ich mich nie auf das Ganze konzentriert, sondern bin jede Stelle einzeln "durchgegangen".

Das Beispiel mit den Schafen fand ich gut, sanft ausgedrückt.
Ich weiss, dass es mir hilft, zu erleben, dass ich akzeptiert werde, wie ich bin. Und du, für dich ist es zwar "weltbewegend", aber deine hässige Einstellung zu dir selbst ändert sich dadurch nicht? Es wäre dir doch zu wünschen.
Es ist schön, dass dir das hilft. Ich hoffe zwar auch darauf, dass ich nur genügend positive Erfahrungen machen muss, aber womöglich mache ich mir da auch einfach etwas vor. Denn in den letzten vier Jahren gab es einige Menschen, die mich akzeptiert haben und mögen, wie ich bin (viele auch konstant). Und dennoch ...
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Affenzahn
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Beitrag Do., 20.10.2011, 19:45

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Ich habe wohl allerdings auch das Problem, dass ich die Konfrontation mit mir selbst scheue. [...] Weil ich befürchte, den Selbsthass, der dann auftritt, nicht zu ertragen und mir vielleicht sogar selbst 'was anzutun, wenn ich es tue.
Denk einmal darüber nach, ob du das wirklich befürchten musst! Es gibt doch gar keinen Grund, dir deswegen etwas anzutun, auch wenn du entdecken würdest, dass du tatsächlich hässlich aussiehst. Es gibt keinen Grund, das zu hassen, was hässlich aussieht. Es bedeutet nur, dass das Aussehen nicht attraktiv ist - was zwar eine riesige Enttäuschung sein kann, aber eigentlich nicht mehr als das. Hässliche Menschen haben die gleichen Rechte wie die anderen, auch wenn sie - zugegeben - wohl manchmal benachteiligt werden. Wie denkst du darüber?
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:womöglich mache ich mir da auch einfach etwas vor. Denn in den letzten vier Jahren gab es einige Menschen, die mich akzeptiert haben und mögen, wie ich bin (viele auch konstant). Und dennoch ...
Und dennoch was?

Ist das Sich-Hässlich-Fühlen nicht einfach nur eine Ausrede für deinen Selbsthass, der sich eigentlich durch nichts rechtfertigen lässt (es sei denn evtl. durch deine Vergangenheit)? Denn das Hässlichsein selbst ist ja keine Katastrophe, wenn es einem "sonst" gut geht.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 28.10.2011, 14:55

Verzeihung, dass ich erst jetzt wieder antworte, aber ich bin privat gerade sehr im Stress (es geht gerade buchstäblich darum, nicht auf der Strasse zu stehen).

Deshalb wird die Antwort hier wohl auch unvollständig ... Aber Affenzahn, nach dem, was du geschrieben hast, war mein Gedanke, dass das für mich entstellte Aussehen wohl nur zum Teil für meinen Selbsthass verantwortlich ist.

Ich dachte in den letzten Jahren eigentlich immer, ich hätte gelernt, mich zumindest anzunehmen, was mein Wesen betrifft. Aber auch hier drücke ich wohl beide Augen zu, um nicht mehr zu sehen, wie weit sich dieser Hass (und ich denke, ich weiss, dass es Hass ist) erstreckt.

Früher hätte ich eine lange Liste erstellen können mit dem, was mich zu einem wertlosen und durch und durch schlechten Menschen macht.

Heute sehe ich nicht mehr hin, aus Angst, es nicht zu ertragen. Aber immerhin - ich bin an dem Punkt, an dem mir langsam klar wird, dass meine Umwelt meine Meinung nicht teilt.

Mir ist etwa gerade neulich wieder aufgefallen, wie ich selbst dann (oder gerade dann) von attraktiven Männern angesprochen werde, wenn ich ungeschminkt bin, zur Abwechslung eher "lockere" Kleidung trage, auch nicht immer frisch aus der Dusche gesprungen bin. Mir ist das völlig unverständlich. Mein Bruder hat mir dann gesagt, dass "ich das alles (das Aufstylen) vielleicht einfach nicht nötig hätte, um gut auszusehen".

Hmm.
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Affenzahn
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Beitrag So., 30.10.2011, 23:27

Selbsthass ist etwas anderes als ein geringes Selbstwertgefühl, es besteht kein direkter Zusammenhang. Also muss wohl ein Befehl in dir gespeichert sein im Sinn von: "Vernichte / hasse das Wertlose!" Woher könnte dieser Befehl kommen? Oder was meinst du dazu?

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AngelikaR
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Beitrag Di., 08.11.2011, 11:46

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Also: Der Thementitel sagt eigentlich alles. Kann man wirklich zu hässlich sein, als dass irgendjemand mit einem in's Bett gehen will?
Nein! Und damit du die Antwort eines sehr gut aussehenden Mannes hast (ich fragte meinen Ehemann, Alter 50): Nein!

Erwachsene Männer (mit dem notwendigen Reifegrad) antworten auf die Frage "Wann ist eine Frau gut im Bett" gerne mit dem Sager: "Wenn sie DA ist."
Soviel dazu.

Dein Loverboy wird im Bett an alles andere denken - wenn er überhaupt denkt! - als an eine etwaige Delle irgendwo.
(Es spricht aber nichts gegen gedämpftes Licht - Kerzenlicht macht einen tollen Teint! - oder ein durchsichtiges hübsches Etwas darübergezogen, wenn du dich dann besser fühlst.)

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Beitrag Di., 15.11.2011, 10:06

Mein Loverboy hat sich von mir getrennt - der psychischen Probleme wegen, die ich habe.

Ich weiss nun gar nicht, ob es sinnvoll wäre, zu dem Thema einen Thread zu erstellen (ob das hier jemand schon einmal erlebt hat ... ?), aber ich nehme an, den gibt es schon irgendwo.

EoG, traurig (und einsam).
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Affenzahn
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Beitrag Di., 15.11.2011, 18:10

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Mein Loverboy hat sich von mir getrennt - der psychischen Probleme wegen, die ich habe.
Was hat er dir genau mitgeteilt? Um welche Probleme geht es, was gefällt ihm nicht?

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AngelikaR
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Beitrag Mi., 16.11.2011, 10:45

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Mein Loverboy hat sich von mir getrennt - der psychischen Probleme wegen, die ich habe.

Ich weiss nun gar nicht, ob es sinnvoll wäre, zu dem Thema einen Thread zu erstellen (ob das hier jemand schon einmal erlebt hat ... ?), aber ich nehme an, den gibt es schon irgendwo.

EoG, traurig (und einsam).
Absurder Trost:
Er hat sich von dir NICHT wegen deines Aussehens getrennt, dass du als so hässlich empfindest. (Es liegt/lag also nicht an deinem Äußeren sondern *nur* an den Problemen, die DU damit hast.)

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 17.11.2011, 12:50

Ich werde versuchen, darauf einzugehen, was er gesagt hat. Vermutlich müsste und sollte ich mein Verhalten noch ausführlicher erläutern ... Aber ich neige dazu, alles zu verkomplizieren. Also lege ich einfach los.

Es war der Vorwurf da, ich hätte ihn belogen. Das ist allerdings nicht wahr. Ein gemeinsamer Bekannter hatte mich in männlicher Begleitung in einer Nacht gesehen und meinem (Ex)freund dann seine Interpretation der Ereignisse als Wahrheit verkauft. Diese Interpretation lag gründlich daneben, aber er hat nicht rückgefragt.

Er nannte mich realitätsfremd, unreif, wohl auch geistig krank - weil ich u. A. sehr grosse Angst vor Mördern und Vergewaltigern habe (das hängt allerdings ein ganzes Stück weit mit meiner Vergangenheit zusammen - ich habe eine VG ertragen müssen und war auch schon effektiv in Lebensgefahr, ausgehend von ... meinem Vater).

Obige Vorwürfe gelten auch, weil ich mich (das war dann der Stein des Anstosses) einmal vor ihm und einer weiteren Person "versteckt" habe, obwohl sie mich offensichtlich bereits gesehen haben. Das war hochgradig albern, das weiss ich, aber nachdem ich mir mehrere Male Angriffe und Kritik, bezogen auf mein Äusseres, gefallen lassen musste (das Problem war wohl also doch ein wenig auch mein Aussehen, AngelikaR ...), habe ich mich, ungemacht wie ich an dem Tag war, nicht unter seine Augen getraut.

Nun ja ... Nun sind die Ausführungen dennoch länger als geplant. Verurteilt mich nicht meines Verhaltens wegen.
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AngelikaR
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Beitrag Do., 17.11.2011, 13:37

Angriffe und Kritik, bezogen auf mein Äusseres, gefallen lassen musste (das Problem war wohl also doch ein wenig auch mein Aussehen, AngelikaR ...),
Ich bin trotzdem überzeugt, das Problem ist NICHT dein Aussehen, sondern das Problem, dass du damit hast.

Es sei denn, es kam wirklich verletzende Kritik so nach dem Motto "Wie schaust DUUU denn aus?" oder "So blad, wie du bist, das geht gar nicht". Aber solche eindeutige unqualifizierte Kritik kommt doch äußerst selten...

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leuchtturm
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Beitrag Do., 17.11.2011, 14:08

Das war hochgradig albern, das weiss ich, aber nachdem ich mir mehrere Male Angriffe und Kritik, bezogen auf mein Äusseres, gefallen lassen musste (das Problem war wohl also doch ein wenig auch mein Aussehen, AngelikaR ...), habe ich mich, ungemacht wie ich an dem Tag war, nicht unter seine Augen getraut.
Es ist einfacher zu sagen: "er hat sich wegen meines Äußeren getrennt" als " er hat sich getrennt, weil meine Probleme die Beziehung belasteten"

Das ist etwas, was in deinem KOPF ablief, dieses "sich-nicht-trauen". Selbst eine abfällige Äußerung über dein Outfit hätte nicht zwangsläufig ein Versteckspiel zur Folge haben müssen.

Wichtig wäre jetzt, nach vorne zu schauen. Sich nicht ständig zu quälen mit der Frage, warum er nicht mehr wollte, sondern zu gucken, wie du an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und dein Äußeres neu bewerten kannst.

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Affenzahn
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Beitrag Do., 17.11.2011, 20:09

Danke für den Bericht, EoG.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Nun sind die Ausführungen dennoch länger als geplant. Verurteilt mich nicht meines Verhaltens wegen.
Ich sehe keinen Grund, dich zu verurteilen.

Die genannten Gründe für die Trennung leuchten mir auch nicht richtig ein. Hättet ihr denn sonst - vor allem kulturell - zusammengepasst? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du von Anfang an kein richtiges Vertrauen in die Beziehung gehabt hast ... und dass es dafür vermutlich auch ganz konkrete Gründe gegeben haben müsste - die du hier aber nicht genannt hast. Naja, das ist nur eine Vermutung von mir.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 24.11.2011, 15:29

Mir ist in den letzten Tagen auch noch klar geworden, dass wohl auch ein Teil der "Schuld" mir zuzurechnen ist. Ich habe, wie du geschrieben hast, Affenzahn, wohl zu wenig Vertrauen hineingebracht - das liegt an sehr, sehr schlechten sexuellen Erfahrungen, die ich bisher habe machen müssen ... Um die einzeln darzulegen, müsste ich die ganze Lebensgeschichte niederschreiben.

Ich will mir das allerdings nicht richtig eingestehen. Er war fast zehn Jahre älter als ich, und ich hatte es mir reichlich einfach gemacht, indem ich dachte, bei einem älteren Mann (erfahrener) könnte ich mich "automatisch" besser fallen lassen.

Hmm. Nur liegt das Ganze natürlich nicht nur bei ihm ...

Oder lag. Es hätte, schätze ich, sowieso nicht funktioniert, weil ich emotional sehr an jemandem anderen hänge und zudem langsam in eine "Nestbauphase" komme - woran er noch kein Interesse hat.

Aber wichtige, positive Erfahrungen habe ich dennoch gemacht.
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Anna777
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 12:52

Das sind nur Minderwertigkeitskomplexe, und sie haben mehr oder wenig wir alle vor dem ersten Mal. Also, ich hoffe, bald wirst du selber darüber lachen, wieviel Sorgen du dir gemacht hast!

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stefan33
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 03.01.2012, 21:22

Ratlosigkeit hat geschrieben:Alle die hier ganz laut "Nein!" sagen sind Frauen.
Was sagen die Männer?

Ja!

Dürfte aber selten sein!

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