Orgasmusschwierigkeiten im Alter?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Woman
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Beitrag Di., 11.10.2011, 13:38

Hallo Helene,
Ist es vielleicht "normal" ab einem gewissen Alter, dass es dann eben einfach nicht mehr geht?
Im Gegenteil, viele Frauen entdecken erst in späteren Jahren, wie sie ticken oder entdecken neue Vorlieben und haben keine Probleme mit Orgasmen.

Frauen im höheren Semester haben weniger Lust auf Sex oder sollten Dies oder Jenes nicht mehr, sich ausprobieren, verändern, verrückte Phantasien haben, halte ich durchweg für Quatsch. Das alles findet nur in Deinem Kopf statt und hindert Dich daran, Deine Lust auszuleben. Ich finde es übrigens toll, dass Dein Mann mitzieht!
Pitt hat geschrieben:Vielleicht wäre es ja ein Denkansatz, sich von dieser "Orgasmusorientierung" zu lösen.
Genau das, was Pitt schreibt, denke ich auch. Mach Dir keinen Druck und genieße einfach, ohne ständig an Deinen Orgasmus zu denken.

Sicher können Medikamente, Depressionen oder die Wechseljahre für eine zeitlang das sexuelle Empfinden stören/beeinflussen, bei Dir scheint aber hauptsächlich der Kopf im Weg zu sein.
Oft habe ich das Gefühl, ich kann einfach nicht mehr "über die Klippe springen".
Wäre doch schade, wenn Deine Gedanken um das Alter Dich da sperren und hemmen und sorry, Du befindest Dich doch gerade in der Blüte Deines Frauseins
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Birne Helene
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Beitrag Di., 11.10.2011, 14:10

Woman hat geschrieben:Sicher können Medikamente, Depressionen oder die Wechseljahre für eine zeitlang das sexuelle Empfinden stören/beeinflussen, bei Dir scheint aber hauptsächlich der Kopf im Weg zu sein. "
naja, eine zeitlang wäre ja ok...., aber das Problem dauert ja nun schon viele Jahre an...:(

Ich hab einfach das Gefühl, es wird nie wieder so sein wie früher und das macht mich schon traurig. Als wäre es eine irreversible Medikamentennebenwirkung von den Versuchen mit SSRI vor einigen Jahren.

Und wenn sowas längere Zeit eben fast gar nicht klappt, dann folgte eben auch sekundär die Kopfsache, denke ich.

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Woman
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Beitrag Di., 11.10.2011, 14:31

Ich hab einfach das Gefühl, es wird nie wieder so sein wie früher und das macht mich schon traurig.
Vielleicht solltest Du das Thema doch mal in Deiner Therapie ansprechen!?
Deine Sorge wegen der Gedanken Deiner T. ist unbegründet!
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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aisiola
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Beitrag Di., 11.10.2011, 16:21

hallo birne helene
ich finde es nicht schlimm beim sex sm gedanken zu haben. ich komme auch mit solchen gedanken zum orgasmus. hatte aber auch mal schwierigkeiten mit orgasmus, als ich medikamente (tramal) genommen habe. da bin ich zufällig selber drau gekommen und habe damit aufgehört. jetzt klappt es wieder. manchmal praktizieren mein mann und ich auch solche praktiken. aber wenn es klappt, wenn du nur daran denkst, finde ich super. hauptsache du hast einen orgasmus. und zu alt dafür, ist man nie. lg

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Birne Helene
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Beitrag Di., 11.10.2011, 17:50

Danke, Aisiola, das ist etwas entlastend, was du schreibst.

Du schreibst, dass du auch mit solchen Gedanken dich stimulierst. Kannst du diese so wie sie sind akzeptieren? Gibt es da in dir keinen Anteil, der damit Probleme hat?
Darf ich dich fragen (musst natürlich nicht antworten!), ob du auch Gewalterfahrungen hast?
Hab mal iwo gelesen, sinngemäß, sowas könnte auch eine Sexualisierung von erlebter Gewalt sein, um es "aushaltbar" zu machen/zu verarbeiten, was einem zugesetzt hat.
Also, es ist jetzt nicht so, dass es bei mir unbedingt "klappt", wenn ich an solche Phantasien denke, aber ab und an waren diese Gedanken zumindest eine Möglichkeit, die Erregung von eher mäßig auf etwas mehr zu steigern. Ganz selten ging es auch weiter bis zum Orgasmus. Also es ist eben nicht völlig unmöglich, also keine sekundäre Anorgasmie, aber nahe dran...

Ich hab in der letzten Zeit mal ein bißchen mit Alkohol "experimentiert", dachte, dann ist der Kopf vlt. freier....
Mit Wein geht es gar nicht, einmal ging es mit einer ganz kleinen Menge Cognac.

Ich danke euch allen für eure bisherigen Antworten, liebe Grüße von Birne Helene.

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aisiola
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Beitrag Mi., 12.10.2011, 09:09

hallo birne helene
ich habe keine gewalterfahrungen. mein mann und ich sind schon in jungen jahren, nachdem wir uns einen sm film angesehen hatten, draufgekommen, daß uns das anmacht. und wo dabei die gedanken hingehen, ist ja eigentlich egal. hauptsache ist, es gefällt.u nd schlechtes gewissen haben wir beide keines. wir können mit sex ganz offen umgehen. wir haben schon viel ausprobiert, sind auch schon 35 jahre verheiratet. es würde mit der zeit auch langweilig werden ohne neue erfahrungen. lg

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Una
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Beitrag Sa., 15.10.2011, 00:38

Liebe Birne Helene,

Grundsätzlich:

Du darfst Dein Leben mit allen Sinnen genießen und fantasieren was immer Dir gefällt.
Deine Verbotsschilder im Kopf sind die eine Seite der Medaille, die andere Seite sind die Depressionen.
Aber irgendwo gehört beides zur Medaille.
Offenbar sind bedrückende Gefühle vorhanden, das kann zu Depressionen führen und Orgasmusprobleme machen.
Und umgekehrt: Kein Orgasmus macht bedrückt und führt zu Depressionen.
Das Problem scheint also eventuell tiefer in Deiner Seele zu liegen?
Gibt es ungelöste Konflikte in Deiner Beziehung?
Körperlich kann es auch Gründe geben, aber wenn Du körperlich fit bist und Dich genug bewegst, dürften Durchblutungsstörungen nicht der Grund sein. Hast Du schon mal Beckenbodenübungen probiert um die entsprechenden Muskeln zu stärken und die Durchblutung zu fördern?

Ich würde in jedem Fall die Thera ansprechen, auch weil Du womöglich das Medikament nicht so gut verträgst?
Vielleicht gibt es eine andere leichte Alternative? Vielleicht liegt es nur an den Medis?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Birne Helene
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Beitrag So., 16.10.2011, 12:26

Hallo Una,

herzlichen Dank für deine Antwort.
Dein erster Satz wirkt wirklich entlastend auf mich. Danke. Wahrscheinlich gebe ich mir selbst diese Erlaubnis nicht und das macht es schwierig.

Ja, es sind manchmal in mir schon auch bedrückende Gefühle vorhanden und klar ist auch meine Ehe nicht gänzlich frei von Beziehungskonflikten. Welche ist das schon? Ab und an plagen mich da schon diffuse Ängste.
Mein Mann und ich sind fast seit Kindheitstagen zusammen; für beide ist es die erste und einzige Partnerschaft...Darin sehe ich einerseits etwas ganz Besonderes, Wertvolles, Beglückendes. Andererseits enstand diese schnelle und endgültige Bindung sicher auch ein Stück weit aus persönlichen Probemen/Mustern.

Nein, Durchblutungsstörungen sind eher nicht anzunehmen. Es ist sicher eher eine Kopfsache, so wie viele hier schon schrieben. Es sind die eigenen Verbotsschilder, das Verklemmtsein, das depressive Sich-Nichts-Wert-Sein.

Und das Medikament kommt noch hinzu. Ich nehme aber so wenig davon, dass diese Nebenwirkung eher unwahrscheinlich ist, und außerdem ist es eins der am wenigsten mit Libidostörung verknüpften Medikamente. Ich kann und möchte daran nichts ändern, weil alle anderen Versuche (SSRI, SNRI) wesentlich weniger positiven Nutzen für mich brachten.

Ich würde mein sex. Problem einerseits wirklich gern in der Therapie ansprechen, denke oft drüber nach, aber das traue ich mich schon seit vielen Jahren nicht. Ich bin dazu einfach zu verklemmt. Habe wirklich zig Mal darüber nachgedacht, aber ich kann es einfach nicht!!! Einmal habe ich was per Mail angedeutet, aber meine Thera greift Andeutungen niemals auf. Sie möchte, dass man selbst deutlich seine Probleme anspricht. Ich soll entscheiden, worüber wir reden wollen.
Insofern hab ich mich jetzt HIER getraut, darüber zu schreiben und das hilft mir auch sehr. Hier kann ich das, ohne mich dabei angeschaut zu fühlen. Das macht es leichter. Ist mir weniger peinlich.

Eure Antworten zeigen mir, dass ich meine Verbotsschilder hinterfragen darf und sollte.
Und dass Sex auch im "Alter" normal ist.
Ich glaube, das ist wirklich innerlich eine kleine Baustelle in mir, warum auch immer.

Danke euch, liebe Grüße, Birne Helene.

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Ekel
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Beitrag Mo., 17.10.2011, 13:22

Also ich finde das einen riesen schritt, wenn man jahrelang sich nicht traut etwas auszusprechen und es dann doch irgandwann in einem forum einbringt. Klar macht das setting es dir hier elcihter, aber trotzdem ist das ein großer schritt! Ich drücke dir die daumen, dass du eine lösung für dich findest. Ich hoffe auch irgendwann auf eine so lange und stabile ehe zurück blicken zu können...


Aktaion
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag So., 30.10.2011, 17:06

Birne Helene hat geschrieben: Ich wöllte und könnte meine Phantasien nicht in die Tat umsetzen, dafür sind sie nach meinen Moralvorstellungen viel zu gewaltsam, sie zerstören meine Würde, meine Selbstachtung....
Es sind wilde Verg....phantasien, gröbste Verletzungen, Bestrafungen usw...
Manchmal ist man von sich selbst überrascht.
Auch ich mußte zuerst lernen, mit solchen Phantasien umzugehen, die recht unerwartet sich als reale Möglichkeiten offenbarten.

Es kann schmerzen, diesen Teil seiner selbst anzunehmen, aber es kann auch hilfreich sein, ihn zuzulassen, im Rahmen der Möglichkeiten.
Und wenn es deine Moralvorstellung verändert: so what?

A.

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