diverse sexuelle und andere Probleme / unerfüllte Liebe
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diverse sexuelle und andere Probleme / unerfüllte Liebe
Hallo liebe Leser!
Ich habe mich hier neu angemeldet, um Euch mein(e) Problem(e) zu schildern. Es wäre schön, wenn mir der eine oder andere vielleicht weiterhelfen könnte. Ich habe mal das Unterforum „Sexualität“ ausgewählt, weil das für mich momentan das vorherrschende Problem ist; es werden aber auch andere Bereiche gestreift. Der Text ist leider ziemlich umfangreich, aber ich möchte möglichst alle Details aufzählen, da vielleicht alles wichtig sein könnte. Da die Gesamtzahl der Zeichen überschritten wird, erfolgt die Darstellung in zwei Beiträgen.
Ich bin 35 Jahre alt, homosexuell und ungeoutet. Früher fragten meine Eltern schon mal, warum ich denn keine Freundin mit nach Hause bringe, worauf ich mir dann stets eine Ausrede einfallen ließ. Inzwischen kommen keine Fragen mehr. Meine Eltern werden wohl ahnen/wissen, woher der Wind weht, aber ich traue mich nicht, mit Ihnen darüber zu sprechen.
Ich bin relativ spät von zu Hause ausgezogen, erst mit 31 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich, bedingt durch die eingesparte Miete, einiges an Kapital angespart, so dass ich mir eine schuldenfreie Eigentumswohnung leisten konnte und dort eingezogen bin. Das Thema finanzielle Sicherheit/Schuldenfreiheit hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt.
Insgesamt habe ich ein sehr geringes Selbstwertgefühl und bin sehr schüchtern. Ich führe nur ungern Gespräche, weil ich fürchte, anderen rhetorisch unterlegen zu sein, obwohl ich mich schriftlich eigentlich gut ausdrücken kann. Reden vor mehreren Personen (so ab fünf) meide ich grundsätzlich. Wenn ich aufgeregt bin, neige ich dazu anzuschlagen, Silben zu verschlucken oder zu nuscheln. Das verstärkt meine Unsicherheit natürlich weiter.
Meine ersten sexuellen Erfahrungen habe ich ebenfalls sehr spät gesammelt. Ich hatte mich bis dahin immer geschämt, noch „Jungfrau“ zu sein und bin Gesprächen über Sexualität stets ausgewichen. Seit ich 29 Jahre alt bin, besuche ich mangels besserer Möglichkeiten, und weil ich ungeoutet bin, einschlägige Autobahnparkplätze in meinem Umkreis. Ich konnte mir in meiner kleinen Welt bis dahin gar nicht vorstellen, dass es so etwas überhaupt gibt, bis ich beim Googlen mal darauf gestoßen bin und neugierig wurde. Anfangs noch sehr schüchtern und nur zuschauend, was dort so abging, wurde ich allmählich doch mutiger und habe mich von anderen berühren und später auch sexuelle Handlungen an mir durchführen lassen. Mein Selbstwertgefühl in Sachen Sexualität verbesserte sich dadurch, weil ich von nun an „dazugehörte“. Insofern gehören regelmäßige Besuche dieser anonymen Parkplätze seither fest zu meinem Lebensalltag, noch erheblich ausgeweitet seit meinem Einzug in die eigene Wohnung, da meine Eltern mich ja jetzt nicht mehr kontrollieren können und nicht mitbekommen, wie lange ich von zu Hause wegbleibe.
Seit etwa einem Jahr leide ich unter diffusen gesundheitlichen Problemen (Verdauung, Durchblutung). Organisch bin ich jedoch vollkommen gesund. Mein Hausarzt meinte, dass meine Blutwerte nicht besser sein könnten.
Ich bin beruflich stark eingespannt und übe einen Beruf aus, der mir eigentlich überhaupt keinen Spaß macht. Ich werde seit 1,5 Jahren von einem Seminar zum nächsten geschickt, und man erwartet von mir, dass ich in etwa einem Jahr meine Abteilung selbsttätig leiten kann, was mich mental völlig überfordert. Ich möchte diese Verantwortung nicht tragen und bin teilweise auch geistig nicht mehr aufnahmefähig. Ich habe mich aber noch nicht getraut, dies meinem Chef zu sagen, da ich fürchte, als dumm oder schwach dazustehen.
Seit etwa fünf Monaten habe ich bei meinen Parkplatzbesuchen auch vermehrt sexuelle Schwierigkeiten. Ich bekomme teilweise nur sehr schwer eine Erektion, und bis zum Höhepunkt dauert es manchmal unerträglich lange, manchmal bleibt er ganz aus.
Vor drei Monaten war ich dann für 14 Tage im Urlaub an der Nordsee. Von einem Tag auf den anderen waren sowohl die Verdauungs- und Durchblutungs- als auch die sexuellen Probleme behoben. Erst am letzten Urlaubstag bekam ich plötzlich Durchfall, was ich zunächst auf das Essen vom Vortag geschoben hatte. Möglich wäre jedoch auch, dass mir bewusst wurde, dass der letzte Urlaubstag angebrochen war. Sexuell ging es bis etwa eine Woche nach dem Urlaub noch gut, dann fingen auch hier die Probleme wieder an.
Ich war daraufhin insgesamt dreimal bei einer alternativen Therapeutin in Holland, die Heilmagnetismus und Kinesiologie praktiziert. Diese Besuche haben mich mental gestärkt, die körperlichen Symptome und auch die Sexualität verbesserten sich. Nicht ganz so wie im Urlaub, aber immerhin. Diese Verbesserung hält immer ungefahr 1-2 Wochen an, so dass ich momentan regelmäßig zur Therapie nach Holland fahre.
Ich habe mich hier neu angemeldet, um Euch mein(e) Problem(e) zu schildern. Es wäre schön, wenn mir der eine oder andere vielleicht weiterhelfen könnte. Ich habe mal das Unterforum „Sexualität“ ausgewählt, weil das für mich momentan das vorherrschende Problem ist; es werden aber auch andere Bereiche gestreift. Der Text ist leider ziemlich umfangreich, aber ich möchte möglichst alle Details aufzählen, da vielleicht alles wichtig sein könnte. Da die Gesamtzahl der Zeichen überschritten wird, erfolgt die Darstellung in zwei Beiträgen.
Ich bin 35 Jahre alt, homosexuell und ungeoutet. Früher fragten meine Eltern schon mal, warum ich denn keine Freundin mit nach Hause bringe, worauf ich mir dann stets eine Ausrede einfallen ließ. Inzwischen kommen keine Fragen mehr. Meine Eltern werden wohl ahnen/wissen, woher der Wind weht, aber ich traue mich nicht, mit Ihnen darüber zu sprechen.
Ich bin relativ spät von zu Hause ausgezogen, erst mit 31 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich, bedingt durch die eingesparte Miete, einiges an Kapital angespart, so dass ich mir eine schuldenfreie Eigentumswohnung leisten konnte und dort eingezogen bin. Das Thema finanzielle Sicherheit/Schuldenfreiheit hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt.
Insgesamt habe ich ein sehr geringes Selbstwertgefühl und bin sehr schüchtern. Ich führe nur ungern Gespräche, weil ich fürchte, anderen rhetorisch unterlegen zu sein, obwohl ich mich schriftlich eigentlich gut ausdrücken kann. Reden vor mehreren Personen (so ab fünf) meide ich grundsätzlich. Wenn ich aufgeregt bin, neige ich dazu anzuschlagen, Silben zu verschlucken oder zu nuscheln. Das verstärkt meine Unsicherheit natürlich weiter.
Meine ersten sexuellen Erfahrungen habe ich ebenfalls sehr spät gesammelt. Ich hatte mich bis dahin immer geschämt, noch „Jungfrau“ zu sein und bin Gesprächen über Sexualität stets ausgewichen. Seit ich 29 Jahre alt bin, besuche ich mangels besserer Möglichkeiten, und weil ich ungeoutet bin, einschlägige Autobahnparkplätze in meinem Umkreis. Ich konnte mir in meiner kleinen Welt bis dahin gar nicht vorstellen, dass es so etwas überhaupt gibt, bis ich beim Googlen mal darauf gestoßen bin und neugierig wurde. Anfangs noch sehr schüchtern und nur zuschauend, was dort so abging, wurde ich allmählich doch mutiger und habe mich von anderen berühren und später auch sexuelle Handlungen an mir durchführen lassen. Mein Selbstwertgefühl in Sachen Sexualität verbesserte sich dadurch, weil ich von nun an „dazugehörte“. Insofern gehören regelmäßige Besuche dieser anonymen Parkplätze seither fest zu meinem Lebensalltag, noch erheblich ausgeweitet seit meinem Einzug in die eigene Wohnung, da meine Eltern mich ja jetzt nicht mehr kontrollieren können und nicht mitbekommen, wie lange ich von zu Hause wegbleibe.
Seit etwa einem Jahr leide ich unter diffusen gesundheitlichen Problemen (Verdauung, Durchblutung). Organisch bin ich jedoch vollkommen gesund. Mein Hausarzt meinte, dass meine Blutwerte nicht besser sein könnten.
Ich bin beruflich stark eingespannt und übe einen Beruf aus, der mir eigentlich überhaupt keinen Spaß macht. Ich werde seit 1,5 Jahren von einem Seminar zum nächsten geschickt, und man erwartet von mir, dass ich in etwa einem Jahr meine Abteilung selbsttätig leiten kann, was mich mental völlig überfordert. Ich möchte diese Verantwortung nicht tragen und bin teilweise auch geistig nicht mehr aufnahmefähig. Ich habe mich aber noch nicht getraut, dies meinem Chef zu sagen, da ich fürchte, als dumm oder schwach dazustehen.
Seit etwa fünf Monaten habe ich bei meinen Parkplatzbesuchen auch vermehrt sexuelle Schwierigkeiten. Ich bekomme teilweise nur sehr schwer eine Erektion, und bis zum Höhepunkt dauert es manchmal unerträglich lange, manchmal bleibt er ganz aus.
Vor drei Monaten war ich dann für 14 Tage im Urlaub an der Nordsee. Von einem Tag auf den anderen waren sowohl die Verdauungs- und Durchblutungs- als auch die sexuellen Probleme behoben. Erst am letzten Urlaubstag bekam ich plötzlich Durchfall, was ich zunächst auf das Essen vom Vortag geschoben hatte. Möglich wäre jedoch auch, dass mir bewusst wurde, dass der letzte Urlaubstag angebrochen war. Sexuell ging es bis etwa eine Woche nach dem Urlaub noch gut, dann fingen auch hier die Probleme wieder an.
Ich war daraufhin insgesamt dreimal bei einer alternativen Therapeutin in Holland, die Heilmagnetismus und Kinesiologie praktiziert. Diese Besuche haben mich mental gestärkt, die körperlichen Symptome und auch die Sexualität verbesserten sich. Nicht ganz so wie im Urlaub, aber immerhin. Diese Verbesserung hält immer ungefahr 1-2 Wochen an, so dass ich momentan regelmäßig zur Therapie nach Holland fahre.
Zuletzt geändert von Ahnungsloser am Sa., 15.10.2011, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Bereits vor etwa sechs Monaten bin ich bei meinen Parkplatzbesuchen auf einen netten jungen Mann aufmerksam geworden, mit dem ich auch schon Sex hatte. Er ist total mein Typ, und ich kann mir zum ersten Mal in meinem Leben vorstellen, eine (wenn vielleicht auch lose) Beziehung einzugehen – ob heimlich oder offiziell, ist mir noch nicht ganz klar. Beim vorletzten Mal haben wir uns ein bisschen unterhalten. Er gab mir zu verstehen, dass er mich auch sympathisch findet, aber dass er etwas fortgeschrittenere Sexualpraktiken bevorzugt als ich. Da für mich die Gesundheit sehr wichtig ist und ein Restrisiko in Bezug auf Hepatitis B nicht auszuschließen war (weil ich ihn nicht danach fragte), kam das für mich nicht in Frage.
Gestern habe ich mich dann bei meinem Hausarzt gegen Hepatitis B impfen lassen; es war die erste von drei Teilimpfungen. Weitere folgen nach 28 Tagen und nach weiteren sechs Monaten. Vollständiger Impfschutz besteht also erst in ca. sieben Monaten.
Gleichwohl konnte ich diesen Mann nicht vergessen, und so fuhr ich die letzten zwei Wochen jeden Abend zu besagtem Parkplatz, nur um noch einmal mit ihm sprechen zu können. Ich hatte in diesen zwei Wochen keinen Sex mit anderen Männern mehr. Gestern traf ich ihn dann, und wir plauderten wieder. Inzwischen weiß ich sogar seinen Namen und seine Adresse. Er gab mir auf meine Nachfrage zu verstehen, dass er gegen Hepatitis B geimpft sei und somit kein Virusträger sein könne. Ich ließ mich dann auf passiven Oralverkehr mit ihm ein, weil dort nach gängiger Meinung der AIDS-Forschung kein HIV-Risiko besteht und ich das Hepatitisrisiko aufgrund seiner Aussage ebenfalls ausschließen konnte. Das Risiko anderer sexuell übertragbarer Krankheiten bin ich eingegangen. Es hat uns beiden Spaß gemacht, und wir haben den Moment sehr lange genossen. Gleichwohl sind wir beide nicht zum Höhepunkt gekommen. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach zu aufgeregt, um zum Höhepunkt zu gelangen, und er hatte seine Probleme mit viel Stress in der letzten Woche begründet. Nach dem „Akt“ haben wir uns noch etwa eine Stunde in meinem Auto unterhalten. Es war das erste Mal für mich, dass ich mich so lange mit einem so sympathischen Mann unterhalten habe. Wir tauschten unsere Handynummern aus und möchten uns demnächst einmal auf ein Bier treffen.
Während des Gesprächs wurde deutlich, dass er mit seinen gerade einmal 28 Jahren über wesentlich mehr sexuelle Erfahrung verfügt als ich: Abgesehen von diversen Sexualpraktiken, die ich noch nie ausprobiert habe, hat er früher einmal, als er glaubte, bisexuell zu sein, auch bereits eine feste Beziehung zu einer Frau gehabt. Seit jetzt vier Jahren besucht er Autobahnparkplätze, andere Cruising-Areas und Szenelokale, während ich ansonsten eher häuslich und kein Partytyp bin. Auch tritt er ziemlich selbstbewusst und rhetorisch gewandt auf, ohne jedoch überheblich zu wirken. Im Gegenteil halte ich ihn für sehr einfühlsam. Aufgrund seiner Erfahrung fühle ich mich ihm jedoch unterlegen.
Meine Fragen:
Wie kann ich ihm auf gleicher Augenhöhe begegnen? Ich habe Angst, dass, wenn wir bei einem Bier zusammen sitzen, er erfährt, dass ich sexuell wesentlich unerfahrener bin als er. Sex scheint einen ziemlich hohen Stellenwert in seinem Leben zu haben, und ich weiß nicht, ob ich dann noch interessant für ihn bin – wobei ich ja grundsätzlich auch bereit und daran interessiert bin, andere Sachen mit ihm auszuprobieren, wenn sein gesundheitlicher Status in Bezug auf HIV geklärt ist. Aber er müsste mir diese dann halt erst „beibringen“. Vor allem aber möchte ich sexuell wieder „standfest“ werden, ohne diese ständige Unsicherheit, dass es vielleicht nicht klappen könnte.
Und wie soll ich mit meinem Arbeitgeber verfahren? Am liebsten würde ich mit meinem Chef ein offenes Gespräch führen, dass die in mich gesteckten Erwartungen mich überfordern. Im Grunde habe ich Karriereambitionen auch gar nicht nötig, da ich für mein Alter finanziell bereits relativ unabhängig bin: Neben meiner schuldenfreien Eigentumswohnung habe ich mir nicht unerhebliche finanzielle Rücklagen inklusive eines schönen Wertpapierdepots geschaffen, und ich werde mein passives Einkommen in den nächsten Jahren gezielt weiter ausbauen, um von meinem Arbeitgeber noch unabhängiger zu werden. Meines Erachtens ist die mentale Überforderung der Auslöser für meine körperlichen und sexuellen Probleme, da diese im Urlaub komplett sowie nach den Therapien in Holland weitgehend verschwunden sind.
Und was kann ich allgemein für mein Selbstwertgefühl tun?
Ich möchte endlich ein „normales“ Leben führen.
Vielen Dank!
Der Ahnungslose
Gestern habe ich mich dann bei meinem Hausarzt gegen Hepatitis B impfen lassen; es war die erste von drei Teilimpfungen. Weitere folgen nach 28 Tagen und nach weiteren sechs Monaten. Vollständiger Impfschutz besteht also erst in ca. sieben Monaten.
Gleichwohl konnte ich diesen Mann nicht vergessen, und so fuhr ich die letzten zwei Wochen jeden Abend zu besagtem Parkplatz, nur um noch einmal mit ihm sprechen zu können. Ich hatte in diesen zwei Wochen keinen Sex mit anderen Männern mehr. Gestern traf ich ihn dann, und wir plauderten wieder. Inzwischen weiß ich sogar seinen Namen und seine Adresse. Er gab mir auf meine Nachfrage zu verstehen, dass er gegen Hepatitis B geimpft sei und somit kein Virusträger sein könne. Ich ließ mich dann auf passiven Oralverkehr mit ihm ein, weil dort nach gängiger Meinung der AIDS-Forschung kein HIV-Risiko besteht und ich das Hepatitisrisiko aufgrund seiner Aussage ebenfalls ausschließen konnte. Das Risiko anderer sexuell übertragbarer Krankheiten bin ich eingegangen. Es hat uns beiden Spaß gemacht, und wir haben den Moment sehr lange genossen. Gleichwohl sind wir beide nicht zum Höhepunkt gekommen. Ich fühlte mich in diesem Moment einfach zu aufgeregt, um zum Höhepunkt zu gelangen, und er hatte seine Probleme mit viel Stress in der letzten Woche begründet. Nach dem „Akt“ haben wir uns noch etwa eine Stunde in meinem Auto unterhalten. Es war das erste Mal für mich, dass ich mich so lange mit einem so sympathischen Mann unterhalten habe. Wir tauschten unsere Handynummern aus und möchten uns demnächst einmal auf ein Bier treffen.
Während des Gesprächs wurde deutlich, dass er mit seinen gerade einmal 28 Jahren über wesentlich mehr sexuelle Erfahrung verfügt als ich: Abgesehen von diversen Sexualpraktiken, die ich noch nie ausprobiert habe, hat er früher einmal, als er glaubte, bisexuell zu sein, auch bereits eine feste Beziehung zu einer Frau gehabt. Seit jetzt vier Jahren besucht er Autobahnparkplätze, andere Cruising-Areas und Szenelokale, während ich ansonsten eher häuslich und kein Partytyp bin. Auch tritt er ziemlich selbstbewusst und rhetorisch gewandt auf, ohne jedoch überheblich zu wirken. Im Gegenteil halte ich ihn für sehr einfühlsam. Aufgrund seiner Erfahrung fühle ich mich ihm jedoch unterlegen.
Meine Fragen:
Wie kann ich ihm auf gleicher Augenhöhe begegnen? Ich habe Angst, dass, wenn wir bei einem Bier zusammen sitzen, er erfährt, dass ich sexuell wesentlich unerfahrener bin als er. Sex scheint einen ziemlich hohen Stellenwert in seinem Leben zu haben, und ich weiß nicht, ob ich dann noch interessant für ihn bin – wobei ich ja grundsätzlich auch bereit und daran interessiert bin, andere Sachen mit ihm auszuprobieren, wenn sein gesundheitlicher Status in Bezug auf HIV geklärt ist. Aber er müsste mir diese dann halt erst „beibringen“. Vor allem aber möchte ich sexuell wieder „standfest“ werden, ohne diese ständige Unsicherheit, dass es vielleicht nicht klappen könnte.
Und wie soll ich mit meinem Arbeitgeber verfahren? Am liebsten würde ich mit meinem Chef ein offenes Gespräch führen, dass die in mich gesteckten Erwartungen mich überfordern. Im Grunde habe ich Karriereambitionen auch gar nicht nötig, da ich für mein Alter finanziell bereits relativ unabhängig bin: Neben meiner schuldenfreien Eigentumswohnung habe ich mir nicht unerhebliche finanzielle Rücklagen inklusive eines schönen Wertpapierdepots geschaffen, und ich werde mein passives Einkommen in den nächsten Jahren gezielt weiter ausbauen, um von meinem Arbeitgeber noch unabhängiger zu werden. Meines Erachtens ist die mentale Überforderung der Auslöser für meine körperlichen und sexuellen Probleme, da diese im Urlaub komplett sowie nach den Therapien in Holland weitgehend verschwunden sind.
Und was kann ich allgemein für mein Selbstwertgefühl tun?
Ich möchte endlich ein „normales“ Leben führen.
Vielen Dank!
Der Ahnungslose
Zuletzt geändert von Ahnungsloser am Sa., 15.10.2011, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Ahnungsloser,
nach meinem Dafürhalten ist die "Gemengelage" deiner Sorgen so komplex, dass du über ein Forum sicher nicht ausreichend Ratschläge erwarten kannst.
Mein Ratschlag wäre in deinem Fall, dir doch mal zu überlegen, ob statt Heilmagnetismus oder Wertpapieranhäufung nicht eher ein paar Probestunden bei einem gesprächsorientierten Psychotherapeuten möglicherweise gut investiertes Geld wären.
Lieben Gruss
Pitt
nach meinem Dafürhalten ist die "Gemengelage" deiner Sorgen so komplex, dass du über ein Forum sicher nicht ausreichend Ratschläge erwarten kannst.
Mein Ratschlag wäre in deinem Fall, dir doch mal zu überlegen, ob statt Heilmagnetismus oder Wertpapieranhäufung nicht eher ein paar Probestunden bei einem gesprächsorientierten Psychotherapeuten möglicherweise gut investiertes Geld wären.
Lieben Gruss
Pitt
Hallo Ahnungsloser, willkommen im Forum
Zunächst fällt mir auf, dass du schon sehr viel erreicht hast. Und da wären wir schon mal beim Thema Selbstbewusstsein. Mein Tipp an dich, schreib dir mal eine Liste auf mit dem was du alles schon verwirklicht hast. ZB, du bist schwul und hast einen Weg gefunden deine Sexualität auszuleben. Das war bestimmt nicht einfach, mit den Eltern etc. Du hast dich von deinen Eltern abgenabelt, was auch nicht einfach war. Du stehst finanziell und beruflich auf eigenen Beinen, etc. Wenn du dir das selbst mal alles aufgeschrieben hast und das schwarz auf weiß vor siehst, dann fühlst sich das schon besser an. Versuch es mal. Du wirst sehen, dir werden nach ein paar Tagen immer neue Dinge einfallen, die du schon geleistet hast.
Job: Wenn du jetzt schon ganz genau weißt, dass diese Position nicht das Richtige für dich ist, dann könntest du vielleicht schauen, dass du etwas anderes machst. ZB, wenn man nicht Projektleiter sein will, kann man schauen ob es ev. die Möglichkeit gibt ins Marketingmanagement zu wechseln. D.h. man muss je nachdem nicht unbedingt fachlich mehrere Stufen runter, sondern man kann etwas Vergleichbares machen. Ich weiß nicht wie eure Unternehmensstrukturen sind, aber vielleicht gibt es für dich auch noch andere Möglichkeiten. Wichtig bei einem Mitarbeitergespräch ist immer, dass man selbst auch zielorientiert ist und klare Vorstellungen hat wie man sich im Unternehmen auch in Zukunft sieht und nicht einfach nur sagt: Boah, ich bin total überfordert.
Zu deinen weiteren Problemen, coming out, Schwierigkeiten im Job, Sexualität.... das ist ja schon ein ganzes Paket, dass man wahrscheinlich in einem Forum nicht lösen kann. Du kannst hier wahrscheinlich eher Anregungen bekommen. Die meisten von uns machen für diese Dinge mehrere Jahre eine Therapie. Ich mache eine integrative Gestalttherapie, was ich sehr empfehlen kann.
Hast du schon mal über die Möglichkeit einer Therapie nachgedacht?
Ich wünsche dir erst mal, dass du hier noch ein paar Anregungen bekommst.
Viele Grüße,
Dannie
Zunächst fällt mir auf, dass du schon sehr viel erreicht hast. Und da wären wir schon mal beim Thema Selbstbewusstsein. Mein Tipp an dich, schreib dir mal eine Liste auf mit dem was du alles schon verwirklicht hast. ZB, du bist schwul und hast einen Weg gefunden deine Sexualität auszuleben. Das war bestimmt nicht einfach, mit den Eltern etc. Du hast dich von deinen Eltern abgenabelt, was auch nicht einfach war. Du stehst finanziell und beruflich auf eigenen Beinen, etc. Wenn du dir das selbst mal alles aufgeschrieben hast und das schwarz auf weiß vor siehst, dann fühlst sich das schon besser an. Versuch es mal. Du wirst sehen, dir werden nach ein paar Tagen immer neue Dinge einfallen, die du schon geleistet hast.
Job: Wenn du jetzt schon ganz genau weißt, dass diese Position nicht das Richtige für dich ist, dann könntest du vielleicht schauen, dass du etwas anderes machst. ZB, wenn man nicht Projektleiter sein will, kann man schauen ob es ev. die Möglichkeit gibt ins Marketingmanagement zu wechseln. D.h. man muss je nachdem nicht unbedingt fachlich mehrere Stufen runter, sondern man kann etwas Vergleichbares machen. Ich weiß nicht wie eure Unternehmensstrukturen sind, aber vielleicht gibt es für dich auch noch andere Möglichkeiten. Wichtig bei einem Mitarbeitergespräch ist immer, dass man selbst auch zielorientiert ist und klare Vorstellungen hat wie man sich im Unternehmen auch in Zukunft sieht und nicht einfach nur sagt: Boah, ich bin total überfordert.
Zu deinen weiteren Problemen, coming out, Schwierigkeiten im Job, Sexualität.... das ist ja schon ein ganzes Paket, dass man wahrscheinlich in einem Forum nicht lösen kann. Du kannst hier wahrscheinlich eher Anregungen bekommen. Die meisten von uns machen für diese Dinge mehrere Jahre eine Therapie. Ich mache eine integrative Gestalttherapie, was ich sehr empfehlen kann.
Hast du schon mal über die Möglichkeit einer Therapie nachgedacht?
Ich wünsche dir erst mal, dass du hier noch ein paar Anregungen bekommst.
Viele Grüße,
Dannie
Hier noch eine sehr umfangreiche Seite zur Gestaltthreapie. Ganz unten ist auch ein Artikel zur Gestalttherapie und Homosexualität. Ich habe es nicht gelesen, aber auf der Seite gibt es unzählige Artikel.
http://www.gestalttherapie.de/
http://www.gestalttherapie.de/
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Hallo Pitt und Dannie,
vielen Dank für Eure Antworten.
@ Dannie: Ich werde mir Deinen Link mal anschauen.
Mal eine ganz allgemeine Frage:
Kann ich bei einem Psychotherapeuten wie bei jedem anderen Facharzt einfach einen Termin machen, oder brauche ich vorher ein Gutachten oder so?
Und übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung?
Wichtig wäre mir vor allem, dass die Arbeitskollegen und meine Eltern nichts davon merken, dass ich in Behandlung bin.
Liebe Grüße
Der Ahnungslose
vielen Dank für Eure Antworten.
@ Dannie: Ich werde mir Deinen Link mal anschauen.
Mal eine ganz allgemeine Frage:
Kann ich bei einem Psychotherapeuten wie bei jedem anderen Facharzt einfach einen Termin machen, oder brauche ich vorher ein Gutachten oder so?
Und übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung?
Wichtig wäre mir vor allem, dass die Arbeitskollegen und meine Eltern nichts davon merken, dass ich in Behandlung bin.
Liebe Grüße
Der Ahnungslose
Hallo Ahnungsloser.
Also ich zahle meine Therapie selber und sehe da auch einige Vorteile ggü. einer Kassenleistung. ZB, dass es meine Privatangelegenheit ist und ich nicht bei einer KK mit Diagnose X registriert bin. Auch sehe ich, dass meine Therapeutin da ganz klar als Dienstleisterin auftritt, die sich eben nicht darauf verlassen kann, dass ihr 300 Sitzungen von den Kassen bezahlt werden. Sie MUSS gut sein, so dass ich auch schnell Erfolge erziele, ansonsten bin ich zum nächsten Termin weg! D.h. sie ist abhängig von mir und nicht umgekehrt. Meine Thera bietet Sitzungen an zwischen 45-65 Euro die Stunde, je nachdem was man bezahlen kann. Gestalttherapie hat auch einen sozialen-humanistischen Anspruch. Ein Psychoanalytiker bekommt von den Kassen hingegen 90-100 Euro die Sitzung. Wenn du es dir leisten kannst, dann würde ich dir aus den oben genannten Gründen empfehlen selbst zu zahlen. Eine gute Therapie ist eine Investition für dein ganzes Leben. Für mich ist eine Investition in meinem Beruf, in meine Partnerschaft, in meine Persönlichkeit und in meine Freiheit mein Leben selbst zu gestalten.
Vorteile als Selbstzahler sind zudem keine Wartezeiten auf einen Therapieplatz und keine Auseinandersetzungen um Bewilligungsanträge, Therapiewechsel, etc. mit den Kassen. Ich konnte nach einer Probesitzung sofort anfangen. Weiterer Vorteil, es ist eher wahrscheinlich jemanden zu finden, der sich auch an die Arbeitszeiten anpasst.
Zum Thema Finanzierung. Als ich angefangen habe, hatte ich keinen Job, kein Einkommen, und stand kurz vor der Trennung von meinem jetzigen Ehemann. Also mit einem Bein auf der Straße. Dennoch wollte ich diese und keine andere Therapie machen. Deswegen kam es für mich nicht in Frage das über die Kasse zu machen, da diese integrative Gestalttherapie nicht zahlen. Mir war es lieber ich gehe putzen und zahle selber. Nach 23 Sitzungen hatte ich meine ersten drei Therapieziele erreicht. Rückschläge gibt es auch, ganz klar, aber es ist das Beste was ich jemals gemacht habe. Es kommt mir vor als hätte ich diesem Jahr die letzten 10 Jahre meines Lebens aufgeholt.
Zur Gestalttherapie und Homosexualität:
http://www.gestalt.de/rosenblatt-gestal ... itaet.html
Über die Hintergründe der Gestalttherapie hier ein guter Artikel:
„Anarchie gibt´s nicht auf Krankenschein“:
http://www.gestalt.de/stahlmann_anarchie.html
Über das Menschenbild in der Gestalttherapie: http://www.gestalt.de/doubrawa_buber.html
Letztendlich musst du die Therapie finden, die zu dir passt.
Ich möchte dir nicht einreden, dass integrative Gestalttherapie für dich richtig ist.
Da viele Menschen diese Therapieform nicht kennen, möchte ich lediglich diese vorstellen und auch über meine Erfahrungen damit und auch als Selbstzahler informieren.
Über Kassentherapien wirst du hier desweiteren weitere Infos bekommen.
Viele Grüße,
Dannie
Also ich zahle meine Therapie selber und sehe da auch einige Vorteile ggü. einer Kassenleistung. ZB, dass es meine Privatangelegenheit ist und ich nicht bei einer KK mit Diagnose X registriert bin. Auch sehe ich, dass meine Therapeutin da ganz klar als Dienstleisterin auftritt, die sich eben nicht darauf verlassen kann, dass ihr 300 Sitzungen von den Kassen bezahlt werden. Sie MUSS gut sein, so dass ich auch schnell Erfolge erziele, ansonsten bin ich zum nächsten Termin weg! D.h. sie ist abhängig von mir und nicht umgekehrt. Meine Thera bietet Sitzungen an zwischen 45-65 Euro die Stunde, je nachdem was man bezahlen kann. Gestalttherapie hat auch einen sozialen-humanistischen Anspruch. Ein Psychoanalytiker bekommt von den Kassen hingegen 90-100 Euro die Sitzung. Wenn du es dir leisten kannst, dann würde ich dir aus den oben genannten Gründen empfehlen selbst zu zahlen. Eine gute Therapie ist eine Investition für dein ganzes Leben. Für mich ist eine Investition in meinem Beruf, in meine Partnerschaft, in meine Persönlichkeit und in meine Freiheit mein Leben selbst zu gestalten.
Vorteile als Selbstzahler sind zudem keine Wartezeiten auf einen Therapieplatz und keine Auseinandersetzungen um Bewilligungsanträge, Therapiewechsel, etc. mit den Kassen. Ich konnte nach einer Probesitzung sofort anfangen. Weiterer Vorteil, es ist eher wahrscheinlich jemanden zu finden, der sich auch an die Arbeitszeiten anpasst.
Zum Thema Finanzierung. Als ich angefangen habe, hatte ich keinen Job, kein Einkommen, und stand kurz vor der Trennung von meinem jetzigen Ehemann. Also mit einem Bein auf der Straße. Dennoch wollte ich diese und keine andere Therapie machen. Deswegen kam es für mich nicht in Frage das über die Kasse zu machen, da diese integrative Gestalttherapie nicht zahlen. Mir war es lieber ich gehe putzen und zahle selber. Nach 23 Sitzungen hatte ich meine ersten drei Therapieziele erreicht. Rückschläge gibt es auch, ganz klar, aber es ist das Beste was ich jemals gemacht habe. Es kommt mir vor als hätte ich diesem Jahr die letzten 10 Jahre meines Lebens aufgeholt.
Zur Gestalttherapie und Homosexualität:
http://www.gestalt.de/rosenblatt-gestal ... itaet.html
Über die Hintergründe der Gestalttherapie hier ein guter Artikel:
„Anarchie gibt´s nicht auf Krankenschein“:
http://www.gestalt.de/stahlmann_anarchie.html
Über das Menschenbild in der Gestalttherapie: http://www.gestalt.de/doubrawa_buber.html
Letztendlich musst du die Therapie finden, die zu dir passt.
Ich möchte dir nicht einreden, dass integrative Gestalttherapie für dich richtig ist.
Da viele Menschen diese Therapieform nicht kennen, möchte ich lediglich diese vorstellen und auch über meine Erfahrungen damit und auch als Selbstzahler informieren.
Über Kassentherapien wirst du hier desweiteren weitere Infos bekommen.
Viele Grüße,
Dannie
Zuletzt geändert von *Dannie am Sa., 15.10.2011, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Ahnungsloser,
was kann ich dir raten? Es ist leicht gesagt, aber mach dich frei. Es ist doch egal, ob du nun Erfahren bist oder nicht. Vielleicht ist es auch deine relative Unerfahrenheit, die die für andere derzeit Attraktiv macht. Es gibt Menschen, die haben Freude daran, andere Einzuführen, was ok ist, solange langsam und Geduldig vorgegangen wird und Grenzen der beteiligten Personen nicht überschritten werden. Manche Praktiken brauche einfach auch Zeit und man kann viel Schaden anrichten (physisch), wenn man zu schnell vorgeht. Mir ist da wenig fremd, wenn es bei mir auch zu einem anderen, abgeschlossenen Leben gehört (auweia, das hört sich nun so esoterisch an).
Du bist in deinem Job nicht glücklich, er macht dich kaputt, zieht mehr Kraft, als du bereit bist zugeben, weil du nicht für die Aufgabe brennst. Der Urlaub hat gut getan, brachte ausreichend Abstand. Als du wieder in die Tretmühle zurück solltest, kamen die gesundheitlichen Probleme wieder.
Ich kenne das auch, wenn ich negativen Streß ausgesetzt bin oder angst vor dem Versagen habe, weil ich mich überfordert fühle, bekomme ich blutige Durchfälle, die mir jegliche Arbeit unmöglich machen. Ist der Streß weg, sind auch die Durchfälle weg. Eine organische Ursache ist nie gefunden worden.
Wenn du nichts änderst, wirst du nach kränker werden, das kann bis zur Erwerbsunfähigkeit führen.
So wie du es beschrieben hast, scheinst du ja eine gewisse finanzielle Sicherheit im Rücken zu haben, so das du dir erlauben kannst, auch mal einige Wochen auszusteigen.
Zu verlieren hast du also nichts, wenn du zu deinem Chef gehst und ihm sagst, das du keine Spaß an deiner aktuellen Aufgabe hast und sie dich nervt und alle Kraft raubt.
Ein vernünftiger Chef wird sehen, das du an der falschen Position bist und dir Alternativen vorschlagen. Und wenn nicht, dann suchst du dir Alternativen, und wenn nötig auch in einem anderen Unternehmen, einer ganz anderen Branche. Ich sage nicht, das das immer einfach sein wird, aber alles andere wird dich mit der Zeit immer mehr kaputt machen.
Mich hat mein gelernter Beruf auch immer mehr angeödet, weil ich kaputte Büromaschinen nicht mehr wirklich reparieren durfte/konnte, sondern nur noch zum Baugruppen tauschen verdonnert war. Das lag zu einem daran, das sich echte Reparaturen nicht mehr lohnten, weil z.B. Drucker immer mehr zum Wegwerfartikel entwickelt haben, oder weil es Teilweise einfach keine Ersatzteile mehr von den Herstellern gab. Ich war also unterfordert und unglücklich und habe einem sehr harten Schnitt gemacht. Von der Büroinformationselektronikerin im Außendienst wurde ich zur Fahrradkurierin. Rad gefahren, auch lange Strecken, bin ich schon immer gerne und so habe ich den Schnitt gewagt. Ich habe es nie bereut, meine gelernter Beruf nicht vermisst, es war Freiheit pur, immer unterwegs und mit viele unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Und der Verdienst, auch wenn der bei mir nicht im Vordergrund stand, war sogar besser, wenn man ordentlich reingehauen hat.
Ich habe dann nach zwei Jahren nochmal in meinen gelernten Beruf reingeschnuppert, fühle mich aber schnell wieder zunehmend unwohl und habe gekündigt. Ich habe mich wieder neu umgeschaut und bin dann beim Staatstheater gelandet und doch in der Beleuchtungsabteilung gearbeitet. Es war eine tolle Erfahrung.
Später habe ich dann eine Fortbildung gemacht und mich in meinem gelernten Beruf selbständig gemacht, jedoch mit einem anderen Schwerpunkt.
Ich würde dir empfehlen, dir Hilfe zu suchen. Entweder einen Therapeuten oder jemanden bei einer Beratungsstelle für Lebenskrisen, einfach um neue Sichtweisen und Impulse zu bekommen. Oft hilft das schon, wenn man noch nicht zu tief drinsteckt und es kann einen vor eine handfesten Depression bewahren.
was kann ich dir raten? Es ist leicht gesagt, aber mach dich frei. Es ist doch egal, ob du nun Erfahren bist oder nicht. Vielleicht ist es auch deine relative Unerfahrenheit, die die für andere derzeit Attraktiv macht. Es gibt Menschen, die haben Freude daran, andere Einzuführen, was ok ist, solange langsam und Geduldig vorgegangen wird und Grenzen der beteiligten Personen nicht überschritten werden. Manche Praktiken brauche einfach auch Zeit und man kann viel Schaden anrichten (physisch), wenn man zu schnell vorgeht. Mir ist da wenig fremd, wenn es bei mir auch zu einem anderen, abgeschlossenen Leben gehört (auweia, das hört sich nun so esoterisch an).
Du bist in deinem Job nicht glücklich, er macht dich kaputt, zieht mehr Kraft, als du bereit bist zugeben, weil du nicht für die Aufgabe brennst. Der Urlaub hat gut getan, brachte ausreichend Abstand. Als du wieder in die Tretmühle zurück solltest, kamen die gesundheitlichen Probleme wieder.
Ich kenne das auch, wenn ich negativen Streß ausgesetzt bin oder angst vor dem Versagen habe, weil ich mich überfordert fühle, bekomme ich blutige Durchfälle, die mir jegliche Arbeit unmöglich machen. Ist der Streß weg, sind auch die Durchfälle weg. Eine organische Ursache ist nie gefunden worden.
Wenn du nichts änderst, wirst du nach kränker werden, das kann bis zur Erwerbsunfähigkeit führen.
So wie du es beschrieben hast, scheinst du ja eine gewisse finanzielle Sicherheit im Rücken zu haben, so das du dir erlauben kannst, auch mal einige Wochen auszusteigen.
Zu verlieren hast du also nichts, wenn du zu deinem Chef gehst und ihm sagst, das du keine Spaß an deiner aktuellen Aufgabe hast und sie dich nervt und alle Kraft raubt.
Ein vernünftiger Chef wird sehen, das du an der falschen Position bist und dir Alternativen vorschlagen. Und wenn nicht, dann suchst du dir Alternativen, und wenn nötig auch in einem anderen Unternehmen, einer ganz anderen Branche. Ich sage nicht, das das immer einfach sein wird, aber alles andere wird dich mit der Zeit immer mehr kaputt machen.
Mich hat mein gelernter Beruf auch immer mehr angeödet, weil ich kaputte Büromaschinen nicht mehr wirklich reparieren durfte/konnte, sondern nur noch zum Baugruppen tauschen verdonnert war. Das lag zu einem daran, das sich echte Reparaturen nicht mehr lohnten, weil z.B. Drucker immer mehr zum Wegwerfartikel entwickelt haben, oder weil es Teilweise einfach keine Ersatzteile mehr von den Herstellern gab. Ich war also unterfordert und unglücklich und habe einem sehr harten Schnitt gemacht. Von der Büroinformationselektronikerin im Außendienst wurde ich zur Fahrradkurierin. Rad gefahren, auch lange Strecken, bin ich schon immer gerne und so habe ich den Schnitt gewagt. Ich habe es nie bereut, meine gelernter Beruf nicht vermisst, es war Freiheit pur, immer unterwegs und mit viele unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Und der Verdienst, auch wenn der bei mir nicht im Vordergrund stand, war sogar besser, wenn man ordentlich reingehauen hat.
Ich habe dann nach zwei Jahren nochmal in meinen gelernten Beruf reingeschnuppert, fühle mich aber schnell wieder zunehmend unwohl und habe gekündigt. Ich habe mich wieder neu umgeschaut und bin dann beim Staatstheater gelandet und doch in der Beleuchtungsabteilung gearbeitet. Es war eine tolle Erfahrung.
Später habe ich dann eine Fortbildung gemacht und mich in meinem gelernten Beruf selbständig gemacht, jedoch mit einem anderen Schwerpunkt.
Ich würde dir empfehlen, dir Hilfe zu suchen. Entweder einen Therapeuten oder jemanden bei einer Beratungsstelle für Lebenskrisen, einfach um neue Sichtweisen und Impulse zu bekommen. Oft hilft das schon, wenn man noch nicht zu tief drinsteckt und es kann einen vor eine handfesten Depression bewahren.
Nichts verharmlosen, sondern den Schmerz, das Erlebte teilen, immer wieder, bist dein Teil so klein ist, das du ihn ertragen kannst, ohne das es dich erdrückt.
Hier auf der Startseite findest du weitere Informationen zum Thema Therapie und Methoden: http://www.psychotherapiepraxis.at/index.phtml
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
- , 35
- Beiträge: 4
Noch mal vielen Dank an alle!
Ich werde mich mal eingehend mit den möglichen Therapiemöglichkeiten beschäftigen. Irgendwas muss sich halt ändern in meinem Leben - so geht's nicht weiter!
@ Iri: Ja, ich würde mich gerne "entschleunigen", mir würde auch ein einfacher Job reichen, der mir einfach Spaß macht. Habe mich auch schon mehrfach beworben, bisher aber erfolglos. Wie schreibt man das am besten in der Bewerbung, dass man beruflich kürzertreten will? Dürfte bei den meisten Chefs wohl nicht so gut ankommen. Hmmm...
Finanziell habe ich schon ein gewisses Polster. Ich sage mal: Selbst wenn mich mein Chef jetzt rausschmeißen würde (was nach 14 Jahren Zugehörigkeit wohl ohnehin nur mit Abfindung gehen dürfte) und ich kein Arbeitslosengeld bekommen würde, könnte ich mich einige Jahre (so ca. fünf) finanziell über Wasser halten.
Liebe Grüße
Der Ahnungslose
Ich werde mich mal eingehend mit den möglichen Therapiemöglichkeiten beschäftigen. Irgendwas muss sich halt ändern in meinem Leben - so geht's nicht weiter!
@ Iri: Ja, ich würde mich gerne "entschleunigen", mir würde auch ein einfacher Job reichen, der mir einfach Spaß macht. Habe mich auch schon mehrfach beworben, bisher aber erfolglos. Wie schreibt man das am besten in der Bewerbung, dass man beruflich kürzertreten will? Dürfte bei den meisten Chefs wohl nicht so gut ankommen. Hmmm...
Finanziell habe ich schon ein gewisses Polster. Ich sage mal: Selbst wenn mich mein Chef jetzt rausschmeißen würde (was nach 14 Jahren Zugehörigkeit wohl ohnehin nur mit Abfindung gehen dürfte) und ich kein Arbeitslosengeld bekommen würde, könnte ich mich einige Jahre (so ca. fünf) finanziell über Wasser halten.
Liebe Grüße
Der Ahnungslose
Wer zwingt dich zu schreiben, das du kürzer Treten willst?Wie schreibt man das am besten in der Bewerbung, dass man beruflich kürzertreten will? Dürfte bei den meisten Chefs wohl nicht so gut ankommen. Hmmm...
Manchmal, besonders wenn man etwas einfacheres machen möchte, kann es auch von Vorteil sein, die eine oder andere Qualifikation nicht zu erwähnen oder zumindest nicht ins Rampenlicht zu zerren, sonst kommt schnell die Phrase: Sie sind überqualifiziert und werden ja eh nicht lange bleiben." Oder: "Mit ihren Fähigkeiten wollen sie hier arbeiten? Was ist schief gelaufen in ihrem Leben?"
Für jede Stelle die passende Bewerbung, auch wenn das so sicher nicht im Knigge steht
Nichts verharmlosen, sondern den Schmerz, das Erlebte teilen, immer wieder, bist dein Teil so klein ist, das du ihn ertragen kannst, ohne das es dich erdrückt.
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- sporadischer Gast
- , 28
- Beiträge: 5
Mal ein eher praktischer Tip zu der Sache mit deiner Parkplatzbekanntschaft:
Erstmal hat Erfahrung meines Erachtens nach nicht viel damit zutun, da jeder Mensch anders ist und man sich auch auf jeden neuen Partner neu einstellen muss. Also ist deine "Erfahrungslosigkeit" vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ihr beide wirklich eine Beziehung eingeht. Denn das macht dich unvoreingenommener und du hast mehr Spielraum, auszuprobieren Dann könntest du, sobald ihr euch besser kennt, ja einfach sagen, dass du wenig Erfahrung hast und gern ein wenig an die Hand genommen werden möchtest. Viele Leute machen das auch sehr gern, wenn sie ihrem Partner zeigen können, was sie mögen. Ich glaube nicht, dass er dich dann für schwach oder ähnlich abstruse Eigenschaften halten würde.
Probier es doch einfach mal aus mit dem Vertrauen Nicht gleich pessimistisch an die Sache drangehen.
Erstmal hat Erfahrung meines Erachtens nach nicht viel damit zutun, da jeder Mensch anders ist und man sich auch auf jeden neuen Partner neu einstellen muss. Also ist deine "Erfahrungslosigkeit" vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ihr beide wirklich eine Beziehung eingeht. Denn das macht dich unvoreingenommener und du hast mehr Spielraum, auszuprobieren Dann könntest du, sobald ihr euch besser kennt, ja einfach sagen, dass du wenig Erfahrung hast und gern ein wenig an die Hand genommen werden möchtest. Viele Leute machen das auch sehr gern, wenn sie ihrem Partner zeigen können, was sie mögen. Ich glaube nicht, dass er dich dann für schwach oder ähnlich abstruse Eigenschaften halten würde.
Probier es doch einfach mal aus mit dem Vertrauen Nicht gleich pessimistisch an die Sache drangehen.
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