Plötzliche Angst

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Sternchenstar
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Plötzliche Angst

Beitrag So., 23.03.2008, 15:27

Hallo!
Erst einmal muss ich sagen, dass ich das Forum super finde, habe schon einige Themen gelesen.
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich mich so einfach mit meinem Problem an Euch wenden kann.
Ich bin mit meinem Freund nun seit über einem Jahr zusammen. Er ist mein erster Freund, während er schon einige Erfahrungen gesammelt hat.
Seit etwa einem guten halben Jahr schlafen wir nun miteinander. Es war ein weiter Weg bis dorthin... anfangs konnte ich ja noch nicht mal eine Umarmung von ihm ertragen, die länger als 1 Sekunde gedauert hat. Naja, das hat sich vollkommen gelegt, es gibt für mich nichts schöneres als bei ihm im Arm zu liegen
Mein Problem ist aber der Sex. Wie gesagt, es hat lange gedauert, bis ich überhaupt irgendeine Berührung von ihm ertragen konnte. Mittlerweile "klappts" natürlich besser als am Anfang. Damals habe ich ihn manchmal einfach weggeschubst, bin heulend ins Badezimmer gerannt, geduscht und saß da dann erstmal eine Weile. Jetzt kann ich wenigstens neben ihm liegen bleiben, doch ich breche immer noch oft in Tränen aus und kann eine Weile einfach absolut keine Nähe zulassen. Mein Freund wollte mich schon sooft in den Arm nehmen und trösten, aber ich ertrage das in dem Moment einfach nicht. Er merkt mittlerweile sofort wenn irgendwas nicht in Ordnung ist und fragt ob wir aufhören sollen. Was natürlich toll von ihm ist, aber eine Lösung ist das ja nicht wirklich
Es ist auch nicht so, dass der Sex mir nicht gefällt. Manchmal bin ja auch ich es, die "anfängt" und oft kann ich es auch eine Weile richtig genießen, bis eben dieser Punkt kommt. Ich merke plötzlich, dass jemand über mir ist, er ist zu schwer, ich will das nicht, fühle mich einfach nur schmutzig etc Ich blende da sooft aus, dass es ja mein Freund ist, den ich liebe Er sagt sooft "Schau mich an, ich bin's" etc, aber in dem Moment reagiere ich anscheinend gar nicht auf ihn, ich will einfach wieder "frei" sein. Laut ihm habe ich in den Augenblicken auch schon oft was gesagt, an das ich mich aber echt nicht mehr erinnere. Manchmal denke ich echt, dass das "Black-Outs" sind.
Mir tut es auch immer leid. Er macht mir zwar nie Vorwürfe oder ähnliches, aber ich weiß, dass es ihn verletzt. Er hat mir auch schonmal gesagt, dass es ihm richtig wehtut, wenn ich mit ihm bin und dabei an einen anderen denke bzw ihn für ein *** halte.
Im Moment schlafen wir auch weniger miteinander. Er, weil er denkt, dass er mich damit nicht belasten will und ich, weil ich schon vorher Angst habe, dass es dieses Mal wieder nicht "klappt".
Ich weiß nicht wie das weitergehen soll. Er ist so ein geduldiger Mensch, aber ich weiß halt auch, dass er sich mehr wünscht. Davon ist zwar momentan nicht die Rede, aber in "besseren Zeiten" hat er mir das mal gesagt. Er meinte auch, dass es ihm nicht um Sex geht. Er würde, wenn es mir damit besser geht auf Sex (zumindest für längere Zeit) verzichten, aber das Problem ist ja, dass ich "eigentlich" auch nicht ganz verzichten will. Sein Problem ist einfach, dass ich ihn dann so brutal von mir stoße und keine Berührungen mehr zulassen will. Einmal, als er fix und fertig war (wegen anderen Gründen, aber egal), hat er mir mal unter Tränen (anders kann man das nicht beschreiben) gesagt, dass es ihm so weh tut, dass ich Angst vor IHM habe. Sowas sagt er aber zum Glück nicht oft, meistens versucht er mir zu sagen, dass er so glücklich mit mir ist und "guck doch mal, wieviel du geschafft hast". Wirklich glauben kann ich ihm das jedoch nicht, weil ich eben - wie gesagt - weiß, dass er sich etwas anderes wünscht.
Ich habe die Befürchtung, dass ich nie unbefangen mit dem Thema umgehen werden kann. Klar, genieße ich es ab und zu, doch nur solange der Kopf total ausgeschalten ist... ansonsten finde ich Sex einfach nur schmutzig. Bevor ich meinem Freund begegnet bin, habe ich mich vom männlichen Geschlecht ferngehalten und dachte auch immer, dass ich nie was mit dieser "Sache" zu tun haben möchte.
Tja, das hat sich geändert... aber ich weiß halt nicht weiter, weil ich Angat habe, dass diese Sache unsere Beziehung belasten könnte bzw belastet ist sie dadurch bestimmt schon, aber ich habe einfach Angst, dass die Beziehung daran zerbechen könnte.
Tut mir leid, dass es solange geworden ist, aber ich musste mir das Ganze einfach mal von der Seele schreiben. Und sorry, falls es verwirrend ist... es war mal wieder eine Nacht ohne Schlaf

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alphaweibchen
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Beitrag Mo., 24.03.2008, 22:29

Hallo Sternchenstar!
wenn ich mit ihm bin und dabei an einen anderen denke
Laut ihm habe ich in den Augenblicken auch schon oft was gesagt
Bevor ich meinem Freund begegnet bin, habe ich mich vom männlichen Geschlecht ferngehalten
Darf ich fragen, was du in dem Moment sagst, wenn du dieses Blackout hast (hat er es dir erzählt?)
Ich vermute erstmal, daß du etwas verdrängst. Das kann halt alles Mögliche sein, nicht immer ist es das Naheliegenste.

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Pitt
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Beitrag Mo., 24.03.2008, 22:42

Hi Sternchenstar,
sorry, wenn diese Frage grenzüberschreitend sein sollte:
Empfindest Du Selbstbefriedigung auch als schmutzig?
Hast Du Spass daran?
Lg
Pitt

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Sternchenstar
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Beitrag Di., 25.03.2008, 10:03

Ich habe gerade gesehen, dass ich folgendes nicht geschrieben habe: Ich wurde 3-4 Jahre immer wieder von jemanden belästigt, "betatscht" etc Da es eine Person war, die ich anfangs sehr mochte und der ich auch vertraute und ich es außerdem niemanden sagen konnte, habe ich das wohl immer noch nicht überwunden.
Darf ich fragen, was du in dem Moment sagst, wenn du dieses Blackout hast (hat er es dir erzählt?)
Naja, verschiedenes. Erstmal natürlich "Geh weg", "Fass mich nicht an" und dann noch den Namen oben stehender Person, was meinem Freund natürlich total verletzt.
@Pitt: Ja, ich finde es scmutzig, aber ich praktiziere das gar nicht, hat für mich keinen Reiz. Für mich gehört das sexuelle in eine Partnerschaft, wobei ich es ja wie gesagt nicht als "Pflicht" sehe, sondern auch meinen Spaß dran habe. Aber ich hasse es z.B. auch über Sex zu sprechen, das kann ich gar nicht.

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elias
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Beitrag Di., 25.03.2008, 23:22

Hi,
das klingt genau so, dass du diese Belästigungen nicht verarbeitet hast. Warte nicht zu lange, es wird nicht besser. Du musst jemanden finden, mit dem du darüber reden kannst. auch wenn es ziemlich schwer ist in diesem Fall über sexuelle Probleme zu reden, du wirst nicht drum herum kommen. Ich empfehle dringend professionelle Hilfe. Übergehen und hoffen es geht von alleine vorbei funktioniert in den wenigsten Fällen. Die Regel ist: es wird immer schlimmer, bis es in einer wirklich scheusslichen Krankheit endet. Die Kliniken sind voll von unbearbeiteten sexuellen Übergriffen solange das Opfer wehrlos ist. Es gibt in jeder Stadt Vereine oder Selbsthilfegruppen die genau für diese Situationen ihre Beratungen und Hilfen anbieten.
mfg
elias

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Sternchenstar
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Beitrag Di., 25.03.2008, 23:38

Elias, danke für deine Antwort.
Ich frage mich immer nur was so "Sitzungen" bringen sollen. Ich meine, die Menschen können mir doch auch nicht helfen Und da ich ja allgemein Probleme habe über Sex zu reden, kann ich mir nie vorstellen, darüber "öffentlich" zu reden.
Der einzige der davon weiß ist mein Freund und das hat auch sehr viel Überwindung gekostet, wr aber irgendwann unumgänglich.

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alphaweibchen
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 10:28

Hallo Sternchenstar!

Sieh das Forum, in dem du dich hier anonym bewegen kannst, als eine Vorstufe:
Du hast schon einen großen Schritt getan, dein Problem hier zu schildern und wirst auch Feedback von anderen Usern bekommen.
Sieh dir auch andere (ähnliche) Themen an - sicher hat jeder seine eigene Geschichte, aber man findet auch Gemeinsamkeiten.
Das alles hilft dir vermutlich noch nicht genug, um dieses Erlebniss aus deiner Vergangenheit zu verarbeiten - aber es kann dir dabei helfen, dir mancher Dinge bewußt zu werden und über Sex zu reden.

Mit einem Therapeuten führst du kein "öffentliches" Gespräch - er unterliegt außerdem der Schweigepflicht. Und ich glaube, es passiert öfters, daß jemand in einer Sitzung rot wird, zittert, stottert oder zu weinen beginnt. Mach dir darüber keine Sorgen. Es geht ja darum, etwas aus dir rauszuholen - und es wär viel komischer, du könntest es ganz nüchtern und emotionslos erzählen.

Du mußt selbst dafür bereit sein, eine Therapie zu machen. Das bist du - deinem letzten Eintrag zufolge - wohl noch nicht. Aber versuch nicht, das Problem zu verdrängen, sondern setze dich damit auseinander:
In Gesprächen mit deinem Freund, im Forum, Bücher lesen,... und gewöhne dich eben langsam an den Gedanken, mal eine Therapie zu machen.

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