Opfer-Phantasien beim Sex

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Sternenhimmel
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Opfer-Phantasien beim Sex

Beitrag Mo., 19.07.2010, 07:43

ich weiß gar nicht genau, was ich mit dem Beitrag bezwecke. Villeicht möchte ich es mir einfach von der Seele schreiben, vileicht suche ich auch Menschen, die ähnliche Erfahungen haben, die mir helfen mich zu verstehen.

Ich habe leider eine Abnorme Sexualität. Meine Kindheit war schon sehr sexualisiert. Ich habe mich oft schmutzig gefühlt. Wurde als Kind sexuell mb. Heute komme ich ganz gut zu recht, aber meine Sexualität macht mir zu schaffen, auch wenn es irgendwie normal für mich ist , wie es ist.
Ich wünsche mir einfach meinen Mann auch auf sexuelle Weise lieben zu können und mich ihm hingeben zu können.

Aber ich schalte immer ab, kann mich nicht drauf einlassen. Und ganz plötzlich bei jeder Kleinigkeit, ein Ziehen, ein Schmerz überkommen mich böse Gedanken. Ich möchte das es aufhört sage nie etwas...dann bin ich wieder Opfer. Doch das schlimme ist egal in welcher Hinsicht...ob Selbstbefriedigung oder normaler Sex,in meiner Fantasie bin ich immer das Opfer. Das belastet mich, aber anders finde ich keine Befriedigung. Ich habe sehr ambivalente Gefühle. Es ist nicht schön Opfer zu sein in der Fantasie, deshalb stelle ich mir die Lust des Täters vor, dass ich begehrenswert bin, er mich will. Das Opfer in der Fantasie ist nie ich, ich bin dann irgendein Mädchen... Ich habe gemerkt dass das wahre "ich" gar nicht beim Sex dabei ist...es kann nicht fühlen nicht die Zärtlichkeiten annehmen. Nur die Fantasie kann das, aber nur in der Opfer-Täter-Konstellation. Das ist schon immer so gewesen, seit meiner Kindheit. In der Pubertät habe ich begonnen, dem ganzen ein positives Bild zu geben. Der Täter in der Fantasie war zwar gewalttätig aber hat dann angefangen mich zu lieben und ich ihn auch.

Ich habe mir aber auch oft weh getan. Ich kannte immer nur die Penetration der vagina, nicht die sensibilität der klitoris. Ich tat mir weh durch penetration mit gegenständen...Ein Teufelskreis, diese schreckliche Lust, der Trieb..ich hasse es. Ich tat mir weh bis ich geweint habe, mir übel wurde..alles bricht aus mir raus der schmerz, die mauer fällt in diesem kleinen moment,wenn ich nich mehr kann. Als spiele ich 1000 mal den Mb nach, eigentlich kann ich nur in dem Moment des Schmerzes den Schmerz auch zu lassen. Es hörte auf als ich mein erstes Kind bekam. Ich begann diesen Teil des Körpers wertzuschätzen hat er doch großartiges geleistet. Das hört sich alles ziemlich verkorkst an wenn ich es lese.

Ich würde mich gern ändern. Ich will kein Opfer mehr sein, wenn auch nur in der Fantasie. Ich will Frau sein, ich sein und sexuelle Liebe zu meinen Mann empfangen und geben können. Das wahre "ich" in mir gibt sehr gern Zärtlichkeiten, dann ist es schön, aber eigentlich möchte ich auch nur Zärtlichkeiten empfangen, wie krabbeln am Rücken, ich will keine sexuellen Zärtlichkeiten , das wahre ich. Passiert dann logischerweise mehr schalte ich einfach ab, es ist nicht schlimm für mich aber auch nicht schön...manchmal denke ich, ich bin wie eine Prostituierte, weil ich alles machen kann was ihm gefällt, ich total abschalten kann. Will ich aber zum Orgasmus kommen, was ja nicht geht weil ich abschalte muss ich mich in die perverse Opfer-Täter-Fantasie flüchten, nur dann klappt es. Das ist schon komisch, dann schlafen in der Fantasie 2 Fremde miteinander, denn mein Mann kann doch niemals Täter sein, ich will keine negativen Gedanken auf ihn projezieren, auch wenn es manchmal passiert. Ich weiß nicht wie ich mich verändern kann. Es scheint ein Teufelskreis aus dem ich nicht ausbrechn kann. Ich kann damit leben, aber glücklich bin ich nicht damit. Ob ich jemals normal empfinden kann?

Lg Sternenhimmel

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Ich bin nicht normal-aber ich will mich ändern nur wie?" auf obige präzisiert.)

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dornentochter
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 08:06

Hallo Sternenhimmel!
Mir geht es sehr ähnlich: Schmerz - Weggehen - Opfer....
Machst Du eine Therapie?
Bei mir wird es besser durch die Aufarbeitung des MBs.
Aber immernoch komme ich fast nur durch Schmerz oder Opferphantasien zum Orgasmus.
Herzliche Grüße dornentochter
[hr][/hr]

-.- Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll! nach Camille Claudel

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jennyfer
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 08:19

Hallo Sternenhimmel!

Mir ging es lange Zeit ähnlich. Ich sagte dann zu meinem Mann "mach es einfach" (gefühlte Worte vergewaltige mich einfach). Ich habe mich Jahrzehnte weggeschalten, und war passiv ohne Ende...

Heute kenne ich - durch mein aufarbeiten - den Weg meiner mich hingeben könnender und geben könnender Sexualität, doch ausgelebt wird sie trotzdem nicht. Es geht noch nicht, zu viele Hürden. Es gibt bessere Tage, was schon ein gutes Zeichen darstellt. Doch "kommen" kann ich schon länger wieder nur durch mich . Bei mir hängt das mit aktuellen Themen zusammen. Daher mal gute Zeiten, und dann wieder magere Zeiten.

Ich wünsche dir, dass du hier für dich weiterkommen kannst. Viel Glück und Geduld dabei...

Lg ungewiss
...

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nichtmehrda
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 08:36

Hallo Sternenhimmel!
... hilft dir wahrscheinlich nicht wirklich viel... aber bei mir läuft es auch so ähnlich.
durch die therapie wird das aussteigen aus der opferrolle in vielen bereichen besser, aber gerade im bereich sexualität funktioniert es (noch???) nicht.
lg momo
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BlackRose83
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 17:46

Mir geht es absolut genauso, wie Du es beschrieben hast. Leider weiß ich auch keinen Ausweg. Bin gerade dabei in meiner Therapie daran zu arbeiten. Erschwerend kommt bei mir allerdings hinzu das ich (noch??) nichts von SM in meiner Vergangenheit weiß bzw. mich nicht erinnern kann. Also ich kenne nicht wirklich den Grund meiner verkorksten Sexualität. Was bleibt ist die ständige Unsicherheit und der Ekel vor seinen eigenen kranken Gedanken und Neigungen.
Ich kann Dir leider auch nicht wirklich nen guten Ratschlag geben. Wollte Dich nur wissen lassen, daß Du nicht alleine bist!

Liebe Grüße BlackRose

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Sternenhimmel
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Beitrag Di., 20.07.2010, 04:13

bin also gar nicht allein damit. Das hilft mir sehr, fühl mich dann nicht ganz so pervers und dann muss es ja doch aufgrund des Mb sein, dass ich so empfinde.
Es ist schwer für mich einzugestehen, dass der Mb Folgen hat. Dachte lange Zeit, ich bin einfach pervers, verrückt.
Ich mache keine Therapie. Ich dachte ja ich habe es verarbeitet. Aber es kommt wieder hoch. Je mehr ich mich damit beschäftige, um so schlechter geht es mir. Ich will es doch vergessen. Und eine Therapie wühlt das ganze wieder auf. Ich dachte ich kann mich auch so ändern , nur das Problem, Symptom bekämpfen.
Hilft nur eine Therapie? wie kann man sich dazu überwinden einen fremden davon zu erzählen? ich schaffe es nicht mal mit meinen Mann darüber zu reden. Nachher ekelt er sich vor mir? Ich will seine Illusionen nicht kaputt machen.
Redet ihr mit euren Partnern darüber?

Liebe BlackRose...
es ist schwer wenn man sich nicht erinnern kann, es nicht greifen kann. Ich kann mich zwar meistens erinnern..aber ich kann keinen Bezug zu meinen Reaktionen herstellen. Ich begreife einfach nicht warum mich das was passiert ist so beeinflusst und verändert hat. Für Aussenstehende ist es ganz klar, aber für mich nicht. Ich sage mir immer wieder, dass es nicht so dramatisch war. Es ist, als wenn ein Würfel vor mir liegt doch ich sehe nur einen Ball.

Ganz liebe Grüße Sternenhimmel

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nichtmehrda
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Beiträge: 399

Beitrag Di., 20.07.2010, 11:46

Hilft nur eine Therapie?
meiner erfahrung nach, ja!!!! es gibt keinen weg drum rum. man kann den schritt hinausschieben, aber wenn man ein leben haben will, das wirklich lebenswert ist, kommst du nicht vorbei an einer professionellen therapie.
wie kann man sich dazu überwinden einen fremden davon zu erzählen
ich bin eigentlich mit einem ganz anderen problem zu meiner thera gekommen. aber als dann nach etlichen stunden das vertrauen doch einigermaßen da war, sprudelte es mehr oder weniger ganz von allein hervor. sie brauchte kaum mehr was dazu tun...
Ich will es doch vergessen.
nicht vergessen, verarbeiten!!!! nur symptome bekämpfen hilft auf dauer leider nicht - nicht nach einem missbrauch. es geht immer nur für einige zeit, dann bricht wieder alles hervor - und sei es "nur", dass man sich die ganze zeit über besch... fühlt, total verkehrt, pervers oder so.
Und eine Therapie wühlt das ganze wieder auf.
naja, eine therapie wühlt natürlich auf, aber doch anders, als wenn man selbst "herumwühlt". es läuft gezielt, professionell, immer mit dem fokus aufs verarbeiten und nicht - wie es eben anders nur zu leicht passiert - entweder in richtung verdrängen oder sogar retraumatisieren...
wenn ich euch, sternenhimmel & blackrose was raten darf: sucht euch eine therapeutin, die erfahrung traumatisierungen und dem verarbeiten von (sex.) missbrauch hat! es ist harte arbeit, aber sie zahlt sich wirklich aus!!!!
glg momo
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