es gab in der Vergangenheit schon Beziehungen (zwei längere, glaube ich?) und danach immer mal vorsichtige Anläufe, jemanden zu finden. Da steht aber auch eine Sozialphobie stark im Weg (nach seinen Worten), die sich am stärksten zeigt bei Frauen, die er interessant findet. Weniger oder keine Probleme hat er hingegen bei älteren oder für ihn unattraktiven Frauen und bei anderen Männern. Telefonieren fällt ihm halt manchmal auch schwer, aber da weiß ich nicht, wie sehr das zusammenhängt.
Bei für ihn attraktiven Frauen hat er jedoch eine fast "panische" Angst vor Ablehnung (wieder: seine Worte), so dass er es leider kaum schafft, überhaupt ein paar Schritte auf eine Frau zuzugehen, die er interessant findet.
Jedenfalls hat er weitgehend aufgegeben und sagt, seine einzige Chance wäre im Grunde, wenn so eine Frau praktisch von selbst auftauchen und ihn ohne besonderes Bemühen interessant finden würde - und das dann auch klar und deutlich zeigt.
Irgendwie hängt das alles wahrscheinlich zusammen... diese Angst vor Ablehnung und sein Wunsch nach einer Frau, die am besten vollständig die Intiative ergreifen und ihn so stark und unzweifelhaft "wollen" soll - vielleicht, damit daneben für Unsicherheit und Zweifel oder die Angst vor Ablehnung praktisch kein Platz mehr bleibt? Diese körperliche Fixierung ist dabei zentral - alle anderen Möglichkeiten, ihn attraktiv zu finden, fallen daneben in ihrer Bedeutung stark ab. Es ist ein bisschen, als hätter er v.a. eine tiefsitzende Angst, körperlich und geschlechtlich abgelehnt zu werden...
Und ja, da gebe ich Dir Recht, im Kern ist sein Wunsch sehr nachvollziehbar - Viele wünschen sich einen Menschen, der sie dermaßen anziehend findet, oder sogar "verrückt nach ihnen ist". Und der das auch so zuverlässig und beständig über lange Zeit zeigt, dass da kein Raum mehr zum Zweifeln bleibt. Das wird in so vielen Filmen und Büchern dargestellt und idealisiert...
Das, was ich als besorgniserregend daran erlebe, ist...
- das Ausmaß, in dem diese Idee sein Denken dominiert und sein komplettes restliches Leben abwertet und trostlos erscheinen läßt, solange sie nicht erfüllt ist
- die starke gedankliche Abwehr alternativer Möglichkeiten, sich überhaupt besser fühlen zu können und das damit selbstgebaute "Gedankengefängnis", das scheinbar ausweglos erscheint und auch verteidigt wird. Diese fiktive Frau ist der einzige für ihn vorstellbare Weg zu einem erträglichen oder guten Leben. Gleichzeitig sieht er kaum Möglichkeiten, selbst etwas dafür zu tun und hat dafür unzählige Gründe. Ebenfalls kaum vorstellbar sind für ihn Möglichkeiten, ohne eine solche Frau wenigstens zu einem etwas lebendigeren und etwas weniger depressiven Leben zu finden. (Er sagt, sein Leben wäre ganz anders, wenn es diese Frau gäbe.)
- Diese panisch machende Angst vor Ablehnung
- Die eventuell damit irgendwie verbundene Fixierung auf das v.a. körperlich-intime Gewollt-werden als zentraler Fokus. Und den Wunsch, dass es dauerhaft so sein soll (sonst kämen vermutlich wieder Zweifel und Ablehnungsängste auf?). Das beides erfordert m.E. auch eine ziemlich stark ausgeprägte Libido bei der Wunsch-Frau. Schon an der Stelle sagt zumindest meine Intuition: Nicht so leicht zu finden... in der gewünschten Dauerhaftigkeit zunehmend unwahrscheinlich... also wieder eine Erschwernis obendrauf, auch für eine langfristig stabilisierte Situation. Zudem müsste eine solche Frau ja auch noch eher ihn finden, als andersrum, aus o.g. Gründen.
Wir haben ein paar mal darüber gesprochen, wie eine Frau denn sein müsste, damit sie ihn interessiert.
Es lässt sich weitgehend so zusammen fassen: Jünger als er, eher kein Übergewicht, und sie sollte ihn eben körperlich/sexuell überaus attraktiv und anziehend finden und ganz viel Intimität und Nähe von ihm wollen und das immer wieder und sehr deutlich zeigen.
Bei allem Anderen ist er völlig flexibel - Aussehen, Charakter, ... alles nicht so wichtig.