Kein Sex mehr (lesbische Partnerschaft)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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ArcticFox
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Beitrag Sa., 10.09.2022, 00:20

Joa, hast natürlich recht, ich treffe auch Annahmen, von denen ich nicht weiß, ob sie stimmen.

Mir ging diese Frage etwas auf die Nerven, weil das so oft eine der ersten Vermutungen und Fragen ist, wenn in lesbischen Partnerschaften eine keinen Sex mehr will, wohingegen bei Heterobeziehungen eher selten irgendjemand diese Frage stellt. Grundsätzlich hast du aber Recht und das könnte auch eine Erklärung sein.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 10.09.2022, 06:24

@Mandy: Was wünscht du dir denn von dem Thread? Dass andere dir hier sagen, arrangier dich damit? Weil wenn dir Leute schreiben, so wie ich, dass sie es schwierig finden, dass ihr da nicht drüber reden könnt, reagierst du gar nicht. Und dass du ein Problem damit hast, dass sie auf Zärtlichkeiten und Co. verzichtet (was ich seeeehr verstehen kann), hast du ja gesagt. Ich bleibe dabei und hinterfrage die Beziehung an dem Punkt, an dem es Dinge gibt, über die nicht gesprochen werden darf.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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lisbeth
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Beitrag Sa., 10.09.2022, 08:21

Hallo Mandy,
dass in längeren Beziehungen die sexuelle Aktivität (phasenweise) abnimmt oder auch mal ganz weg ist, ist denke ich ziemlich häufig. Weniger "normal" finde ich die völlige Abwesenheit von Körperlichkeit und Zärtlichkeit zwischen euch, die du beschreibst. Und du leidest ja irgendwie unter der Situation, sonst hättest du hier ja auch nicht geschrieben.

Auf mich wirkt es widersprüchlich, dass du einerseits diesen Leidensdruck hast, aber andererseits schreibst "alles prima zwischen uns". Denn es steht ja der berühmte Elefant im Raum, über den aber nicht gesprochen wird oder nicht gesprochen werden "darf", weshalb auch immer.

Ich glaube es bringt nichts, über Gründe zu spekulieren, warum die Situation so ist wie sie ist. Ich fände es wichtiger, dass ihr beide - du und deine Frau - miteinander ins Gespräch kommt. Über euch als Paar, was eure Vorstellungen von Partnerschaft sind, wie sie sich vielleicht auch verändert haben im Laufe der Jahre. Wie ihr euch selbst wahrnehmt und wie ihr die andere erlebt. Über euren Alltag und die Belastungen im Alltag. Über Sex und Körperlichkeit und was ihr euch voneinander wünscht. Wenn ihr das alleine nicht schafft, dann holt euch Unterstützung von außen, die euch da einen Rahmen schafft. So eine Moderation kann auch Sicherheit geben, bei Themen, die vielleicht schwierig sind. Es gibt inzwischen in den meisten Großstädten queere Beratungsstellen, die Paargespräche oder Familienberatung anbieten, meistens gegen einen recht kleinen Beitrag oder sogar ohne weitere Kosten für euch.

Einfach so weiterlaufen lassen würde ich es nicht, denn du bist latent unzufrieden und deine Partnerin wird auch Gründe dafür haben warum sie sich körperlich so zurückgezogen hat. Wenn ihr nichts tut, dann wird sich die Situation wahrscheinlich eher immer weiter verknoten, aber von alleine auflösen wird sich das glaube ich eher nicht
(Quelle: eigene Erfahrung nach 15 Jahren Beziehung mit meiner (damaligen) Partnerin - sie wollte reden, ich bin eher ausgewichen und konnte damit nicht umgehen, irgendwann kam es dann zum großen Konflikt, das war dann ziemlich ätzend...)

Alles Gute für euch beide!
LG l.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 10.09.2022, 12:57

danke lisbeth, das hast du wie immer perfekt forumuliert! Ich kann dem nur zustimmen und rate auch zu Gesprächen.
Externe Hilfe kann hier sicherlich sehr nützlich sein

Das Problem ist ja (egal in welcher Konstellattion): Wenn eine Partnerin / Partner keine Lust hat dann fehlt derjenigen ja meist nichts. Sie hat ja keine Lust. Aber der anderen Partnerin fehlt natürlich etwas.

Und anders als bei fast allen Dingen kann man sich das dann eben nicht irgendwo anders holen, anderweitig ausleben.
Mir ist klar, die Vergleiche hinken alle, aber wenn ich z.B. Opern hören mag oder Fußball gucken oder Mountainbiken und mein Partner nicht, dann kann ich das mit jemand anders machen. Dann geh ich eben mit der Nachbarin in die Oper oder der Arbeitskollegin zum Fußball.
Nur geht das mit Sex nicht. Oder nur mit klaren Absprachen in eher weniger Partnerschaften. Also offene Beziehung. Das ist dann eine der ganz wenigen Möglichkeiten (neben Trennung). Denn letztlich gehört Lust zu einer Beziehung dazu. Und klar, wenn beide keine Lust haben kann man das so leben. Aber wenn eben ein Teil Lust verspürt dann ist es sehr schwer dauerhaft zu verzichten.

In allen Fällen die ich so kenne um mich rum hat es irgendwann geknallt, ein Teil verliebte sich oder ging fremd.
Von daher kann ich nur ganz ganz dringend raten das nicht einfach zu übergehen, sondern zu reden und Lösungen zu finden

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