Charlotte1993 hat geschrieben: ↑Mi., 12.09.2018, 22:24
Es fühlt sich falsch an als hetro sich zu definieren weil ich eben manchmal diese Empfindungen habe und es fühlt sich erst recht Falsch an sich als Bisexuell zudefinieren.
Auch wenn es nur so eine Difinition für mich selbst wäre.
Geht es anderen Hetero Frauen auch so ...wie in meinem Text beschrieben ?
Warum musst du dich denn ubedingt definieren als bi oder als hetero?
Weder ist es falsch hetero zu sein, noch ist es falsch bi zu sein, noch ist es falsch als hetero Frau auch mal eine Frau erregend oder erotisch zu finden (und deshalb ist man ja noch nicht unbedingt bi).
Ich denke, dass diese 80% realistisch sind. Dass so viele Frauen unter gewissen Umständen auch andere Frauen erotisch finden können.
Ich bin hetero. Hatte noch nie das Bedürfnis etwas mit einer Frau anzufangen. Von mir kommt aber dennoch ab und an ein Satz wie "würde ich auf Frauen stehen, dann würde mich Person XY anturnen". Das sind dann eher die burschikoseren Frauen.
Der Gedanke belastet mich aber keineswegs, macht mir auch keine Angst.
Und falls es mal so kommt, dass ich doch mal wirklich Lust auf eine Frau habe und sich da auch in der Realität etwas tun würde, dann wäre das eben so. Was solls? Wem tut da etwas weh dabei? Niemandem. Ich habe jetzt kaum Tendenzen dazu, aber falls es mal sein sollte... dann ist es so. Angst hätte ich nicht davor. Aber ich verstehe, dass es manchen Angst machen kann. Auch abhängig vom Umfeld, in dem man sich befindet. Wie dort mit dem Thema umgegangen wird.
Ich empfinde dich hier übrigens NICHT als intolerant oder dass du es insgeheim verurteilst. Nur dass du es vielleicht bei dir selbst verurteilen könntest. Ist das nicht so? Wenn du es selbst als Zwang erlebst, dann musst du es ja irgendwo für dich selbst ablehnen oder es als bedrohend empfinden, als Angst machend für dich?
Wäre es denn schlimm, wenn du bi wärst? Warum?
Was denke ich auch sehr wichtig ist und nicht unterschätzt werden sollte: In was für einem Umfeld man sich aufhält, wie die nahen Mitmenschen mit hetero/bi/homo usw umgehen. Oder ob es im eigenen Freundeskreis überhaupt Lesben, Schwule usw gibt. Man kann theoretisch sehr tolerant sein und in der Praxis ist es dennoch "fremd" für einen, was ich aber keinesfalls mit intolerant, ablehnend oder sonstwas gleichsetzen würde.
Ich nehme mich selbst mal als Beispiel: Bis zum Alter von ca. 20 kannte ich nur Heteros. Hielt mich aber für tolerant, hatte kein Problem mit nicht-Heteros. (Das Wort tolerant finde ich eigentlich inzwischen total doof, weil ich finde es hat da gar nichts verloren. Weil es gar keine Toleranz braucht, nämlich weil hetero, homo, bi usw einfach total NORMAL sein könnte. "Toleranz" klingt für mich immer danach, dass es eben doch nicht normal ist).
Dann bekam ich einen total lieben, netten Kollegen, der schwul war. Der erste Schwule, den ich kannte (noch dazu ein attraktiver
Ich hielt mich für tolerant. War ich ja auch. Mir wurde aber irgendwann bewusst, dass er für mich sogar etwas "besonderes" war (im positiven Sinne). Und dadurch setzte ich ihn irgendwie ja auch in die Sparte "unnormal/speziell". Aber eben keineswegs in negativer Art, ihn abwertend oder bewertend oder so. Einfach so für mich.
Für mich war es eben nicht "alltäglich". Ich kannte noch nie "so jemanden", es machte ihn "besonders".
Ich brachte das ihm gegenüber glaube ich sogar mal zum Ausdruck. Er war nicht sauer oder so, obwohl er das vielleicht hätte falsch verstehen können, dass ich ihn eben nicht einfach als "stinknormal" warhnahm. Er fühlte sich nicht angegriffen, wusste wohl wie es gemeint war.
Inzwischen hatte und habe ich viele Kollegen, die schwul, lesbisch, bi sind . Auch trans war dabei.
Und auch wenn ich schon immer "tolerant" war - erst mit der Zeit wurde es einfach "normal". Zu etwas, das eben nicht mehr sonderlich "besonders" ist.
Aber das ist bei mir so. Weil ich eben wirklich viele "solche Menschen" kennengelernt habe.
Aber viele in meinem Freundeskreis kennen nicht eine einzige homosexuelle Person. Die sinde auch alle "tolerant", ich bin mir aber sicher, dass es dennoch nicht so zur "Normalität" für viele zählt. Einfach weil die echte Erfahrung damit fehlt.
Ich will damit sagen, es kann durchaus sein, dass man "tolerant" ist, man absolut nicht abwertet, man aber trotzdem nicht unbedingt damit klar kommen würde, würde man bei sich selbst entdecken homo oder bi zu sein. Dass da viel auf das Umfeld ankommen kann, in dem man lebt. Und dass das für einen selbst dann angstbesetzt sein kann oder eben nicht.