Bevorzugen Therapeuten manche Patienten?

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Mrsborderline
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Bevorzugen Therapeuten manche Patienten?

Beitrag Mi., 29.05.2024, 07:30

Hallo ihr lieben,

da Therapeuten ja letztlich auch nur Menschen sind, frage ich mich ob sie nicht auch ihre „Lieblingspatienten“ haben?
Wie seht ihr das?
Eine Freundin erzählte mir z.B. sie stand nur 2 Wochen auf der Warteliste einer Therapeutin und letztens hatte die Therapeutin aus Versehen eine doppelte Terminvergabe gemacht und meine Freundin sagte die andere Patientin wurde dann vertröstet.
Denkt ihr sowas ist nur Zufall oder haben die Therapeuten doch so etwas wie lieblingspatienten? Ich habe zwar nicht solche Erfahrungen in der Therapie gemacht wie meine Freundin aber auch ich wünsche mir natürlich das meine Therapeutin mich auch gerne mag, letztens meinte sie in einem Zusammenhang das ich eine nette Person wäre, dass hat mich sehr gefreut aber letztlich weiß man ja nicht, ob sie das generell zu jedem sagt.
Wie ist da eure Erfahrung? Hattet ihr schonmal das Gefühl bevorzugt behandelt worden zu sein?

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SinnIch
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Beiträge: 473

Beitrag Mi., 29.05.2024, 08:19

Naja, ich würde sagen wie jeder Mensch mag man nicht alle gleich oder man mag jemanden anders als den anderen... Ich glaube das gibts in allen Abstufungen. Ich finde aber, es sollte aber jeder/jede gleich "ernst" genommen werden und niemand bevorzugt/benachteiligt, soweit sollte man sich schon im Griff haben. Man sollte weder als Patient mitbekommen, wenn man Lieblingspatient oder genau das Gegenteil sein sollte. Meistens wird es wohl was dazwischen sein und man wird es auch nie erfahren (und wenn, dann lässt es nicht gerade auf Professionalität schließen ;-) ). Im Idealfall ist man Patient Nr. 1 in seinen eigenen 50 Minuten und der andere hat genau das gleiche "Recht", dies dann in seinen 50 Min. zu sein ;-)

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Tobe
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Beiträge: 588

Beitrag Mi., 29.05.2024, 08:32

Hallo Mrsborderline,

es ist menschlich gesehen schon möglich, daß ein Therapeut sich mit manchen Patienten “lieber“ befasst, als mit anderen. Generell denke ich aber, daß schon eine gewisse Sympathie zum Patienten vorhanden sein muss, um mit ihm arbeiten zu können.
Ich stelle mir dies im umgekehrten Fall nämlich ziemlich schwierig vor, wenn der Therapeut von seinem Patienten regelrecht angewidert ist.
Dies sollte sich aber nicht in einer “bevorzugten“ Behandlung widerspiegeln.

Ich denke das Therapeuten ihre Patienten durchaus unterschiedlich behandeln, jedoch nicht wegen einer unterschiedlichen Sympathie, sondern wegen einem unterschiedlichen Bedarf.


Als ich mich damals um einen Therapieplatz bemühte, bekam ich z.B. erst die Auskunft, Aufnahmestopp, auch nicht auf die Warteliste, da Kapazitäten ausgeschöpft.
Nach Rücksprache mit dem Therapeuten bekam ich dann kurzfristig einen Notfalltermin am nächsten Werktag und ich bekam im Anschluss auch einen Therapieplatz bei ihm.
Ich befand mich halt zu dem Zeitpunkt in einer absoluten Notlage und rutschte somit an der Warteliste vorbei.
Dies war die Entscheidung von meinem Therapeuten, weil bei mir ein wirklich Notfall vorhanden war. Ich fühle mich deshalb aber nicht als eine bessere Patientin, oder gar als seine Lieblingspatientin.

Ein Arzt entscheidet ja auch nach Dringlichkeit, deshalb ist der Patient ja auch nicht sein Lieblingspatient.

Eine Doppelt-Terminierung kommt sehr selten vor, so etwas ist ein Versehen und deshalb auch ein Zufall.

Ich würde mir an Deiner Stelle eher Gedanken darüber machen, warum Dir dies so wichtig ist eine “Lieblingspatientin“ zu sein.
Wirklich wichtig ist doch “nur“ das Dir geholfen wird und das Du mit Deiner Therapeutin gut zusammenarbeiten kannst.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
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weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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Candykills
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Beiträge: 5004

Beitrag Mi., 29.05.2024, 14:26

Es ist ja immer schwierig für alle zu antworten, aber ich kann dir sagen, was meine Partnerin sagt aus ihrer therapeutischen Arbeit (Autismustherapeutin und in Ausbildung zur VT). Und sie sagt, dass ihr manche mehr liegen, als andere von der Sympathie her, aber dass sie grundsätzlich alle, mit denen sie arbeitet, mag und für alle den selben Einsatz bringt. Die Sympathie findet nur in ihrem Kopf und in der Supervision statt. Die Klienten bekommen im Normalfall also gar nichts davon mit.

Meine ehemalige Psychotherapeutin hat auch mal in 10 Jahren einen Termin doppelt vergeben. An mich und eine andere Patientin. Sie hat mich wieder weggeschickt und ich bin mir sicher, dass hat nix mit mehr oder weniger Sympathie zu tun, sondern ich war zu der Zeit nicht mehr in einer laufenden Psychotherapie bei ihr und sie sagte beim neuen Termin auch, dass ich derjenige mit dem kürzeren Anfahrtsweg war. Und der Anfahrtsweg war der Faktor nachdem sie entschied.

Fazit: deine Psychotherapeutin mag dich bestimmt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Louna
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Beiträge: 731

Beitrag Mi., 29.05.2024, 14:55

Ich hatte auch schonmal eine doppelte Terminvergabe und da wollte die Therapeutin dass wir beide uns das teilen, das habe ich aber abgelehnt. Das ist aber nur einmalig passiert und sie hat sich auch entschuldigt in der darf folgenden Stunde. Ist nicht schön, aber passiert Menschen halt mal.

Ein "Lieblingspatient" möchte ich gar nicht sein, das wäre mir viel zu unangenehm und würde mir solchen Druck machen, dass ich erst recht gar nicht mehr reden könnte....

Aber Sympathie muss schon da sein, weil sonst eine längere Zusammenarbeit kaum möglich ist.


kaja
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Beiträge: 4539

Beitrag Mi., 29.05.2024, 15:45

Ich hatte auch schon mal eine doppelte Terminvergabe und habe dann einfach auf den Termin verzichtet.

Zu der Zeit war ich AU und deshalb flexibel was die Zeiten betraf.

Ich denke grundsätzlich suchen sich Therapierende ihre Kundschaft nach persönlicher Passung aus. Danach ist es wie mit jeder sozialen Beziehung, mal ist man jemandem mehr zugewandt und mal weniger. Das hängt bestimmt auch von der Notwendigkeit ab.
After all this time ? Always.

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