Von Ingeborg Breuer
Ein kontroverseres Thema als die Einleitung hergibt. Würde auch in den Thread zur "transgenerationalen Traumatisierung" passen (Täter-Opfer-Thematik: Ist der Weg aufgrund von Prägungen, Umweltbedingungen oder der Genetik/Epigentik quasi vor-programmiert... oder hat der Mensch grds. einen freien Willen/Entscheidungsfreiheit, von Taten Abstand zu nehmen... und welche unterschiedlichen Schlußfolgerungen wären jeweils zu ziehen?)Moral, Schuld, Strafe und das Menschenbild der Hirnforscher
Was wird aus Zurechenbarkeit und Schuldfähigkeit, wenn der freie Wille bloß ein frommer Wunsch ist? Verdient Strafe, wer nicht anders kann, als es seine Neuronen erlauben? Nicht nur Kriminelle und Psychopathen, sondern wir alle sind hirngesteuert.
Auszüge:
Versus (zum Beispiel):Heutzutage meinen Hirnforscher nachweisen zu können, dass der Mensch ein Produkt seiner Gene, seines Gehirns und seiner Umwelt ist. Sein Handeln werde von Hirnarealen gesteuert, die dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Und deshalb auch nicht seiner Kontrolle unterliegen. Das gilt auch für Straftäter. Bei ihnen seien oftmals Bereiche des Stirnhirns geschädigt.
Der Psychiater Hans Ludwig Kröber erschrickt angesichts solcher Überlegungen. Den Kriminellen zu einem Kranken zu machen, der Hilfe braucht,
„schafft ein enormes Machtgefälle. Er wird als unzurechnungsfähig erklärt und ihm werden alle bürgerlichen Freiheiten genommen. (...)“
Als Kriminalgutachter, so Hans Ludwig Kröber, sehe er tagtäglich, dass ein Straftäter hätte anders handeln können als er gehandelt hat. Mitnichten sei dieser, so Kröber ironisch in seinem Vortrag, ein „hirngesteuerter Rückfallautomat“.
„Es gibt viele empirische Evidenzen, dass wir imstande sind, eine Handlung zu unterlassen.