'Warum wir i.d. Therapie oft nicht weiterkommen' + Buch

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Miss_Understood
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"Warum wir i.d. Therapie oft nicht weiterkommen" + Buch

Beitrag Sa., 08.12.2012, 15:11

Dieser Artikel ist bereits 02/11 in der connection erschienen, die /auch/ Themen beinhaltet, die im Bereich der 'Esoterik' verortet sind, sie ist jedoch eine der wenigen selbstkritischen Blätter.
http://www.connection.de/index.php/maga ... iterkommen

Sehr nah in der Betrachtungsweise der Autorin Gabrielle Riek liegen die ihres früheren Mannes und Mitgründer des "Art of Being" Institutes in Freiburg - Saleem Matthias Riek.
Sein Buch 'Herzensfeuer' nehme ich immer wieder gerne zur Hand. Diese Wärme und zugleich Tiefe, bei der nicht nur (eigene) Lebenserfahrung sondern auch fundiertes psychologisches Wissen - verbunden mit einer spirituellen,womöglich Zen-haften Haltung durchschimmert und das ohne Dogmatismus in jeglicher Form auskommt und er dabei stets unglaublich menschlich bleibt, habe ich zumindest rein durchs Lesen nirgendwo sonst erlebt.

http://www.amazon.de/Herzensfeuer-Eine-Liebeserklärung-Paradoxien-Lebens/dp/3939570192/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1354975403&sr=8-2
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StefanM
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 13:35

Hab den Artikel auch gelesen und fand ihn sehr gut. Ich habe noch überlegt, ob man dieser "geheimen Machtseite", wie die Autorin es bezeichnet, vielleicht noch einen anderen Namen geben könnte, etwa "innerer Beschützer".

Das Phänomen, so wie es die Autorin beschreibt, halte ich für absolut plausibel.

Bezogen auf Therapie würde ich ergänzend zur Autorin noch meinen, dass dieser Teil, den sie die "geheime Machtseite" nennt, vielleicht noch weitere, aber im besten Sinne produktive Schwierigkeiten macht zum einen, weil er geistige Konzepte, also praktisch alle psychologischen Konzepte, generell ablehnt, zum anderen weil er das Gegenüber in der Therapie einer harten Prüfung insoweit unterziehen wird, als er letztlich nicht bereit ist, sich von jemand beraten zu lassen, den er als sich unterlegen empfindet.
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 13:43

Deinen letzten Abschnitt verstehe ich nicht, kannst du den nochmal erklären?

Über die Bezeichnung 'geheime Machtseite' bin ich auch ein wenig gestolpert. Ich hatte dann den Eindruck, dass sie eben gerade 'innerer Beschützer' oder sowas vermeiden wollte. Bei letzterem assoziiere ich eben Wohlbefinden (und nicht Bremsen), was sicherlich nicht so gemeint ist - bei ersterem 'geheime Macht' etwas bedrohliches und unüberwindbares - was vermutlich auch nicht ganz SO gemeint ist. Demnach habe ich noch keinen mir handhabbareren Alternativausdruck gefunden.

Es arbeitet. Später mehr.
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StefanM
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 15:25

Miss_Understood hat geschrieben:Deinen letzten Abschnitt verstehe ich nicht, kannst du den nochmal erklären?
Ich versuchs. Ich muss vorausschicken, dass ich den Abschnitt ein wenig auf Dich gemünzt habe, weil ich ihn ja in Deinem thread über Deine PT geschrieben hatte, und dachte, vielleicht kannst Du damit was anfangen. So ein Konzept wie die "geheime Machtseite" lässt ja im Grunde erfreulich viel Raum, diese Seite mit Eigenschaften auszustatten.

Bei Dir fiel mir Deine große Begeisterungsfähigkeit für psychologische Konzepte auf. Wenn man sich dagegen jetzt mal Deine Situation anschaut, dann bist Du doch sehr unzufrieden. Wenn es da so etwas wie die "innere Machtseite" gibt, und man sich diese als einigermaßen schlau vorstellt, dann kann man doch fast nicht anders schließen als dass die denkt: diese ganzen Konzepte, mit denen ich da seit Jahren gefüttert werde, bringen - gemessen an ihrem Anspruch - nichts.

Und was die Thematik der Über-/Unterlegenheit anlangt: mir fällt einfach auf, wie klug und sprachgewand Du hier im Forum auftrittst. Ich weiß, dass ich mich da jetzt bei einigen in die Nesseln setzen werde, aber ich würde einfach mal sagen: dem durchschnittlichen, fertig studierten Psychologen bist Du turmhoch überlegen. Das ist jetzt natürlich nicht besonders politisch korrekt, weil man in unserer Gesellschaft ja Wissenschaft, Studium etc. das alles sehr hochhält (zudem, auch politisch inkorrekt: die Aufrechterhaltung der Unterstützungsleistung gerade durch einen schwachen Psychologen mag auch davon abhängen, dass man in der Therapie auch dessen Selbstbild stützt).

Es könnte aber sein, dass eben jene Instanz, die die Autorin die "innere Machtseite" nennt, sich um diesen ganzen Krempel nicht schert. Dann läge nichts näher als zu sagen: von einem Therapeuten, der, was diese Seite anlangt schwächer ist als ich, lass ich mir doch nichts sagen.

Verständlich? (im Sinne von Verstehen, nicht von Zustimmung )
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(V)
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 18:30

Ich habe den Artikel noch nicht zu Ende gelesen, weil ich gerade auf halben Weg mich ausgesprochen akut über einen Absatz ärgere. Der Artikel war mir dahin bereits diffus unsympathisch, aber jetzt weiß ich auch, wieso.

Vorweg: Ich ziehe JENE Theorie vor, dass ein Mensch aus vielen Subpersönlichkeiten bestehe, von der jeder NUR das Beste wolle, wenn auch manchmal unglücklich umgesetzt. Beispielsweise, dass ein selbstsabotierender Persönlichkeit einen in Wahrheit nur vor einer Verletzung schütze wolle und so weiter. Soweit mag das erst mal nicht von dem Artikel entfernt scheinen, doch unterscheidet sich offenbar grundlegend in der unterstellten Motivation solcher „geheimen Anteile“.

Der Absatz, über den ich stolperte:
Manche Klientinnen werden geradezu böse auf sich selbst, sie wollen erzwingen, dass ihre Geheime Machtseite der Begleiterin vertraut. Doch so sehr sie es auch probieren, sie spüren, dass das überhaupt keinen Einfluss auf ihre misstrauische Haltung hat. Das ist schwer zu akzeptieren, denn es macht sie ohnmächtig.
Sie haben also keine Wahl, sie finden sich so vor. Sie haben nur die Wahl, sich auf diesen Willen in sich einzulassen oder eben nicht. Der bewusste Wille, mit dem sie normalerweise entscheiden können, hat auf diesen tieferen Willen keinen Zugriff. Sie müssen sich beugen, sich ihrer eigenen inneren Realität beugen, die sie nicht beeinflussen können. Das kann demütigend sein, denn sie sind dabei sich selbst ausgeliefert.

Sich selbst ausgeliefert sein? Oh du geliebte-gehasste Therapeutin für 100 Euro die Stunde... oh nur du Glückselige kannst die Klienten retten? Nach den Theorien, die ICH über den Selbstsaboteur kenne, kann man sehr wohl und sehr schnell sogar sehr drastischen Einfluss darauf nehme. Alles was es braucht ist die bewusste Entscheidung, sich die VORTEILE (den geheimen Nutzen resp. sekundären Gewinn) des unerwünschten Verhaltens einzugestehen und anzuschauen und als (aus Sicht dieses Persönlichkeitsanteils) sinnvoll zu akzeptieren. ANNEHMEN. Dann kann man damit arbeiten. Wie eben KatieByron zu sagen pflegt: Akzeptieren des Ist-Zustand und der Realität. Mehr braucht es kaum. Zwischen annehmen und sich ohnmächtig sich selbst ausgeliefert fühlen besteht mE ein riesiger Unterschied.

Diesen Teil von sich als ÜBERMÄCHTIG oder gar „übermächtigen Feind im Inneren“ zu deklarieren, eine geheime innere Macht, der man willenlos ausgeliefert ist, bewirkt selbstverständlich Ohnmachtsgefühle, aber ob die REALISTISCH sind, wage ich zu bezweifeln. Das hat viel von einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Nach den Theorien, die ich kenne, ist es auch so, dass diese „geheime Seite“ weniger ihre Ruhe möchten, sondern im Gegenteil, gehört werden möchte. Denn ihr Verhalten DIENT ihrer Meinung nach dem Klienten, und sie fühlt sich im Recht, und ganz gewiss ist sie es leid, immer heimlich im Stillen manipulieren zu müssen. Sie will Aufmerksamkeit. In der Regel muss man ihr nur ein bisschen Raum und Gehör geben, schon sagte sie uns, was sie will. Die dazu gehörige Frage ist die, nach dem geheimen Nutzen resp. dem sekundären Gewinn. Das ist alles, was man rausfinden muss. Wie und warum dient mir dieses Verhalten, dass ich als Selbstsabotage empfinde?

(Gut, okay, man sollte als Vorrausetzung seelisch reif genug sein, um zu wissen, dass alles... WIRKLICH ALLES ... Vor- und Nachteile hat. Solange man kleinkindhaft am Schwarzweiß-Denken verhaftet ist, etwas als NUR gut oder etwas als NUR schlecht ansieht, dann kann man kein geheimen Nutzen in etwas Negativem erkennen, versteht sich von selbst)


Wenn mir aber jetzt eine Therapeutin gegenüber säße, die dieser Seite an mir gleich mal generell unterstellt, dass dieser Teil sich a) irrt, weil er ja chronisch und generalisiert in der Vergangenheit lebt und b) diese Subpersönlichkeit die Hauptpersönlichkeit unterdrücke, die ihr hilflos und ohnmächtig ausgeliefert sei, und c) grundlegend sowieso nicht mitarbeiten möchte.... Nee, also DAMIT könnte man diese Seite bei mir wirklich nicht hervorlocken, womit wir es schon wieder mit einer selbsterfüllenden Prophezeiung zu tun haben. Vermutlich würde dieser Teil in mir aus purem Trotz mit allem und jedem reden, sich ganz groß in den Vordergrund drängeln, bloß nicht mit dieser Therapeutin!

Sehe nur ich das? Mit was für einer unterschwelligen Einstellung geht denn die Dame da ans Werk? Dass sie gleich mal generalisiert mit 3 „VORWÜRFEN“ in die Schlacht zieht, nur um dann gönnerhaft behaupten zu können, dass sie es nur gut meine? Wie viele Schweige-Sitzungen muss man als Klient ertragen, damit das Misstrauen, was SIE überhaupt erst reingebracht hat, abgebaut ist? Erst reinschupsen, dann retten? BÄH! PFUI! Das grenzt ja beinahe schon an Missbrauch! Da frage ich mich doch, was IHRE geheime Seite bezwecken will.

Aber gut, ich rege mich jetzt erst mal ab, und lese dann weiter. Das musste jetzt allerdings sofort raus.

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Beitrag Mo., 10.12.2012, 19:36

Fortsetzung. Zum Rest bleibt mir nur zu sagen, dass ich es auch weiterhin vorziehe, die verschiedenen Stadien als verschiedene Subpersönlichkeiten anzusehen, die GLEICHZEITIG existieren, und nicht nacheinander in Schichten. Man kann damit ganze Dialoge führen. Beispiel: Die Wut sagt, dass... Die Resignation kontert darauf, dass... Die Traurigkeit hält sich raus, die Rachsucht vergreift sich im Ton, die Leere ist apathisch und einsam, und so weiter. Die Aufgabe des Klienten bzw. des Therapeuten ist dann, den Supervisor zu mimen, und sie alle an einen Tisch zu setzen und eine Einigung zu erzielen. Denn ... das war der Punkt, der mich oben so erzürnte... man ist diesen geheimen Seiten an sich eben NICHT hilflos ausgeliefert, sondern man kann ganz prima mit ihnen reden und verhandeln, sobald man sie akzeptiert und ihnen Gehör/Aufmerksamkeit schenkt.

Manchmal halte ich es für eine Berufskrankheit, dass in so mancher psychotherapeutischen oder sozialpädagogischen Ansicht der Klient ZUNÄCHST erstmal abhängig/unmündig/hilflos gemacht wird, um ihn DANN ANSCHLIESSEND zu retten. Ein Prinzip, mit dem ich sehr stark auf Kriegsfuss stehe. Man kann meiner Überzeugung nach nun mal keine Probleme mit derselben Denkweise lösen, mit der sie entstanden sind.

Um so verwunderlicher scheint es mir, dass die Autorin das Schweigen der geheimen Mächte durch SCHWEIGEN brechen will. Erscheint mir auch eher eine Art Machtprobe zu sein, der Klient gibt irgendwann vielleicht einfach nur deshalb den Widerstand auf, weil es ihm zu blöd ist und er wenigstens irgendwie weiterkommen will. Zermürben nennt man das nach meinem Dafür-Halten.

Ich vermute mal, dass es u.a. der Grund ist, wieso bei dir (@Miss) der Begriff "geheime Macht" intuitiv auf Widerstand trifft: erst diese Sichtweise der Therapeutin ist es, die diese Seiten an uns zu (übermächtigen) Macht erklärt, der man hilflos ausgeliefert sei. Wem schmeckt schon so ein Gedanke? Wie immer gilt, dass etwas nur so viel Macht über uns hat, wie wir dem selbst einräumen. Das hier scheint mir auf jeden Fall der beste Weg zu sein, um sich hilflos der Therapeutin auszuliefern...

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StefanM
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Beitrag Di., 11.12.2012, 19:28

Gothika hat geschrieben:Denn ... das war der Punkt, der mich oben so erzürnte... man ist diesen geheimen Seiten an sich eben NICHT hilflos ausgeliefert, sondern man kann ganz prima mit ihnen reden und verhandeln, sobald man sie akzeptiert und ihnen Gehör/Aufmerksamkeit schenkt.
Ich verstehe den Einwand, würde die Autorin aber trotzdem ganz gerne ein wenig dagegen verteidigen. So wie ich sie verstehe, entwirft sie lediglich ein Bild der momentanen Hilflosigkeit des "Klienten". Ich bin sofort bei Dir, wenn es darum geht, dass ein dauerhaftes Weltbild des "ich bin ausgeliefert, es ist alles sinnlos" natürlich alles andere als hilfreich ist.

Als sozusagen punktuelles Selbstbild eines Patienten glaube ich aber, dass die Projektion eines Ausgeliefert-Seins an eine innere "geheime Machtseite" durchaus sinnvoll sein kann. Es kommt natürlich auf die Situation an, und der Autorin wäre ihr Bild sicher dann vorzuwerfen, wenn sie es wahllos jedem ihrer Patienten als "objektive Wahrheit" überstülpen würde, auch denen, denen es gar nichts nützt.

Wenn man das Konzept dagegen nach dem Motto anwendet "truth is what works", dann finde ich ist gegen den Ansatz der Autorin nichts einzuwenden. Es lassen sich bestimmt viele Fälle denken, wo der "Klient" hierdurch wieder in einen besseren Kontakt zu sich selbst gerät, auch wenn das "Ausgeliefert-Sein" paradoxerweise natürlich erstmal eher negativ klingt.

Nützlich könnte z. B. der inneren Dialog mit einer imaginierten geheimen Machtseite wie von der Autorin entworfen für "Patienten" sein, die vorher in die Gegenrichtung übertrieben haben, in ihrem Bewusstsein ein Zuviel an möglicher "Veränderung" imaginiert haben - etwa durch ausgeprägtes positives Denken, auch esoterisch denkende Menschen wie wir sind da durchaus gefährdet -, und dadurch in einen inneren Widerspruch mit sich geraten sind. Nur ein Beispiel.

Ich glaube auch nicht, dass es der Autorin darum geht, den Patienten erst sozusagen in die "ausweglose Ecke" zu schicken, um dann selbst als Retterin aufzulaufen. Ganz im Gegenteil, ich finde ihre Veröffentlichung unter dem fachlichen Gesichtspunkt sogar recht mutig, da sie - jenseits des kurzen, positiven, zugleich auch etwas aufgesetzt wirkenden Ende des Artikels - doch sehr deutlich die Begrenzung der Möglichkeiten von Therapie aufzeigt.
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Beitrag Di., 11.12.2012, 20:18

So wie ich sie verstehe, entwirft sie lediglich ein Bild der momentanen Hilflosigkeit des "Klienten". Ich bin sofort bei Dir, wenn es darum geht, dass ein dauerhaftes Weltbild des "ich bin ausgeliefert, es ist alles sinnlos" natürlich alles andere als hilfreich ist.
So wie ich es verstehe, ist nicht mal die „momentane Hilflosigkeit“ von Haus gegeben, nicht mal punktuell, sondern wird mE erst künstlich erzeugt.
Als sozusagen punktuelles Selbstbild eines Patienten glaube ich aber, dass die Projektion eines Ausgeliefert-Seins an eine innere "geheime Machtseite" durchaus sinnvoll sein kann.
Inwiefern?
Nur, wenn es darum ginge, den geheimen Willen erst mal wahrzunehmen, anzuerkennen und akzeptieren. Ja. Aber wie ich schon schrieb, empfinde ich es als gewaltigen Unterschied ob man eine „unbequeme Wahrheit“ anerkennt oder sich ihr „hilflos ausgeliefert“ fühlt.
Ich halte es für absolut möglich, sich mit den „geheimen Mächten“ auseinander zu setzen OHNE sich ihnen zuvor ausgeliefert zu fühlen.
Tut mir Leid, ich kann mir wirklich beim besten Willen keinen Grund vorstellen, wieso es nötig ist, erst mal eine Hilflosigkeit zu projizieren, die anderenfalls SO gar nicht gegeben wäre. Wozu soll das gut sein, wenn es nicht nur anders, sondern sogar effektiver geht?

Wenn überhaupt hielte ich es für wichtig, das Ausgeliefert sein gegenüber DEM THERAPEUTEN zu projizieren. Sich DAS einzugestehen halte ich für wesentlich wichtiger. Ich glaube, hier auf der Ebene findet die Projektion statt. Gerade in dem Schweige-Setting... da ist man nicht „sich selbst“ hilflos ausgeliefert, sondern der Thera, von der man sich ja (i.d.R. ohne Alternative) dringend Hilfe erhofft.
Wenn man das Konzept dagegen nach dem Motto anwendet "truth is what works", dann finde ich ist gegen den Ansatz der Autorin nichts einzuwenden.
Außer, dass es auf dem Weg, den ich meine zu kennen... (bei Bedarf müsste ich noch mal Autor und Name googlen)... wesentlich leichter und effizienter funktionieren dürfte. Ohne das Drumherum.
Ich glaube auch nicht, dass es der Autorin darum geht, den Patienten erst sozusagen in die "ausweglose Ecke" zu schicken, um dann selbst als Retterin aufzulaufen.
Ich hingegen glaube sogar, dass dieses Prinzip eine Art Berufskrankheit ist.
ich finde ihre Veröffentlichung unter dem fachlichen Gesichtspunkt sogar recht mutig, da sie doch sehr deutlich die Begrenzung der Möglichkeiten von Therapie aufzeigt.
Den Punkt muss ich irgendwie übersehen haben. Ich habe das, sehr salopp, eher so gelesen: „Wenn es nicht klappt, dann ist der Klient dran schuld.“ Der beste Therapeut (sprich: sie) mit der tollsten Therorie (ihre!) kann nichts ausrichten, wenn die „geheime Mächte“ des Klienten querschießen und z.B. ihre Rachegelüste an der (wehrlosen?!) Therapeuten abreagieren

Mir wäre es lieber gewesen, sie hätte die Grenzen IHRER Theorie aufgezeigt, z.B. für wen genau sie unter welchen Umständen gedacht und geeignet ist, für wen eher nicht. Stattdessen gibt es durchaus einige Formulierungen, die ein „gilt für alle und jeden“ implizieren.

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StefanM
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Beitrag Do., 13.12.2012, 00:07

Meiner Meinung nach geht es letztlich darum, ob man dieses Gefühl des "Ausgeliefert-seins", der Hilflosigkeit, des "es ist aus, hier geht’s nicht weiter" in der persönlichen Entwicklung dem inneren Erfahrungsraum zugänglich macht (denn dahin führt ja der „Kniff“ der Autorin) - oder generell nicht, weil man sagt, dieses Gefühl ist nie sinnvoll, und daher zu vermeiden. Ich verstehe Dich so, dass Du letzteres meinst (richtig?), ich dagegen würde tatsächlich die erste Position vertreten.

Letztlich glaube ich aber nicht, dass es sich darum zu streiten lohnt bzw. dass man darüber überhaupt nur sinnvoll und mit einem Ergebnis diskutieren kann. Es ist letztlich eine Glaubensfrage. Und hängt davon ab, wie man generell zu psychologischen Konzepten steht. Für mich gibt es in dem Bereich keine „objektive Wahrheit“, sondern ein Konzept ist dann gut, wenn es als hilfreich empfunden wird.

Vielleicht können wir uns so einigen: die Autorin polarisiert. Die Miss steht voll drauf. Du dagegen überhaupt nicht. Man könnte jetzt bestenfalls fragen, woher das jeweils kommt. Wenn man z. B. aus einem Umfeld kommt, wo Hilflosigkeit, unveränderbare Verhältnisse etc. als Scheinargument einfach ein bisschen zu häufig missbraucht worden sind, kann ich mir z. B. schon vorstellen, dass man rot sieht, wenn das dann jemand auch noch als „therapeutisches Konzept“ verkaufen will (vielleicht ist es bei Dir ja z. B. so, ich kenne Dich ja ein bißchen aus Deinem blog, aber das ist jetzt natürlich etwas spekuliert von mir).
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Beitrag Do., 13.12.2012, 00:20

StefanM hat geschrieben:Die Miss steht voll drauf.
Äm. Halt. Könnt ich jetzt nicht mal SO VOLL unterschreiben. Im Grunde schon. Aber: Es arbeitet. Es hat angestossen. Ich muss ihn noch mehrmals lesen. Ich glaube der hat das Potential zu einem ImmerwiederzurHandnehm-Artikel zu werden. Ich schlucke und würge an so manchen Formulierungen und Inhalten. Andermal mehr.
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Wandelröschen
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Beitrag Do., 13.12.2012, 11:09

Hallo Gothika,

danke,
mit deinen Beiträgen sprichst du genau das aus, was auch ich dazu denke, ersparst mir eine Menge Schreibarbeit.
Gothika hat geschrieben: „Wenn es nicht klappt, dann ist der Klient dran schuld.“ Der beste Therapeut (sprich: sie) mit der tollsten Therorie (ihre!) kann nichts ausrichten, wenn die „geheime Mächte“ des Klienten querschießen und z.B. ihre Rachegelüste an der (wehrlosen?!) Therapeuten abreagieren.
Jou, an genauso einer Therapeutin bin ich auch mal geraten.
StefanM hat geschrieben:Es ist letztlich eine Glaubensfrage.
Wie wäre es mit: Erfahrungsfrage?
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Beitrag Do., 13.12.2012, 12:47

Für mich geht es in dem Artikel um Radikale Azeptanz wenn man so will.
Desweiteren um ein Seelenmodell, welches geschichtet sei und zu dem man demzufolge Zugang findet in dem man sich tiefer von einer in die nächste durchgräbt.

Allgemeines zum Artikel und zur Autorin: ich möchte ihr unterstellen, da ich annehme, dass sie zumindest in der Basis der gleichen Lebens- und Denkweise zugehörig ist wie eben Saleem Matthias Riek (das Buch kann ich immer wieder nur empfehlen) - und ich womöglich den Artikel in diesem Kontext lese - dass es darin vielleicht um drei Aspekte geht, die jedes in sich Material liefert für Gedanken und Gefühle:
1. Das Leben hat man nicht zu 100% in seiner eigenen Hand. Es GIBT da 'etwas' Fremdes, Größeres, Mächtigeres. (Sei es 'Gott' in den vielfältigsten Namen genannt, 'Höhere Macht', 'Universum' oder Fliegendes Spagetthimonster ...) Und die Frage wo ich mich da inwiefern hineinbegebe - die Frage der Demut.
2. Das diffizile Thema 'Schuld' versus '(Selbst)-Verantwortung'. (Nicht dass ich da jetzt mal Lösungen aus der Hüfte schiessen könnte - schön wäre es.)
3. Ein Therapeut ist kein Seeleningenieur - da schrauben, dort schrauben - oder Seelenreiniger - mal eben und das am besten schnell die Blockaden, schlechten Gefühle etc. wegputzen. Ja, an der Stelle kann man über den Versuch der Autorin stellvertretend für ihre Profession diese vorauseilend zu rehabilitieren zu versuchen stolpern. Oder grundsätzlich über den Nutzen von Therapie diskutieren. Oder man kann feststellen, dass sie sehr mutig ist, das so zu veröffentlichen, weil es ja durchaus die Begrenzungen von Therapie aufzeigt.

Persönliches:
Bei mir erlebe ich es offenbar gerade stark. Schon viel zu lange. Es ist auch ein Zerren und Ringen darum mit meiner Therapeutin. Wenn sie mir nun sagt, dass ich ja offenbar Anteile haben, die 'nicht wollen', werde ich in der Tat abwechselnd resigniert und wütend, aber richte diese Wut dann innerlich gegen mich selbst. Okay, soweit so unschön. Das ERKENNE ich. STOP kann ich auch oft genug sagen. Dann stehe ich da. Und - und dann? Alternative??? Die Anteile, die 'nicht wollen' anerkennen. Deren Bestrebungen würdigen und überlegen wie ich diese anders, produktiver umsetzen könnte. Hm. Gehen die dann weg? Sieht nicht so aus. Sie kommen immer wieder, in anderer Form. Und sie schreibt ja auch, dass es um 'kongruent' werden geht, nicht darum das zu eliminieren.

Womit ich mich wenn ich Zeit habe nochmal befassen will ist in dem Zusammenhang die Energetische Psychologie, weil es dort ja auch ausdrücklich eine Klopfsequenz gibt, die eben genau dazu dient ein Nicht-Weiterkommen umzukehren - die sog. 'psychische Umkehrung'.
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Beitrag Do., 13.12.2012, 16:21

@StefanM
Meiner Meinung nach geht es letztlich darum, ob man dieses Gefühl des "Ausgeliefert-seins“(...) in der persönlichen Entwicklung dem inneren Erfahrungsraum zugänglich macht (...) - oder generell nicht, weil man sagt, dieses Gefühl ist nie sinnvoll, und daher zu vermeiden. Ich verstehe Dich so, dass Du letzteres meinst (richtig?), ich dagegen würde tatsächlich die erste Position vertreten.

Korrekt. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich die andere (also deine) Position sich wirklich meinen Verständnis entzieht. Nicht um kleinlich zu wirken oder gar zu streiten, das liegt mir fern, auch nicht rhetorisch gemeint, sondern ich kann damit nichts anfangen außer eben sehr großem Fragezeichen auf der Stirn.

Wenn man z. B. aus einem Umfeld kommt, wo Hilflosigkeit, unveränderbare Verhältnisse etc. als Scheinargument einfach ein bisschen zu häufig missbraucht worden sind, kann ich mir z. B. schon vorstellen, dass man rot sieht, wenn das dann jemand auch noch als „therapeutisches Konzept“ verkaufen will

Auch das trifft es ganz gut, und ich sehe hier wirklich rot. Ich halte dieses Konzept beinahe sogar für psychischen Missbrauch am Klienten. Denn leider ist psychischer Missbrauch per se auch immer eine Glaubensfrage: es fehlt an harten Fakten und Beweisen, man kann es so oder so auslegen, den Opfer wird eine wie-auch-immer-geartete Gehirnwäsche verpasst, bis er selbst nicht mehr weiß, was gut und richtig ist.

Wer heilt, hat zwar Recht, aber das Problem sehe ich eher in der Dynamik, was passiert, wenn es eben nicht hilft, und die Therapeuten TROTZDEM an ihren Konzepten und Schubladen festhalten, und alles dreimal verdreht dem ohnehin schon abhängigen und verwirrten Patienten zur Last legen.


@Miss_Understood
Für mich geht es in dem Artikel um Radikale Akzeptanz wenn man so will.
Da wäre ich ja noch mit dabei, aber ich beharre da leider drauf: zwischen (selbst radikalen) Akzeptieren und ohnmächtig und hilflos ausgeliefert sein, besteht meiner Meinung nach ein sehr gravierender Unterschied.

Abgesehen davon, würde ich das radikale Akzeptieren einer Hilflosigkeit eher als „Resignation“ bezeichnen wollen. Radikale Akzeptanz des IST-Zustand hingegen, befürworte ich sehr.


Desweiteren um ein Seelenmodell, welches geschichtet sei und zu dem man demzufolge Zugang findet in dem man sich tiefer von einer in die nächste durchgräbt.
Dieser Teil der Theorie erscheint mir der interessanteste zu sein, etwas, worüber es sich wesentlich sachlicher und neutraler sprechen lässt. Wie gesagt, bevorzuge ich eher ein Seelenmodell, in dem all diese Gefühle GLEICHZEITIG existieren, zwar zusammenhängen (interagieren), aber sich nicht gegenseitig bedingen geschweige denn einer bestimmten Reihenfolge bedürfen. Ich bin sicher, beide Ansichten haben jeweils Vor- als auch Nachteile.

Das Leben hat man nicht zu 100% in seiner eigenen Hand. Es GIBT da 'etwas' Fremdes, Größeres, Mächtigeres. (Sei es 'Gott' in den vielfältigsten Namen genannt, 'Höhere Macht', 'Universum' oder Fliegendes Spagetthimonster ...) Und die Frage wo ich mich da inwiefern hineinbegebe - die Frage der Demut.

Diesen Absatz empfinde ich ... – pardon -... ganz schrecklich.

Wobei ich zugebe, dass ich selbst in meiner spirituellsten, magischen aktivsten und gläubigsten Zeit mit der DEMUT so meine liebe Not hatte.

Davon mal abgesehen, sehe ich zwischen einer EXTERNEN höheren Macht (welcher Art auch immer) und den eigenem UNBEWUSST-SEIN, das uns lenkt, einen gewaltigen Unterschied. Selbst wenn ich ganz nahe bei diesem Artikel hier bleibe, wird wohl nicht mal die Autorin behaupten wollen, dass diese „geheime Mächte“, mit denen sie da arbeitet, irgendwie „mystisch“ oder „gottgleich“ wären.

Ich denke, das sind zwei Paar grundverschiedene Schuhe, die noch dazu (meiner Meinung nach) absolut GAR NICHT zusammenpassen, sich sogar z.T. widersprechen. Denn wenn ich demütig akzeptiere, dass ein Problem, welches ich (mit mir selbst) habe, eine Art kosmischer/göttlicher Wille ist, auf den ich keinen Einfluss habe... nun, dann gehe ich vielleicht ins Kloster, aber nicht in eine Therapie.

Auch an StefanM die Frage:
Welche Motivation treibt einen denn noch zur Therapie, wenn man davon ausgeht, dass man ohnehin keinen Einfluss auf das Problem hat, weil man irgendwelche (externen oder internen) höheren Mächte hilflos ausgeliefert sei? Also, für mich wäre genau umgekehrt DIESE Erkenntnis der ultimative Grund, jedwede Therapie abzubrechen.

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Beitrag Do., 13.12.2012, 16:24

(...)
Und - und dann? Alternative??? Die Anteile, die 'nicht wollen' anerkennen. Deren Bestrebungen würdigen und überlegen wie ich diese anders, produktiver umsetzen könnte. Hm. Gehen die dann weg? Sieht nicht so aus. Sie kommen immer wieder, in anderer Form.

Ja, was sind denn DEREN Bestrebungen? Genau DAS ist doch die Frage. Manchmal sieht man zwar den Wald vor lauter Bäumen nicht bzw. verliert sich in Details, aber ich bleibe dabei: man müsse sich nur auf den „sekundären/geheimen Nutzen“ eines Verhaltensmuster konzentrieren. Wenn man sich DEN eingestanden hat, sowohl dass man aus der Notlage insgeheim profitiert als auch WARUM dem so ist, dann sollte es sich durchaus verändern!


Gerade Du, liebe Miss, schweifst nur allzu gerne ab. Tausend Bücher, tausend Ratgeber, hier eine neue Lehrrichtung, dort eine neue Theorie, und so vieles mehr. Aber all das ist nur eine perfide und unnötige Ablenkung, bringt nicht weiter, solange du die o.g. Frage(n) nicht ehrlich beantworten kannst.


Dieser „Vorwurf“ des Nicht-Wollens... mich ärgert es von Mal zu Mal mehr, wenn ich über so etwa lese, weil es – genau wie bei dir, Miss – immer dieselbe Zweifel und negativen Gefühle auf den Plan ruft. Es wäre doch wesentlich konstruktiver für alle beteiligten Parteien, wenn man sich eingesteht: „Ja, ich will, aber es gibt etwas Unbewusstes, was ich noch mehr will!“
Mit so einem Satz lässt sich viel besser arbeiten. Sowohl in der direkten Interaktion, da kein Konflikt entsteht, wer denn nun den „wahren Willen“ besser kenne (man selbst oder Thera), als auch was die eigenverantwortliche Vorgehensweise angeht, statt darüber zu überlegen, die Verantwortung dafür irgendwelchen mystischen oder gar gottähnlichen Kräften zu zuschreiben.

Die einen unterwerfen sich den Willen ihres Gurus oder Geistheilers, die anderen ihres Therapeuten, manchmal ist es gar nicht so weit voneinander entfernt, wie man meinen möchte. So oder so, man MÖCHTE gerne glauben, dass man keinen Einfluss darauf habe, das kann ja auch sehr befreiend und bequem sein. Und genau HIER fängt aber die geforderte „radikale Akzeptanz“ an. Nicht der Hilflosigkeit, sondern der Eigenverantwortung.

Dass du, liebe Miss, nun gar fremde, höhere Mächte heranziehst, halte ich für sehr bedenklich. Ich kann gerade gar nicht vollziehen, dass du in die genau gegenteilige Richtung rennst, und Verantwortung an „höhere“ Mächte abgeben willst.
Bei mir kommt es, entgegen deiner Worte, bisher nicht so rüber, als ob du die Existenz DEINER geheimen Mächte akzeptiert hättest, als ZU DIR GEHÖRIG und in DEINER Verantwortung liegend, sondern höchstens als eine FREMDE MACHT, der man ausgeliefert sei. Ein sehr bequemer Gedanke, aber leider bringt er einen nun mal nicht weiter.

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Miss_Understood
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 13.12.2012, 17:14

Schnell und kurz, liebe Gothika: du hast mich missverstanden. Ich wollte in diesen drei Punkten das zusammenfassen, was (für mich) mit diesem Artikel rumkommt, was die Autorin heranzieht.

Ich bin eher atheistisch (hm - stimmt das so? ach keine Ahnung) - aber was ich sehr klar sagen kann, ist dass ich nicht 'Verantwortung an höhere Mächte' abgeben will. *irritiert ... Nur: die Differenzierung zu treffen - wo habe ICH meine Möglichkeiten und Hebel und wo - nun ja, ist einfach XYZ (insbesondere Krankheit XYZ als EINS meiner persönlichen Beispiele) einfach zu akzeptieren? Und MIR SELBER nicht immer und immer wieder die destruktive SCHULD zu geben, wenn das alles nicht klappt. Eben WEIL ich doch schon so viel versucht habe, gelesen, erfahren habe ... *seufz ... Oder - nehmen wir den Beruf/die Berufung: ist es WIRKLICH so à la: Wenn du nur WIRKLICH willst, dann klappt das auch? Egal welche Konjunktur, egal welche Umstände etc.? Wo ist die Grenze, wie erlebe ich sie, finde sie, dehne sie gar, wenn ich mir sage (à la 'Secret' bzw. Bestellungen beim Universum und ähnlichem) - Du kannst ALLES erreichen, wenn du nur wirklich WILLST - und dem 'Ich akzeptiere es so wie es ist - für den Moment'?

Ja, ich spüre und erlebe meine 'geheimen' Mächte offensichtlich. Sonst wäre ich - ja - wo? - weiter. Möglicherweise. Jedenfalls in meinen Kontakten, beruflich, finanziell und beziehungsmässig - nun - jedenfalls woanders. Auf jeden Fall - und da gehe ich NICHT mit meiner Therapeutin, die sagt: "Die Therapie greift bei Ihnen dann, wenn Sie erst mal wieder einen richtigen Job haben." (Na super, wenn das DEREN innerer Glaube ist, soll ich denn da noch weitermachen so lange ich keinen habe?) - habe ich zunehmend bei mir das deutliche Gefühl, dass ich zuallererst an meiner Selbstzufriedenheit arbeiten muss und will, damit ich erträglich bin für mich und andere, die nicht vor mir weglaufen, mich meiden, ob direkt oder indirekt - denn das tut ganz schön weh - re-verletzt mich immer wieder - also kurz und knapp: ICH glaube bei mir ist ZUERST das Thema 'nährender Kontakt' und das Dranbleiben daran dran und DANN (ja gut, parallel muss auch irgendwie gehen) Job, denn da glaube ich gerade durch mein aktuelles jetziges Erleben und wie mein letzter 'Job' gerade dabei ist zu Ende zu gehen vieles zu verstehen. Wobei ich auch da noch am auseinanderdröseln bin was genau mit mir und was genau mit dem Drumherum zu tun hat. Kurz und gut, was ich selber in der Hand habe/hatte und was nicht.

So 'geheim' sind sie auch gar nicht mehr. Ich kann das meiste davon benennen. Aber offenbar immer noch beschissen mächtig.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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