Studie zu genetischen Veränderungen nach Vergewaltigung

Gibt es demnächst themenbezogene TV- oder Radio-Sendungen? Kinofilme? Fanden Sie interessante Artikel oder Pressemeldungen in Zeitschriften oder im Internet, Bücher oder DVD's? Hier können Sie die anderen davon informieren...
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Studie zu genetischen Veränderungen nach Vergewaltigung

Beitrag Fr., 07.05.2010, 11:44

liebe forumslerInnen,

folgendes las ich vor kurzem im net und leider finde ich keinen link. vlt. weiß jemandIn von euch näheres/genaueres über diese studie zu berichten:
die universität greifswald hat in einer studie über vergewaltigungen im zweiten weltkrieg festgestellt, dass die qual einer vergewaltigung sich genetisch auf die nächsten töchtergenerationen fortsetzt. zum ersten mal wird von wissenschaftlern zugegeben, dass gewalt gegen frauen auch die gene beeinflusst.
mlg
aditi

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)

Werbung

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Fr., 07.05.2010, 14:44

Den Einfluss der Lebensumstände auf die Genetik nennt man "EPIGENETIK".

Sehr zu meinem Bedauern werden aber in der Wissenschaftsboulevardpresse diese spezielle Mechanismen a) viel zu hochgeputscht b) als neuste Erkenntnis verkauft und c) völlig über- bzw. falsch interpretiert.

Tatsache ist, dass sich z.B. Hungersnöte/Krisenzeiten wie eben Krieg sich insofern auf die Genetik auswirken, als dass am DNA-Strang Methylgruppen an- bzw. abgehängt werden. Dabei geht es um die Aktivierung/Deaktivierung bestimmter Gene. Nun ja, das biomolekulare Prozedere ist recht kompliziert und interessiert vermutlich auch niemanden. GENE werden dabei keine verändert. Nur deren Aktivierungszustand!

Das Ergebnis dieser "Kriegsstudien" ist u.a., dass die Tochtergenerationen einen etwas veränderten Stoffwechsel haben. Sprich: eher zum dickwerden neigen, besser verwerten etc.pp. Was ja auch evolutionär ganz sinnvoll ist!!!

Zu der Studie selbst von der du gehört haben willst:
Ohne sie zu kennen, würde ich mir davon nicht allzu viel erwarten. Denn das Kriege sich eben über jene Methyslierungen des DNA-Strang im Erbgut bemerkbar machen, ist bekannt. Und von daher kann man die anderen Kriegsumstände nicht von Vergewaltigungen/Gewalt innerhalb des Krieges unterscheiden. Stell ich mir zumindest schwer vor. Und außerdem ziemlich banane, wenn man mich fragt, denn zwecks besserer Unterscheidung wäre es ja dann wohl sinnvoller eine Studie in der Jetzt-Zeit zu machen, schließlich gibt es auch heute noch genug Vergewaltigungs/Gewaltopfer! Da könnte man den Krieg per se als Ursache ausschließen.

Solche halbgaren Informationen sorgen halt für gewöhnlich dazu, dass die Leser es in ihrem Übereifer so interpretieren als ob eine Vergewaltigung die DNA "mutieren" würde und daraufhin EIN Gen gefunden wird, welches dann alle psychische Folgeerkrankungen nachweisen würde... am besten noch die Hoffnung schürrend, dass man nur EIN Pillchen daraufhin entdecken müsse, und man wäre geheilt.

Selbst wenn dem so wäre... was wäre damit gewonnen?! Das klingt aber alles so ....fantastisch/unheimlich... und oh wunder... staun...wow... und... boah... äußere Umstände können die Gene verändern...neuste Entdeckung etcpp. Nee, ist es nicht. Eigentlich eine sehr langweilige, staubtrockene biochemische Reaktion...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Fr., 07.05.2010, 16:26

liebe gothika,
danke für deine ausführliche darstellung
Gothika hat geschrieben: werden aber in der Wissenschaftsboulevardpresse diese spezielle Mechanismen a) viel zu hochgeputscht b) als neuste Erkenntnis verkauft und c) völlig über- bzw. falsch interpretiert.

Zu der Studie selbst von der du gehört haben willst:
...
sieh hier
http://idw-online.de/pages/de/news284259
Das Ergebnis dieser "Kriegsstudien" ist u.a., dass die Tochtergenerationen einen etwas veränderten Stoffwechsel haben. Sprich: eher zum dickwerden neigen, besser verwerten etc.pp. Was ja auch evolutionär ganz sinnvoll ist!!!
das ist es ja wonach ich frage: nach dem genaueren ergebnis dieser studie und ob jemand hier im forum näheres weiß. ist denn deine obige "behauptung" ein ergebnis dieser studie?
Selbst wenn dem so wäre... was wäre damit gewonnen?!
ich bin leider nicht wissenschaftlich gebildet, allerdings interessiert und meine gedanken gehen zurück: somit wäre die grösste attacke auf die gene der frauen die "hexenverbrennungen" gewesen. vergewaltigung von frauen gehörte und gehört zur kriegsführung. und ich frage mich, ist das der grund, warum frauen ein problem mit selbstwertgefühl haben. angst haben, eigenmächtig zu leben. ist es also eben nicht die "schuld" der frauen, wenn sie sich oft schnell unterwerfen?

mlg
aditi


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 07.05.2010, 16:34

Interessant. Problem nur hierbei ist, daß diese Vorgänge schon seit vielen tausenden Jahren stattfinden, es also nicht möglich ist, "Veränderte" mit "Unveränderten" zu vergleichen. Diese genetischen Veränderungen betreffen also die gesamte Menschheit. Auch Männer, wohlgemerkt. welche dann das selbe Problem mit dem Selbstwertgefühl haben, oder?

Werbung

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Fr., 07.05.2010, 17:39

Die Studie kenne ich nicht (und was anderes als googlen fällt mir dazu leider auch nicht ein. hab's mal kurz probiert, aber leider nix gefunden). Aber ich meine, so bahnbrechend neu ist die Forschung, ob Gewalt auch genetische Spuren hinterlässt nun auch nicht. ich meine, ich bin auch schon mal über was gestolpert, was ich aber nicht weiterverfolgte. Die Uni Greifswald dürften nicht die ersten gewesen sein, die in diese Richtung forschen. Nur wäre ich vorsichtig, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, z.B. auch solche:
vergewaltigung von frauen gehörte und gehört zur kriegsführung. und ich frage mich, ist das der grund, warum frauen ein problem mit selbstwertgefühl haben. angst haben, eigenmächtig zu leben. ist es also eben nicht die "schuld" der frauen, wenn sie sich oft schnell unterwerfen?
Denn wie willst du abgrenzen, dass nicht Einflüsse der Sozialisation einfließen, etc. pp Nee, sowas muss man dann schon aus mehren Perspektiven ansehen, was das Selbstwertgefühl, Geringere Autonomiebestrebungen, Unterwerfungsverhalten bedingen könnte. Gerate nicht in Versuchung nun alles auf ein oder ein paar Gene zurückführen zu wollen, das schlagartig alles erklärt... so einfach ist es meist nicht. Und wer sind "die Frauen"? Alle? Eine repräsentative Stichprobe? Ein paar Frauen mit oder ohne Gewalterfahrungen oder gemischt? Woher sind die? Bei solchen Studien ist, meine ich, auch eher im Gespräch, ob sich Gewalterfahrungen über die Gene auf die Stressresistenz auswirken bzw. diese genetischen Veränderungen Risikofaktor für psychische Erkrankungen sein können... und somit hätte man dafür evtl eine weitere Erklärungsmöglichkeit (unter mehreren)... und wie von Gothika angesprochen wurde, die Hoffnung ein weiteres "Gegenmittel" zu finden. Und die Aussagekraft einer einzelnen Studie würde ich auch mit vorsichtig genießen, und schon gar nicht an plakativen Überschriften hängen bleiben. Denn gibt es evtl. Einschränkungen in der Aussagekraft? Gibt es Studien, die hingegen zu anderen Erkenntnissen kommen (soll es ja auch öfters geben). So, dass sind meine laienhaften Gedanken dazu.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 08.05.2010, 06:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Nurse_with_wound
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 2049

Beitrag Fr., 07.05.2010, 22:22

ich bin leider nicht wissenschaftlich gebildet, allerdings interessiert und meine gedanken gehen zurück: somit wäre die grösste attacke auf die gene der frauen die "hexenverbrennungen" gewesen. vergewaltigung von frauen gehörte und gehört zur kriegsführung. und ich frage mich, ist das der grund, warum frauen ein problem mit selbstwertgefühl haben. angst haben, eigenmächtig zu leben. ist es also eben nicht die "schuld" der frauen, wenn sie sich oft schnell unterwerfen?
Nein, es ist ganz einfach ein gesellschaftliches Problem. Es ist ein Erbe der Frauenunterdrueckung, dh, Frauen durften nicht alleine leben, es war unehrenhaft , man hat ueber solche Frauen schlecht geredet, geschweige denn sie haetten eine Chance alleine beruflich ueber die Runden zu kommen und die Familie zu ernaehren.
Meine Oma gehoerte noch zu der Generation. Es ist gar nicht so lange her. Erschreckend...
Practice what you preach

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Sa., 08.05.2010, 14:03

stern hat geschrieben: Gerate nicht in Versuchung nun alles auf ein oder ein paar Gene zurückführen zu wollen, das schlagartig alles erklärt... so einfach ist es meist nicht.
liebe stern,
keine sorge, ich weiss, dass es nicht so einfach ist. und doch finde ich diese untersuchung spannend. ich denke mir, die betreiber dieser studie werden schon wissen, weshalb sie dies zum thema ihrer untersuchungen gemacht haben. es ist ja nicht so, dass die von tuten und blasen keine ahnung haben. dem link ist zu entnehmen, dass sogar eine nobelpreisträgerin mitarbeitet.
mlg
aditi

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Sa., 08.05.2010, 14:14

Nurse_with_wound hat geschrieben: Nein, es ist ganz einfach ein gesellschaftliches Problem. Es ist ein Erbe der Frauenunterdrueckung, dh, Frauen durften nicht alleine leben, es war unehrenhaft , man hat ueber solche Frauen schlecht geredet, geschweige denn sie haetten eine Chance alleine beruflich ueber die Runden zu kommen und die Familie zu ernaehren.
Meine Oma gehoerte noch zu der Generation. Es ist gar nicht so lange her. Erschreckend...
lb nurse,
vor der hexenverbrennung (wie viele frauen waren das insgesamt?) waren frauen als heilerinnen, geburtshelferinen ect. tätig. ein "medizinisches" feld, dessen sich dann die männerwelt bemächtigt hat.
geht die unterdrückung der frau nicht beständig weiter? trotz bildung, beruflicher selbständigkeit, single-lebensform usw. sie hat sich nur verlagert. kein mann würde sich freiwillig das antun, was frauen meinen sich antun zu müssen, um beachtet, begehrt - geliebt zu werden.

mlg
aditi


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Sa., 08.05.2010, 18:48

Aditi hat geschrieben:kein mann würde sich freiwillig das antun, was frauen meinen sich antun zu müssen, um beachtet, begehrt - geliebt zu werden.
Danke für die Pluralisierung...

Ist eh klar, die Männer sind an allem schuld. Die Männer sind das Böse in der Welt...

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 08.05.2010, 18:57

Hier kam kürzlich eine Nachricht im Radio, dass zunehmend Senioren (!) dem Alkohol und Drogen verfallen. Es sind ja Nachkriegsgenerationen, die eher das Wirtschaftswunder erlebt haben statt Krieg.

Womit hängt das nun zusammen?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:08

candle hat geschrieben:Womit hängt das nun zusammen?
Na ja, die Männer sind ja an allem schuld...

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:24

Wie Du schon sagtest, gibt es ja kein, wie heißt das, "Null- Referenz" für dieses Phänomen. Ich habe nun auch den Link noch nicht geleden und weiß nicht wie die Fragestellung ist. Klar denke ich auch, dass weitervererbt wird. Das spürt ja beinahe jeder in Familien- die dunkle Last, egal welche das ist.

Aber hier geht es ja offenbar um Mißbrauch?!

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:28

Eremit hat geschrieben: Ist eh klar, die Männer sind an allem schuld. Die Männer sind das Böse in der Welt...
lieber eremit,
vlt magst du noch einmal nachlesen. nirgendwo steht, dass die männer an allem schuld und das böse in der welt sind!!
es wird dir nicht gelingen, mich in eine so einseitige diskussion zu bringen.
ich bin gegen männergewalt! und überzeugt davon, dass sie männern auch nichts bringt.

mlg
aditi

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:39

Ich habe nun leider kein Sterbenswörtchen zu "genetischen Veränderungen" gemäß Überschrift gefunden. Aditi, vielleicht magst Du mir zeigen wo das steht?

Außerdem ist die Studie von 2008, Ergebnis noch offen.

Auszug des Studienthema oder wie ich gelernt habe an der Uni- Die Themenstellung
20.10.2008 18:02

Unter Leitung des Psychiaters Dr. Philipp Kuwert vom Klinikum der Universität Greifswald startet in Mecklenburg-Vorpommern jetzt eine Studie zum Thema "Kriegsvergewaltigungen". Unterstützerin ist die Kölner Ärztin Dr. Monika Hauser, die für ihr Engagement gerade den alternativen Nobelpreis bekommen hat. Für die Studie werden Teilnehmerinnen aus Vorpommern gesucht, die bereit sind, an der umfassenden Befragung teilzunehmen. Ziel ist es, die heutige psychische Belastung betroffener Frauen zu evaluieren, die damaligen Umstände der Kriegsvergewaltigungen und deren Verarbeitungsmuster zu erfassen und verbesserte Therapieansätze zur Behandlung der traumatischen Spätfolgen zu entwickeln.
Stammt aus dem obigen Link.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Sa., 08.05.2010, 19:48

Aditi hat geschrieben:lieber eremit,
Warum immer diese Beschwichtigungen von wegen "Lieber Eremit", wenn ich mal anderer Meinung bin?
Aditi hat geschrieben:vlt magst du noch einmal nachlesen. nirgendwo steht, dass die männer an allem schuld und das böse in der welt sind!!
Der Begriff "Implikation" dürfte Dir geläufig sein, oder? Und wo "Frauenunterdrückung" draufsteht, ist "Männerhass" drin. Komme mir jetzt nicht damit, daß auch Frauen Frauen unterdrücken und Männer Männer, denn dies wurde nicht erwähnt, nicht einmal impliziert - außer von mir. Es ging Dir nur um negative genetische Veränderungen von Frauen, welche von Männern verursacht wurden (denn diese waren die vergewaltigenden Soldaten). Frauen sind die Opfer, Männer sind die Täter in dieser Diskussion.
Aditi hat geschrieben:es wird dir nicht gelingen, mich in eine so einseitige diskussion zu bringen.
Die ist bereits schon lange am Laufen. Und Du hast ebenso dazu beigetragen - Du hast sie sogar gestartet.
Aditi hat geschrieben:ich bin gegen männergewalt!
Allein so ein Satz reicht schon. "Männergewalt" - was soll das bitte sein? Seit wann hat Gewalt ein Geschlecht?

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag