Wie wirkt Psychotherapie?
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Wie wirkt Psychotherapie?
Den Link bekam ich gestern von einer guten Freundin und war sehr gefesselt.
Gerhard Roth ist ein bekannter Neurowissenschaftler, der sehr interessante Vorträge und Bücher zu den Themen Gehirn/Seele/wie wirkt Psychotherapie hält/veröffentlicht
Der Vortrag beginnt scheinbar etwas langatmig, aber wenn man am Ball bleibt, wird man mit vielen interessanten Erkenntnissen v.a. auch zu den verschiedenen therapeutischen Schulen und ihren Lehrmeinungen "belohnt".
Es gibt auch ein gleichnamiges Buch zu Thema
Gerhard Roth ist ein bekannter Neurowissenschaftler, der sehr interessante Vorträge und Bücher zu den Themen Gehirn/Seele/wie wirkt Psychotherapie hält/veröffentlicht
Der Vortrag beginnt scheinbar etwas langatmig, aber wenn man am Ball bleibt, wird man mit vielen interessanten Erkenntnissen v.a. auch zu den verschiedenen therapeutischen Schulen und ihren Lehrmeinungen "belohnt".
Es gibt auch ein gleichnamiges Buch zu Thema
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Danke, Mia!
Habe es mir auch angesehen, kann mit diesem Hirn-Forscher-Habitus wenig anfangen (seitdem ich über die Hirnforschung weiß, dass sie einen toten Lachs in ein MRT gelegt und ihm Fotos von Menschen gezeigt hat, woraufhin das Hirn dieses toten Fisches "feuerte" und alle Hirnforscher ganz ratlos waren und, soweit mir bekannt, darüber bis heute ratlos sind).
Und finde das, was der Herr Roth über die Hirnforschungsergebnisse hinaus bzw. mit ihnen nunmehr "belegt" dort sagt (und was ja en detail der modernen Bindungstheorie, der modernen Theory of mind/Mentalisierungstheorie und der heutigen Psychoanalyse entspricht, die ja ursprünglich die Großmutter von alle dem ist), wirklich durch und durch frustrierend.
Habe es mir auch angesehen, kann mit diesem Hirn-Forscher-Habitus wenig anfangen (seitdem ich über die Hirnforschung weiß, dass sie einen toten Lachs in ein MRT gelegt und ihm Fotos von Menschen gezeigt hat, woraufhin das Hirn dieses toten Fisches "feuerte" und alle Hirnforscher ganz ratlos waren und, soweit mir bekannt, darüber bis heute ratlos sind).
Und finde das, was der Herr Roth über die Hirnforschungsergebnisse hinaus bzw. mit ihnen nunmehr "belegt" dort sagt (und was ja en detail der modernen Bindungstheorie, der modernen Theory of mind/Mentalisierungstheorie und der heutigen Psychoanalyse entspricht, die ja ursprünglich die Großmutter von alle dem ist), wirklich durch und durch frustrierend.
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@Widow
Vom Lachs bzw. den entsprechenden Metaanalysen hab ich auch schon gehört
Ich verstehe von der Materie zu wenig, als dass ich da mitreden könnte, denn ich bin weder Neurowissenschaftlerin, noch in der Psychobranche tätig noch sonst irgendwie vom Fach.
Aufhorchen lässt mich aber, dass zu den schärfsten Gegnern Roths u.a. Psychopharmakologen gehören, die erklärterweise von Psychotherapie sehr wenig halten.
Roth dagegen predigt ja immer wieder die Wirksamkeit von Psychotherapie und dass die Ergebnisse der Hirnforschung -so wie er sie deutet- am besten damit vereinbar sind, dass der Hauptwirkfaktor von Psychotherapie -über alle Schulen hinweg- nicht die von den Schculen angenommenen Theorien über ihre Wirkweisen, sondern vielmehr die therapeutische Beziehung und Bindung zu sein scheinen
Die These gefällt mir-ganz unwissenschaftlich gedacht- halt einfach
Interessant fand ich auch, dass eine Technik wie das kognitive UMstrukturieren in der Verhaltenstherapie gar nicht funktionieren kann, weil es -soweit bisher bekannt- im Hirn gar keine Strukturen gibt, die eine Beeinflussung z.B. der Amygdala durch den Cortex zulassen würden.
Auch das find ich charmant, ebenso wie die (nun wirklich belegbare) Tatsache , dass die Psychotherapieforschung insgesamt wissenschaftlichen Kriterien in den allermeisten Fällen nicht gerecht wird.
Und dass die wenigen Studien, die wissenschaftlichen Kriterien gerecht werden, zeigen, dass alle Verfahren bei allen Störungen kurzfristig gleichermaßen wirksam sind, langfristig die tiefenpsychologischen Verfahren einen Hauch effektiver sind.
(was auch wiederum v.a. für die therapeutsche Beziehung als Hauptwirkfaktor sprechen würde)
Hinweis Admin: Fullquote (unnötiges Komplettzitat) entfernt - bitte lesen Sie die Netiquette (Benutzungsregeln) des Forums! Siehe Link im Menü oben. Danke.
Vom Lachs bzw. den entsprechenden Metaanalysen hab ich auch schon gehört
Ich verstehe von der Materie zu wenig, als dass ich da mitreden könnte, denn ich bin weder Neurowissenschaftlerin, noch in der Psychobranche tätig noch sonst irgendwie vom Fach.
Aufhorchen lässt mich aber, dass zu den schärfsten Gegnern Roths u.a. Psychopharmakologen gehören, die erklärterweise von Psychotherapie sehr wenig halten.
Roth dagegen predigt ja immer wieder die Wirksamkeit von Psychotherapie und dass die Ergebnisse der Hirnforschung -so wie er sie deutet- am besten damit vereinbar sind, dass der Hauptwirkfaktor von Psychotherapie -über alle Schulen hinweg- nicht die von den Schculen angenommenen Theorien über ihre Wirkweisen, sondern vielmehr die therapeutische Beziehung und Bindung zu sein scheinen
Die These gefällt mir-ganz unwissenschaftlich gedacht- halt einfach
Interessant fand ich auch, dass eine Technik wie das kognitive UMstrukturieren in der Verhaltenstherapie gar nicht funktionieren kann, weil es -soweit bisher bekannt- im Hirn gar keine Strukturen gibt, die eine Beeinflussung z.B. der Amygdala durch den Cortex zulassen würden.
Auch das find ich charmant, ebenso wie die (nun wirklich belegbare) Tatsache , dass die Psychotherapieforschung insgesamt wissenschaftlichen Kriterien in den allermeisten Fällen nicht gerecht wird.
Und dass die wenigen Studien, die wissenschaftlichen Kriterien gerecht werden, zeigen, dass alle Verfahren bei allen Störungen kurzfristig gleichermaßen wirksam sind, langfristig die tiefenpsychologischen Verfahren einen Hauch effektiver sind.
(was auch wiederum v.a. für die therapeutsche Beziehung als Hauptwirkfaktor sprechen würde)
Hinweis Admin: Fullquote (unnötiges Komplettzitat) entfernt - bitte lesen Sie die Netiquette (Benutzungsregeln) des Forums! Siehe Link im Menü oben. Danke.
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Danke für den Link, Mia! Der Vortrag hat mich so beeindruckt, dass ich mir ein Buch von Roth runtergeladen habe, "Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten: Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern", das mir thematisch noch etwas zugänglicher scheint.
Im Vortrag habe ich verschiedene persönliche Erfahrungen und Annahmen bestätigt gefunden:
- Die Freiheit des Menschen ist äußerst begrenzt (falls überhaupt vorhanden)
- Erkenntnis, Wissen um die Ursachen einer Störung bringt in der Therapie sehr wenig
- wichtig ist vor allem die Beziehung zum Therapeuten
Spannend fand ich die neurowissenschaftliche Bestätigung der Annahme, wie wichtig schon vorgeburtliche Erfahrungen für die Psyche des Menschen sind. Dass diese eine Rolle spielen, hat ja kaum jemand mehr bestritten, aber das Ausmaß, in dem diese auf die Psyche einwirken, hat mich jetzt doch überrascht. Es ist sicher bitter für Mütter, die alles tun, um ihrem Kind eine gesunde psychische Entwicklung zu ermöglichen. Die Weichen wurden zum Teil schon im Mutterleib gestellt, zumindest wohl die Vulnerabilität für bestimmte Störungen.
Im Vortrag habe ich verschiedene persönliche Erfahrungen und Annahmen bestätigt gefunden:
- Die Freiheit des Menschen ist äußerst begrenzt (falls überhaupt vorhanden)
- Erkenntnis, Wissen um die Ursachen einer Störung bringt in der Therapie sehr wenig
- wichtig ist vor allem die Beziehung zum Therapeuten
Spannend fand ich die neurowissenschaftliche Bestätigung der Annahme, wie wichtig schon vorgeburtliche Erfahrungen für die Psyche des Menschen sind. Dass diese eine Rolle spielen, hat ja kaum jemand mehr bestritten, aber das Ausmaß, in dem diese auf die Psyche einwirken, hat mich jetzt doch überrascht. Es ist sicher bitter für Mütter, die alles tun, um ihrem Kind eine gesunde psychische Entwicklung zu ermöglichen. Die Weichen wurden zum Teil schon im Mutterleib gestellt, zumindest wohl die Vulnerabilität für bestimmte Störungen.
Es gibt übrigens durchaus Therapiekonzepte die auf das "vorgeburtliche" abzielen. Allerdings eher in Bezug auf "Zwillingstraumen" (also Verlust des Zwillings im Uterus) soweit ich weiss. Mir hat es auf alle Fälle eine Zeit lang sehr sehr gut getan tatsächlich mal bewusst in dieses "Bedürfnis" nach "im/vom Wasser getragen werden" einzutauchen. Ich denke da wird auch sehr "basal" angesetzt. Ich hab zwar diese Therapieform nicht gemacht, aber das für mich genutzt, was da beschrieben wurde. Instinktiv. Und es tat sehr sehr gut.
Hallo!
Ich habe dieses Video auch gesehen, ich bin ja permanent auf Wanderschaft um etwas zu finden.
Nun ja, ich habe das schon im Fragethread mal gefragt, aber: Man war das wieder mal eine wahnsinnig leise Aufnahme. Ich mußte ganz schön meine Ohren spitzen.
Ansonsten gab es für mich nicht wirklich neue Informationen.
Dass die Therapeuten Klienten Beziehung unheimlich wichtig ist, lesen wir hier ja öfter.
Das sich während der Schwangerschaft beim Embryo/ Fötus schon eine Menge abspielt, ist mir auch bekannt, jedenfalls war das schon öfter Thema in meinen Therapien. Was ich allerdings interessant fand war das wie. Kapiert habe ich das zwar nicht ganz, aber irgendwann werde ich das schon. Bisher dachte ich, dass das hormonelle Einflüsse sind und unter anderem Herzschlag bei Stress etc.., ich bin da jetzt auch nicht so bewandert.
Spiegelneuronen waren wohl Thema?
Und ansonsten sind für mich Fragen beantwortet, die ich mir gestellt habe oder mein Leben lang gewundert habe z. B. frühere "Kuren", weil die erstaunlicherweise Kurschatten als Veränderung nach sich zogen, aber für mich nie zu beobachten ein achtsames Leben im Umgang mit eigenen Krankheiten. Warum soll das in der Psyche anders laufen?
Und ja, es ist bedrückend und auch erleichternd zugleich zu wissen, dass man nicht alles wieder rund machen kann in sich.
Ja, ich bin nicht Schuld daran, dass ich "krank" bin.
Ich hoffe, ich habe nun nicht vergessen noch was zu schreiben, was ich schreiben wollte.
LG candle
Ich habe dieses Video auch gesehen, ich bin ja permanent auf Wanderschaft um etwas zu finden.
Nun ja, ich habe das schon im Fragethread mal gefragt, aber: Man war das wieder mal eine wahnsinnig leise Aufnahme. Ich mußte ganz schön meine Ohren spitzen.
Ansonsten gab es für mich nicht wirklich neue Informationen.
Dass die Therapeuten Klienten Beziehung unheimlich wichtig ist, lesen wir hier ja öfter.
Das sich während der Schwangerschaft beim Embryo/ Fötus schon eine Menge abspielt, ist mir auch bekannt, jedenfalls war das schon öfter Thema in meinen Therapien. Was ich allerdings interessant fand war das wie. Kapiert habe ich das zwar nicht ganz, aber irgendwann werde ich das schon. Bisher dachte ich, dass das hormonelle Einflüsse sind und unter anderem Herzschlag bei Stress etc.., ich bin da jetzt auch nicht so bewandert.
Spiegelneuronen waren wohl Thema?
Und ansonsten sind für mich Fragen beantwortet, die ich mir gestellt habe oder mein Leben lang gewundert habe z. B. frühere "Kuren", weil die erstaunlicherweise Kurschatten als Veränderung nach sich zogen, aber für mich nie zu beobachten ein achtsames Leben im Umgang mit eigenen Krankheiten. Warum soll das in der Psyche anders laufen?
Und ja, es ist bedrückend und auch erleichternd zugleich zu wissen, dass man nicht alles wieder rund machen kann in sich.
Ja, ich bin nicht Schuld daran, dass ich "krank" bin.
Ich hoffe, ich habe nun nicht vergessen noch was zu schreiben, was ich schreiben wollte.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
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Ging mir ähnlich.Tristezza hat geschrieben: ↑Fr., 04.08.2017, 17:32 Im Vortrag habe ich verschiedene persönliche Erfahrungen und Annahmen bestätigt gefunden:
- Die Freiheit des Menschen ist äußerst begrenzt (falls überhaupt vorhanden)
- Erkenntnis, Wissen um die Ursachen einer Störung bringt in der Therapie sehr wenig
- wichtig ist vor allem die Beziehung zum Therapeuten
Ich habe auch noch etwas indirekt bestätigt gefunden:
die Überzeugung, dass eine sehr lange Dauer von Psychotherapie wichtig ist, um "überlernen" zu können.
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Meinst Du Floaten?
Oh ja, was ich dabei empfunden habe, fand ich auch sehr beeindruckend, als ich es mal ausprobiert habe.
Wie wirkt Psychotherapie?: Spurensuche im Gehirn
12.09.2017 | 7 Min. | Quelle: SWR
http://www.ardmediathek.de/radio/Impuls ... d=45855094
12.09.2017 | 7 Min. | Quelle: SWR
http://www.ardmediathek.de/radio/Impuls ... d=45855094
Wie bewirkt die Behandlung mit Psychotherapie und Psychoanalyse ganz konkret im Gehirn? Diese Blackbox wollen Forscher nun lüften. Ralf Caspary im Gespräch mit Prof. Martin Keck, Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Danke Jenny, interessanter Link!Jenny Doe hat geschrieben: ↑Mi., 13.09.2017, 12:38 Wie wirkt Psychotherapie?: Spurensuche im Gehirn
12.09.2017 | 7 Min. | Quelle: SWR
http://www.ardmediathek.de/radio/Impuls ... d=45855094
Hab auch noch was
......aber eher allgemein, nicht zum Thema "wie wirkt Psychotherapie"
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