Regional gibt es schon einiges an Beratungsstellen im psychosozialen Bereich, es ist nur selten, dass sie bundesweit unter denselben Namen agieren so wie man es von Wildwasser gewohnt ist.
Es gibt zudem auch die gemeindenahen Projekte, wie z.b. die Pinel Gesellschaft, die bieten in dem Sinn ja auch Beratung etc. an.
Und wie gesagt, ansonsten gibt es schon Beratungsangebote in allen möglichen Feldern.
Z.b. über Nachbarschaftshäuser kommt man da heran.
Behandeln Psychotherapeuten nur leichte Störungen?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Klar, der gestresste Student kann sich an die Studienberatung oder einen Unipsychologen wenden. Oder auch größere Unternehmen haben Präventionsangebote. Familienberatungsstellen. Selbsthilfegrupen. Oder die von Pandas genannten Institutionen. Oder zahlreiche kirchliche Einrichtungen. Usw. Ist ja so, dass es nichts gibt.
Aber man könnte ja allgemeine Angebote gezielt zur Krisenunterstützung bei lebensbelastenden Ereignissen ja noch etwas ausbauen. Telefonische Angebote gibt es ja auch.
Aber wichtig: Solange nicht psychische kranke Menschen in Beratungsangebote gedrängt werden, die vielmehr eine PT benötigen würden. Die Gefahr sehe ich etwas, weil es ja ohnehin immer mal wieder in der Diskussion ist, dass zu viele Leute PT machen sollen, die sie angeblich gar nicht bräuchten.
Bisher ist es (je nach Einrichtung) ja auch so, dass einige Arbeit eine ehrenamtliche ist. Das ist nicht beliebig ausbaubar... insofern müssten Mittel dafür bereit gestellt werden.
Vielleicht müsste man auch mehr informieren, welche Angebote es gibt, sofern keine Störung vorliegt.
Allerdings wäre es am sinnvollsten, zunächst zu untersuchen, aufgrund welcher Faktoren die Unterversorgung zustande kommt. Entweder untersucht durch unabhängige Stellen oder am gemeinsamen Tisch. Denn bisher erscheint es ja so: Untersuchungen können diametral entgegengesetzte Ergebnisse/Interpretationen ergeben, je nach dem, welche Lobby eine Studie aus dem Hut zaubert. Bzw. ob wirklich viele Leute unnötigerweise PT in Anspruch nehmen (glaube ich persönlich nicht).
Aber man könnte ja allgemeine Angebote gezielt zur Krisenunterstützung bei lebensbelastenden Ereignissen ja noch etwas ausbauen. Telefonische Angebote gibt es ja auch.
Aber wichtig: Solange nicht psychische kranke Menschen in Beratungsangebote gedrängt werden, die vielmehr eine PT benötigen würden. Die Gefahr sehe ich etwas, weil es ja ohnehin immer mal wieder in der Diskussion ist, dass zu viele Leute PT machen sollen, die sie angeblich gar nicht bräuchten.
Bisher ist es (je nach Einrichtung) ja auch so, dass einige Arbeit eine ehrenamtliche ist. Das ist nicht beliebig ausbaubar... insofern müssten Mittel dafür bereit gestellt werden.
Vielleicht müsste man auch mehr informieren, welche Angebote es gibt, sofern keine Störung vorliegt.
Allerdings wäre es am sinnvollsten, zunächst zu untersuchen, aufgrund welcher Faktoren die Unterversorgung zustande kommt. Entweder untersucht durch unabhängige Stellen oder am gemeinsamen Tisch. Denn bisher erscheint es ja so: Untersuchungen können diametral entgegengesetzte Ergebnisse/Interpretationen ergeben, je nach dem, welche Lobby eine Studie aus dem Hut zaubert. Bzw. ob wirklich viele Leute unnötigerweise PT in Anspruch nehmen (glaube ich persönlich nicht).
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Beratungsangebote sind vom Konzept fließend gedacht, nicht ersetzend für Psychotherapie.
Oft wird in einer Beratung auch empfohlen, eine Therapie aufzunehmen, insbesondere von Krisenberatungsstellen.
Zumindest ist eine Beratung gerade wie Wildwasser etc. auch dazu angelegt, Chancen und Risiken von Therapien aufzuzeigen.
Gerade ehrenamtliche Mitarbeiter sind nicht befugt, zu entscheiden, ob eine Therapie ausgeschlossen werden kann.
Beratung hat insgesamt einen anderen Sinn als Therapie.
Ich denke nicht, dass es so etwas wie "Allgemeine Lebensberatungsstellen" geben kann und auch wüsste ich nicht, wie man dann verhindern will, dass jemand der sich dort berät, nicht auch eine Therapie sucht und wer die Macht haben sollte, dies für jemand anders zu entscheiden.
Mittel für Beratung sind ja auch bereitgestellt, das ganze nennt sich Sozialarbeit ...
da gibt es letztlich wirklich viele, viele Angebote für alle möglichen Zielgruppen.
Oft wird in einer Beratung auch empfohlen, eine Therapie aufzunehmen, insbesondere von Krisenberatungsstellen.
Zumindest ist eine Beratung gerade wie Wildwasser etc. auch dazu angelegt, Chancen und Risiken von Therapien aufzuzeigen.
Gerade ehrenamtliche Mitarbeiter sind nicht befugt, zu entscheiden, ob eine Therapie ausgeschlossen werden kann.
Beratung hat insgesamt einen anderen Sinn als Therapie.
Ich denke nicht, dass es so etwas wie "Allgemeine Lebensberatungsstellen" geben kann und auch wüsste ich nicht, wie man dann verhindern will, dass jemand der sich dort berät, nicht auch eine Therapie sucht und wer die Macht haben sollte, dies für jemand anders zu entscheiden.
Mittel für Beratung sind ja auch bereitgestellt, das ganze nennt sich Sozialarbeit ...
da gibt es letztlich wirklich viele, viele Angebote für alle möglichen Zielgruppen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Ich habe festgestellt, daß vor allem diejenigen eine Therapie bekommen, die sich sehr aktiv darum bemühen, oft fest im Beruf stehen, oder/und ein soziales Umfeld haben, das hinterher ist und sie darin unterstützt. Leider ist es oft so, daß wiederum gerade die akuten und/oder schweren Fälle so ein Umfeld nicht haben und auch nicht die Kraft oder/und die Einsicht, so einem Therapieplatz "hinterherzurennen". Wenn es dann zu wenige Therapieplätze gibt, zumal das natürlich auch ein Kostenfaktor für die Krankenkassen ist und sich die Therapeuten Patienten "aussuchen" können, ist es klar, daß da ein Mißverhältnis entsteht.
Als ich nach meinen Bemühungen nichts bekam, riet mir eine Freundin: "Du mußt übertreiben, du mußt deine Probleme drastischer schildern, du mußt ein paar Sachen erfinden, sonst wirst du abgewimmelt."
Das fand ich bemerkenswert...also, daß Selbstdarsteller zum Zuge kommen, daß Therapeuten scheinbar nicht den Blick dafür haben, wie groß die Probleme tatsächlich sind, denn es gibt ja auch Menschen, die untertreiben und versuchen, ihre Probleme herunterzuspielen.
Als ich nach meinen Bemühungen nichts bekam, riet mir eine Freundin: "Du mußt übertreiben, du mußt deine Probleme drastischer schildern, du mußt ein paar Sachen erfinden, sonst wirst du abgewimmelt."
Das fand ich bemerkenswert...also, daß Selbstdarsteller zum Zuge kommen, daß Therapeuten scheinbar nicht den Blick dafür haben, wie groß die Probleme tatsächlich sind, denn es gibt ja auch Menschen, die untertreiben und versuchen, ihre Probleme herunterzuspielen.
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Hallo Krang2,
Wenn du übertreiben musst, bedeutet es doch, dass sich Theras eher den schwierigen Fällen annehmen. Therapeutensuche auf eigene Faust ist wirklich ein Krampf. Ist wie mit öffentlichen WCs. Besetzt oder dreckig.
Tja. Ich habe es so gelöst, dass ich mir von einer gut gesinnten Sozialarbeiterin helfen ließ. Therapeutenempfehlung, Fürsprache etc. Die ganze Problematik wird vorverlagert, weil man an eine gute Sozialarbeiterin kommen muss, aber das war leichter. Außerdem durften Therapeuten, von denen mir abgeraten wurde, nichts davon wissen. Und das traut sich auch nicht jeder bei jedem Pat.
Die Patientengruppe, die du schilderst, gehört für mich zur Kategorie der Scheinpatienten. Das sind begehrte Studienteilnehmer, weil Plazebo-Responder und somit gut für Erfolgsdemonstrationen. Die gibt es auch bei der somatischen Behandlung, die Kassen versuchen auch, dem beizukommen. Aber in der Psychiatrie gestaltet sich die Sache schwieriger.
Wenn du übertreiben musst, bedeutet es doch, dass sich Theras eher den schwierigen Fällen annehmen. Therapeutensuche auf eigene Faust ist wirklich ein Krampf. Ist wie mit öffentlichen WCs. Besetzt oder dreckig.
Tja. Ich habe es so gelöst, dass ich mir von einer gut gesinnten Sozialarbeiterin helfen ließ. Therapeutenempfehlung, Fürsprache etc. Die ganze Problematik wird vorverlagert, weil man an eine gute Sozialarbeiterin kommen muss, aber das war leichter. Außerdem durften Therapeuten, von denen mir abgeraten wurde, nichts davon wissen. Und das traut sich auch nicht jeder bei jedem Pat.
Die Patientengruppe, die du schilderst, gehört für mich zur Kategorie der Scheinpatienten. Das sind begehrte Studienteilnehmer, weil Plazebo-Responder und somit gut für Erfolgsdemonstrationen. Die gibt es auch bei der somatischen Behandlung, die Kassen versuchen auch, dem beizukommen. Aber in der Psychiatrie gestaltet sich die Sache schwieriger.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Für mich bedeutet das eher, daß sie sich gar nicht die Mühe machen es zu überprüfen. Die leichten Fälle können sich gut Hilfe suchen oder wissen, wie man übertreiben muß, und die schweren Fälle haben nicht die Kraft dazu. Denkst du, jemand, der schwer psychotisch oder depressiv oder auch in der sozialen Interaktion schwer gestört ist, hätte überhaupt den Antrieb oder die Motivation dazu, sich eine gut gesinnte Sozialarbeiterin zu suchen, und auch den Erfolg, diese zu finden? Ich würde aber nicht so weit gehen, die "Übertreiber" als Scheinpatienten zu sehen. Sie sind eben die leichten Fälle, denen es schlecht genug geht, damit sie sich aktiv Hilfe suchen, aber gut genug, damit sie das auch bewerkstelligen können. Meine Freundin, die mir das riet, ist so ein Fall.
Die Krankenkassen sind doch völlig damit überfordert, dem beizukommen, denn wie wollen sie den Gemütszustand der Patienten effektiv und kostengünstig bestimmen, um dann zu beurteilen, ob und welche Behandlung bewilligt wird, und das dann noch gegen den Willen der Therapeuten, die sich, wie hier schon bemerkt, ja lieber die "dankbaren Fälle" nehmen, die viel Geld für wenig Arbeit/Verantwortung bringen? Das einzige, was die KK tun können, ist den Katalog zusammenzukürzen und die Hürden höher zu setzen - mit dem Ergebnis, daß die Mißstände zwischen Über- und Unterversorgung noch verschärft werden. So geht das eben, wenn alles privatisiert wird. Kapitalismus und Gesundheitswesen ist ein Widerspruch in sich.
Die Krankenkassen sind doch völlig damit überfordert, dem beizukommen, denn wie wollen sie den Gemütszustand der Patienten effektiv und kostengünstig bestimmen, um dann zu beurteilen, ob und welche Behandlung bewilligt wird, und das dann noch gegen den Willen der Therapeuten, die sich, wie hier schon bemerkt, ja lieber die "dankbaren Fälle" nehmen, die viel Geld für wenig Arbeit/Verantwortung bringen? Das einzige, was die KK tun können, ist den Katalog zusammenzukürzen und die Hürden höher zu setzen - mit dem Ergebnis, daß die Mißstände zwischen Über- und Unterversorgung noch verschärft werden. So geht das eben, wenn alles privatisiert wird. Kapitalismus und Gesundheitswesen ist ein Widerspruch in sich.
Ist es nicht aber auch so, dass jemand, der nicht in der Lage ist sich einen ambulanten Psychotherapeuten zu suchen, erst einmal in einer Klinik besser aufgehoben ist? Zu einer ambulanten Therapie gehören ja auch Zuverlässigkeit, sich 1-3mal pro Woche aufraffen können und ein Mindestmaß an Kommunikationsfähigkeit.
Ich habe selbst allerdings auch sehr lange suchen müssen und hatte auch mit Therapeuten zu kämpfen, denen ich zu anstrengend war. Ich hatte anfangs schon genügend Kräfte, eine Google-Suche zu starten und den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Viel zermürbender war allerdings, bei 99 von 100 Anrufen zu hören, dass man es gerne in eineinhalb Jahren noch einmal versuchen könne. Da war ich auch schon mehrere Male am Aufgeben. Dass die wenigen, zu denen ich zeitnah gehen durfte, dann nicht passend waren, das war dann nur noch das Sahnehäubchen.
Ich habe selbst allerdings auch sehr lange suchen müssen und hatte auch mit Therapeuten zu kämpfen, denen ich zu anstrengend war. Ich hatte anfangs schon genügend Kräfte, eine Google-Suche zu starten und den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Viel zermürbender war allerdings, bei 99 von 100 Anrufen zu hören, dass man es gerne in eineinhalb Jahren noch einmal versuchen könne. Da war ich auch schon mehrere Male am Aufgeben. Dass die wenigen, zu denen ich zeitnah gehen durfte, dann nicht passend waren, das war dann nur noch das Sahnehäubchen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno
@chaosfee,
ja, ich teile deine Erfahrungen leider auch. Das ist wie bei der Arbeitssuche, entweder geht man leer aus oder es paßt vorn und hinten nicht, nur daß man sich bei der Arbeitssuche noch weniger dämlich, bittstellerisch und hilflos vorkommt.
Ja, das ist bestimmt oft der Fall, daß schwere Fälle in einer Klinik besser aufgehoben wären. Aber da das oft als persönliche Bankrotterklärung empfunden wird und viele den akuten Handlungsbedarf nicht erkennen oder verleugnen, wird das wohl nur selten geschehen. Und wenn, dann werden Kliniken auch nur diejenigen aufnehmen, bei denen eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung erkennbar ist. Und von denen werden die meisten dann auch (aus Kostengründen) zu früh in die ambulante Behandlung entlassen, bevor sie wirklich stabilisiert sind.
ja, ich teile deine Erfahrungen leider auch. Das ist wie bei der Arbeitssuche, entweder geht man leer aus oder es paßt vorn und hinten nicht, nur daß man sich bei der Arbeitssuche noch weniger dämlich, bittstellerisch und hilflos vorkommt.
Ja, das ist bestimmt oft der Fall, daß schwere Fälle in einer Klinik besser aufgehoben wären. Aber da das oft als persönliche Bankrotterklärung empfunden wird und viele den akuten Handlungsbedarf nicht erkennen oder verleugnen, wird das wohl nur selten geschehen. Und wenn, dann werden Kliniken auch nur diejenigen aufnehmen, bei denen eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung erkennbar ist. Und von denen werden die meisten dann auch (aus Kostengründen) zu früh in die ambulante Behandlung entlassen, bevor sie wirklich stabilisiert sind.
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Hi Krang2,
Wer sagt denn, dass Scheinpatienten das mit voller Absicht machen? Krank sein ist nicht lustig. Auch nicht, wenn man durch Krankheit und Therapeuten eigentlich nur seiner Einsamkeit entkommen will.
Dennoch, mir fällt die Unsitte, zu übertreiben, wirklich überall auf. Vor allem dort, wo die Krankheit eh von selbst verschwindet. Geh doch einfach nur in eine handelsübliche Kinder-Ambulanz. Wie erpicht viele Eltern drauf sind, bei der Apotheke einen Großeinkauf zu machen...
Ich gebe dir prinzipiell Recht, dass Kapitalismus bei der Gesundheit unangebracht ist. Aber zum Solidaritätssystem gehört een, dass man sich solidarisch verhält Es gibt Bestrebungen, die Behandlungskosten pro Person nach oben hin zu begrenzen. Für denjenigen bedeutet das häufi den vorzeitigen Tod, möglicherweise gegen seinen Willen.
Wenn die Leut halt unvernünftig sind und alles gratis haben wollen, brauchen sie sich nicht zu wundern.
Wer sagt denn, dass Scheinpatienten das mit voller Absicht machen? Krank sein ist nicht lustig. Auch nicht, wenn man durch Krankheit und Therapeuten eigentlich nur seiner Einsamkeit entkommen will.
Dennoch, mir fällt die Unsitte, zu übertreiben, wirklich überall auf. Vor allem dort, wo die Krankheit eh von selbst verschwindet. Geh doch einfach nur in eine handelsübliche Kinder-Ambulanz. Wie erpicht viele Eltern drauf sind, bei der Apotheke einen Großeinkauf zu machen...
Ich gebe dir prinzipiell Recht, dass Kapitalismus bei der Gesundheit unangebracht ist. Aber zum Solidaritätssystem gehört een, dass man sich solidarisch verhält Es gibt Bestrebungen, die Behandlungskosten pro Person nach oben hin zu begrenzen. Für denjenigen bedeutet das häufi den vorzeitigen Tod, möglicherweise gegen seinen Willen.
Wenn die Leut halt unvernünftig sind und alles gratis haben wollen, brauchen sie sich nicht zu wundern.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
@BrokenWing,
deine Kritik bezieht sich auf etwas, das weit über das Thema Psychotherapie hinausgeht. Eine Kontrolle wird schwer möglich sein, weil keiner in den Betroffenen hineinschauen und wissen kann, ob derjenige übertreibt oder nicht. Wenn der Brötchenkorb für eine Therapie höher gehängt wird, werden viele eben noch mehr übertreiben. Für mich ist nur die Frage, will ich das tun und damit ein System unterstützen, das ich auch nicht richtig finde, oder will ich ehrlich bleiben und ständig leer ausgehen und auf der Strecke bleiben? Deshalb glaube ich, daß das System an sich geändert werden müßte. Das Gesundheitssystem, wie wir es jetzt haben, fördert zu oft die Aufrechterhaltung und nicht die Beseitigung von Krankheit, ja sogar, wie du schreibst, die Erzeugung neuer Krankheiten und möglichst teurer Behandlungen. Nur wird undurchdachtes Kürzen, wie du es erwähnst, wird es nach hinten raus noch teurer machen. Jemand, dem eine ambulante Behandlung verweigert wird, weil er nicht genug übertreibt, kann vielleicht so erst richtig Kosten verursachen, wenn es ihm richtig schlecht geht.
Ich gebe dir recht, zu manchen Persönlichkeiten gehört das Übertreiben auch einfach dazu. Und dann ist es auch so, daß gleiche Erlebnisse oder Verletzungen, ob psychisch oder physisch, unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Es gibt Leute, die Zahnschmerzen stärker empfinden als andere, und genauso wird es Leute geben, die eine Vergewaltigung besser verarbeiten können als andere. Wie soll man das verschiedene (teilweise auch anlagebedingte) Reaktionsverhalten nun von Über-/Untertreiben unterscheiden? Es gibt auch Menschen, die "untertreiben", die zu stolz sind, um sich in Behandlung zu geben, die erst zusammenklappen müssen, psychisch oder physisch, bis sie behandelt werden.
Und das Solidaritätssystem, das du anführst, kümmert doch Psychotherapeuten und Pharmakartelle genauso wenig wie so manchen Patienten. Die sehen zu, wie sie mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld machen können, nicht etwa, wie sie sehr effektiv und rasch und mit der jeweils preiswertesten Methode möglichst vielen Menschen helfen könnten!
Einem Therapeuten sind sicher die "leichten" Burnoutfälle/Depressiönchen doch viel angenehmer als so komplizierte Störungen. Ich habe schon mehrere Ausreden gehört, warum mich Therapeuten nicht behandeln wollten, aber den vorigen Satz hat natürlich keiner gesagt. Und ich kenne auch Leute, die sich vom Psychologen krankschreiben lassen, weil dagegen rechtlich nichts zu machen ist.
deine Kritik bezieht sich auf etwas, das weit über das Thema Psychotherapie hinausgeht. Eine Kontrolle wird schwer möglich sein, weil keiner in den Betroffenen hineinschauen und wissen kann, ob derjenige übertreibt oder nicht. Wenn der Brötchenkorb für eine Therapie höher gehängt wird, werden viele eben noch mehr übertreiben. Für mich ist nur die Frage, will ich das tun und damit ein System unterstützen, das ich auch nicht richtig finde, oder will ich ehrlich bleiben und ständig leer ausgehen und auf der Strecke bleiben? Deshalb glaube ich, daß das System an sich geändert werden müßte. Das Gesundheitssystem, wie wir es jetzt haben, fördert zu oft die Aufrechterhaltung und nicht die Beseitigung von Krankheit, ja sogar, wie du schreibst, die Erzeugung neuer Krankheiten und möglichst teurer Behandlungen. Nur wird undurchdachtes Kürzen, wie du es erwähnst, wird es nach hinten raus noch teurer machen. Jemand, dem eine ambulante Behandlung verweigert wird, weil er nicht genug übertreibt, kann vielleicht so erst richtig Kosten verursachen, wenn es ihm richtig schlecht geht.
Ich gebe dir recht, zu manchen Persönlichkeiten gehört das Übertreiben auch einfach dazu. Und dann ist es auch so, daß gleiche Erlebnisse oder Verletzungen, ob psychisch oder physisch, unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Es gibt Leute, die Zahnschmerzen stärker empfinden als andere, und genauso wird es Leute geben, die eine Vergewaltigung besser verarbeiten können als andere. Wie soll man das verschiedene (teilweise auch anlagebedingte) Reaktionsverhalten nun von Über-/Untertreiben unterscheiden? Es gibt auch Menschen, die "untertreiben", die zu stolz sind, um sich in Behandlung zu geben, die erst zusammenklappen müssen, psychisch oder physisch, bis sie behandelt werden.
Und das Solidaritätssystem, das du anführst, kümmert doch Psychotherapeuten und Pharmakartelle genauso wenig wie so manchen Patienten. Die sehen zu, wie sie mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld machen können, nicht etwa, wie sie sehr effektiv und rasch und mit der jeweils preiswertesten Methode möglichst vielen Menschen helfen könnten!
Einem Therapeuten sind sicher die "leichten" Burnoutfälle/Depressiönchen doch viel angenehmer als so komplizierte Störungen. Ich habe schon mehrere Ausreden gehört, warum mich Therapeuten nicht behandeln wollten, aber den vorigen Satz hat natürlich keiner gesagt. Und ich kenne auch Leute, die sich vom Psychologen krankschreiben lassen, weil dagegen rechtlich nichts zu machen ist.
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