Hm, Trennungsschmerz habe ich auch in der Therapie gespürt, als mir der Therapeut noch wichtig war und er in Urlaub gefahren ist.
Außerdem habe ich vor langer Zeit ja mal Gruppentherapie gemacht und da standen oft Abschiede von Teilnehmern an.
Ob es Sinn macht in der Therapie unbedingt Trennungsschnmerz zu erfahren, wo sollte da der Sinn sein ?
Naja, ich habe mich ja von selbst von meinem Therapeuten gelöst, könnte mittlerweile wieder eine neue Therapie von der KK haben, die 2 Jahre sind schon lange um, aber ich will das überhaupt nicht.
Wenn ich ihn wieder sehen will, werde ich ihn wiedersehen, wenn nicht dann nicht.
Und genauso ist es gut, ich habe es in der Hand.
Damit fühle ich mich gut.
Das jederzeit alles passieren kann, das meine ich jetzt nicht, das weiß ich am besten.
'Der gute Abschied.' - PT und 'Trennungskompetenz'
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Ich weiss nicht, tigerkind, mir hat das automatisch weh getan mich von meiner Therapeutin zu trennen.
Bewusst steuern konnte ich das nicht.
Es hat mir weh getan obwohl ich - genau wie du - sie jederezeit kontaktieren kann und darf.
Trotzdem: eine gemeinsame Zeit ist zu Ende gegangen.
Das hat weh getan.
Aber sicherlich bei mir anders als Konfrontation mit dem Tod
und da eben nochmal ganz anders wenn ich sterben muss.
LG ADW
Bewusst steuern konnte ich das nicht.
Es hat mir weh getan obwohl ich - genau wie du - sie jederezeit kontaktieren kann und darf.
Trotzdem: eine gemeinsame Zeit ist zu Ende gegangen.
Das hat weh getan.
Aber sicherlich bei mir anders als Konfrontation mit dem Tod
und da eben nochmal ganz anders wenn ich sterben muss.
LG ADW
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Für mich liegt der Sinn darin, anzuerkennen, dass es im Leben nicht immer möglich ist, sich zu sagen: "Wenn ich ihn wiedersehen will, geht das" - nein, es geht eben nicht wirklich. Klar, es kann auch Nachbesprechungen geben, aber eigentlich ist kein Wiedersehen vorgesehen. Man macht sich also etwas vor, wenn man davon ausgeht, es bräuchte nur einen Telefonanruf, und schon sei das Problem des Abschiedes nicht mehr existent.wo sollte da der Sinn sein ?
Für mich ist es eher eine große Chance, sich in einer Therapie - wo sonst??? - mit der größten Angst auseinanderzusetzen. Für denjenigen, dem der Abschied des geschätzten oder geliebten Therapeuten nichts bedeutet, wäre ja auch eine Abschiedsstunde etwas ganz Entspanntes: "Schön, Sie kennen gelernt zu haben" - "ganz meinerseits" - "auf Wiedersehen". Jemand, der sich aber um das Erfahren eines Abschiedsschmerzes bringt (wie gesagt: vorausgesetzt, der Abschied und der Gedanke daran IST schmerzhaft), verpasst die Chance zu erkennen: "Ich kann das aushalten. Es ist für uns beide schmerzhaft, aber niemand wird deshalb sterben".
Ich weiß es nicht, aber es hat mir dieses mal einfach überhaupt nicht weh getan, warum auch immer, ich hätte aber auch keine Hemmungen ihn zu kontaktieren sollte es nötig sein.
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Doch, bei mir geht es.leberblümchen hat geschrieben:Für mich liegt der Sinn darin, anzuerkennen, dass es im Leben nicht immer möglich ist, sich zu sagen: "Wenn ich ihn wiedersehen will, geht das" - nein, es geht eben nicht wirklich.
Ich bin mit so vielen Abschieden und Verlusten fertig geworden, warum muß der Abschied vom Therapeuten unbedingt schmerzhaft sein?
Ich finde es gut das es in meinem Fall anders war, ich freue mich wenn ich ihn eines Tages wiedersehe, wenn nicht auch gut.
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So lange ein Mensch lebt ist es möglich ihn zu kontaktieren.
Den endgültigen Abschied kann ich nicht erleben oder üben mit einem Menschen, in dem Fall meiner Therapeutin,
bei dem wirklich die Möglichkeit besteht wieder in Kontakt mit ihr zu treten.
Sie ist nun einmal nicht tot und ich auch nicht.
Der Trennungsschmerz ist für mich in dieser Hinsicht ein ganz anderer als beim Sterben.
Der Transfer gelingt mir nicht.
Den endgültigen Abschied kann ich nicht erleben oder üben mit einem Menschen, in dem Fall meiner Therapeutin,
bei dem wirklich die Möglichkeit besteht wieder in Kontakt mit ihr zu treten.
Sie ist nun einmal nicht tot und ich auch nicht.
Der Trennungsschmerz ist für mich in dieser Hinsicht ein ganz anderer als beim Sterben.
Der Transfer gelingt mir nicht.
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Tigerkind, er MUSS ja nicht schmerzhaft sein. Ich will ja niemanden zwingen... Nur für mich selbst könnte ich es nicht ertragen, das nicht zu durchleben und zu durchleiden. Es käme mir (persönliche Meinung) wie ein Betrug vor - vor mir selbst, als auch vor ihm.
leberblümchen : sich in einer Therapie - wo sonst??? - mit der größten Angst auseinanderzusetzen.
Na im realen Leben. Wo man nicht immer auf alles vorbereitet sein kann, wo nicht jede Situation mal durchgespielt, zerdacht, geplant werden kann.
Denn das Leben ist unberechenbar und manchmal muss man ohne großes Gedankenwälzen einfach reagieren und agieren. Richtige Erfahrungen sammeln die nicht in einer Käseglocke passieren.
Na im realen Leben. Wo man nicht immer auf alles vorbereitet sein kann, wo nicht jede Situation mal durchgespielt, zerdacht, geplant werden kann.
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Wozu dann die Therapie? Die ist ja wohl für Leute gedacht, die in ihrem Leben schon viele 'richtige' Erfahrungen gemacht haben... ZU viele und ZU heftige. Wenn es anders wäre, bräuchte man ja keine Therapie mit geschütztem Rahmen.
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Die erwähnten Bücher kenne ich nicht, habe jedoch gerade eines hier:
Katharina Ley: Die Kunst des guten Beendens - Wie große Veränderungen gelingen.
Der Titel klingt pragmatischer als der weitgefasste sich auf Literatur, Philosophische Exkurse berufende Inhalt der Autorin und Psychoanalytikerin, die dennoch pragmatische und kurze Techniken wie Byron Katies 'The work' neben tiefenpsychologische Überlegungen stellt. (Und dabei zumindest MICH sehr anspricht.)
Sie schreibt im Kapitel " 'Ich bin blockiert' - als Mischung von Ambivalenz und Schuld. Entscheiden und wählen bedeuten, etwas zu verlieren oder zu verlassen." wie Nichtwissen und Hinundherdenken à la 'Ist dieser Partner der/die Richtige?', 'Ist diese oder jene Ausbildung, das was ich will, mich erfüllt, mir Geld bringt? (= Ambivalenz) einen belasten kann. Sie schreibt auch über die Frage nach dem, was ist, wenn dies oder das nicht gelingt und ob man dann Kraft hat wieder was anderes zu machen (= Angst) und die Last der Schuldgefühle durch Fragen danach welche Verantwortung man nun genau trägt, gut genug ist und welche Freiheiten man sich zu nehmen erlaubt. Und arbeitet im folgenden Kapitel als wesentlichen Aspekt die Fähigkeit zu Trauern heraus, um etwas zu beenden.
Sie wagt gar die Behauptung, dass wer nicht lieben kann, kann nicht trauern.
Sie schreibt außerdem: "Es wird, wie bereits erwähnt, nicht empfohlen, einen anderen Menschen oder ein Objekt mehr zu lieben als sich selbst; nicht mehr, als durch die Fähigkeit der Selbstberuhigung und Selbsttröstung ausgeglichen werden kann. Bei der Melancholie und der Depression wird am verlorenen oder toten Objekt festgehalten, weil der eigene Selbstwert damit verbunden ist. Ein eigenständiger Selbstwert und die Fähigkeit zur Selbstberuhigung sind nicht vorhanden und auch nicht die Fähigkeit, in einer schöpferischen, symbolisierenden Art zu trauern." (Ley, S. 122) - weiter verortet sie dann Therapie und Psychoanalyse als Prototypen erinnernder Trauerarbeit und 'erinnernder Loslösung von vergangenem und in diesem Sinn schöpferische Akte. Das Erinnern und Erzählen beschreibt eine Bewegung, verändert das Selbst und schafft Platz für neue Beziehungen."
Nun gut, woher weiß ich das, wann ich die Grenze dessen erreiche, dass meine Selbstregulationsfähigkeit nun niedriger ist als die Liebe zu dem Menschen?
Und auch beim letzten Halbsatz habe ich persönlich so meine Schwierigkeiten. Ich bin auch im Außen jemand, die gerne sammelt und ausstellt, schwer loslassen kann - aber auch vieles schätze, was ich besitze (was jetzt keinerlei Wertgegenstände per se sind).
Zurück nochmal zu Katharina Ley - im darauffolgenden Kapitel beschreibt sie sehr ausführlich anhand von Elfriede Jelineks Klavierspielerin, welche agressive Kraft (dort in Form sadomasochistischer Handlungen) katalytisch zum Tragen kommen kann, wenn man zu Trauer nicht fähig ist, sie verweist dabei auch auf Mitscherlichs "Die Unfähigkeit zu trauern" und endet mit dem wie ich finde schönen Satz:
"Trauern heißt lieben im Bewusstsein des Flüchtigen."
Das lesend erfahre ich etwas paradoxes: ich werde traurig darüber, dass ich meine Ex-Thera nicht betrauern konnte. Was mir nocheinmal vor Augen führt: ich war überwiegend (nicht nur, aber eben überwiegend) erleichtert als es zu Ende war. Bzw. wir uns eben gesagt haben: es geht so nicht mehr weiter. (Das mit dem 'Sie sind ein schwerer Fall' hätte sie sich sparen können, wirklich.)
Ich denke auch an Sätze, die ich ab und an von Freunden hörte, wenn sie mit Beziehungen schluss gemacht haben: "Ich war erleichtert als es vorbei war" - und diese Sätze an mir vorbeiziehen zu lassen, hinterlassen in mir die Frage nach der Liebesfähigkeit, dem Liebesinhalt dieser Beziehungen und ob man das nicht bereits zu Anfang gespürt hat? und weswegen man sich trotzdem eingelassen hat, so wenn doch so ein Ende vielleicht vorprogrammiert war? Ist es das?
Ich glaube nein. Denn nochmal: "Trauern heißt lieben im Bewusstsein des Flüchtigen."
Katharina Ley: Die Kunst des guten Beendens - Wie große Veränderungen gelingen.
Der Titel klingt pragmatischer als der weitgefasste sich auf Literatur, Philosophische Exkurse berufende Inhalt der Autorin und Psychoanalytikerin, die dennoch pragmatische und kurze Techniken wie Byron Katies 'The work' neben tiefenpsychologische Überlegungen stellt. (Und dabei zumindest MICH sehr anspricht.)
Sie schreibt im Kapitel " 'Ich bin blockiert' - als Mischung von Ambivalenz und Schuld. Entscheiden und wählen bedeuten, etwas zu verlieren oder zu verlassen." wie Nichtwissen und Hinundherdenken à la 'Ist dieser Partner der/die Richtige?', 'Ist diese oder jene Ausbildung, das was ich will, mich erfüllt, mir Geld bringt? (= Ambivalenz) einen belasten kann. Sie schreibt auch über die Frage nach dem, was ist, wenn dies oder das nicht gelingt und ob man dann Kraft hat wieder was anderes zu machen (= Angst) und die Last der Schuldgefühle durch Fragen danach welche Verantwortung man nun genau trägt, gut genug ist und welche Freiheiten man sich zu nehmen erlaubt. Und arbeitet im folgenden Kapitel als wesentlichen Aspekt die Fähigkeit zu Trauern heraus, um etwas zu beenden.
Sie wagt gar die Behauptung, dass wer nicht lieben kann, kann nicht trauern.
Sie schreibt außerdem: "Es wird, wie bereits erwähnt, nicht empfohlen, einen anderen Menschen oder ein Objekt mehr zu lieben als sich selbst; nicht mehr, als durch die Fähigkeit der Selbstberuhigung und Selbsttröstung ausgeglichen werden kann. Bei der Melancholie und der Depression wird am verlorenen oder toten Objekt festgehalten, weil der eigene Selbstwert damit verbunden ist. Ein eigenständiger Selbstwert und die Fähigkeit zur Selbstberuhigung sind nicht vorhanden und auch nicht die Fähigkeit, in einer schöpferischen, symbolisierenden Art zu trauern." (Ley, S. 122) - weiter verortet sie dann Therapie und Psychoanalyse als Prototypen erinnernder Trauerarbeit und 'erinnernder Loslösung von vergangenem und in diesem Sinn schöpferische Akte. Das Erinnern und Erzählen beschreibt eine Bewegung, verändert das Selbst und schafft Platz für neue Beziehungen."
Nun gut, woher weiß ich das, wann ich die Grenze dessen erreiche, dass meine Selbstregulationsfähigkeit nun niedriger ist als die Liebe zu dem Menschen?
Und auch beim letzten Halbsatz habe ich persönlich so meine Schwierigkeiten. Ich bin auch im Außen jemand, die gerne sammelt und ausstellt, schwer loslassen kann - aber auch vieles schätze, was ich besitze (was jetzt keinerlei Wertgegenstände per se sind).
Zurück nochmal zu Katharina Ley - im darauffolgenden Kapitel beschreibt sie sehr ausführlich anhand von Elfriede Jelineks Klavierspielerin, welche agressive Kraft (dort in Form sadomasochistischer Handlungen) katalytisch zum Tragen kommen kann, wenn man zu Trauer nicht fähig ist, sie verweist dabei auch auf Mitscherlichs "Die Unfähigkeit zu trauern" und endet mit dem wie ich finde schönen Satz:
"Trauern heißt lieben im Bewusstsein des Flüchtigen."
Das lesend erfahre ich etwas paradoxes: ich werde traurig darüber, dass ich meine Ex-Thera nicht betrauern konnte. Was mir nocheinmal vor Augen führt: ich war überwiegend (nicht nur, aber eben überwiegend) erleichtert als es zu Ende war. Bzw. wir uns eben gesagt haben: es geht so nicht mehr weiter. (Das mit dem 'Sie sind ein schwerer Fall' hätte sie sich sparen können, wirklich.)
Ich denke auch an Sätze, die ich ab und an von Freunden hörte, wenn sie mit Beziehungen schluss gemacht haben: "Ich war erleichtert als es vorbei war" - und diese Sätze an mir vorbeiziehen zu lassen, hinterlassen in mir die Frage nach der Liebesfähigkeit, dem Liebesinhalt dieser Beziehungen und ob man das nicht bereits zu Anfang gespürt hat? und weswegen man sich trotzdem eingelassen hat, so wenn doch so ein Ende vielleicht vorprogrammiert war? Ist es das?
Ich glaube nein. Denn nochmal: "Trauern heißt lieben im Bewusstsein des Flüchtigen."
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