Hallo zusammen,
2020 bis Juli 2022 war ich unter anderem wegen Bulimie und Depression in Behandlung. Dieses Jahr habe ich mit EMDR/Traumatherapie angefangen, um medizinische Traumata & Vernachlässigung in der Kindheit zu verarbeiten.
In meiner letzten Traumakonfrontation kamen dann alte Erinnerungen an sexuelle Traumata verstärkt hoch, die ich nicht einordnen kann. Nach der Stunde war ich durch den Wind und habe einen totalen Zusammenbruch mit Flashbacks in der Öffentlichkeit gehabt. Meine Therapeutin musste die beiden folgenden Therapiestunden wegen Krankheit absagen und ich stand alleine damit da. Da ich im Juli für 6 Monate ins Ausland bin, musste ich an dieser Stelle meine Therapie abbrechen.
Seitdem ist Chaos in mir und ich habe meine Stabilität komplett verloren. Ich fühle mich mit den Flashbacks sehr einsam.
Die Erinnerungen die hochkamen handeln von sexuellen Übergriffen/Missbrauch durch meinen Cousin. Es ging über mehrere Jahre. Ich habe darüber noch nie mit jemandem gesprochen. Zu dem Zeitpunkt war ich in der Grundschule. Er ist ein Jahr jünger als ich und ich schäme mich sehr dafür, weil ich mich nicht gegen eine jüngere Person wehren konnte. In mir ist so viel Verwirrung. Ich habe Angst, dass man mich nicht Ernst nimmt, weil er eben jünger war. Sonst hört man eher von Übergriffen durch ältere Personen. In mir ist so ein Ekel vor meinem Körper.
Ich habe meiner Therapeutin nochmal geschrieben und werde Mitte Januar wieder zurück in die Therapie gehen.
Jetzt weiß ich aber nicht, wie ich das Thema ansprechen soll. Welche Erfahrungen habt ihr bei der Verarbeitung von sexuellen Traumata in der Therapie gemacht? Musstet ihr ins Detail gehen? Wie habt ihr angefangen darüber zu sprechen?
Ich habe in meiner Mail nur eine Andeutung gemacht.
Tut mir leid, dass der Text so lange wurde…
Es wäre echt nett, wenn ihr eure Erfahrungen und evtl Tipps teilen könntet.
Liebe Grüße
Butterfly21
Übergriff durch jüngeren Cousin - Flashbacks nach Therapie
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Und genau das ist der Grund warum EMDR gefährlich ist. Weil dabei, wie bei jeder Methode der Traumakonfrontation Material recht unkontrolliert hochkommen kann und anders als in der Werbung angepriesen es null Garantie gibt dass diese Methode das dann auch handhabbar macht oder auflöst.
Ehrlich gesagt hätte ich mit so einer Zeitbombe im Keller niemals EMDR als Therapie zugestimmt.
Man muss zur Therapie von Traumata überhaupt nicht im Detail die Ereignisse wieder hochholen. Für viele Betroffene ist Stabilisierung ohne Traumakonfrontation die sinnvollste Option.
Ehrlich gesagt hätte ich mit so einer Zeitbombe im Keller niemals EMDR als Therapie zugestimmt.
Man muss zur Therapie von Traumata überhaupt nicht im Detail die Ereignisse wieder hochholen. Für viele Betroffene ist Stabilisierung ohne Traumakonfrontation die sinnvollste Option.
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das lief wirklich extrem ungut bei dir, zunächst wurde alles aufgewühlt, dann war die Therapeutin krank und dann der Auslandsaufenthalt.Butterfly21 hat geschrieben: ↑Fr., 02.12.2022, 15:44 Es wäre echt nett, wenn ihr eure Erfahrungen und evtl Tipps teilen könntet.
Es ist gut dass du wieder in Therapie gehst, und ja, du solltest sagen was aufgewühlt wurde.
Traumatherapie ist individuell und vor allem solltest immer DU die Kontrolle haben.
Du MUSST da überhaupt nichts erzählen. Schon gar nicht schnell und schon gar nicht im Detail.
Wenn überhaupt dann erfolgt da erst einmal Stabilisierung und dann schaust du zusammen mit der Therapeutin ob es sinnvoll ist weiter zu gehen und wann und wie.
Wenn die Therapeutin jetzt wieder schnell in EMDR einsteigen möchte solltest du das lassen, das hat dir ganz offenbar nicht gut getan. EMDR hilft vielen, kann aber auch massiv schaden und ist ziemlich umstritten
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Butterfly21 hat geschrieben: ↑Fr., 02.12.2022, 15:44
Ich habe meiner Therapeutin nochmal geschrieben und werde Mitte Januar wieder zurück in die Therapie gehen.
Jetzt weiß ich aber nicht, wie ich das Thema ansprechen soll.
Du sagst ihr ganz klar dass diese EMDR Geschichte voll in die Hose gegangen ist, dass es dir danach und auch jetzt noch erheblich schlechter geht, dass du stark destabilisiert bist. Und dass eine Therapie den Schaden den ihre EMDR Sitzungen angerichtet haben wieder stabilisiert werden muss.
Und dann soll sie mit dir ohne EMDR und ohne gezielte Traumakonfrontation mit dir weiterarbeiten. Wenn sie darauf nicht eingeht brauchst du jemand anderen.
Es gibt so Therapeuten die sind one trick ponies, also die haben genau einen Methode drauf und wenn das nix ist sind sie aufgeschmissen. Hoffe dass diese nicht in diese Kategorie gehört.
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Hallo Butterfly,
also ich gehöre zu denjenigen, die EMDR als sehr hilfreich empfinden. Allerdings habe ich damit auch angefangen, als ein akutes, lebensbedrohliches Ereignis viele schlimme Dinge von früher hochgebracht hat. Also es ging mir da so schlecht, viel schlimmer konnte es nicht mehr werden. Ich habe immer das Gefühl, dass EMDR sehr hilft, die Dinge im Kopf neu zu sortieren. Allerdings weiß man nie, wo nach einer Sitzung der Fokus plötzlich liegt, damit sollte man schon umgehen können, stabil sein, und das auch wirklich wollen. Die ersten zwei Tage nach so einer Sitzung können schon krass sein, aber danach wird es bei mir meistens viel besser. Und natürlich von Arbeit/Familie her braucht man die passenden Rahmenbedingungen. Gerne schreibe ich dir mehr per PN.
Bei meiner Therapeutin ist es so, dass ich nichts erzählen MUSS, aber alles erzählen KANN. Das finde ich sehr hilfreich. Auch zu wissen, dass sie mit allem umgehen kann, was ich ihr sage. Dass ich aber auch jederzeit sagen kann, darüber möchte ich (zumindest jetzt) nicht reden, das ist mir gerade zu viel. Sie versucht, mir das Sprechen über schwierige Themen so einfach wie möglich zu machen. Ich weiß natürlich nicht, wie andere Therapeuten das handhaben.
Viele Grüße
also ich gehöre zu denjenigen, die EMDR als sehr hilfreich empfinden. Allerdings habe ich damit auch angefangen, als ein akutes, lebensbedrohliches Ereignis viele schlimme Dinge von früher hochgebracht hat. Also es ging mir da so schlecht, viel schlimmer konnte es nicht mehr werden. Ich habe immer das Gefühl, dass EMDR sehr hilft, die Dinge im Kopf neu zu sortieren. Allerdings weiß man nie, wo nach einer Sitzung der Fokus plötzlich liegt, damit sollte man schon umgehen können, stabil sein, und das auch wirklich wollen. Die ersten zwei Tage nach so einer Sitzung können schon krass sein, aber danach wird es bei mir meistens viel besser. Und natürlich von Arbeit/Familie her braucht man die passenden Rahmenbedingungen. Gerne schreibe ich dir mehr per PN.
Bei meiner Therapeutin ist es so, dass ich nichts erzählen MUSS, aber alles erzählen KANN. Das finde ich sehr hilfreich. Auch zu wissen, dass sie mit allem umgehen kann, was ich ihr sage. Dass ich aber auch jederzeit sagen kann, darüber möchte ich (zumindest jetzt) nicht reden, das ist mir gerade zu viel. Sie versucht, mir das Sprechen über schwierige Themen so einfach wie möglich zu machen. Ich weiß natürlich nicht, wie andere Therapeuten das handhaben.
Viele Grüße
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