Ist emotionaler Missbrauch in der Kindheit die Ursache, wenn man ständig überfordert ist?
Ist emotionaler Missbrauch in der Kindheit die Ursache, wenn man ständig überfordert ist?
Liebe Community,
ich habe meine Kindheit als sehr lieblos empfunden.
Im Grunde waren meine Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt als dass sie sich noch auf die Bedürfnisse eines Kindes hätten einstellen können.
Meine sehr junge Mutter, war ständig überfordert. Wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen lief, wurde ich angeschrien und mit Schimpfworten betitelt. Wenn ich z.B. mal nach dem Spielen mit schmutziger Kleidung nach Hause kam, schnauzte sie mich an, sie lasse sich nicht ausnutzen. Wenn ich wegen meiner verlangsamten Motorik mal wieder "trödelte" beschimpfte sie mich als "Lahma.sch" und dass sie besser alles allein mache.
Wenn ich ihr zu Festen nichts nach ihren Vorstellungen schenkte, machte sie mir Vorwürfe. Dabei bekam ich zum Geburtstag oder Weihnachten grundsätzlich nur praktische Dinge wie Unterwäsche, einen Pyjama oder eine Federmappe für die Schule. Nichts, was einem Kind Freude machte. Zu Ostern schenkte ich meinen Eltern mal ein Ei mit teuren Pralinen als Inhalt. Eine Woche später fand ich das Ei im Müll.
Meine Mutter gab mir ständig zu verstehen, dass ich nie die Tochter war, die sie sich gewünscht hätte. Unsportlich, leistungsschwach, zu sensibel, zu langsam, etc.
Sie wusste nie zu schätzen, dass ich ein ruhiges und genügsames Kind war. Als ich mal zu spät zum Abendessen nach Hause kam, drohte sie mir, mich in eine Erziehungsanstalt zu stecken! Das, obwohl sie immer zufrieden war, wenn sie mich nach den Hausaufgaben auf die Straße schicken konnte und mich möglichst wenig sehen musste. Wenn ich niemanden zum Spielen hatte, trieb ich mich mit dem Rad oder im Reitstall herum.
Ich durfte nur selten ein Mädchen zu mir nach Hause einladen. Dadurch wurde so manche gerade entstehende Freundschaft gleich im Keim erstickt. In den ersten Schuljahren durfte ich noch ein paar Mitschülerinnen zu einer Geburtstagsfeier einladen. Bei einer Feier in unserem Partykeller bekam ein Mädchen mit, dass meine Mutter währenddessen in meinem Zimmer saß und rauchte! Mir war das sehr peinlich.
Doch generell hatte ich in meiner Schulzeit wenig Kontakte. Ich war schon las Kind seltsam. Einerseits sehr ängstlich und still, andererseits verspielt, naiv und in meiner emotionalen Entwicklung um Jahre zurück. Ich hatte viele Interessen, wenn ich aber nicht gleich erfolgreich war, gab ich auf. Ich hatte überhaupt kein Selbstvertrauen.
Mein Vater beschäftigte sich ab und zu mit mir, aber wahrscheinlich wegen der miesen Ehe verbrachte er mehr Zeit in der Firma als zu Hause. Er hatte hohe Erwartungen an mich und ich merkte früh, dass er von mir enttäuscht war, da ich diese Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Heue im Erwachsenenalter ist es so, dass ich im Berufsleben überhaupt nicht zurecht komme. Ich bin in stressigen Situationen sofort überfordert. Unter stressig verstehe ich, wenn ich unter Zeitdruck gerate oder nicht weiß, wie ich eine Aufgabe lösen soll. Im allgemeinen bin ich sehr unselbständig und kaum mal in der Lage, eine Tätigkeit eigenständig zufriedenstellend zu erledigen, wenn es mir vorher nicht gezeigt wurde.
Ich habe auch schon sehr anspruchslose Jobs gehabt, wo keine besonderen Erklärungen notwendig waren. Doch selbst da hatte ich das Problem, dass es sehr lange dauerte bis mir die Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen war.
Mit meiner ständigen Überforderung bot ich Kollegen und Vorgesetzten natürlich immer eine Angriffsfläche. Manche fühlten sich auch durch mein langsames Arbeitstempo provoziert und hielten mich einfach für faul und desinteressiert.
Es fällt mir schwer, immer noch motiviert an Bewerbungen ranzugehen, weil ich schon so oft eine Lachnummer in Firmen war, wenn man mich nicht schon nach kurzer Zeit rausgeworfen hat.
Im privaten Bereich ist es auch nicht besser. Mit Konflikten kann ich ganz schlecht umgehen. Ich habe bis heute nicht gelernt, Konflike überlegt und sachlich zu lösen und reagiere schnell sehr emotional.
Wenn ich mich von Männern - egal, ob es sich um einen Partner oder den Nachbarn handelt - bedroht fühle, werde ich schnell hysterisch. Als mir mein Nachbar mit Handgreiflichkeiten drohte, habe ich das ganze Treppenhaus zusammengeschrien, dass ich die Polizei rufe. In Partnerschaften bekam ich Heulanfälle oder habe nach einer Ohrfeige auch mal zurückgeschlagen.
Kein Mann blieb lange bei mir, wobei das meistens noch zu meinem Guten war, denn ich ziehe grundsätzlich psychisch labile und teilweise gewaltbereite Männer an.
Natürlich nimmt mich mit solchen Schwächen und Verhaltensweisen niemand ernst.
Ich bin fast 40 und wirke auf viele Menschen wie ein Kind.
Daher meine Frage: hängt diese ganze Problematik mit dem emotionalen Missbrauch in meiner Kindheit zusammen?
Ich habe übrigens schon mal eine Therapie in einer Tagesklinik gemacht, bekam dort aber keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen. Ehrlich gesagt hat mir das Ganze dort sehr wenig gebracht!
Ich hoffe sehr auf ein paar hilfreiche Antworten.
Liebe Grüße,
Dantana
ich habe meine Kindheit als sehr lieblos empfunden.
Im Grunde waren meine Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt als dass sie sich noch auf die Bedürfnisse eines Kindes hätten einstellen können.
Meine sehr junge Mutter, war ständig überfordert. Wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen lief, wurde ich angeschrien und mit Schimpfworten betitelt. Wenn ich z.B. mal nach dem Spielen mit schmutziger Kleidung nach Hause kam, schnauzte sie mich an, sie lasse sich nicht ausnutzen. Wenn ich wegen meiner verlangsamten Motorik mal wieder "trödelte" beschimpfte sie mich als "Lahma.sch" und dass sie besser alles allein mache.
Wenn ich ihr zu Festen nichts nach ihren Vorstellungen schenkte, machte sie mir Vorwürfe. Dabei bekam ich zum Geburtstag oder Weihnachten grundsätzlich nur praktische Dinge wie Unterwäsche, einen Pyjama oder eine Federmappe für die Schule. Nichts, was einem Kind Freude machte. Zu Ostern schenkte ich meinen Eltern mal ein Ei mit teuren Pralinen als Inhalt. Eine Woche später fand ich das Ei im Müll.
Meine Mutter gab mir ständig zu verstehen, dass ich nie die Tochter war, die sie sich gewünscht hätte. Unsportlich, leistungsschwach, zu sensibel, zu langsam, etc.
Sie wusste nie zu schätzen, dass ich ein ruhiges und genügsames Kind war. Als ich mal zu spät zum Abendessen nach Hause kam, drohte sie mir, mich in eine Erziehungsanstalt zu stecken! Das, obwohl sie immer zufrieden war, wenn sie mich nach den Hausaufgaben auf die Straße schicken konnte und mich möglichst wenig sehen musste. Wenn ich niemanden zum Spielen hatte, trieb ich mich mit dem Rad oder im Reitstall herum.
Ich durfte nur selten ein Mädchen zu mir nach Hause einladen. Dadurch wurde so manche gerade entstehende Freundschaft gleich im Keim erstickt. In den ersten Schuljahren durfte ich noch ein paar Mitschülerinnen zu einer Geburtstagsfeier einladen. Bei einer Feier in unserem Partykeller bekam ein Mädchen mit, dass meine Mutter währenddessen in meinem Zimmer saß und rauchte! Mir war das sehr peinlich.
Doch generell hatte ich in meiner Schulzeit wenig Kontakte. Ich war schon las Kind seltsam. Einerseits sehr ängstlich und still, andererseits verspielt, naiv und in meiner emotionalen Entwicklung um Jahre zurück. Ich hatte viele Interessen, wenn ich aber nicht gleich erfolgreich war, gab ich auf. Ich hatte überhaupt kein Selbstvertrauen.
Mein Vater beschäftigte sich ab und zu mit mir, aber wahrscheinlich wegen der miesen Ehe verbrachte er mehr Zeit in der Firma als zu Hause. Er hatte hohe Erwartungen an mich und ich merkte früh, dass er von mir enttäuscht war, da ich diese Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Heue im Erwachsenenalter ist es so, dass ich im Berufsleben überhaupt nicht zurecht komme. Ich bin in stressigen Situationen sofort überfordert. Unter stressig verstehe ich, wenn ich unter Zeitdruck gerate oder nicht weiß, wie ich eine Aufgabe lösen soll. Im allgemeinen bin ich sehr unselbständig und kaum mal in der Lage, eine Tätigkeit eigenständig zufriedenstellend zu erledigen, wenn es mir vorher nicht gezeigt wurde.
Ich habe auch schon sehr anspruchslose Jobs gehabt, wo keine besonderen Erklärungen notwendig waren. Doch selbst da hatte ich das Problem, dass es sehr lange dauerte bis mir die Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen war.
Mit meiner ständigen Überforderung bot ich Kollegen und Vorgesetzten natürlich immer eine Angriffsfläche. Manche fühlten sich auch durch mein langsames Arbeitstempo provoziert und hielten mich einfach für faul und desinteressiert.
Es fällt mir schwer, immer noch motiviert an Bewerbungen ranzugehen, weil ich schon so oft eine Lachnummer in Firmen war, wenn man mich nicht schon nach kurzer Zeit rausgeworfen hat.
Im privaten Bereich ist es auch nicht besser. Mit Konflikten kann ich ganz schlecht umgehen. Ich habe bis heute nicht gelernt, Konflike überlegt und sachlich zu lösen und reagiere schnell sehr emotional.
Wenn ich mich von Männern - egal, ob es sich um einen Partner oder den Nachbarn handelt - bedroht fühle, werde ich schnell hysterisch. Als mir mein Nachbar mit Handgreiflichkeiten drohte, habe ich das ganze Treppenhaus zusammengeschrien, dass ich die Polizei rufe. In Partnerschaften bekam ich Heulanfälle oder habe nach einer Ohrfeige auch mal zurückgeschlagen.
Kein Mann blieb lange bei mir, wobei das meistens noch zu meinem Guten war, denn ich ziehe grundsätzlich psychisch labile und teilweise gewaltbereite Männer an.
Natürlich nimmt mich mit solchen Schwächen und Verhaltensweisen niemand ernst.
Ich bin fast 40 und wirke auf viele Menschen wie ein Kind.
Daher meine Frage: hängt diese ganze Problematik mit dem emotionalen Missbrauch in meiner Kindheit zusammen?
Ich habe übrigens schon mal eine Therapie in einer Tagesklinik gemacht, bekam dort aber keine befriedigenden Antworten auf meine Fragen. Ehrlich gesagt hat mir das Ganze dort sehr wenig gebracht!
Ich hoffe sehr auf ein paar hilfreiche Antworten.
Liebe Grüße,
Dantana
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Warum konnte dir niemand helfen bzw. waren die Antworten nicht zufriedenstellend für dich? Selbst wenn es von daher rührt, ändert es ja nix daran, oder doch? Oder wie.
[wegzudenken, mehr nicht]
Vielleicht wirkt dieses "Klein gehalten werden" (so nenne es jetzt mal), was Du in Deiner Kindheit erlebt hast, noch in Dir nach. ...und vielleicht spiegelt sich in Deinem Leben heute auch die Überforderung wieder, die auch Deine Mutter hatte.
Was erwartest du dir davon wenn hier z.B. wer schreibt „ ja du hast recht das ist die Ursache?
Würde es dir dann besser gehen?
Ich glaube nicht dass dir hier jemand eine wirkliche Antwort auf deine Frage geben kann.
Für einige hier wird sich die Beschreibung deiner Kindheit im Vergleich zu ihrer eigenen völlig harmlos und in Ordnung anhören weil sie selbst viel schlimmeres erlebt haben.
Natürlich hat die Kindheit Einfluss auf das weitere Leben, andererseits ist man als mündiger Mensch dennoch selbst dafür verantwortlich gegen diese frühkindlichen Einflüsse anzukämpfen und aktiv an sich zu arbeiten.
Alles was schief geht den Eltern in die Schuhe zu schieben ist zu einfach und bringt außerdem nichts.
Weißt du welche Kindheit deine Mutter hatte?
Vielleicht war sie dadurch dann mit dir halt auch einfach überfordert.
Hast du Kinder, oder durchbrichst du diese Serie?
Würde es dir dann besser gehen?
Ich glaube nicht dass dir hier jemand eine wirkliche Antwort auf deine Frage geben kann.
Für einige hier wird sich die Beschreibung deiner Kindheit im Vergleich zu ihrer eigenen völlig harmlos und in Ordnung anhören weil sie selbst viel schlimmeres erlebt haben.
Natürlich hat die Kindheit Einfluss auf das weitere Leben, andererseits ist man als mündiger Mensch dennoch selbst dafür verantwortlich gegen diese frühkindlichen Einflüsse anzukämpfen und aktiv an sich zu arbeiten.
Alles was schief geht den Eltern in die Schuhe zu schieben ist zu einfach und bringt außerdem nichts.
Weißt du welche Kindheit deine Mutter hatte?
Vielleicht war sie dadurch dann mit dir halt auch einfach überfordert.
Hast du Kinder, oder durchbrichst du diese Serie?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
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Hallo,
sicher, einige User hier im Forum haben sexuellen Missbrauch in der Kindheit über Jahre hinweg erlebt und das ist schlimmer. Aber eine lieblose Kindheit geht auch nicht spurlos an einem vorbei. Es kann gut sein, dass du deshalb diese Probleme heutzutage hast.
Ich würde dir zu einer Psychotherapie raten, vielleicht eine Verhaltenstherapie. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?
Liebe Grüße
sicher, einige User hier im Forum haben sexuellen Missbrauch in der Kindheit über Jahre hinweg erlebt und das ist schlimmer. Aber eine lieblose Kindheit geht auch nicht spurlos an einem vorbei. Es kann gut sein, dass du deshalb diese Probleme heutzutage hast.
Ich würde dir zu einer Psychotherapie raten, vielleicht eine Verhaltenstherapie. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?
Liebe Grüße
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
@ ENA
Ja, mit Sicherheit wirkt das "Kleingehalten werden" aus meiner Kindheit noch in mir nach.
Auch heute noch fühle ich mich vielen Situationen hilflos ausgeliefert und irgendwie ohnmächtig. Wie früher, wenn ich von meiner Mutter zusammengeschrien und mit Schimpfworten tituliert wurde. Wenn sie mir indirekt Vorwürfe machte, dass ich überhaupt existierte.
@ Nico
Ich kann verstehen, dass mir hier niemand eindeutig sagen kann, ob meine Kindheit DIE Ursache für meine Probleme ist. Vielleicht würde es mir aber weiterhelfen, es zu wissen, weil ich manchmal an meinem Verstand zweifle! Denn manchmal kann ich mir nicht vorstellen, wie es möglich ist, dass ein Mensch mit einer durchschnittlichen Intelligenz so durchs Leben stolpert wie ich!
Ich weiß, dass man im Erwachsenenalter die Verantwortung für sein Leben selbst übernehmen muss und nicht den Eltern alles in die Schuhe schieben darf. Trotzdem ist es nun mal für ein Kind der größte Schmerz, sich von den Eltern nicht geliebt zu fühlen und bei manchen verheilt diese Wunde vielleicht nie.
Meine Mutter hat auch eine schwere Kindheit gehabt. Meine Großeltern haben auch nie Rücksicht genommen auf die Gefühle und Bedürfnisse meiner Mutter. Sie müssen wohl auch recht gefühlskalt gewesen sein, auch wenn ich meine geliebte Oma anders erlebt habe.
Trotzdem ist es keine Rechtfertigung, sein eigenes Kind seelisch so zu quälen!
Ich selbst habe keine Kinder. In einer funktionierenden Partnerschaft hätte ich gern ein Kind bekommen, auch wenn ich immer Angst hatte, ich könnte genauso überfordert sein wie meine Mutter.
Eine Freundin hat mir mal davon abgeraten. Sie meinte, dann wäre der nächste unglückliche Mensch auf der Welt. Womit sie Recht haben könnte. Im Internet habe ich irgendwo mal gelesen, dass Kinderelend weiteres Kinderelend nach sich zieht. Dass sich das oft eindrucksvoll über Generationen hinweg zeige.
Natürlich muss das nicht immer zutreffend sein. Manchen Menschen gelingt es möglicherweise, die eigenen Eltern als schlechtes Vorbild zu sehen und bei ihren Kindern alles anders zu machen. Das erfordert sehr viel Stärke und ich bezweifle, diese Stärke zu besitzen.
@ Gewitter
Ich habe versucht, meine Problematik mittels einer Psychotherapie in Angriff zu nehmen. Doch ich bin bei beiden Versuchen gescheitert. Auch in der Tagesklinik warf man mir vor, mich wie ein kleines Mädchen zu verhalten. Ein Mitpatient begann sogar, mich zu mobben, weil er selbst vor Frust weder ein noch aus wusste.
Ich startete danach noch einen Versuch bei einer Psychotherapeutin, die ich einmal wöchentlich aufsuchte. Doch sie stellte meine ganze Wahrnehmung infrage. So behauptete sie z.B. dass meine Mutter mich sehr wohl geliebt habe, konnte es aber an keine der von mir geschilderten Verhaltensweisen festmachen. Ich brach diese Therapie nach einigen Monaten ab.
Ja, mit Sicherheit wirkt das "Kleingehalten werden" aus meiner Kindheit noch in mir nach.
Auch heute noch fühle ich mich vielen Situationen hilflos ausgeliefert und irgendwie ohnmächtig. Wie früher, wenn ich von meiner Mutter zusammengeschrien und mit Schimpfworten tituliert wurde. Wenn sie mir indirekt Vorwürfe machte, dass ich überhaupt existierte.
@ Nico
Ich kann verstehen, dass mir hier niemand eindeutig sagen kann, ob meine Kindheit DIE Ursache für meine Probleme ist. Vielleicht würde es mir aber weiterhelfen, es zu wissen, weil ich manchmal an meinem Verstand zweifle! Denn manchmal kann ich mir nicht vorstellen, wie es möglich ist, dass ein Mensch mit einer durchschnittlichen Intelligenz so durchs Leben stolpert wie ich!
Ich weiß, dass man im Erwachsenenalter die Verantwortung für sein Leben selbst übernehmen muss und nicht den Eltern alles in die Schuhe schieben darf. Trotzdem ist es nun mal für ein Kind der größte Schmerz, sich von den Eltern nicht geliebt zu fühlen und bei manchen verheilt diese Wunde vielleicht nie.
Meine Mutter hat auch eine schwere Kindheit gehabt. Meine Großeltern haben auch nie Rücksicht genommen auf die Gefühle und Bedürfnisse meiner Mutter. Sie müssen wohl auch recht gefühlskalt gewesen sein, auch wenn ich meine geliebte Oma anders erlebt habe.
Trotzdem ist es keine Rechtfertigung, sein eigenes Kind seelisch so zu quälen!
Ich selbst habe keine Kinder. In einer funktionierenden Partnerschaft hätte ich gern ein Kind bekommen, auch wenn ich immer Angst hatte, ich könnte genauso überfordert sein wie meine Mutter.
Eine Freundin hat mir mal davon abgeraten. Sie meinte, dann wäre der nächste unglückliche Mensch auf der Welt. Womit sie Recht haben könnte. Im Internet habe ich irgendwo mal gelesen, dass Kinderelend weiteres Kinderelend nach sich zieht. Dass sich das oft eindrucksvoll über Generationen hinweg zeige.
Natürlich muss das nicht immer zutreffend sein. Manchen Menschen gelingt es möglicherweise, die eigenen Eltern als schlechtes Vorbild zu sehen und bei ihren Kindern alles anders zu machen. Das erfordert sehr viel Stärke und ich bezweifle, diese Stärke zu besitzen.
@ Gewitter
Ich habe versucht, meine Problematik mittels einer Psychotherapie in Angriff zu nehmen. Doch ich bin bei beiden Versuchen gescheitert. Auch in der Tagesklinik warf man mir vor, mich wie ein kleines Mädchen zu verhalten. Ein Mitpatient begann sogar, mich zu mobben, weil er selbst vor Frust weder ein noch aus wusste.
Ich startete danach noch einen Versuch bei einer Psychotherapeutin, die ich einmal wöchentlich aufsuchte. Doch sie stellte meine ganze Wahrnehmung infrage. So behauptete sie z.B. dass meine Mutter mich sehr wohl geliebt habe, konnte es aber an keine der von mir geschilderten Verhaltensweisen festmachen. Ich brach diese Therapie nach einigen Monaten ab.
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Glaubst du tatsächlich, dass das eine Rolle spielt? Macht es das besser? Nach dem Motto: "Dir ging es doch gut, du wurdest nur mit dem Stock geschlagen, ich mit der Peitsche?" Ich glaube das solche Vergleiche wenig hilfreich sind, es geht ja nun nicht darum zu konkurrieren, wer die schlimmste Kindheit hatte. Dass jemand anders noch schlechter behandelt wurde, macht das eigene erlebte Leid nicht besser. Und es gibt ja auch keinen objektiven Maßstab dafür, wieviel Schaden ein Mensch in einer bestimmten Situation nimmt. Das kommt ja nicht nur auf die "objektive" Schwere der Taten an, sondern auch wesentlich auf die Vulnerabilität der Person.
Da stimme ich dir zu. Wir können nicht beeinflussen, mit welchen Lebensumständen wir konfrontiert werden, wir müssen schauen, wie wir damit umgehen.
Die Frage nach dem warum zu stellen heißt doch nicht automatisch jemandem die Schuld zuzuschieben... Die Frage nach dem Warum alleine führt sicher nicht zur Lösung, aber ohne die Frage nach dem Warum gibt es meiner Meinung nach auch keine Lösung.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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Davon solltest du dich nicht abschrecken lassen. Genauso wie dir in einem Geschäft nicht die erste Hose, die du anprobierst, richtig sitzt, genauso passt nicht immer direkt die erste Therapeutin, die du ausprobierst, optimal zu dir. Wie bei der Hose: einfach die nächste probieren---Dantana hat geschrieben: ↑Fr., 22.06.2018, 19:27 Ich startete danach noch einen Versuch bei einer Psychotherapeutin, die ich einmal wöchentlich aufsuchte. Doch sie stellte meine ganze Wahrnehmung infrage. So behauptete sie z.B. dass meine Mutter mich sehr wohl geliebt habe, konnte es aber an keine der von mir geschilderten Verhaltensweisen festmachen. Ich brach diese Therapie nach einigen Monaten ab.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Dantana, kann dich so gut verstehen- denk. Fühle mich oft auch sehr klein- glaub ich zumindest. Zumindest zu ich mir oft schwer irgendwie erwachsen zu sein. Aber egal um das gehts ja jetzt nicht. Sache ist, emotionaler Missbrauch ist genauso zerstörerisch wie viele andere Dinge auch. Ja, es beeinflusst einem lange ins Hier und Jetzt( zumidest mich), daher- bitte suche dir ne Thera und versuche es aufzuarbeiten. Und wenn dir Dinge bewusster werden, wirst du deinen eigenen Kindern besser begegnen können.
Alles Gute
Alles Gute
Genau.Davon solltest du dich nicht abschrecken lassen. Genauso wie dir in einem Geschäft nicht die erste Hose, die du anprobierst, richtig sitzt, genauso passt nicht immer direkt die erste Therapeutin, die du ausprobierst, optimal zu dir. Wie bei der Hose: einfach die nächste probieren---
Jedoch suchst du, Dantana ja hier nach Antworten, wobei du weißt, dass dir diese keiner geben kann.
Also, wirst du weiter nach einem Therapieplatz suchen?
[wegzudenken, mehr nicht]
Naja, sie hat gefragt, ob der emotionale Missbrauch in der Kindheit die Ursache, für ihre ständige Überforderung ist.
Auf diese Frage hier mit "Ja, könnte sein" zu antworten, finde ich nicht verkehrt und unabhängig von einer Therapie möglich.
Die Aufarbeitung dessen bzw. wie sie im heutigen Leben besser zurecht kommt, kann sie u.a. in einer Therapie ansprechen.
...aber ich finde, diese Frage kann dennoch Bestandteil eines solchen Forums sein...oder auch wie man aus der Überforderung rauskommen kann. Das dass keine Therapie ersetzt ist klar, aber ich finde schon, dass eine solche Frage und Überlegung Bestandteil dieses Forums sein kann.
...und ob sie nun nach einem neuen Therapieplatz sucht, ist ihr überlassen und geht uns nicht wirklich was an (es sei denn, sie erzählt es uns von sich aus).
Auf diese Frage hier mit "Ja, könnte sein" zu antworten, finde ich nicht verkehrt und unabhängig von einer Therapie möglich.
Die Aufarbeitung dessen bzw. wie sie im heutigen Leben besser zurecht kommt, kann sie u.a. in einer Therapie ansprechen.
...aber ich finde, diese Frage kann dennoch Bestandteil eines solchen Forums sein...oder auch wie man aus der Überforderung rauskommen kann. Das dass keine Therapie ersetzt ist klar, aber ich finde schon, dass eine solche Frage und Überlegung Bestandteil dieses Forums sein kann.
...und ob sie nun nach einem neuen Therapieplatz sucht, ist ihr überlassen und geht uns nicht wirklich was an (es sei denn, sie erzählt es uns von sich aus).
Da bin ich ganz anderer Meinung.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Fr., 22.06.2018, 19:38
Die Frage nach dem warum zu stellen heißt doch nicht automatisch jemandem die Schuld zuzuschieben... Die Frage nach dem Warum alleine führt sicher nicht zur Lösung, aber ohne die Frage nach dem Warum gibt es meiner Meinung nach auch keine Lösung.
Die Frage nach dem warum ändert überhaupt nix am Status Quo.
Der absolute Wille etwas zu verändern, zu wachsen, an sich zu arbeiten und die Vergangenheit vergangen sein zu lassen, kann bei genügend Ausdauer zur Lösung führen.
Und dies ist völlig unabhängig davon warum und durch wen man in diese Lage gekommen ist.
Die Suche nach Ursachen raubt nur viel Energie von der in solchen Fällen eh meist schon viel zu wenig vorhanden ist.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Ich schließe mich Nico hier an. Auch ich empfand das oft als derart kräftezehrend, gerade wenn ich eh schon in tiefen Depressionen war. Manchmal ist das doch auch die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Da kann viel dahinterstecken.
Ich meine, sicherlich lohnt es sich, mal darüber nachzudenken, welche Zusammenhänge bestehen können. Aber im Endeffekt hilft nur, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und sich Gedanken darüber zu machen, wie man die Dinge verändern kann. In deinem Fall geht es darum, dir zu erarbeiten, wie DU dich SELBST wichtig nehmen kannst.
Alles Gute!
Ich meine, sicherlich lohnt es sich, mal darüber nachzudenken, welche Zusammenhänge bestehen können. Aber im Endeffekt hilft nur, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und sich Gedanken darüber zu machen, wie man die Dinge verändern kann. In deinem Fall geht es darum, dir zu erarbeiten, wie DU dich SELBST wichtig nehmen kannst.
Alles Gute!
Ich schließe mit auch Nico an. Wenn man die Frage nach dem Warum stellt, dann müsste man alle möglichen Ursachen in Betracht ziehen,z.B. auch die genetischen. Die Ursache rein bei den Eltern (oder anderen Menschen) zu suchen und nach Ereignissen zu suchen, die eine Erklärung sein könnten empfinde ich auch ich als eine willkürliche Suche nach jemandem, den man für das eigene Dilemma verantwortlich machen kann.spirit-cologne hat geschrieben: Die Frage nach dem warum zu stellen heißt doch nicht automatisch jemandem die Schuld zuzuschieben... Die Frage nach dem Warum alleine führt sicher nicht zur Lösung, aber ohne die Frage nach dem Warum gibt es meiner Meinung nach auch keine Lösung.
Das Bedürfnis danach verstehen zu wollen, warum man so ist wie man ist, ist verständlich. Doch bleibt die Antwort darauf meist nur spekulativ.
Es gibt nicht den Kausalzusammenhang. Wenn es den gäbe, dann müssten alle Menschen auf solche Ereignisse gleich reagieren. Das tun sie aber nicht. Stichwort Resilienz. Es müssen somit noch mehr 'Faktoren eine Rolle spielen als nur ein Ereignis oder nur die Kindheit. Wenn andere Menschen negative Erfahrungen gut wegstecken, dann hat es auch etwas mit einem selbst zu tun, wenn man selber Schaden erleidet.
Man kann rumspekulieren was die Ursache sein könnte. Man kann die Zeit aber auch darin investieren zu lernen mit den Problemen die man hat umzugehen. Ich glaube nicht, dass es gesund ist in der Vergangenheit zu suchen und sich selber immer wieder an negative Dinge zu erinnern und die ganze Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was nicht so toll war im Leben. Ich halte es für gesünder seine Zeit darin zu investieren einen Umgang mit Problemen zu finden. Damit geht es der Psyche besser als wenn man sein Leben nach negativen Erfahrungen durchscannt und überlegt, ob und was die Ursache sein könnte.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 44
- Beiträge: 3420
Naja, selbst nach genetischen Ursachen zu suchen halte ich jetzt auch für übertrieben. Aber der Ursprung liegt größtenteils in der Kindheit. Ich lerne von Erwachsenen, wie lahmar.schig ich bin, meine Eltern nur ausnutze, weil ich dreckig nach Hause gekommen bin und schließlich so sein solle, damit sie sich nicht überfordert fühlen. Gewisse Glaubenssätze werden übernommen. Da haben Eltern in erster Linie die volle Verantwortung.
Oft kommt erst im jungen Erwachsenenalter oder später die Feststellung "mit mir stimmt irgendwas nicht." Da ist das Kind nur leider schon in den Brunnen gefallen.
Wenn der Erwachsene meint, der Mutter die Schuld in die Schuhe zu schieben, finde ich das legitim. Das hat nicht immer damit was zu tun, dass man sich darauf ausruht, sondern, ungemeine Wut über Jahre aufgebaut hat, die auch ein Ventil braucht. Zumindest ging es mir so. Und es hat lange gedauert, bis ich meinen Eltern verzeihen konnte. Das ist auch nicht jedem möglich.
Probleme aus der Welt zu schaffen fängt nicht damit an, sie hier und jetzt anzupacken, um sie zu verändern. Erst mit der Erkenntnis, kann Veränderung eintreten - und das ist ein sehr langer Prozess. Dazu ist es oft hilfreich - und nein, ich sage nicht: für jeden - zurückzuschauen. Und ja, es ist Schwerstarbeit, oft auch sehr schmerzhaft. Wenn es das nicht sein soll, kann man sich eine Therapie auch sparen.
Oft kommt erst im jungen Erwachsenenalter oder später die Feststellung "mit mir stimmt irgendwas nicht." Da ist das Kind nur leider schon in den Brunnen gefallen.
Wenn der Erwachsene meint, der Mutter die Schuld in die Schuhe zu schieben, finde ich das legitim. Das hat nicht immer damit was zu tun, dass man sich darauf ausruht, sondern, ungemeine Wut über Jahre aufgebaut hat, die auch ein Ventil braucht. Zumindest ging es mir so. Und es hat lange gedauert, bis ich meinen Eltern verzeihen konnte. Das ist auch nicht jedem möglich.
Probleme aus der Welt zu schaffen fängt nicht damit an, sie hier und jetzt anzupacken, um sie zu verändern. Erst mit der Erkenntnis, kann Veränderung eintreten - und das ist ein sehr langer Prozess. Dazu ist es oft hilfreich - und nein, ich sage nicht: für jeden - zurückzuschauen. Und ja, es ist Schwerstarbeit, oft auch sehr schmerzhaft. Wenn es das nicht sein soll, kann man sich eine Therapie auch sparen.
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