Muss ich SVV der Therapeutin zeigen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Maria Magdalena
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Muss ich SVV der Therapeutin zeigen?

Beitrag Mo., 26.03.2018, 16:31

Hallo zusammen

Ich brauche mal wieder euren Input,bitte.
Ich war vorhin bei meiner Thera.und sie weiss dass ich svv Gedanken habe u.wann ich sie zuletzt durchgeführt habe.bin seit ca.1 Monat bei ihr.

Heute war es das erste mal,dass sie mich aufforderte meine arme ihr zu zeigen,da ich ihr sagte ich hätte letzte Woche svv durchgeführt.
Ich habe einige theras kennengelernt u.sie war die einzige die mich aufgefordert hat.ich fragte noch "muss ich?"- "ja"...war ihre Antwort.

Jetzt fühle ich mich sehr beschämt u.ärgere mich ihr die gezeigt zu haben.ich kann sie erst in 2 Wochen darauf ansprechen.
Sie fragte auch ,ob ich sie damit bestrafen wollte,da sie ja schon letzte Woche ausfiel u.nicht für mich da war,ob ich deswegen mich selvstverletze hätte.
Das hat mich jetzt im Nachhinein verstört u.macht mich auch irgendwie jetzt wütend,dass sie so Schluss folgert und ärgere mich das ich das erzählt habe.
Meine Frage an euch:
Musstet ihr eure arme/narben zeigen?
Wie geht eure thera mit svv um?wie reagiert sie,wenn ihr es durchgeführt habt?
Ist die Reaktion meiner thera."legitim"?
Danke schon mal für eure erfahrungen/Anregungen!
LG mm

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Philosophia
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 17:06

Generell finde ich solch kontrollierendes Verhalten eines/einer Thera ein bissl grenzüberschreitend. Dein Körper gehört dir - und wenn du dem Schaden zufügst, ist das deine Sache. Meine erste Thera wollte meine Arme auch mal sehen - aber sie hat mich wenigstens nicht gezwungen...und hat auch anders reagiert...das hat mir damals ziemlich das Herz berührt und war mit ein Grund, dass ich mich bemüht habe, das einzustellen und heute SVVfrei bin. Die Analytikerin, bei der ich jetzt bin, würde so etwas nie einfordern. Im Endeffekt ist es auch deine Sache - durch die ganze Zeigerei bekommt das auch irgendwie eine Art verstrickende Aufmerksamkeit, die ich nicht für hilfreich erachte - vor allem unter Zwang.

Nun es ist eine mögliche Interpretation von vielen dies auf den Stundenausfall zu beziehen - wenn du einen anderen Grund hattest, kannst du dich hoffentlich von ihrer Interpretation abgrenzen. Vermutlich hat sie es schon erlebt, dass Patienten sie mit SVV strafen wollten. Wenn es nicht so ist, dann wünsche ich dir, dass du da bei dir bleiben kannst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Fighter1993
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 18:01

Das erste Mal selbstverletzt habe ich mich während der alten Therapie, im Dez. 2016. Die Therapeutin fragte, ob sie es sehen dürfe, ich habe es gezeigt. Und auch meine jetzige Therapeutin fragte in den ersten Stunden ob sie es sehen dürfe. Auch ihr zeigte ich es. Aber ich verstecke es auch so im Alltag nicht, ziehe nicht extra Langarm an oder so. Ich trage meine Narben offen. Wobei mir auch immer wieder bestätigt wird, dass sie gar nicht so auffällig sind. Gerade mein Fitnesstrainer war überrascht, als er sie letzte Woche das erste mal nach 5 Monaten wahrgenommen hat. Und ich trainiere immer im Top oder Shirt.
Beide Therapeutinnen habe es sozusagen zur Kenntnis genommen, ich weiß gar nicht ob sie was dazu gesagt haben oder nicht.
Mein Hausarzt, der jetzt erst im Okotober von all dem überhaupt etwas mitbekommen hat, hat mich einmal mit Verband am Arm gesehen in der Zeit und fragte, was da wäre. Ich hab es ihm gesagt und er fragte nur "Muss ich es mir anschauen und versorgen?" und ich habe gemeint "nein, das kenn ich schon, ist nicht so tragisch". Ich fand seine Frage so so soooo wertschätzend mir gegenüber. Er hat mich in diesem Moment nicht als "verrückt" oder so abgetan. Nein, er sah mich immer noch als mündigen Mensch, gab mir die Freiheit einzuschätzen wie schlimm es ist und vertraute darauf, dass ich zu ihm käme, wenn es tatsächlich schlimmer gewesen wäre. Und damit war die Sache dann auch vom Tisch und auch im Nachhinein wollte er nie sehen, was draus geworden ist. Fand bzw. finde ich mega klasse von ihm.

Ich wünsche dir für deine jetzige Situation, dass du mit der aufsteigenden Wut gut umgehen kannst und dich von der Aussage der Therapeutin distanzieren kannst, sofern sie damit falsch lag. Andernfalls könnte man die jetzige Situation dazu nutzen, zu schauen wieso es dazu kam und was damit erreicht werden wollte. Ansonsten denke ich, wirst du schon wissen, wieso du so gehandelt hast, wie du es getan hast und dich dadurch selbstverletzt hast. Ich würde es auf alle Fälle beim nächsten Termin ansprechen, denn es ist für beide Seiten wichtig nochmal klarzustellen, was Anlass war und vorallem auch, dass du dir damit einen anderen Umgang wünschen würdest und in dem Moment einfach überrumpelt warst. Ich könnte mir gut vorstellen, dass da auf Seiten der Therapeutin was im Argen liegt, ich weiß nicht wieso, aber ich interpretiere jetzt mal irgendwie ein schlechtes Gewissen in ihre Annahme, sie sei der Grund dafür gewesen. Also da liegt wohl jetzt was in der Luft, worüber es zu sprechen gilt. Ich wünsche dir alles Gute und dass du deinen Weg finden wirst
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 18:19

Ich habe mich im Februar verletzt (ich mache das in der Form vergleichsweise selten und war selber darüber erschrocken, es geschah spontan im Affekt). Weder die Psychiaterin noch der Therapeut wollten die Wunde sehen. Der Therapeut fragte nur nach den näheren Umständen und ob es tief war. Das war in Ordnung. Die Psychiaterin hat das Gespräch davon weggelenkt, was bei mir nicht so gut ankam, denn es wäre schon wert gewesen, darüber zu reden. Es hat mir das Gefühl gegeben, dass es sie nicht interessiert, selbst wenn mein Verstand mir sagt, dass sie wahrscheinlich nur meine Gedanken auf etwas Erfreulicheres lenken wollte.

Wenn die Wunde jemand hätte sehen wollen, hätte ich es als Interesse gedeutet und mich eher darüber gefreut.
Allerdings denke ich, dass ein Therapeut respektieren sollte, wenn es jemand nicht zeigen will.
Vielleicht hat sie das fragende "muss ich?" nicht als echtes "ich will nicht" verstanden?

Was ihre Frage nach dem Grund angeht: kennst du denn den wahren Grund?
Es finde es wichtig, über den Grund zu reden, egal was es für einer ist.

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Maskerade
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Beiträge: 1353

Beitrag Mo., 26.03.2018, 18:21

Hm, da bin ich etwas anderer Meinung als viele Betroffene. Meine Theras haben mich nicht gezwungen, ob es hier Zwang war, hinterfage ich ein wenig, aber wir hatten immer die Absprache, daß ich es sage. Ob ich das tue oder nicht ist meine Sache. Als ich mich noch selbst verletzt habe, hat mir das eher geholfen, als geschadet, denn nur so konnten wir die Situationen analysieren, was mir immer besser geholfen hat, es zu lassen. Meine jetzige Therapeutin ist auch Analytikerin und sie hat gefragt. Ich denke, es ist schwierig, zu sagen, welche Therapeuten das machen und welche nicht.
Aber in der DBT mußte ich es auch melden. Und das nächst folgende Therapiegespräch fiel generell aus. Nicht zur Strafe, sondern zum Nachdenken. Und dann mußten wir zuerst die Verhaltensanalyse schreiben, in dieser Zeit einen Timeout auf dem Zimmer ( ich glaube es waren 2 -3 Stunden ) verbringen und durften keinen Kontakt zu den anderen haben.
Die Analyse mit der Gruppe besprechen und einmal mit Guppe plus Pflegepersonal. Hätte ich es ein paar mal nicht getan, hätte ich meinen Koffer Packen können. Das war schon extrem streng, aber auch extrem Wirksam.

Also ich fand es sehr wichtig, die Gründe herauszufinden. Es aus der Therapie auszuschließen finde ich gar nicht hilfreich, da würde ich dann eher hinterfragen, warum eine Person dann Therapie macht. Meiner Meinung nach kann das nicht funktionieren. Man belügt sich selber, und man ist mit sich selbst nicht ehrlich.
Habe das auch nicht als übergriffig oder Grenzverletzung empfunden. Wenn SVV über längere Zet praktiziert wird, dann gehört das für mich doch mit zu der Not wegen welcher ich eine Therapeutin aufsuche. Was soll es denn bringen, nicht offen damit umzugehen ? Ein natürlicher Umgang damit kann so viel Druck raus nehmen.

Also ich dazu nur ermutigen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Atmen - Durchhalten - Sein

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shesmovedon
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 18:26

Die Thera wollte nie unsere Verletzungen sehen, sie hat aber sehr streng bei SVV reagiert.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 18:38

Meine wollte es einmal sehen, und nachdem ich ihr erklärt habe, wie ich es nachher verartzte war es ok.
Ich finde es ok, einfach um einmal zu sehen, wie weit geht es, und wie weit bin ich in der Lage mich zu verartzten und für mich zu schauen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Fighter1993
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:01

Maskerade hat geschrieben: Mo., 26.03.2018, 18:21 Wenn SVV über längere Zeit praktiziert wird, dann gehört das für mich doch mit zu der Not wegen welcher ich eine Therapeutin aufsuche. Was soll es denn bringen, nicht offen damit umzugehen ? Ein natürlicher Umgang damit kann so viel Druck raus nehmen.
Maskerade, wieder einmal kann ich das so nur unterschreiben.
Ich gehe offen mit meinen Narben um und das ich es getan habe und auch, dass ich nicht ausschließen kann, es wieder zu tun. Ich will es nicht. Aber ausschließen kann ich es dennoch nicht. Wenn mich jemand auf meinen Arm anspricht, erkläre ich und beantworte auch gerne fragen - sofern ich merke, dass mein Gegenüber es "ernst" meint und sich wirklich interessiert. So hab ich auch versucht, meinem Fitnesstrainer zu erklären, wieso. Er hat versucht, zu verstehen und nicht direkt geurteilt und er geht auch weiterhin normal mit mir um. Und das ist ne super Erfahrung. Ich hab da leider auch schon andere Erfahrungen gemacht.
Manchmal glaube ich, dass meine Narben zwar da sind und prinzipiell auch sichtbar. Aber irgendwie eben auch unsichtbar weil ich sie annehme, mit ihnen lebe, weil sie zu mir gehören und ich nicht so ein riesen Ding draus mache. Ich beachte sie nicht, und vielleicht nimmt sie dadurch auch mein Umfeld nicht so sehr war. Ist das nachvollziehbar? Versteht man das?
Ich will damit niemanden verurteilen oder so, weil er/sie es nicht so handhabt. Ich denke, dass jeder für sich einen Weg finden wird und es so macht, wie er es im Augenblick am besten kann.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder


shesmovedon
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:06

Ich persönlich finde gut, wenn die Therapeutin es NICHT sehen will. Will sie es sehen lernt der Patient "ah, dadurch bekomme ich Aufmerksamkeit) und praktiziert es immer wieder. Es sollte besprochen werden, nebenbei, ab und zu, aber nicht zentrales Thema sein und schon gar nicht angesehen werden. Meine Meinung dazu, denn ich bin mir sicher, es gibt genug Patienten, die ihre Therapeuten dahingehend auch manipulieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Da lassen sich ja Patienten viel einfallen.
Und ich würde nicht mal ausschließen, dass wir das nicht auch gemacht hätten, hätten wir dadurch Aufmerksamkeit erfahren.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:09

das muss aber nicht zwingend der Fall sein. Nicht jeder manipuliert seinen Thera.
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:15

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 26.03.2018, 21:09 das muss aber nicht zwingend der Fall sein. Nicht jeder manipuliert seinen Thera.
Doch, JEDER Patientt manipuliert seine Thera. Die Frage ist nur, womit....
Also ich bin mir sicher, dass ich meine Thera schon manipuliert habe, selbst wenn ich mir dem nicht bewusst war.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:17

aber nicht jeder tut es auf diese Weise, also kann man es auch ok finden.
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:19

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 26.03.2018, 21:17 aber nicht jeder tut es auf diese Weise, also kann man es auch ok finden.
Ich sage ja nicht, dass die erste SVV manipulierend gemeint ist. Aber wenn der Therapeut dem überm#ßig Beachtung schenkt, dann lernt der Patient: oh dadurch bekomme ich Aufmerksamkeit.
Und schon wird er es öfter tun.
Ich find das Verhalten vom Patienten total menschlich, ich find das nicht verwerflich. Ich nehme mich da ja nicht mal aus. Ich find's OK, ich finde nur falsch das dem Patienten zu signalisieren.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:26

ich habe nie wieder davon etwas gesagt, es war kein Thema mehr. Ich wollte deswegen keine Aufmerksamkeit.
Ich habe es auch deswegen nicht öfters gemacht. Denn ich habe die Entscheidung getroffen ohne SVV auszukommen.
Und diese Entscheidung kann jeder treffen wenn er es denn möchte.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


shesmovedon
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:28

Ja, da gehe ich mit dir d'accord. Trotzdem war es für mich leichter, das meine Therapeutin das Thema nicht forcierte, als hätte sie anders gehandelt. Wir haben es auch nicht der Aufmerksamkeit wegen gemacht. Aber ich bin mir sicher, hätte sie uns deswegen Aufmerksamkeit gegeben, hätten es manche deswegen gemacht. Leider. Und ich denke, dass es vielen Patienten so geht. Wie manipulativen Patienten sind, kann man hier immer wieder lesen.

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