Hallo!
Ich habe diesen Sommer eine unangenehme Erfahrung gemacht, die mich immer noch beschäftigt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mein Problem zu Gewalt, Agression und Missbrauch gehört.
Also ich gehe noch zur Schule und in einer meiner Klassen ist ein Junge, der schon immer gerne andere Schülerinnen vollgezeichnet hat. Also er ist eine Art Künstler und kann echt gut zeichnen. Er hat mir vorher auch schon öftere Male was auf die Hand gemalt. In einer Stunde hat er mich dann gefragt, ob er was auf mein Bein zeichnen kann. Ich hatte nichts dagegen, aber nach einer Weile hat er angefangen, mit seiner Hand immer weiter mein Bein hochzugehen, bis er unter meinen Shorts und an meiner Unterhose angekommen war. Er hat nur noch so getan, als ob er zeichnet, und nur noch versucht, mir der anderen Hand weiter die Hose raufzukriechen. habe viel zu spät realisiert, dass das sehr wohl mit Absicht war und könnte mein "damaliges" Ich heute verprügeln, dass ich nicht früher etwas gesagt oder getan habe. Mich hat dann die Pausenglocke gerettet, er hat mich gefragt, ob er nach der Schule weiter "zeichnen" könnte. Weil auch andere Schüler dabei waren, und mir keiner geglaubt hätte (ich zu dem Zeitpunkt selbst noch nicht ganz), habe ich nur genickt und einer Freundin später erzählt, dass sie mich auf keinen Fall allein mit ihm irgendwo hingehen lassen soll, ich hatte in dem Moment einfach totale Angst.
Ich habe ihn am nächsten Tag darauf angesprochen und er hat sich entschuldigt und gesagt, dass sowas nie wieder vorkommt. Ich habe ihn die letzten Schulwochen einfach ignoriert und mich nur 3 Freundinnen anvertraut.
Weil ich nach den Ferien nach Frankreich zu einem Schüleraustausch gegangen bin, habe ich meinen Eltern nicht davon erzählt und werde es auch bis zu meiner Rückkehr nicht können. Ich hatte einfach Angst, dass sie mich nicht gehen lassen wollen, oder mich damit zu sehr konfrontieren. Ich wollte es einfach nur vergessen.
Jetzt sitze ich hier in Frankreich und habe keine Albträume, aber kann es nicht vergessen und denke ständig daran.
Ich will nicht, dass dieses Erlebnis meine einzige Erinnerung an die ganze Schulzeit bleibt, oder in der Zukunft irgendwie verhindert, dass ich vernünftige Beziehungen eingehen kann. Kann mir jemand helfen, wie ich damit weiter umgehen soll, oder wie ich meinen Eltern davon erzählen kann?
Vielen Dank für Eure Antworten, tut mir Leid, dass es so lang geworden ist,
Liebe Grüße,
Lila
Von Klassenkamerad falsch angefasst
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Hi Lila,
Tut mir sehr Leid für dich dass du darüber auch nachts rum grübeln musst. Dass du ihn – trotz Angst - darauf angesprochen hast, ist aber schon mal sehr tapfer und lässt vermuten dass du dem Problem gewachsen bist. Ob dieses nun Gewalt, Agression oder Missbrauch heißen muss, ist eher eine Frage der Objektivität. Du bezweifelst ja weder den Vorfall noch deine Interpretation und Beunruhigung.
Als Vater von Töchtern finde ich das vollzeichnen von Mädels nicht unbedingt harmlos. Auch nicht unter künstlerischem Vorwand. Hast du seine Entschuldigung denn als schuldbewusstes Geständnis aufgefasst? Als Leugnung? Als Angst vor Entdeckung? Als Heuchelei? Etwas daran muss dir nicht gereicht haben.
Vielleicht solltest du dich fragen was genau du jetzt bräuchtest. Ist es das Verständnis von anderen? Ist es die Sicherheit geglaubt zu werden? Ist es einfach die Gelegenheit darüber reden zu können bis die Angst vorbei geht? Ist es vielleicht eine eindeutige Aussage des Jungen dass seine Absicht tatsächlich sexuell und sein Verhalten grenzwertig war? Oder vielleicht eher eine Einsicht, einen Rückschluss über Männer überhaupt?
Tut mir sehr Leid für dich dass du darüber auch nachts rum grübeln musst. Dass du ihn – trotz Angst - darauf angesprochen hast, ist aber schon mal sehr tapfer und lässt vermuten dass du dem Problem gewachsen bist. Ob dieses nun Gewalt, Agression oder Missbrauch heißen muss, ist eher eine Frage der Objektivität. Du bezweifelst ja weder den Vorfall noch deine Interpretation und Beunruhigung.
Als Vater von Töchtern finde ich das vollzeichnen von Mädels nicht unbedingt harmlos. Auch nicht unter künstlerischem Vorwand. Hast du seine Entschuldigung denn als schuldbewusstes Geständnis aufgefasst? Als Leugnung? Als Angst vor Entdeckung? Als Heuchelei? Etwas daran muss dir nicht gereicht haben.
Vielleicht solltest du dich fragen was genau du jetzt bräuchtest. Ist es das Verständnis von anderen? Ist es die Sicherheit geglaubt zu werden? Ist es einfach die Gelegenheit darüber reden zu können bis die Angst vorbei geht? Ist es vielleicht eine eindeutige Aussage des Jungen dass seine Absicht tatsächlich sexuell und sein Verhalten grenzwertig war? Oder vielleicht eher eine Einsicht, einen Rückschluss über Männer überhaupt?
caute
Hallo, vielen Dank für Deine Antwort!
Ich kann seine Entschuldigung nicht ganz deuten, da er hin und wieder Drogen konsumiert. Vielleicht war er also einfach nur high an dem Tag und nicht ganz aufnahmefähig. Ich denke, hätte ich ihn nicht darauf angesprochen, hätte er das ein anderes Mal einfach wiederholt. Aber er ist kein schlechter Mensch, deshalb kam das auch keiner Heuchelei nahe.
Ja, ich glaube das Verständnis von anderen hilft mir am ehesten, ich brauche einfach die Bestätigung, dass ich im Recht bin und selbst nicht zu viel hereininterpretiert habe.
Ich kann seine Entschuldigung nicht ganz deuten, da er hin und wieder Drogen konsumiert. Vielleicht war er also einfach nur high an dem Tag und nicht ganz aufnahmefähig. Ich denke, hätte ich ihn nicht darauf angesprochen, hätte er das ein anderes Mal einfach wiederholt. Aber er ist kein schlechter Mensch, deshalb kam das auch keiner Heuchelei nahe.
Ja, ich glaube das Verständnis von anderen hilft mir am ehesten, ich brauche einfach die Bestätigung, dass ich im Recht bin und selbst nicht zu viel hereininterpretiert habe.
Zum Hineininterpretieren gab dir dein Unterbewusstes keine Zeit, Lila. Die Grenzen deiner Körperintegrität wurden unerwartet überschritten und die Psyche schlug Alarm bevor du überhaupt denken konntest, geschweige denn interpretieren oder gar hereininterpretieren.
Wie du deine Eltern informieren solltest, ist für andere schwer zu beurteilen. Weil Eltern ja sehr verschieden reagieren können. Ein guter Draht zu einer vernünftigen und liebevollen Mutter ist zur Aufarbeitung von solchen Erlebnissen wohl die allerbeste Voraussetzung. Eine Lehrerin deines Vertrauens wäre vielleicht auch eine Alternative. Aber reden, und zwar mit einer erwachsenen, stabilen Person ist so oder so die richtige Medizin. Du brauchst Verständnis und Bestätigung, kannst ruhig ein Recht darauf in Anspruch nehmen und auch Wünsche für den Verlauf äußern.
Wie du deine Eltern informieren solltest, ist für andere schwer zu beurteilen. Weil Eltern ja sehr verschieden reagieren können. Ein guter Draht zu einer vernünftigen und liebevollen Mutter ist zur Aufarbeitung von solchen Erlebnissen wohl die allerbeste Voraussetzung. Eine Lehrerin deines Vertrauens wäre vielleicht auch eine Alternative. Aber reden, und zwar mit einer erwachsenen, stabilen Person ist so oder so die richtige Medizin. Du brauchst Verständnis und Bestätigung, kannst ruhig ein Recht darauf in Anspruch nehmen und auch Wünsche für den Verlauf äußern.
caute
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