Gewalt an Tieren?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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NeunKommaSieben
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Gewalt an Tieren?

Beitrag Do., 15.10.2015, 23:48

Hallo liebes Forum,

erstmal vorweg bevor ich mein Problem genau schildere:
Das Ganze hier aufzuschreiben kostet mich sehr viel Überwindung, da ich weiß wie allgemein verhasst dieses Thema ist.
Mir ist bewusst, dass dieses Verhalten falsch und überhaupt nicht vertretbar ist, genau deswegen wende ich mich ja an euch um eventuell Ratschläge oder irgendwelche Lösungsansätze zu erhalten.
Mir ist auch klar, dass es trotzdem Moralpredigten hageln wird, aber vielleicht könnt ihr euch das ja nochmal durch den Kopf gehen lassen bevor ihr drauflos schreibt.

Nun zum eigentlichen Thema:

Meine Freundin mit der ich seit kurzer Zeit zusammen bin hat einen Sittich als Haustier. Sie ist hin und wieder mal für ein paar Tage weg, was dann häufig dazu führt, dass ich den Vogel mit zu mir nehme um auf ihn aufzupassen.

Schon als ich den Vogel kennengelernt habe, fand ich ihn nicht sympathisch oder süß.. Im Gegenteil, ich mochte ihn von Anfang an nicht. Er hat mir nie etwas getan, doch aus irgendeinem Grund hat sich mein Hass ihm gegenüber immer weiter verstärkt.

Es reichen meist kleine, eigentlich total banale Sachen aus die mich auf 180 bringen. Wenn ich mit meiner Freundin auf dem Sofa sitze und er permanent zwitschert oder er morgens das erste ist was ich höre nach dem ich aufwache macht mich das einfach aggressiv.
Manchmal reizt mich seine bloße Präsenz sogar schon so sehr, dass ich merke wie es in mir innerlich anfängt zu brodeln.
Ich kann dem Vogel einfach nicht so viel abgewinnen wie Sie oder andere Menschen das tun. Er wird von vorne bis hinten betuddelt, hat hier irgendwelche Multivitaminringe und da einen Knabbermix, doch sitzt den ganzen Tag nur auf seiner Stange und guckt dumm rum. (um das jetzt mal krass auszudrücken. )

Manchmal wenn ich bei ihr bin ärgere ich ihn ein bisschen, auch bewusst in der Gegenwart meiner Freundin, das geht dann aber nie über ein kleines Schnippsen oder einmal den Finger in den Käfig zu stecken hinaus.

Vor kurzer Zeit hatte ich den Vogel wieder einmal bei mir, dort ist die Situation dann "eskaliert".
Er stand im Wohnzimmer und hat eigentlich, wie sonst auch immer, nichts weltbewegendes getan.
Doch aus irgendeinem Grund hat er mich in diesem Augenblick so sehr gereizt, dass ich zum Käfig gegangen bin und an diesem heftig gerüttelt habe, damit er sich erschreckt und rumflattert.
Als ich das getan habe, kam ich wie in eine Art "Rausch", mein Herz fing an extrem schnell zu schlagen, meine Hände haben gezittert und das ganze gipfelte dann darin, dass ich den Vogel angespuckt habe.
Diese Aktion hat sich so ähnlich einen Tag später nochmal wiederholt.

Ich hab mich nach diesem "Anfall" so schlecht und unwohl gefühlt wie schon lange nicht mehr.
Ich habe mich vor mir selbst geekelt und wild angefangen zu googlen ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe.

Ich bin sonst ein EXTREM tierlieber Mensch. Meine Eltern haben selbst einen Hund, den ich über alles liebe und dem ich NIEMALS etwas antun würde und es auch einfach nicht könnte. Ich habe sonst auch nie ansatzweise Tiere in meiner Kindheit gequält oder etwas ähnliches getan.

Etwas vergleichbares ist mal passiert bei dem Hund meiner Exfreundin.
Auch der hat mich aus unerfindlichen Grunden so aufgeregt, dass ich ihn einmal geschubst habe, das wars aber auch.. Es war jedoch dasselbe Gefühl, die selbe Aggression die sich da innerlich in mir aufgebaut hat.

Ich weiß, der Text ist sehr lange geworden.. Deswegen hör ich an dieser Stelle auch auf.
Bei Bedarf kann ich gern noch mehr zu mir und meiner Persönlichkeit/Vergangenheit schreiben.. Aber fürs erste wäre ich unendlich dankbar wenn jemand sich auf das ganze einen Reim bilden kann oder mir nur entfernt weiterhelfen könnte, mir geht es wirklich schlecht damit.

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candle.
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 00:02

Hallo NeunKommaSieben!

Willkommen im Forum!
NeunKommaSieben hat geschrieben: Er wird von vorne bis hinten betuddelt, hat hier irgendwelche Multivitaminringe und da einen Knabbermix, doch sitzt den ganzen Tag nur auf seiner Stange und guckt dumm rum. (um das jetzt mal krass auszudrücken. )
Kann das sein, dass du eifersüchtig bist und dich durch die Freundin vernachlässigt fühlst und sich dann die Wut irgendwann entlädt?

Gäbe es denn eine Verbindung zu früher wo du dich als Kind vernachlässigt oder zurückgesetzt fühltest?

Das fällt mir jetzt so grob ein.

Viele Grüsse!
candle
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NeunKommaSieben
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 00:18

candle. hat geschrieben:Hallo NeunKommaSieben!

Kann das sein, dass du eifersüchtig bist und dich durch die Freundin vernachlässigt fühlst und sich dann die Wut irgendwann entlädt?

Gäbe es denn eine Verbindung zu früher wo du dich als Kind vernachlässigt oder zurückgesetzt fühltest?

Das fällt mir jetzt so grob ein.

Viele Grüsse!
candle
Vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Über die Theorie mit der Eifersucht habe ich auch schon nachgedacht, vor allen Dingen weil es ja in der selben Konstellation (Exfreundin) schon mal passiert ist.
Ich bin generell ein recht eifersüchtiger Mensch, aber meine Freundin schenkt mir wirklich sehr viel Aufmerksamkeit und Fürsorge. Könnte aber dennoch eine Möglichkeit sein.
Gäbe es denn eine Verbindung zu früher wo du dich als Kind vernachlässigt oder zurückgesetzt fühltest?
Meine Eltern haben mich immer sehr gut behandelt. (Bin mit meiner Mutter und meinem Stiefvater aufgewachsen)
Das einzig traumatische was ich erlebt habe war eine Krebskrankheit die ich damals im Alter von 13 Jahren durchstehen musste. Wurde damals mit sehr intensiven Chemomitteln und zahllosen OP's und anderen Einschränkungen behandelt.
Dadruch hat sich nach meiner Krankenhauszeit auch eine leichte soziale Phobie entwickelt, wegen der ich vor ~2 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung war.
(Hatte damals das Gefühl, dass andere Kinder mich wegen meines Aussehen auslachten, da ich ja relativ zeitnah nach Ende meiner Krebskrankheit wieder in die Schule ging und auch dementsprechend "fertig" aussah -> Keine Haare, aufgedunsenes Gesicht, körperliche Beeinträchtigungen etc..)


Vincent
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 00:25

Tja, der Wellensittich deiner Freundin sitzt in seinem kleinen Käfig auf der Stange und zwitschert trotzdem fröhlich vor sich hin, obwohl er eigentlich und naturgemäß davon träumt, 'liberal' durch seine Heimat Australien zu fliegen.

Vielleicht erinnert dich das ja irgendwie an deine Freundin. Oder an dich.

Falls ja, wären deine Aggressionen doch verständlich.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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stern
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 07:05

ich dachte auch auch ein Eifersucht auf den Vogel... der -so in deiner Vorstellung- (im Gegensatz zu dir) betüddelt wird. Als Vogelliebhaberin kann ich nichts anderes schreiben: Ein in Einzelhaltung gehaltener Sittich, der die ganze Zeit auf einer Stange in einem kleinen Käfig sitzt und irgendwelche zuckerhaltigen Sachen erhält, hat kein so tolles Leben. Ich würde an deiner Stelle nicht mit ihm tauschen wollen. Es sind Schwarmtiere, die mind. einen Partner wollen, den der Mensch nicht ersetzen kann. Und dass ein Vogel zwitschert, ist normal. Einiges das im Handel angeboten wird, ist nicht sonderlich tauglich, insbes. stärker zuckerhaltige Knabberringe... er selbst würde sich evtl. was anderes aussuchen, also auch nicht so gut, wenn auch gut gemeint. Und dazu, dass du den Käfig geschüttelt hast, sag' ich jetzt nichts... weißt du selbst, dass das nicht geht und du hast dich ja hier angemeldet. Aber mir scheint, du hast deine Wut nicht ganz im Griff. An deiner Freundin kannst du das nicht ausleben, also bekommt es der arme Vogel ab. Bist du öfters sauer? Wie gehst du normal damit um? Was war damals mit dem Hund deiner Freundin der Auslöser? Sind die Tiere eine Konkurrenz für dich? Du würdest dem Vogel einen Gefallen tun, wenn er einen Partner erhalten würde. Dann hätte die Aktion wenigstens etwas gutes gehabt...
Liebe Grüße
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hawi
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 08:02

Hallo NeunkommaSieben,

ich schließe mich candle und stern an, was du schilderst, klingt arg nach Eifersucht. Deiner, in diesem Fall auf den Vogel.

Lösungsansätze?
Ein Teil sicher etwas, das du selbst in der Hand hast, zumal du schreibst, generell recht eifersüchtig zu sein.
Dies Gefühl zu kennen, zu haben, es aber möglichst nicht so aggressiv zu leben, es anders auszudrücken, u.ä., bis hin dazu, womöglich die dahinter steckenden „Antriebe“ zu reflektieren, mit dem Ziel, vielleicht mal weniger zu zweifeln, in geringerem Maß Angst vor Verlust, Verlassen, Vernachlässigung, fehlender Zuwendung zu haben, viel Arbeit, aber durchaus sinnvolle, finde ich, auf welche Art und Weise auch immer.

Es gibt daneben jedoch auch einen anderen Teil, der gar nicht so sehr allein von dir abhängt.
Tierliebhaber, die gar nicht so selten, (ihre) Tiere lieber haben als Menschen.

Hab mal einen Artikel rausgesucht, in dem das ganz gut beleuchtet wird, wie ich finde.
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... erden.html
Zwar überwiegend auf Hunde bezogen, aber nicht allein. Auch so rum lässt sich denken.
Auch der Tierliebhaber, wenn er zu sehr tierfixiert ist, so sehr, dass es seine Beziehungen zu Menschen mindestens stört, schadet, wäre gut beraten, darüber kritisch nachzudenken. Auch in dem Bereich kann mal etwas nicht stimmen, stimmig sein.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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redred
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 08:04

Schon als ich den Vogel kennengelernt habe, fand ich ihn nicht sympathisch oder süß.. Im Gegenteil, ich mochte ihn von Anfang an nicht.
Ganz klar, Du magst den Vogel einfach nicht. Egal warum nicht, es ist einfach so. Deswegen solltest Du ihn am besten nicht mehr zu Dir nehmen. Deine Freundin sollte sich da was anderes überlegen, wenn sie verreist. Ich würde ihr mal reinen Wein einschenken und sagen, dass Du Vogel nicht mehr zu Dir nehmen möchtest, da dich seine Anwesenheit auf die Palme treibt. Das ist sicher für alle Beteiligten das Beste.

Ich kann es schon verstehen, dass wenn man etwas/jemanden nicht mag, ihn dann aber noch bei sich haben "muss", dass sich die Wut gegen es noch verstärkt. Ich frage mich eher, warum Du deiner Freundin gegenüber nicht offen sagst, dass du dem Vogel nichts abgewinnen kannst? Hast Du Angst, dies würde deine noch junge Beziehung gefährden?
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Candykills
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 08:29

Schenk ihr doch nen zweiten Vogel. Dann ist der eine nicht mehr so allein und fordert auch weniger Aufmerksamkeit und du hast dann vielleicht noch mehr von deiner Freundin :S
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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candle.
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 11:21

Hallo NeunKommaSieben!

Ich würde dir jetzt raten dich nochmal bei einem Psychotherapeuten vorzustellen bevor es noch schlimmer wird.

VG candle
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 13:59

NeunKommaSieben hat geschrieben: Er wird von vorne bis hinten betuddelt, hat hier irgendwelche Multivitaminringe und da einen Knabbermix, doch sitzt den ganzen Tag nur auf seiner Stange und guckt dumm rum. (um das jetzt mal krass auszudrücken. )t.


Der eigentliche Tierquäler hier ist deine Freundin. Papageienvögel sind genauso sozial wie Menschen. Sie kauft dem Tier bekloppte Vitaminringe, aber das was er WIRKLICH DRINGENDST braucht, nämlich einen Partner der eigenen Art bekommt er nicht.

Mein Rat: Gebt den Vogel ab, an einen Platz wo er das bekommt was er benötigt.


Ausserdem, ein Tier das ich nicht mag, das betreue ich nicht in Vertretung.

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NeunKommaSieben
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 21:21

So, ich melde mich mal wieder zurück!

An all die wahnsinning besorgten Vogelliebhaber hier: '
Der Vogel lebt dort erst seit etwa zwei Monaten. EIn zweiter Vogel oder sogar mehrere sind in Planung, er wird also nicht mehr lange alleine bleiben. Sowohl meiner Freundin als auch mir ist bewusst, dass Sittiche Schwarmtiere sind und auch dementsprechenden Umgang mit ihren Artgenossen brauchen.
So, jetzt könnt ihr euch alle erstmal wieder beruhigen.

Ich habe mir jetzt etwas Zeit genommen und über die Eifersuchts-These nachgedacht.
Da gibt es einige Dinge die mich verwirren:
Es gibt Phasen in denen ich überhaupt keine Wut gegenüber dem Vogel verspüre. Kurze Zeit nach dem "Angriff" auf den Vogel habe ich mich sehr einfühlsam um ihn gekümmert. Ich habe seinen Käfig gereinigt, Futter und Wasser getauscht, ihn sogar aus meiner Hand fressen lassen.
Ich glaube nicht, dass das aus Motivation durch Schuldgefühle heraus entstanden ist. Zu dem Zeitpunkt war diese starke Abneigung überhaupt nicht vorhanden.
Das eigentlich Komische und für mich persönlich Besorgniserregende ist nur, dass dieser Gefühlszustand auch jederzeit umschlagen könnte. Ohne jegliches Zutun des Vogels kann diesee Aggression ohne Vorwarnung wieder über mich kommen
Wenn das ganze wirklich aus Eifersucht heraus passiert, müsste ich dann nicht permanent gegenüber dem Vogel abgeneigt sein?
Und wieso sollte ich mich so verhalten wenn meine Freundin überhaupt nicht anwesend ist?

Gibt es vielleicht Tipps was ich akut gegen dieses Verhalten und die damit verbundenen Schuldgefühle tun kann?
Der Leidensdruck ist wirklich groß, auch wenn man das aus diesem Text so nicht rauslesen mag.

Abschließend nochmal vielen Dank an die Leute, die wirklich versuchen konstruktiv zu helfen, ihr seid die Besten!

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stern
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 21:37

NeunKommaSieben hat geschrieben:Ohne jegliches Zutun des Vogels kann diesee Aggression ohne Vorwarnung wieder über mich kommen
Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass es nichts mit dem Vogel zu tun... und selbst wenn ein Vogel mal zwitschert, so steht da ja in keiner Relation zu deiner Reaktion. Ich tippe darauf, dass sich die Aggression (die vielleicht eh er deine Freundin gilt... da sie den Vogel so betüddelt) dann nur dem Vogel gegenüber entlädt. Und praktischerweise kann er sich nicht einmal wehren. Eifersucht muss ja auch nicht permanent der Fall sein... vielleicht gibt es ja Moment, wo es für dich besonders schlimm ist... wenn dann auch noch Vogel betüddelt wird...
Und wieso sollte ich mich so verhalten wenn meine Freundin überhaupt nicht anwesend ist?
Vielleicht weil sie dir dann die Meinung geigen würde und schockiert wäre?

Ich habe ein Schaumstoffteil (-ball), denn ich manchmal gegen die Wand knalle, wenn ich mal sehr sauer bin... so entsteht kein Schaden... und so leitet es deine Aggression auf den Vogel vielleicht auf den Ball um.

Und gut wäre, herauszufinden, was dich sauer macht... vielleicht gibt es ja doch eine konkretere Ursache.

Und ich finde gut, dass er einen oder mehre Kumpels erhält... vielleicht hift das auch etwas, wenn der Vogel dann nicht mehr so sehr auf deine Freundin angewiesen ist, sondern sich auch mit einem Artgenossen beschäftigen kann.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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candle.
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Beitrag Fr., 16.10.2015, 23:10

Hallo,

also ich sehe jetzt die Vögel auch nicht als primäres Problem und fand die Beiträge zur Abschaffung oder vermehrten Vogelhaltung nicht besonders hilfreich!

Und wenn ich das richtig gelesen habe, ärgerst du die Vögel auch im Beisein deiner Freundin.

Was ich jetzt mal rate: Irgendwie anders diesen Stau rauslassen. Ich finde da den Raum verlassen ganz wirksam und einmal um den Block gehen bis die Wut verraucht ist.

Viele Grüsse!
candle
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Myhre
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Beitrag Sa., 17.10.2015, 04:59

Wenn es keinen äusseren Trigger gibt der deine Aggression offensichtlich auslöst,dann muss es doch einen inneren Trigger geben...so vermute ich
Ein Gefühl oder bestimmte Gedanken,die den Affekt auslösen.Eifersucht hat oft den Ursprung,dass man befürchtet nicht gut genug zu sein für die geliebte Person.
Die Aussage "der guckt bloss dumm rum und kriegt aber xy Aufmerksamkeit/Zuwendung/Leckerlies" klingt nach jemanden,der sich abzappelt um gut genug=liebenswert zu sein und darum unter Druck steht.
Das entlädt sich dann in den bescheuertsten Situationen.
Soweit meine Gedanken dazu.
Vielleicht kannst du was anfangen damit oder findest etwas wieder in dir davon.Ich wünsche dir eine gute Lösung für die Problematik!
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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hawi
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Beitrag Sa., 17.10.2015, 06:55

NeunKommaSieben hat geschrieben:Gibt es vielleicht Tipps was ich akut gegen dieses Verhalten und die damit verbundenen Schuldgefühle tun kann?
Der Leidensdruck ist wirklich groß, auch wenn man das aus diesem Text so nicht rauslesen mag.
Hallo Neunkommasieben,

zunächst mal zu deinem Leidensdruck. Etwas, das im Grunde nur du für dich erfühlen, messen kannst.
Wenn du da in etwas steckst, das sich für dich sehr übel, krank anfühlt, durchgehend länger, dann lieber professionellen Rat, Hilfe holen.
Wo da deine „Leidensgrenze“ ist? Kannst nur du für dich bestimmen. Oder umgekehrt, wieviel auch ungutes Gefühl für dich Teil des Lebens ist, Teil deiner Lebenserfahrungen sein kann, aus denen du auch lernen kannst, dir selbst zu helfen? Es kann hier keiner für dich dazu was entscheiden.

Wie immer, ich schreib hier im „Hilfe zur Selbsthilfe – Modus“. Manchmal reicht das, manchmal nicht.

Ganz allgemein auch zu den Schuldgefühlen?! Die sind doch, wie ich finde, ganz passend, für die Situation, die du beschreibst. Halte ich für „gesund“, natürlich nur, solange sie auf dich nicht destruktiv wirken, solange sie Antrieb für dich sind, über dein Verhalten kritisch nachzudenken, nach Verhaltensgründen , -motiven, zu forschen , nach Änderungsmöglichkeiten zu suchen und wenn sich welche finden, Änderungen selbst zu probieren.

Was da in dir, mit dir los ist?
Ich neige dazu, es ähnlich zu sehen, wie es dir stern bereits schrieb.

Ich versuchs mal so zu formulieren, fragend:
Wenn du die Tiere, nun grad den Vogel, davor den Hund deiner Exfreundin mal aus dem Fokus rausnimmst?
Wie geht, ging es dir mit deinen Freundinnen (evtl auch mit anderen, die dir nah sind)?
Bei welchen Gelegenheiten fühlst du dich schlecht, ärgerlich, enttäuscht, frustriert?
Und was machst du dann? Erzählst du es, zeigst du es, wenn ja wie?
Und lässt sich bei all dem vielleicht so was wie ein Muster erahnen, finden, simpel ausgedrückt, ein miese Laune Muster, unter dem dann grad auch mal die Tiere leiden müssen, schlicht, weil sie nun mal da sind?

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
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Bertrand Russell

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