Guten Abend!
Ich bin neu hier und weiß gar nicht recht wo ich anfangen soll. Am besten komm ich gleich zur Sache. Ich bin weiblich 21 Jahre und lebe bei meiner Mutter. Ich hatte heute wieder einmal ein Gespräch mit ihr über meine Kindheit, über die Scheidung meiner Eltern (worunter ich sehr litt im Alter von 12 und auch eine Angststörung entwickelte die ich aber mittels Therapie bewältigen konnte) usw.
Dann redeten wir über meine Großmutter. Ich habe eigentlich ein recht normales Verhältnis zu ihr, ich seh sie zwar kaum, da sie die Mutter meines Vaters ist und ich generell mit dieser Familienseite kaum Kontakt habe.
Meine Mutter erzählte mir, dass ich mehrmals als Kind (2-7 Jahre alt) dort übernachtet habe. In diesem Haus lebt noch meine Tante. Einen Onkel oder Opa gibt es nicht. Jedenfalls erzählte sie mir, dass ich an einem morgen als sie mich abholte nicht mehr dorthin zurück wollte. Jedesmal wenn meine Mutter mich zu meiner Oma mitnahm auf Kaffee und Kuchen, ging ich nicht mehr von ihrem Schoß und schrie wie am Spieß.
Das macht mich stutzig. Ich habe keinerlei Erinnerungen an irgendeine Übernachtung damals, hab aber ein Gefühl in mir dass da irgendwas vorgefallen sein muss. Ich weiß nicht ob das damit zusammenhängt, ich kenne mich da zu wenig aus, aber ich hatte schon früh ein mehr oder weniger "merkwürdiges" Verhalten gegenüber Sexualität. Im Alter von 9 schaute ich mir die ersten Hardcore Pornos an. Wobei ich nur Pornos mochte in dem alte Männer vorkommen. Ich machte im Alter von 7 oder 8 "Lesbenspielchen" mit meiner Cousine, worüber ich jetzt mehr als schockiert bin.
Im Moment habe ich mit Sexualität ein größeres Problem, zudem ich nie wirklich einen Orgasmus bekomme oder auch oft Schmerzen habe. Ich habe oft Gewaltfantasien, die ich gegenüber meinem Freund nicht preisgebe. Mir würde es gefallen wenn er mich "vergewaltigen" würde, natürlich im Sinne von einem Rollenspiel. Ich komme mir total krankhaft vor. Und da meine Mutter das heute erwähnt hat, stell ich mir immer mehr die Frage ob damals was passiert ist in meiner Kindheit, wodurch sich mein Sexualverhalten erklären lässt. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe über diese ganzen Dinge nie wirklich nachgedacht, nur im Moment kommt mir so vor als ob mit mir einiges nicht stimmt.
Was denkt ihr darüber?
Tut mir leid, falls ich mich zu offen hier ausgedrückt habe.
Alles liebe, Birdie21
PS: Ich habe auch kaum Selbstbewusstsein, bzw. spiele das nur oft vor, bin aber sehr sensibel und schnell abhängig von anderen Menschen. Ich fühle mich oft minderwertig und denke nie an mich selbst, sondern immer nur an andere. Wenn mich jemand kritisiert, nehm ich das extrem persönlich und mache mich fertig deswegen und versuche immer mich zu ändern.
Als Kind missbraucht?
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Liebe Birdie!
Ob du missbraucht worden bist kann man ohne Erinnerung daran und ohne Zeugen davon nicht feststellen.
Es kann also sein, muss aber nicht.
Deine Symptome einer als gestört empfundenen Sexualität (Phantasien), fehlender Orgasmus, Angststörung, Schmerzen beim GV können auch dann auftreten, wenn man im Zuge der Entwicklung schwierige Situationen durchleben musste, die sich dann generell auch in geringem Selbstbewusstsein äußern.
Die Sexualität ist ein sehr sensibler Bereich der menschlichen Entwicklung. Bei geringem Selbstwert ist die Sexualität beinahe immer in irgendeiner Form problematisch oder gestört.
Und geringer Selbstwert entsteht durch für das Kind stressige Situationen. Das können Streitereien der Eltern sein, oder Liebesentzug, Klapse, Krankheit, Alleingelassenwerden, ein Nicht-verstanden-Werden, ein Sich-ständig-zusammenreissen-Müssen, ein depressives oder ängstliches Elternteil, Sucht in der Familie, ein Nicht-angenommen-Werden-so-wie-man-ist, keinen Trost bekommen, missverstanden oder missachtet zu werden, übersehen zu werden, überbemuttert zu werden, zuviel Leistung abverlangt bekommen, etc. etc.:
Kurz: alles was ein Kind stresst (und das passiert, wannimmer das Kind mit Dingen konfrontiert ist, die es massiv überfordern) kann zu einem geringen Selbstwert bzw. sogar zu Selbsthass und Selbstverleugnung, zu Abhängigkeit (von anderen Personen) und natürlich auch zu einer problematischen Sexualität führen.
Sex. Missbrauch ist einer dieser Faktoren.
Ob er in deinem Fall der ausschlaggebende war, kann man aber wie gesagt ohne Erinnerungen oder ohne Zeugen nicht feststellen.
Deine Symptome lassen sich jedoch auch anders erklären. Da braucht man keinen Missbrauch für.
Wenn du die generelle Thematik (geringes Selbstbewusstsein durch Familiengeschichte) in einem Buch nachlesen möchtest, hier ein Vorschlag:
Giger-Bütler: Sie haben es doch gut gemeint
Chancen
P.S: "Lesbenspielchen" bzw. "Doktorspielchen" sind übrigens in dem Alter ganz normal und kommen in den besten Familien vor. Deshalb brauchst du dir keine Sorgen machen.
Ob du missbraucht worden bist kann man ohne Erinnerung daran und ohne Zeugen davon nicht feststellen.
Es kann also sein, muss aber nicht.
Deine Symptome einer als gestört empfundenen Sexualität (Phantasien), fehlender Orgasmus, Angststörung, Schmerzen beim GV können auch dann auftreten, wenn man im Zuge der Entwicklung schwierige Situationen durchleben musste, die sich dann generell auch in geringem Selbstbewusstsein äußern.
Die Sexualität ist ein sehr sensibler Bereich der menschlichen Entwicklung. Bei geringem Selbstwert ist die Sexualität beinahe immer in irgendeiner Form problematisch oder gestört.
Und geringer Selbstwert entsteht durch für das Kind stressige Situationen. Das können Streitereien der Eltern sein, oder Liebesentzug, Klapse, Krankheit, Alleingelassenwerden, ein Nicht-verstanden-Werden, ein Sich-ständig-zusammenreissen-Müssen, ein depressives oder ängstliches Elternteil, Sucht in der Familie, ein Nicht-angenommen-Werden-so-wie-man-ist, keinen Trost bekommen, missverstanden oder missachtet zu werden, übersehen zu werden, überbemuttert zu werden, zuviel Leistung abverlangt bekommen, etc. etc.:
Kurz: alles was ein Kind stresst (und das passiert, wannimmer das Kind mit Dingen konfrontiert ist, die es massiv überfordern) kann zu einem geringen Selbstwert bzw. sogar zu Selbsthass und Selbstverleugnung, zu Abhängigkeit (von anderen Personen) und natürlich auch zu einer problematischen Sexualität führen.
Sex. Missbrauch ist einer dieser Faktoren.
Ob er in deinem Fall der ausschlaggebende war, kann man aber wie gesagt ohne Erinnerungen oder ohne Zeugen nicht feststellen.
Deine Symptome lassen sich jedoch auch anders erklären. Da braucht man keinen Missbrauch für.
Wenn du die generelle Thematik (geringes Selbstbewusstsein durch Familiengeschichte) in einem Buch nachlesen möchtest, hier ein Vorschlag:
Giger-Bütler: Sie haben es doch gut gemeint
Chancen
P.S: "Lesbenspielchen" bzw. "Doktorspielchen" sind übrigens in dem Alter ganz normal und kommen in den besten Familien vor. Deshalb brauchst du dir keine Sorgen machen.
Liebe Chancen!
Danke für deine rasche Antwort. Ich bin etwas beruhigt.
Da wirst du wohl recht haben, und da meine Oma mittlerweile schon über 80 ist und geistig nicht mehr ganz da, werd ich sie auch nicht fragen können. Ich würde gerne viel mehr hinterfragen und mein Selbstbewusstsein stärken, denke aber immer, dass kann ich erst wenn ich alles weiß was in meiner Kindheit passiert ist.
Denkst du Erinnerungen können auch zurück kommen? Oder kann ich das nur mit einer Psychotherapie machen?
LG
Danke für deine rasche Antwort. Ich bin etwas beruhigt.
Da wirst du wohl recht haben, und da meine Oma mittlerweile schon über 80 ist und geistig nicht mehr ganz da, werd ich sie auch nicht fragen können. Ich würde gerne viel mehr hinterfragen und mein Selbstbewusstsein stärken, denke aber immer, dass kann ich erst wenn ich alles weiß was in meiner Kindheit passiert ist.
Denkst du Erinnerungen können auch zurück kommen? Oder kann ich das nur mit einer Psychotherapie machen?
LG
Dich selbst finden und dein Selbstbewusstsein stärken - damit kannst du jederzeit beginnen.. Dazu musst du nicht genau wissen, was passiert ist. Es ist viel wichtiger, dass du damit anfängst, zu spüren was du in einer bestimmten Situation brauchst/willst. Auf DICH zu hören und nichts zu tun, was du nicht willst. Dir das Recht zu nehmen, deine eigenen Entscheidungen treffen. Egal ob es um die Ausbildung oder um die Familie oder um die Wahl des Esses geht.
Dich selbst wichtig nehmen und dir von niemandem vorschreiben lassen, wie du sein sollst.
Bis man das drauf hat dauert es viele Jahre. Aber je früher du mit Üben beginnst, desto schöner für dich!
Lies dich doch mal in das Buch ein, das ich dir empfohlen habe. Es ist ein guter Startpunkt.
Wenn du dich damit (mit dir selbst und deinen eigenen Wünschen) wirst du nach und nach auf mehr Dinge draufkommen, die dich in deiner Kindheit verletzt haben. Dinge, die du jetzt noch vielleicht neutral siehst, wirst du dann anders sehen und merken, wie sehr sie dich vielleicht verletzt haben.
Das kommt erst mit der Zeit.
Ob die Erinnerung an ein Trauma auftaucht, das kann man nicht sagen.
Aber es ist für dein Besserwerden auch nicht unbedingt wichtig.
Auch wenn du Psychotherapie machst, ist nicht gesagt, dass deine Erinnerungen zurückkommen.
Konzentriere dich auf dich selbst im Hier und Jetzt und dann wird mit der Zeit auch die Zeit kommen, wo du zurückschaust und dir Dinge auffallen, die dir bisher nicht so aufgefallen sind. Mach dir keinen Stress. Das muss nicht alles heute oder in den nächsten Wochen passieren.
Gib dir die Zeit, dich selbst kennenzulernen.
Chancen
Dich selbst wichtig nehmen und dir von niemandem vorschreiben lassen, wie du sein sollst.
Bis man das drauf hat dauert es viele Jahre. Aber je früher du mit Üben beginnst, desto schöner für dich!
Lies dich doch mal in das Buch ein, das ich dir empfohlen habe. Es ist ein guter Startpunkt.
Wenn du dich damit (mit dir selbst und deinen eigenen Wünschen) wirst du nach und nach auf mehr Dinge draufkommen, die dich in deiner Kindheit verletzt haben. Dinge, die du jetzt noch vielleicht neutral siehst, wirst du dann anders sehen und merken, wie sehr sie dich vielleicht verletzt haben.
Das kommt erst mit der Zeit.
Ob die Erinnerung an ein Trauma auftaucht, das kann man nicht sagen.
Aber es ist für dein Besserwerden auch nicht unbedingt wichtig.
Auch wenn du Psychotherapie machst, ist nicht gesagt, dass deine Erinnerungen zurückkommen.
Konzentriere dich auf dich selbst im Hier und Jetzt und dann wird mit der Zeit auch die Zeit kommen, wo du zurückschaust und dir Dinge auffallen, die dir bisher nicht so aufgefallen sind. Mach dir keinen Stress. Das muss nicht alles heute oder in den nächsten Wochen passieren.
Gib dir die Zeit, dich selbst kennenzulernen.
Chancen
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