Gefühlschaos nach Erinnerung an den Missbrauch als Kind

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Vimpirekiss
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Gefühlschaos nach Erinnerung an den Missbrauch als Kind

Beitrag Sa., 19.04.2014, 11:54

Hallo,
ich weiß nicht wie ich anfangen soll aber derzeit ist so viel Chaos im Kopf, was ich nicht zuordnen kann.

Ich kämpfe seit 3 1/2 Jahren mit starken Bauchschmerzen. Im Alter von 12 Jahren begann ich mit Bulimie-einerseits weil ich mich viel zu dick fühle (Größe 38/40) aber auch als Stressventil. Mit ca.12/13 habe ich stark mit dem Gedanken gespielt mein Leben zu beenden, weil der Stress daheim immer mehr wurde-gott sei dank trat kurz davor eine Person in mein Leben,die es nie verstanden hätte,warum ich plötzlich weg bin u die ich über alles Liebe. Der Person kann ich alles erzählen und sie hört zu-sie hat vier Beine und wiehert.Mein persönlicher Anker bis heute!Auch war bzw. bin ich immer anders im Vergleich zu meinen Freundinnen. Die Nähe von fremden Männern ist unerträglich. Ich bekomm Panik. Meinen ersten u letzten Freund hatte ich mit 17. Auch bei ihm war die Nähe unerträglich,ich habe mich nie wohl gefühlt,wollte aber so sein wie meine Freundinnen u habe die Gefühle unterdrückt. Nachdem nach 3 Monaten nicht mehr lief,wie Küssen und Händchen halten,wollte er mich "überzeugen".Kurz bevor er jedoch in mich eindringen wollte,hat er gemerkt,dass seine Überzeugung fehlgeschlagen ist und ich weinend, zitternd und star vor Schreck unter ihm lag. Daraufhin rollte er runter und meinte nur wie prüde. Männer = Monster. Bis dato war meine Kindheit für mich nur von Gewalt durch meinen Erzeuger geprägt u eine Mutter,die nicht da war.Trennung der Eltern (13 Jahre alt)- Verantwortung für Geschwister übernehmen, keiner war für mich da.
Der ehem. Hausarzt war ratlos, hatte div.Krankenhausaufenthalte-organisch alles ok.Arztwechsel und einen "Schatz von Doc" erwischt. Dieser hat sich Berichte durchgelesen u mich gefragt, ob es psychisch sein könnte z.B. Vergewaltigung. Treffer versenkt. Ich habe über die Fast-Vergewaltigung bis dahin mit niemanden geredet, weil ich mich geschämt habe.Selbst als ich weinend vor ihm saß,habe ich noch versucht,das Thema zu leugnen.
Ich wollte eine organische Sache,das Thema war tabu. Mein Doc hat mich an eine Therapeutin weiterwiesen. Mittlerweile zwei wichtige Menschen in meinem Leben.
Ich befinde mich nun seit fast 2 Jahren in Therapie u habe das Erlebnis der Fast-Vergewaltigung gut verarbeitet.Schmerzen waren aber noch da.
Meine Thera ließ nicht locker u Thema Kindheit wurde aufgearbeitet.Ich hab mir eingeredet,dass nur Gewalt von meinem Vater ausgeübt wurde aber keine sexuellen Übergriffe. Während der Therapie kamen immer seltsamere Bilder und auch welche,in denen er über mir liegt, grinst und sich auf und ab bewegt. Ich wollte diese Bilder nicht wahr haben und habe tägl. gebrochen.Mir gings richtig dreckig. Die Wahnvostellung wurden intensiver, dass nachts jmd.in meiner Wohnung steht, mich vergewaltigen und töten will. Nehme seit 4 Monaten Antidepressiva und es ist besser.Die Bilder lasse ich zu aber es ist ein Alptraum. Es muss in dem Alter von 2/3 Jahren passiert sein.Danach erinnere ich mich nur noch an Schläge.Es möchte nicht in meinen Kopf, ich war doch so klein und ein Kind. Vielleicht sollte ich erwähnen,dass die Bilder -er auf mir- erst kamen,nachdem ich von seinem Tod erfahren habe.Es erklärt so vieles,warum ich meinen Körper hasse u in der Nähe von Männern nur fliehen möchte.Die Bilder sind vor knapp vier Monaten erschienen und ich komm damit immer noch nicht klar.Meine Thera meint, dafür gibt es kein Zeitfenster! Ich denke aber ich bin zu langsam u sollte mit dem Missbrauch besser zurecht kommen.Ich hatte auch wieder Gedanken daran,dass Leben zu beenden. Aber anstatt gut zu mir zu sein,bestrafe ich mich weiterhin. Ich möchte es nicht u weiß,dass es falsch ist aber ich möchte so gerne ein normales Leben und der Kopf weigert sich.Mein Traum sind Kinder und ein Mann.Aber dieser Traum ist für mich so unendlich weit weg.Ich habe mich einer Freundin anvertraut und es tut gut jmd.zu haben, der einen mal knuddelt und in den Arm nimmt.Aber auch ihr kann ich nicht alles erzählen z.B. die Gedanken,das Leben zu beenden.Es tut mir schon sehr Leid,ihr den Missbrauch erzählt zu haben u dass sie sich jetzt Sorgen macht.Ich versuche nach außen hin immer die Fröhliche zu spielen u mir deren Probleme anzuhören. Ich möchte meine Freunde nicht auch noch mit meinen Problemen belasten.
Ich drehe mich im Kreis-ich weiß, ich muss gut zu mir sein aber ich mache mich selbst fertig mit diesen Gedanken-zu dick,zu langsam,stellt sich an in der Nähe von Männer. Ich würde mich so gerne wohl im Körper fühlen aber er ekelt mich an. Ich schäme mich.
Ich mache Übungen u sie helfen mir gut aber leider nicht immer.
Meine Thera meinte, es wäre für mich hilfreich eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen aber ich befürchte, ich bringe dort kein Wort heraus.
Den Kontakt zu meiner Mutter habe ich überwiegend abgebrochen.

Dürfte ich von euch erfahren, wie lange ihr für die Verarbeitung benötigt habt? Hattet Ihr auch solche Gedanken? So ein Gefühlschaos? Wie seid Ihr damit umgegangen?
Vielen Dank

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panta
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 13:17

tatsächlich ist die Verarbeitung ein sehr langer Prozess, würde ich sagen. Hast du dich schonmal mit dem Thema "Vergebung" auseinander gesetzt? - Mir hat es sehr geholfen.

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Vimpirekiss
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 14:10

Hallo panta,

danke für deine Antwort. Nein bisher noch nicht und ich kann mir derzeit auch noch nicht vorstellen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es ist für mich immer noch so unglaublich unfassbar wie ein Mensch so etwas einem anderen Menschen antun kann und dann noch seinem eigenen Kind. Das Verhältniss war nie so wie bei anderen Familien, dies habe ich bereits schon im Kindergarten gespürt und ich habe mir häufig vorgestellt, ich gehöre zu einer anderen Familie. Dass die Gewalt auch nicht normal war, war mir auch bewusst. Ich dachte bis vor kurzem ich wäre einfach anders und nicht normal wie andere Leute, weil ich die ganzen Probleme mit meinem Körper und der Nähe habe. Nachdem die Wahnvorstellungen anfingen, dachte ich wirklich, ich hätte einen an der Murmel. Einerseits habe ich endlich Gewissheit, dass ich keinen an der Murmel habe, jedoch hat mir die Gewissheit des sexuellen Missbrauchs den Boden unter den Füßen weggerissen...es erklärt so vieles aber es ist so abscheulich und gräßlich. Es klingt jetzt hart aber ich bin froh, dass der Erzeuger tot ist. Trotzdem ist es für mich weiterhin ein Tabu-Thema wofür ich mich unglaublich schäme. Und obwohl ich mir selbst nicht weiter schaden möchte, kann ich nicht damit aufhören. Es ist alles so verwirrend und die Gefühle spielen Achterbahn...

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ichbins(nur)
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 16:17

Hallo,

es freut mich sehr, dass du so jemanden in deinem Leben hast, dem du vertraust UND dass du daneben noch zwei Menschen hast, denen du vertrauen kannst.
Vimpirekiss hat geschrieben:Vielleicht sollte ich erwähnen,dass die Bilder -er auf mir- erst kamen,nachdem ich von seinem Tod erfahren habe.
Ich denke, ein Grund, weshalb die Bilder erst "so spät" kamen, liegt daran, dass es für dich ein mit Angst besetztes Thema ist - wie du schon schreibst: du warst noch so klein, und dann tut dir ein Mensch, der dich an sich beschützen und für dich da sein sollte, so etwas an! In dem Alter war das weitaus mehr, als du verkraften konntest, so dass ich vermute, dass deine Psyche die Bilder an einem gesicherten Ort verwahrt hat. Und dass die Todesnachricht dann das Ventil war, dir die Gewissheit gab, dass du vor diesem Schwein nichts mehr zu befürchten hast. Dass das nun quasi die Tür zu dem gesicherten Ort geöffnet hat. Das halte ich jedenfalls für gut möglich.

Bei mir war es so, dass ich jahrelang der festen Überzeugung war: "da war was, aber das ist ausgestanden und vorbei". War es nicht. In meiner Therapie kamen dann auf einmal konkrete Erinnerungen. Die waren vom Thema her nicht neu für mich, da ich ja vorher schon in etwa wusste, was gelaufen war. Nur die Details, die ich dann (wieder)sah, die waren für mich schon heftig.
Mein früherer Therapeut hatte mir das mal so erklärt, dass das eine Schutzfunktion ist und dass immer erst dann Erinnerungen kommen, wenn der Mensch, vor allem seine Psyche, deren Inhalt verkraften kann.
Alles, was an Erinnerungen kam, habe ich mit meinem Therapeuten geteilt, so dass er nun alles weiß, woran ich mich auch erinnern kann. Anfangs habe ich mich ganz fürchterlich geschämt (tue es auch heute noch, gebe ich zu, doch es hat ein wenig an Intensität verloren), mich schuldig und schmutzig gefühlt, und diesen Schmutz hatte ich dann auch noch in den "sauberen Therapieraum" mit hineingetragen... Die Verarbeitung als solche läuft immer noch und ist noch nicht abgeschlossen. Doch mit dieser Begleitung habe ich Hoffnung, dass es gut werden kann. Für mich ist wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der mich mit alledem aushalten kann. Das zu wissen, gibt mir sehr viel Kraft, wie ich erst später gemerkt habe.
Ich denke aber ich bin zu langsam u sollte mit dem Missbrauch besser zurecht kommen.
Das funktioniert so nicht. Diese Aufarbeitung folgt keinem Zeitplan und lässt sich in kein Schema pressen. Es dauert so lange, bis deine innerlichen Wunden heilen konnten. Und es hat nichts mit "zu langsam" zu tun, wenn du dafür länger brauchst. Sondern es bedeutet lediglich, dass deine innerlichen Wunden sehr, sehr tief sind.

Ich weiß, deine Träume scheinen überhaupt gar nicht zu deinem jetzigen Leben zu passen. Aber du bist noch so jung. Du musst das alles nicht jetzt sofort in Erfüllung gehen lassen. Sondern schau jetzt erstmal, dass du deine Vergangenheit aufarbeitest. Die Erinnerungen als solche sind ja doch noch recht frisch.

Würdest du jetzt dein Leben beenden, dann wäre es auch jetzt noch ein Sieg für den, der dir das angetan hat - das ist nicht in Ordnung. Abgesehen davon kann das Leben viel zu schön sein, als dass du es einfach so wegwerfen solltest. Ja, ich habe leicht reden; ich stand auch mal an einem ähnlichen Punkt und habe hinterher bitter bereut, dass ich mir damals hatte helfen lassen, mir die Hilfe sogar selbst organisiert hatte. Damals habe ich auch keinen Sinn mehr gesehen. Dann habe ich mich aber nach und nach aus dem herausgeschält, was ich mir als äußere Hülle aufgebaut hatte und was letztlich doch nur Projektionen dessen waren, was andere sich für mich als Leben vorgestellt hatten, aber nichts Eigenes. Das kam erst nach und nach. Und seit ich mehr bei mir und weniger bei den anderen bin, seit ich mir mehr erlaube, mein Tempo zu gehen und nicht eines, von dem ich meine, die anderen könnten es von mir verlangen - seitdem geht es mir besser. Und ich lebe gerne. Ich wünsche dir, dass du da auch hinkommst.
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ichbins(nur)
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 16:19

[Teil 2]

Für Vergebung halte ich es noch ein wenig zu früh. Ich denke, jetzt muss das alles erst nochmal im sicheren Rahmen angeschaut werden, eben weil es noch relativ frisch aufgetaucht ist. Wenn das alles dann mal stabiler ist und das Thema in der Therapie gründlich bearbeitet wurde, könnte man mal einen Versuch wagen. Wenn es denn passt. Es passt wohl nicht für jeden...
Meine Thera meinte, es wäre für mich hilfreich eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen aber ich befürchte, ich bringe dort kein Wort heraus.
Du musst doch auch nicht von Anfang an reden. In einer SHG sitzen andere mit ähnlichen Geschichten, die sich vorstellen können, wie schwer es ist, weil sie alle mal neu waren. Frag doch mal deine Therapeutin, ob sie eine solche Gruppe kennt und ob sie vielleicht vorher evtl. mit der "Leitung" dort in Kontakt treten könnte - wenn es dir das ein wenig leichter machen würde? Einen Versuch ist es aber sicher wert. Dann weißt du, dass du nicht allein bist. Dass es andere gibt, denen es ganz ähnlich geht, die dir zeigen, dass es sich lohnt, weiterzumachen, und sei es nur, um dem Schwein nicht auch noch post mortem diesen Triumph zu gönnen. Und die dir klar machen können, dass DU nicht schuld bist. DU hast keinen Grund, dich zu schämen (ich weiß aber auch, dass es sich von innen einfach so anfühlt), denn du hast nichts falsch gemacht. Wie gesagt, ich habe auch mal keinen Sinn mehr gesehen. Und heute bin ich verdammt froh, dass ich mein Leben noch habe. Für dein Leben kannst du dich immer wieder entscheiden, für das Ende nur ein einziges Mal.

Ich wünsche dir vor allem Kraft.
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Vimpirekiss
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 19:35

Vielen lieben Dank @ichbins(nur)

Ich weiß, dass Selbstmord keine Option ist und würde es auch nicht in die Tat umsetzen, da ich mein Hottie und auch meinen Freundeskreis nicht aufgeben kann aber wenn die Bilder, die Gefühle und auch die Schmerzen die Oberhand übernehmen, kommen leider zwischendurch die Gedanken, wozu das alles - lohnt es sich?!? Aber wenn ich dann Erfahrungen von anderen lese, gibt es mir Mut obwohl ich gerade stark an mir zweifel, ob ich das alle packe und "normal" verarbeiten kann und es akzeptieren kann, dass dies zu meiner Vergangheit gehört aber ich damit "ansatzweise unbefreit" leben kann.

Ja ich bin froh eine so tolle Freundin an meiner Seite zu haben... sie ist auch so eine Art Ersatzmutti. Wir kennen uns schon 10 Jahre und sie hat schon mitbekommen, dass es damals zu Hause mit meiner Mutter nicht einfach war und ich Probleme mit meinem Körper habe...sie hat mir auch erzählt, dass sie schon so eine Vermutung in die Richtung hatte aber gehofft hatte, sie würde sich irren, weil es so unvorstellbar ist. Aber sie versteht micht jetzt besser, warum ich so bin, wie ich bin und bei ihr brauche ich keine Maske mehr tragen und mich verstellen nach dem Motto "Alles Gut".

Es klingt jetzt blöd aber ich schäme mich noch so unglaublich obwohl ich weiß, dass ich nix dafür kann und selbst, wenn ich was gesagt hätte, hätte mir keiner geglaubt...wer glaubt schon einem kleinen Mädchen, wenn der Erzeuger Polizist ist und solchen Abschaum angeblich bekämpft. Ich würde mich so doll schämen und es wäre mir unangenehm, wenn ich bei einer Selbsthilfegruppe kein Wort rausbringen könnte und mir nur die Geschichten von den anderen anhöre. Das kommt den anderen Betroffenen dann doch auch komisch vor. Ich weiß, dass meine Therapeutin Kontakte zu Selbsthilfegruppen hat und ich hoffe, ich kann mich dazu überwinden, wenn ich durch weitere Sitzungen bei ihr gestärkt bin und meine Gefühle besser sortieren kann...

Wie mein Doc immer sagt "never surrender"...

Ich wünsche dir schöne Ostern und sag nochmal ganz lieb danke.

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panta
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 20:26

Hi vampirekiss,

Puh, ich finde das wirklich sehr schwierig und ich kann mir vorstellen was dieses "sich wieder erinnern können" in dir auslöst, wie du dich fühlst. Ich fühlte mich und fühle mich immer noch irgendwie "beschmutzt", das geht irgendwie auch nie ganz weg, aber ich habe im Laufe der Jahre gelernt diese Erinnerung in meine Biographie zu integrieren, ein relativ gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und eben diesem Menschen der mir das antat zu vergeben. Vergebung war für mich wirklich der zentrale Punkt der mir half dies alles zu überwinden, wobei ich habe zwar heute keine Flashbacks mehr aber Alpträume immer mal wieder, ich glaub so ganz "heil" wird man eh nie wieder, aber ich glaube man kann dennoch glücklich werden, ich bin's geworden und das wünsche ich dir auch. Wichtig ist die Lass dir zeit, bei mir dauerte die Aufarbeitung gut 15 Jahre und wie gesagt so ganz ist das immer noch nicht abgeschlossen, aber es wird besser. Gut, dass du Menschen hast die dich begleiten.
LG

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chaosprinzessin
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Beitrag Sa., 19.04.2014, 20:29

Hallo Vampirekiss,

ich möchte dir gerne ausführlich zurückschreiben, weil ich das selbst sehr gut kenne.

Momentan bin ich aber ein wenig instabil und da wäre das nicht so gut - aber ich vergiss dich nicht!

Viel Kraft!
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.

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ichbins(nur)
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Beitrag So., 20.04.2014, 04:24

Guten Morgen!

Gerne doch.
Vimpirekiss hat geschrieben:Ich weiß, dass Selbstmord keine Option ist und würde es auch nicht in die Tat umsetzen, da ich mein Hottie und auch meinen Freundeskreis nicht aufgeben kann aber wenn die Bilder, die Gefühle und auch die Schmerzen die Oberhand übernehmen, kommen leider zwischendurch die Gedanken, wozu das alles - lohnt es sich?!?
Ja, ich weiß...
Und wie gesagt, damals hätte ich es auch keinem geglaubt, doch heute weiß ich es: es lohnt sich. Es ist hart und unfair, dass du so sehr um dein Leben kämpfen musst, wo du für die Umstände nun am allerwenigsten kannst - aber es lohnt sich wirklich!
Es klingt abgedroschen, doch ich meine es so: du hast bis hierher überlebt, hast deine Erinnerungen nun ein Stück weit "gesehen" und wahrgenommen, und auch wenn es hart ist, so glaube ich doch, dass du es schaffst. Allerdings: das alles braucht seine Zeit und geht nicht über Nacht. Du wirst sehr viel Geduld brauchen und zwischendurch immer wieder Zweifel bekommen. Doch schaffen kannst du es.
Und vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, dass akzeptieren nicht automatisch gleichbedeutend mit "gutheißen" ist. Du kannst akzeptieren, dass es ein Teil deines Lebens ist/war - halt eben ein sehr schlechter.
Aber sie versteht micht jetzt besser, warum ich so bin, wie ich bin und bei ihr brauche ich keine Maske mehr tragen und mich verstellen nach dem Motto "Alles Gut".
Und gerade diese Menschen sind so unglaublich wertvoll...
Es klingt jetzt blöd aber ich schäme mich noch so unglaublich obwohl ich weiß, dass ich nix dafür kann und selbst, wenn ich was gesagt hätte, hätte mir keiner geglaubt...wer glaubt schon einem kleinen Mädchen, wenn der Erzeuger Polizist ist und solchen Abschaum angeblich bekämpft.
Nein, es klingt überhaupt nicht blöd, sondern ich verstehe dich sehr, sehr gut. Weil es bei mir auch nicht anders war mit der Scham. Und auch bei mir hätte es nichts gebracht, etwas zu sagen, weil auch mir niemand geglaubt hätte (und bei mir war es kein Polizist, sondern ein stinknormaler Alkoholiker mit stinknormalem Beruf - "einer, der immer so nett ist und keiner Fliege was zuleide tun kann"; tja, nur war ich leider keine Fliege, denn das hätte mich vielleicht "gerettet"). Ich verstehe sehr gut, dass du dich schämst. Und finde es schlimm, dass wir das quasi für die Täter übernehmen. DIE sollten sich was schämen, nicht wir...
Ich würde mich so doll schämen und es wäre mir unangenehm, wenn ich bei einer Selbsthilfegruppe kein Wort rausbringen könnte und mir nur die Geschichten von den anderen anhöre. Das kommt den anderen Betroffenen dann doch auch komisch vor.
Hm, ich war noch nie in so einer Gruppe, doch ich denke mir, die anderen waren da auch alle mal neu und standen vor ähnlichen Problemen. Dass es jemandem komisch vorkommt, wenn du anfangs nichts sagen kannst, glaube ich nicht. Und es IST ja auch ein schwieriges Thema, über das man nicht mal eben so spricht. Mit der Zeit, wenn du gemerkt hast, dass du den anderen vertrauen kannst, würdest auch du reden können, kann ich mir vorstellen. Es käme halt auf einen Versuch an. Und ich würde mit der Therapeutin auch genau über diese Angst mal reden. Vielleicht kann sie sie dir ein wenig nehmen.
Wie mein Doc immer sagt "never surrender"...
Recht hat er!

Pass auf dich auf und hab auch schöne Feiertage!
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Vimpirekiss
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Beitrag So., 20.04.2014, 15:10

Hallöchen,

vorab wünsche ich euch Frohe Ostern und entspannte Feiertage

@panta: vielen Dank für dein Feedback. Hattest bzw. hast du während der Aufarbeitung immer psychologische Hilfe an deiner Seite? Ich habe Angst, dass wenn ich zu langsam voran komme, irgendwann meine Krankenkasse die Stunden nicht mehr übernimmt und ich alleine vor meinem Kopfchaos stehe. Bisher hab ich es so verstanden, dass immer nur eine begrenzte Anzahl von Stunden von der Krankenkasse übernommen wird.
Dein Feedback gibt Mut durchzuhalten obwohl ich gefühlt erst am Anfang des unglaublich langen Weges stehe:-(

@chaosprinzessin: auch dir danke schön. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Dir auch ganz viel Kraft : )

@ichbins(nur): Danke schööön. Du machst mir mit deinem Feedback sehr viel Mut und dass es sich lohnt zu kämpfen...aber es ist so verdammt schwer!!! Derzeit bin ich aufgrund von einer Zahnbehandlung ziemlich ausgeknockt und muss viel liegen - der absolute Horror. Im Moment tauchen immer wieder Szenen auf, die ich nicht weiß, zuzuordnen und die mir noch mehr kopfzerbrechen bereiten und ich kann mich nicht groß ablenken. Ich habe angefangen innerhalb der letzten Woche mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen aber seit vorletzter Nacht nehmen auch die Warnvorstellungen zu. Habe mit meiner Thera geschrieben und sie meinte, ich sollte damit aufhören, dafür bin ich noch nicht weit genug... Meine Gefühle, Gedanken und die neuen Bilder werfen mich derzeit wieder total aus der Bahn. Ich versteh mich selber so langsam nicht mehr... Meine Freundin ist leider über Ostern im Urlaub und ihre Arme würden jetzt so verdammt gut tun. Naja, zwei Tage noch...die halt ich auch noch aus.
Ich bin auch echt ein Schisser, anstatt eine andere gute Freundin zu fragen, ob sie mich mal fest drücken kann, hab ich Angst, dass sie fragen könnte, "warum"...und wenn ich einfach sage "nur so" muss die doch auch denken, ich hab sie nicht mehr alle. Ich weiß, dass wird sie nicht denken aber ich befürchte sie wird sich dann auch noch mehr sorgen machen...sie hat schon erwähnt, dass ich ihr in letzter Zeit nicht gefalle und mir auch angeboten, dass sie zuhört, wenn ich reden möchte. Es ist nicht so, dass ich der Freundin nicht vertraue, aber ich schäme mich leider so unglaublich!!! und die Beziehung zu ihr ist nochmal eine andere als zu der eingeweihten Freundin und ich möchte nicht noch eine Freundin mit so einer Nachricht schockieren...
Meine Thera würde jetzt sagen, ich muss auch an mich denken und selbstverständlich wäre die Freundin auch schockiert aber sie wäre auch für mich da. Meine größte Angst ist aber leider, dass sich die Freunde dann abwenden, weil sie mit dem Thema nicht umgehen können...Ich weiß, dass die Angst unbegründet ist, aber sie ist einfach zu groß plus das Schamgefühl. Alles nicht so leicht. Ich suche immer noch die Taste, die meinen Kopf und meine ganzen Gedanken ausschaltet, damit ich einfach drauf losreden kann...aber ich finde sie nicht:-(
Ihr habt schon so viel erreicht und ich habe das Gefühl ich bezwinge diesen Berg vor mir nie.

Okay, ich versuche kurz die Sonne zu geniessen, bevor ich noch anfange, tasächlich im Kreis zu laufen.

Schönen Nachmittag

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mitplauderin
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Beitrag So., 20.04.2014, 16:08

Vimpirekiss hat geschrieben: Meine Thera meinte, es wäre für mich hilfreich eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen aber ich befürchte, ich bringe dort kein Wort heraus.
Liebe Vimpirekiss,

ich habe begleitend zu meiner Therapie viele Jahre eine Selbsthilfegruppe besucht und kann nur positiv darüber berichten. Endlich fühlte ich mich verstanden. In einer/meiner Selbsthilfegruppe gibt/gab es bestimmte Regeln u.a. Alles, was dort gesprochen wird, bleibt in der Gruppe. Niemand "muß" etwas sagen (Ich habe ein Jahr lang nur geschwiegen). Man kann jederzeit "Stop" sagen usw. Ich habe mich dort zum ersten Mal in meinem Leben verstanden gefühlt. Viele Themen, die ich mir in der Therapie wohl nicht getraut hätte anzusprechen (aus Scham), konnte ich durch den Austausch mit betroffenen Frauen, dann auch in der Therapie ansprechen. Für mich war diese Kombination - Selbsthilfegruppe und Therapie - genau das Richtige und Hilfreiche.
Wenn es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt, so schau sie dir einfach mal an. Dann kannst du immer noch entscheiden. Nicht für jede/n ist eine Selbsthilfegruppe geeignet.

lg
mp

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ichbins(nur)
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Beitrag So., 20.04.2014, 16:46

Welche Therapieform machst du denn? Und hast du mit deiner Therapeutin mal konkret über deine Angst wegen der weiteren Kostenübernahme gesprochen? Ich fände wichtig, auch das zu thematisieren, damit du einfach weißt, wo du stehst und was du zu erwarten hast. Damit du dir für den Notfall einen Plan B stricken kannst.
Vimpirekiss hat geschrieben:obwohl ich gefühlt erst am Anfang des unglaublich langen Weges stehe:-(
Du stehst auch erst noch am Anfang eines langen Weges; es ist leider so. Deine Erinnerungen sind ja eben noch ziemlich frisch, du wurdest ja gerade erst damit konfrontiert. Trotz allem lohnt es sich, den Weg zu gehen und nicht aufzugeben. Ich weiß, dass es schwer ist, doch ich möchte dir Mut machen, dich allen Widrigkeiten entgegenzustellen und immer weiterzugehen.
Derzeit bin ich aufgrund von einer Zahnbehandlung ziemlich ausgeknockt und muss viel liegen - der absolute Horror.
Na, es ist kein Wunder, dass in dem Zustand dann noch mehr Bilder kommen... Wenn man ausgeschossen ist, hat man ja gerade erst richtig Zeit, nachzudenken.

Deine Therapeutin hat recht, wenn sie sagt, dass du noch nicht so weit bist, dich so intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Du merkst ja selbst, dass es dir nicht gut tut. Doch ich weiß auch, dass es schwer ist, damit dann wieder aufzuhören, wenn man sich mal daran festgebissen hat. Ich bin auch jemand, der den Dingen auf den Grund geht und nicht lockerlässt, bis er was gefunden hat - und manchmal ist das halt gerade das Verkehrte...
Gut ist aber, dass du jemanden an deiner Seite hast. Wann hast du denn den nächsten Termin?
Ich bin auch echt ein Schisser, anstatt eine andere gute Freundin zu fragen, ob sie mich mal fest drücken kann, hab ich Angst, dass sie fragen könnte, "warum"...und wenn ich einfach sage "nur so" muss die doch auch denken, ich hab sie nicht mehr alle.
Wenn sie eine echte Freundin ist, wird sie nicht groß fragen, sondern dich einfach in den Arm nehmen. Echte Freundschaft hält auch "Schweigen" aus. Du kannst ihr ja notfalls sagen, dass es dir nicht so gut geht gerade, dass du traurig bist - näher musst du das ja gar nicht ausführen. Aber wenn es dir jetzt gut tun würde und sie das auch machen würde, dann würde ich sie schon fragen.
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ichbins(nur)
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Beitrag So., 20.04.2014, 16:49

[Teil 2]
Ich weiß, dass wird sie nicht denken aber ich befürchte sie wird sich dann auch noch mehr sorgen machen...sie hat schon erwähnt, dass ich ihr in letzter Zeit nicht gefalle und mir auch angeboten, dass sie zuhört, wenn ich reden möchte. Es ist nicht so, dass ich der Freundin nicht vertraue, aber ich schäme mich leider so unglaublich!!! und die Beziehung zu ihr ist nochmal eine andere als zu der eingeweihten Freundin und ich möchte nicht noch eine Freundin mit so einer Nachricht schockieren...
Meine Thera würde jetzt sagen, ich muss auch an mich denken und selbstverständlich wäre die Freundin auch schockiert aber sie wäre auch für mich da.
(Fettdruck von mir hinzugefügt)

Das Fettgedruckte war eben auch mein erster Gedanke. Wenn es eine echte Freundin ist, dann ist sie geschockt und es wird ihr leid tun und alles, doch sie wird auch für dich da sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es unglaublich gut tut, wenn man weiß, da sind Menschen, die das ganze Übel in seinem kompletten Ausmaß sehen "durften" und trotzdem noch da sind, einen nicht aufgegeben haben.
Ja, ich habe mich auch wahnsinnig geschämt, tue es heute noch, und ja, auch ich habe oft das Gefühl, ich würde ein für mich unsichtbares, für alle anderen dagegen sehr gut sichtbares Schild mit mir herumtragen, so dass alle "es" sehen können. Und ich habe unvorstellbare Schuldgefühle. Es tut teilweise übel weh, wenn ich nur daran denke, dass ich z. B. einen so "guten Menschen" wie meinen Therapeuten mit solchem Mist belastet habe oder dass auch mein bester Freund und ein befreundeter Kollege ungefähr Bescheid wissen. Es fühlt sich an, als hätte ich ihnen damit meinen Schmutz um den Hals gehängt. Doch es ist nicht so. Das ist nur eben ein sehr langer Prozess, und die Erkenntnis kommt leider nicht über Nacht.

Meine Erfahrung ist auch, dass diejenigen, die sich wegen so etwas von einem abwenden, ohnehin früher oder später gegangen wären, wenn es ihnen zu anstrengend geworden wäre. Die Leute, die wegen so etwas einfach abhauen, sind keine echten Freunde und haben nicht verdient, dass man ihnen hinterherläuft oder sogar -trauert.
Ihr habt schon so viel erreicht und ich habe das Gefühl ich bezwinge diesen Berg vor mir nie.
Hierzu hat mir meine Bezugsperson in der Psychiatrie (ein sehr, sehr netter, guter Mensch auch) mal folgendes Sprichwort aus China mit auf den Weg gegeben:

Der Mensch, welcher den Berg abtrug,
war derselbe, der anfing,
kleine Steine wegzutragen.


Was ich sagen will: schau nicht auf den Berg, der vor dir liegt; der erschlägt dich. Konzentrier dich nur auf den Weg, den du gerade gehst, und achte darauf, wo du deinen Fuß hinsetzt. Wenn dir ein Hindernis begegnet, dann schau darauf, wie du dieses eine Hindernis überwinden kannst. Und eines Tages wirst du den Gipfel erreicht haben und völlig erstaunt zurückschauen und dich fragen, wie du das geschafft hast, wo du es dir doch am Anfang so gar nicht vorstellen konntest.

Pass auf dich auf.
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Vimpirekiss
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Beitrag So., 20.04.2014, 21:24

Danke liebe @mitplauerin für dein Feedback. Also angenommen ich bekämpfe meine Ängste und das große Schamgefühl und gehe zu einem Treffen von einer entsprechenden Selbsthilfegruppe. Dann wäre es okay, wenn ich die Regeln akzeptiere und bei den ersten Treffen nur Zuhöre?! Und angenommen, ich würde merken, dass es mir nicht hilft oder vielleicht doch noch zu viel für mich ist, dann kann ich einfach aufhören?

Danke ichbins(nur)! Wie gesagt deine Worte geben mir Mut weiter zu machen.
Hmm gute Frage mit der Therapieform. Ich weiß, dass von der DAK eine Kurzzeittherapie in Höhe von 25 Stunden bewilligt wurden aber die habe ich schon locker überschritten. Bin ja fast schon zwei Jahre bei meiner Thera in Behandlung und am Anfang stand auch nur das Thema der Fast-Vergewaltigung im Raum---das Thema mit der Kindheit hat sich ja erst nach und nach herauskristallisiert. Wir arbeiten häufig mit EMDR aber ich glaub, dass hilft nicht viel weiter um die Therapieform zu bestimmen. Werd meine Thera beim nächsten Termin (30.04.) darauf ansprechen und hoffe meine Zeit bei ihr ist noch nicht am ticken...ich brauch sie gefühlt im Moment ganz doll um meine Gefühle, Gedanken und Bilder ansatzweise zu verstehen und um ein bisschen nachvollziehen zu können wie meine Kindheit sich auf mein jetziges Leben ausgewirkt und beeinflusst hat...
Ich habe mich leider nicht getraut...könnte mir jetzt im Nachhinein dafür in den Ar... treten. Ich weiß, sie wäre für mich da aber ich habe einfach zu viel Angst und es ist mir so unangenehm. Sie wird sich dann auch ihren Teil denken. Ich fühle mich auch als Verlierer, weil ich mein Leben nicht selbst ordnen kann und meine Freunde mithineinziehen muss. Mir ist bewusst, dass ich so nicht denken darf, aber ich tue es leider und stelle meine Bedürfnisse wieder hinten an...
Das Sprichwort mit dem Berg ist sehr schön und so wahr. Ich nehme mir gerne zuviel auf einmal vor, was meistens leider nicht so funktioniert wie geplant und in diversen Überstunden ausartet. In kleinen Schritten zum Ziel und Schritt für Schritt. Dass scheine ich momentan zu vergessen...ich möchte das Thema so schnell wie möglich beenden aber mir wird immer mehr bewusst, dass ich es nicht so schnell abhaken kann und wahrscheinlich noch viele Tiefs während der Verarbeitung mit meiner Thera kommen...
So, meine Notfalltropfen sind drin und ich hoffe, ich schlafe gleich besser.

Wünsche euch einen schönen Abend.

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Beitrag Mo., 21.04.2014, 05:15

Vimpirekiss hat geschrieben:Ich weiß, dass von der DAK eine Kurzzeittherapie in Höhe von 25 Stunden bewilligt wurden aber die habe ich schon locker überschritten.
Hm, wenn du die 25 Stunden schon lange überschritten hast, dann müsstest du zwischendurch irgendwann mal einen Verlängerungsantrag unterschrieben haben, denn ohne den geht es meines Wissens nach nicht. Ja, frag sie mal. Einfach auch damit du weißt, was Sache ist.

EMDR klingt nach Traumatherapie, aber die ist, soweit ich weiß, an keine spezifische Therapieform geknüpft, sondern kann generell Anwendung finden. Gut, bei einer Analyse weiß ich es nicht. Ich würde mal aus der Entfernung heraus schätzen, du machst eine Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologische Therapie.
Ich habe mich leider nicht getraut...könnte mir jetzt im Nachhinein dafür in den Ar... treten.
Damit wärst du ja nun doppelt gestraft: zum einen, weil du nicht bekommen hast, was du gebraucht hättest, und zum anderen, weil du dann selber noch einen oben draufsetzt und dir in den Hintern treten willst, weil du es nicht konntest.
Ich fühle mich auch als Verlierer, weil ich mein Leben nicht selbst ordnen kann und meine Freunde mithineinziehen muss. Mir ist bewusst, dass ich so nicht denken darf, aber ich tue es leider und stelle meine Bedürfnisse wieder hinten an...
Es ist auch ein langer Weg, bis man gelernt hat, seine eigenen Bedürfnisse wichtig(er) zu nehmen; auch das kommt nicht über Nacht. Mit "Verlierer" oder "Versager" allerdings hat das überhaupt gar nichts zu tun! Denn: du kannst nichts für die Umstände, du hast sie nicht gewählt, sondern warst ihnen ausgeliefert. Und musst jetzt nicht nur zusehen, dass du dein Leben in gerade Bahnen lenkst und dort hältst, sondern du musst dich auch noch ums "Aufräumen" kümmern. Das IST eine ganze Menge, und es ist nur einleuchtend, dass du dabei dann eben auch Hilfe von außen brauchst. Du darfst diese Hilfe annehmen, du darfst sogar darum bitten, wenn es für dich allein zu schwer ist. Du hast ein so großes Päckchen zu tragen, dass das absolut in Ordnung ist. Du musst es dir "nur" erlauben.
ich möchte das Thema so schnell wie möglich beenden aber mir wird immer mehr bewusst, dass ich es nicht so schnell abhaken kann und wahrscheinlich noch viele Tiefs während der Verarbeitung mit meiner Thera kommen...
Das verstehe ich sehr gut. Doch wie du selbst weißt, wird das nicht funktionieren. Und die Tiefs werden kommen, immer wieder. Aber sie werden mit der Zeit nicht mehr ganz so tief sein, du wirst nicht mehr so weit abstürzen, wenn du abstürzt. Wichtig ist, dass du dir die Zeit lässt, die du brauchst, und nicht versuchst, den dritten Schritt vor dem ersten zu tun in der Hoffnung, es möge dann schneller gehen. Es braucht seine Zeit. Du hast eine riesengroße Wunde in dir drinnen, die du gerade erst entdeckt hast. Damit sie heilen kann, muss zunächst der ganze Dreck da raus; der Eiter muss abfließen. Dann erst kann sie nach und nach von innen heraus zuheilen. Der Heilungsprozess ist angestoßen, auch wenn du noch am Anfang stehst.

Auch wenn es schwer ist und wird: du schaffst das auch! Ich lasse dir mal eine virtuelle hier, wenn schon die echte nicht geklappt hat.

[center]Wie können wir wissen, wer wir sind,
wenn wir nicht wagen,
was in uns steckt?
(Paulo Coelho)[/center]

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