Hallo liebes Forum,
ich hoffe, dass mein Post hier richtig ist- ansonsten bitte verschieben. Es tut mir Leid, wenn der Text zu lang wird, aber ich bin gerade vollkommen durcheinander:
Ich habe vor 2 Jahren eine Therapie angefangen wegen dem Tod von meiner Mutter, Essstörungen (Magersucht und Bulimie), Selbstverletzendem Verhalten, vielen Ängsten usw..
Auch in meiner Kindheit hatte ich mit einigen Problemen zu kämpfen, die sich nie jemand wirklich erklären konnte: Zum Beispiel wollte ich nie irgendwo anders übernachten, wollte schon als kleines Kind nicht angefasst werden (das ist mittlerweile noch extremer), hatte Schlafstörungen usw..
Vor einem Jahr ist mein Großvater gestorben, den ich als kleines Kind immer sehr lieb hatte. Irgendwann ist diese "Liebe" dann in eine Angst und Abneigung umgeschlagen, ohne dass ich es mir erklären konnte. Kurz nach seinem Tod hatte ich zum ersten Mal Träume, in denen mich mein Großvater sexuell missbraucht. Ich habe diese Träume als "Hirngespinste" abgetan, denn für mich war das einfach unvorstellbar! Diese Träume wurden immer häufiger und auch mit immer mehr krassen Details. Außerdem kamen auch tagsüber immer mehr Erinnerungen, bei denen ich mit mittlerweile sicher bin, dass diese Erinnerungen leider wahr sind..
Meiner Therapeutin wollte ich davon nichts sagen, weil ich mich unendlich geschämt habe. Ich fühlte mich schuldig, weil ich mich nicht gewehrt habe! Außerdem wollte ich sie mit solchen Dingen nicht belasten
Vor einigen Wochen wollte sie tröstend ihre Hand auf meinen Rücken legen, weil es um den Tod von meiner Mutter ging- auf jeden Fall bin ich vollkommen in Panik geraten und dadurch wurde sie misstrauisch, bis ich irgendwann eingebrochen bin und ihr zumindest manche Dinge ganz grob aufgeschrieben habe- denn reden kann ich einfach nicht darüber..
Auf jeden Fall kommen diese Erinnerungen jetzt mit voller Wucht und überfordern mich gerade vollkommen, gerade auch weil ich letzte Woche erst mein Studium angefangen habe.
Meine Therapeutin ist eine große Stütze für mich und kann mich in den Stunden auch gut auffangen. Allerdings habe ich dann zwischen den Terminen immer mit ganz schlimmen Erinnerungen, Panikattacken usw zu kämpfen.
Meine eigentliche Frage: Sie meinte sie überlässt die Entscheidung mir, ob ich es meinem Vater erzähle. Dieser kann mein ganzes Verhalten im Moment einfach überhaupt nicht mehr nachvollziehen, worauf es oft ziemlichen Stress gibt
Ich weiß nicht, was ich machen soll! Die Angst dass er mir nicht glaubt, ist riesengroß.. Meine Therapeutin würde mir bei dem Gespräch sicherlich zur Seite stehen, aber ich habe einfach Panik! Meine Gefühle schwanken im Moment zwischen Hoffnungslosigkeit, Scham, Schuldgefühlen, Wut, Hass, Unterverständnis etc.
Ich weiß gerade selbst nicht, warum ich diesen riesen Text geschrieben habe. Vielleicht, um einfach wieder ein ganz kleines bisschen Ordnung in mein Leben zu bekommen?
Wie Vater von Missbrauch erzählen? Oder lieber nicht?
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hallo maren
ich stand/stehe in der gleichen situation wie du.
allerdings hat mir mein terapeut erstmal dazu geraten selbst damit fertig zu werden und ihm zu erzählen
denn ich kann es noch garnicht.
ich schreibe ihm es immer in mails davon.
er überlässt auch mir die Entscheidung ob ich es irgendjemanden aus meiner Familie sage oder nicht oder ob ich ihm noch anzeigen möchte oder nicht.
aber bevor ich selber nicht damit umgehen kann wäre es besser nur ihm davon zuberichten und erst später wenn bedarf ist es andere zu erzählen
und so werde ich es tun
würde mich freuen zu wissen wie bei dir ist
lg saku
ich stand/stehe in der gleichen situation wie du.
allerdings hat mir mein terapeut erstmal dazu geraten selbst damit fertig zu werden und ihm zu erzählen
denn ich kann es noch garnicht.
ich schreibe ihm es immer in mails davon.
er überlässt auch mir die Entscheidung ob ich es irgendjemanden aus meiner Familie sage oder nicht oder ob ich ihm noch anzeigen möchte oder nicht.
aber bevor ich selber nicht damit umgehen kann wäre es besser nur ihm davon zuberichten und erst später wenn bedarf ist es andere zu erzählen
und so werde ich es tun
würde mich freuen zu wissen wie bei dir ist
lg saku
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Liebe Maren,
ich war in einer ähnlichen Situation und kann ein wenig nachfühlen wie belastend das ist.
Ich stand vor der Frage, ob ich "es" meiner Mutter erzählen soll oder nicht. Ich habe es getan und es war gut. Aber es war eines der schwierigsten Gespräche meines Lebens und ich habe mich wochenlang davor gedrückt und darauf vorbereitet.
Es wird auch nicht mit einem Gespräch erledigt sein.
Das wird ein längerer Prozeß werden, für dich und für deinen Vater, falls du mit darüber sprichst.
Vielleicht mußt du ja nicht gleich alles sagen, vielleicht könntest du damit beginnen, dass du sagst, du arbeitest in der Therapie gerade an einem Thema, das dich sehr belastet. Und du könntest im Moment noch nicht drüber reden, aber würdest es gerne irgendwann tun, wenn du soweit bist.
Es wäre sicher gut, den Streß mit deinem Vater zu reduzieren, aber wieso gibts den eigentlich?
Wohnst du noch bei ihm?
Weiß dein Vater, dass du in Therapie bist? Falls nicht, wäre das Erzählen davon ein erster Schritt der Annäherung, dem weitere folgen können. Aber nicht müssen.
ich war in einer ähnlichen Situation und kann ein wenig nachfühlen wie belastend das ist.
Ich stand vor der Frage, ob ich "es" meiner Mutter erzählen soll oder nicht. Ich habe es getan und es war gut. Aber es war eines der schwierigsten Gespräche meines Lebens und ich habe mich wochenlang davor gedrückt und darauf vorbereitet.
Es wird auch nicht mit einem Gespräch erledigt sein.
Das wird ein längerer Prozeß werden, für dich und für deinen Vater, falls du mit darüber sprichst.
Vielleicht mußt du ja nicht gleich alles sagen, vielleicht könntest du damit beginnen, dass du sagst, du arbeitest in der Therapie gerade an einem Thema, das dich sehr belastet. Und du könntest im Moment noch nicht drüber reden, aber würdest es gerne irgendwann tun, wenn du soweit bist.
Es wäre sicher gut, den Streß mit deinem Vater zu reduzieren, aber wieso gibts den eigentlich?
Wohnst du noch bei ihm?
Weiß dein Vater, dass du in Therapie bist? Falls nicht, wäre das Erzählen davon ein erster Schritt der Annäherung, dem weitere folgen können. Aber nicht müssen.
Fundevogel
Hallo ihr beiden,
vielen Dank für eure Antworten!! Auch wenn es ein ganz schlimmes und trauriges Thema ist, tut es gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist..
@ Sakura:
Meine Therapeutin meinte auch, dass ich vielleicht erst einmal selbst mit den Bildern und Erinnerungen klar kommen sollte. Und sie meinte, dass ich besser erstmal ein bisschen stabiler werde- denn sie rechnet damit, dass mein Vater mir nicht glauben wird und dann die heftigsten Anschuldigungen kommen..
Im Prinzip hat sie ja recht, aber dann ist da wieder diese Ungeduld in mir und ich stelle alles in Frage
Die Worte deines Therapeuten klingen aber auch sehr vorsichtig und vernünftig?
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für den Weg den du noch gehen musst und die Entscheidungen, die du noch treffen musst!
@ Fundevogel:
Das wovor ich Angst habe ist, dass ich ihn aufgrund der Magersucht schon häufiger angelogen habe und ich jetzt wirklich Panik habe, dass er mir diese Sache nicht glaubt. Vor allen Dingen, da es sein Vater war..
Den Stress mit meinem Vater gibt es, weil er mich nicht versteht. Er hat eine neue Freundin (mit der ich aber gut klar komme), lebt ein glückliches Leben und verlangt das auch von mir. Aber ich kann sein Tempo einfach nicht mitgehen..
Wenn meine Therapeutin ihn bittet sie einmal zurückzurufen, dann sagt er nur, dass er keine Lust darauf hat, sich meine Probleme anzuhören. Wenn es um die Bulimie geht dann fallen nur Sätze wie:" Würdest du nicht so viel fressen, dann müsstest du auch nicht so oft kotzen!" Na klar, super hilfreich!
Er weiß also, dass ich in Therapie bin und er weiß auch von allen Problemen und Symptomen- nur eben von dem MB nicht..
Ja, ich wohne noch bei ihm. Ich pendele zur Uni (was auch sehr gut machbar ist) und wollte mir dort eigentlich eine Wohnung nehmen, aber nachdem die Bulimie und das SVV in den vergangenen Monaten so stark geworden ist, habe ich mich mit meinem Vater (da war er sogar zu einem Gespräch bereit) und meiner Therapeutin darauf verständigt, dass eine eigene Wohnung im Moment eher gefährlich für mich wäre und ich noch 1-2 Semester warten soll..
vielen Dank für eure Antworten!! Auch wenn es ein ganz schlimmes und trauriges Thema ist, tut es gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist..
@ Sakura:
Meine Therapeutin meinte auch, dass ich vielleicht erst einmal selbst mit den Bildern und Erinnerungen klar kommen sollte. Und sie meinte, dass ich besser erstmal ein bisschen stabiler werde- denn sie rechnet damit, dass mein Vater mir nicht glauben wird und dann die heftigsten Anschuldigungen kommen..
Im Prinzip hat sie ja recht, aber dann ist da wieder diese Ungeduld in mir und ich stelle alles in Frage
Die Worte deines Therapeuten klingen aber auch sehr vorsichtig und vernünftig?
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für den Weg den du noch gehen musst und die Entscheidungen, die du noch treffen musst!
@ Fundevogel:
Dieser Vorschlag bzw. diese Formulierung werde ich mir merken- die gefällt mir! Danke!Fundevogel hat geschrieben:
Vielleicht mußt du ja nicht gleich alles sagen, vielleicht könntest du damit beginnen, dass du sagst, du arbeitest in der Therapie gerade an einem Thema, das dich sehr belastet. Und du könntest im Moment noch nicht drüber reden, aber würdest es gerne irgendwann tun, wenn du soweit bist.
Das wovor ich Angst habe ist, dass ich ihn aufgrund der Magersucht schon häufiger angelogen habe und ich jetzt wirklich Panik habe, dass er mir diese Sache nicht glaubt. Vor allen Dingen, da es sein Vater war..
Den Stress mit meinem Vater gibt es, weil er mich nicht versteht. Er hat eine neue Freundin (mit der ich aber gut klar komme), lebt ein glückliches Leben und verlangt das auch von mir. Aber ich kann sein Tempo einfach nicht mitgehen..
Wenn meine Therapeutin ihn bittet sie einmal zurückzurufen, dann sagt er nur, dass er keine Lust darauf hat, sich meine Probleme anzuhören. Wenn es um die Bulimie geht dann fallen nur Sätze wie:" Würdest du nicht so viel fressen, dann müsstest du auch nicht so oft kotzen!" Na klar, super hilfreich!
Er weiß also, dass ich in Therapie bin und er weiß auch von allen Problemen und Symptomen- nur eben von dem MB nicht..
Ja, ich wohne noch bei ihm. Ich pendele zur Uni (was auch sehr gut machbar ist) und wollte mir dort eigentlich eine Wohnung nehmen, aber nachdem die Bulimie und das SVV in den vergangenen Monaten so stark geworden ist, habe ich mich mit meinem Vater (da war er sogar zu einem Gespräch bereit) und meiner Therapeutin darauf verständigt, dass eine eigene Wohnung im Moment eher gefährlich für mich wäre und ich noch 1-2 Semester warten soll..
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Hallo!
Ich wurde einige Jahre von meinem Onkel sexuell missbraucht, bewusst wurde mir das ganze mit ca. 16 Jahren.
Damals konnte ich das Erlebte überhaupt nicht mehr ertragen und bin in eine Essstörung gerutscht.
Meiner Lehrerin ist das als erste aufgefallen und sie hat mich darauf angesprochen.
Sie hat damals gemeint, dass eine Therapie gut wäre und ich doch mit meiner Mutter sprechen sollte.
Leider hat das für mich nicht das erwartete Ergebnis gebracht, sie war damit total überfordert, wollte mir alles nicht glauben, usw.
Sie hat zu mir gesagt, der Mann ist halt so, der greift halt jeden gerne an, sie kann sich nicht vorstellen, dass das alles passiert ist.
Er war danach auch weiterhin fast jedes Wochenende mit seiner Familie bei uns, eine grausame Situation für mich .
Ihre Reaktion war wie ein Schlag ins Gesicht, auch als ich sie später noch einmal darauf angesprochen habe, war sie sehr ablehnend.
Ein paar Jahre später habe ich den Kontakt zu meinen Elter komplett abgebrochen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen habe, sie zu sehen.
Bei mir liegt diese negative Reaktion aber sicher auch daran, dass ich überhaupt kein liebevolles Verhältnis zu meinen Eltern hatte.
Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst.
Vielleicht hilft es dir, das ganze aufzuschreiben und es ihm zu geben? Mir ist das damals sehr viel leichter gefallen.
Liebe Grüße
Ich wurde einige Jahre von meinem Onkel sexuell missbraucht, bewusst wurde mir das ganze mit ca. 16 Jahren.
Damals konnte ich das Erlebte überhaupt nicht mehr ertragen und bin in eine Essstörung gerutscht.
Meiner Lehrerin ist das als erste aufgefallen und sie hat mich darauf angesprochen.
Sie hat damals gemeint, dass eine Therapie gut wäre und ich doch mit meiner Mutter sprechen sollte.
Leider hat das für mich nicht das erwartete Ergebnis gebracht, sie war damit total überfordert, wollte mir alles nicht glauben, usw.
Sie hat zu mir gesagt, der Mann ist halt so, der greift halt jeden gerne an, sie kann sich nicht vorstellen, dass das alles passiert ist.
Er war danach auch weiterhin fast jedes Wochenende mit seiner Familie bei uns, eine grausame Situation für mich .
Ihre Reaktion war wie ein Schlag ins Gesicht, auch als ich sie später noch einmal darauf angesprochen habe, war sie sehr ablehnend.
Ein paar Jahre später habe ich den Kontakt zu meinen Elter komplett abgebrochen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen habe, sie zu sehen.
Bei mir liegt diese negative Reaktion aber sicher auch daran, dass ich überhaupt kein liebevolles Verhältnis zu meinen Eltern hatte.
Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst.
Vielleicht hilft es dir, das ganze aufzuschreiben und es ihm zu geben? Mir ist das damals sehr viel leichter gefallen.
Liebe Grüße
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