Missbrauch, soll ich ihn konfrontieren?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Iveliana
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 14

Missbrauch, soll ich ihn konfrontieren?

Beitrag Do., 20.03.2008, 15:43

Hallo!

Bräuchte mal ein paar Meinungen von euch allen.
Ich wurde mit 14 Jahren von einem etwa gleichaltrigen Bosnier vergewaltigt, dabei war noch ein Freund von ihm der auch noch zugesehen hat. Er wollte auch noch zum "Zug" kommen aber ich konnte wegrennen.
Jahrelang bis ich 18 Jahre war habe ich geschwiegen, bis ich begann mich zu schneiden und nen Suzidversuch machte.
Ich habe keine Anzeige gemacht weil ich mich selber schuldig gefühlt habe.

Seit einigen Jahren gehe ich in Therapie und habe auch jetzt noch imense Probleme in Sachen Sex und Zärtlichkeiten.
Mit meinem Freund lebe ich aber seit gut 7 Jahren zusammen und er weiß auch Bescheid und versucht so gut wie es geht auf mich einzugehen.

Habe schon die Gedanken und das erlebte aufgeschrieben und verbrannt aber irgendwie kann ich damit nicht abschließen.

Manchmal denke ich mir auch vielleicht war es ihm ja auch gar nicht bewußt das er mich vergewaltigt hat, weil er ja auch noch so jung war.
Ich habe mich körperlich auch nicht wehren können, war in einem Trancezustand habe auch nichts gespürt (Gott sei Dank), aber ich habe immer wieder gesagt er soll aufhören auch in seiner Sprache aber hat mich weiter runtergedrückt.
Das Grinsen vom ihm habe ich bei dem Gedanken daran immer noch vor Augen.

Jetzt zu meiner Frage; ich kann rausfinden wo er jetzt wohnt; und ihn mal Auge in Auge fragen ob er eigentlich weiß was er mir angetan hat.
Meine Therapeutin meint ich könnte es schon machen.
Was soll ich als Grund sagen?
Würde er einem treffen zustimmen?

Natürlich habe ich auch Angst davor bei seinen Eltern oder Bruder nach der Telefonnummer oder Adresse zu fragen, wo die wohnen weiß ich ja.

Was meint ihr dazu?
Bitte schreibt mir was ihr darüber denkt!

Liebe Grüsse Iveliana

Werbung

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Do., 20.03.2008, 17:37

Liebe Ivelina,

sicherlich ist es schlimm, was du erlebt hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich ohnmächtig fühlst, weil es da nichts gibt, was man machen kann, damit es sozusagen beglichen ist, diese Schuld. Macht mich auch wütend schon beim Lesen, wußte dieser Typ doch nicht, was er dir antat bzw. war er sicherlich selbst Opfer von Taten, sonst wäre es nicht so passiert....
Manchmal denke ich mir auch vielleicht war es ihm ja auch gar nicht bewußt das er mich vergewaltigt hat, weil er ja auch noch so jung war.
Vielleicht war es so, doch eine Entschuldigung ist es nicht.

Hast du dir überlegt, was es bewirken könnte, wenn du ihn kontaktierst?

Ich selbst glaube (lediglich meine Meinung), dass du es nur mit dir selbst bereinigen kannst. Du wünscht dir vielleicht eine Entschuldigung oder was weiß ich, was es genau ist, doch wenn es so wäre, würde dich das besänftigen oder gar beruhigen? Er wird sich kaum entschuldigen, sonst wäre er in all den Jahren bereits auf dich zugekommen..., so könnte es sein.

Ich will dir hiermit einfach nur sagen, dass du dir im Vorfeld genau überlegst, was alles passieren KÖNNTE, falls du ihn kontaktierst.

Liebe Grüße, ist so einfach und blöd der Satz: Die Zeit heilt Wunden!
Doch wenn du sie gut versorgst, vielleicht kannst du mit den Narben trotzdem gut leben, weil ungeschehen machen, kann es keiner, so hart und schlimm das für dich ist; du MUSST mit diesem Erleben weiterleben.

Dieses Geschehen sollte nicht die Macht darüber haben, dir dein weiteres Leben zu ruinieren.

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

Irrgarten
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 60

Beitrag Do., 20.03.2008, 17:45

Meine Therapeutin meint ich könnte es schon machen.
Hat sie das so gesagt? Das würde mich persönlich wundern.

Aus meiner Sicht (ohne das ich in meine persönlichen Details gehe).

Ich weiß nicht ob so eine Opfer (Du) - Täter Begegnung so ohne therapeutische Hilfestellung sinnvoll ist. Nur meine Überlegung dazu.

Was versprichst Du Dir von dieser Begegnung?
Jetzt zu meiner Frage; ich kann rausfinden wo er jetzt wohnt; und ihn mal Auge in Auge fragen ob er eigentlich weiß was er mir angetan hat.
Ich bin kein Therapuet, ich kann auch völlig danebenliegen. Was nutzt es Dir wenn Du weißt, ob er weiß was er Dir angetan hat?

Viel wichtiger ist doch was DU spürst, wie Du das empfindest, wie schlimm das für Dich war, das ist wichtig.
Habe schon die Gedanken und das erlebte aufgeschrieben und verbrannt aber irgendwie kann ich damit nicht abschließen.
und dann wäre eine Begegnung für aus meiner Sicht nicht sinnvoll, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Liebe Grüße

Benutzeravatar

Patient
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 55
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 21.03.2008, 08:44

Hallo Iveliana,

erst einmal möchte ich dir sagen wie leid es mir für dich tut.

Darf ich fragen wie alt du heute bist?
Ich habe keine Anzeige gemacht weil ich mich selber schuldig gefühlt habe.
Das kann ich absolut verstehen und es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Opfer schuldig fühlen. ABER DAS SIND SIE NICHT!
Du hättest damals Anzeige erstatten sollen, denn er wußte mit Sicherheit was er tat und schließlich hast du ihm ja sogar in seiner Landessprache gesagt er möge aufhören. UND EIN NEIN HEISST NUN MAL EIN NEIN!

Ich behaupte aus diesem Grund, das er volle Verantwortung tragen muß, weil dieser Satz von dir:
Das Grinsen vom ihm habe ich bei dem Gedanken daran immer noch vor Augen.
mich sehr schockierte.

Du darfst auch die Mentalität nicht außer Acht lassen. Diese Mentalität sieht Frauen als Zweitrangig und so hat er auch dich gesehen.

Eine Gegenüberstellung würde ich an deiner Stelle vermeiden, denn sie wird mit Sicherheit verletzend und demütigend sein. Er ist heute vielleicht auch verheiratet und somit kann es auch gefährlich werden.

Du sagst, dein freund versteht dich und unterstützt dich. Klasse! Du bist in Therapie, auch sehr gut. Dein Umfeld stimmt nur du kommst mit der ganzen Sache immer noch nicht klar, verständlich.

Hast du mal darüber nachgedacht ihn heute anzuzeigen?
Wäre das nicht ein endgültiger Schlussstrich?

Ich wünsche dir alles Gute!

LG Patient
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
Forum für falsche Erinnerungen
http://www.induzierte-erinnerungen.com

Werbung

Benutzeravatar

unbelievable
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 27
Beiträge: 17

Beitrag Fr., 21.03.2008, 09:42

Patient hat geschrieben:
Du darfst auch die Mentalität nicht außer Acht lassen. Diese Mentalität sieht Frauen als Zweitrangig und so hat er auch dich gesehen.

also, DAS finde ich etwas pauschlierend, da du denn Mann nicht kennst. Es hat weniger mit Mentalität zu tun, als mit einem Machtgefühl, und das wiederum gibt es in allen "Mentalitäten". Es geht bei Vergewaltigung in erster Linie um Macht, und in 90% sind die Täter Bekannte/Freunde/Verwandte, Vergewaltigung passiert in allen "Schichten" und "Mentalitäten". Ich denke nicht, dass man sagen kann, es war "wegen" der Mentalität, dann müßten es ja nur noch vergewaltigende Männerhorden geben.

@Iveliana: du kannst dich mal schlau machen, wie es mit der Verjährungsfrist steht von einem Vergewaltigungsverbrechen. Sollte es noch nicht verjährt sein, kannst du Anzeige erstatten, rückwirkend sozusagen, allerdings weiß ich nicht wie hilfreich ein Verfahren (sollte es zu einem kommen) für dich ist, ober ob nicht nur alte Wunden aufgerissen werden. Ich würde diesbezüglich vielleicht einmal bei einer Frauenberatungsstelle anrufen, die wissen meistens sehr gut über den rechtlichen Rahmen bescheid.


lg
u

Benutzeravatar

Patient
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 55
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 21.03.2008, 16:22

Vergewaltigung passiert in allen "Schichten" und "Mentalitäten".
Da gebe ich dir absolut recht!

Nur unterscheide ich ob eine Frau nachts überfallen und vergewaltigt wird, was in dein Rahmen ("Es geht bei Vergewaltigung in erster Linie um Macht,")passen würde, als wenn man von einem Bekannten , dem man vertraut, vergewaltigt wird. Und so wie ich Iveliana verstanden habe, waren es Bekannte wenn nicht sogar Freunde die ihr Vertrauen schamlos ausgenutzt haben. Und beides ist sehr schlimm, wenn nicht zweiteres schlimmer sein kann, denn es war ein Freund und nicht irgend eine psychisch durchgeknallte Person.

Das mit der Mentalität, da hatte ich mich wohl ein wenig undeutlich ausgedrückt. Ich meinte das diese Mentalität mit eine Rolle spielt, nicht die Rolle spielt.
Ich bin nicht Ausländerfeindlich, im Gegenteil, ich hatte auch einen Ausländer als Ehemann, aber eine gewisse Mentalität und Religion spielt da schon mit rein, finde ich.
DAS finde ich etwas pauschlierend, da du denn Mann nicht kennst.
Das war nicht gezielt auf den Vergewaltiger, denn ein Mann ist er nicht in meinen Augen, gerichtet, sondern auf seine Herkunft und somit auch seine Religion bzw. Erziehung. Obwohl das auch pauschalisierend klingt, denn auch da ist nicht jeder gleich, Gott sei Dank auch. Aber es könnte ein Aspekt sein.

Und außerdem können wir alle hier im Forum eh nur auf Beiträge spekulieren, da die Distanz viel zu groß ist und das Hintergrundwissen zu karg ist!
dann müßten es ja nur noch vergewaltigende Männerhorden geben.
Du wirst staunen, es gibt genug Feministen, die das glauben.
Ich würde diesbezüglich vielleicht einmal bei einer Frauenberatungsstelle anrufen, die wissen meistens sehr gut über den rechtlichen Rahmen bescheid.
Eine sehr gute Idee. Aber auch der weiße Ring kann da sehr hilfreich sein.

LG Patient
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
Forum für falsche Erinnerungen
http://www.induzierte-erinnerungen.com

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Iveliana
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 21.03.2008, 16:25

Hallo!

Danke erstmal für eure Anteilnahme!

@ lemon: Erwarten tu ich mir keine Entschuldigung von ihm, ich möchte ihm nur in die Augen sehen und fragen ob ihm das bewußt war was er damals gemacht hat.
Ihm einfach mal das zurückgeben was ich danach erlebt habe, ob ers dann versteht oder nicht ist mir egal.
Kann mir nicht vorstellen das er selbst Opfer war, denn dann wären seine Freunde auch alle mal Opfer gewesen, auch bei denen war es normal Frauen anzugrapschen usw.
Aber das ist ja nicht mein Thema.
Sicherlich muß ich mit mir alleine klarkommen aber ich schaffe es einfach nicht, und arbeite aber jetzt schon so viele Jahre daran, dazu kommt das ich seinen Bruder( der ihm sehr ähnlich sieht) auch fast jede Woche sehe.
Wie schließt man sowas ab?

Kann auch sein das nicht der einzige Missbrauch war, habe auch einen Traum über Jahre gehabt wo ich nicht weiß obs wirklich passiert ist oder aus der Phantasie entspringt.
leider habe ich auch Aversionen von dem Traum her (Gerüche von Männern, Ekel, Vollbart und dick) weiß genau wie der Mann aussah nur die Gesichtskontur kann ich nicht sehen, da in dem Traum bin ich aber noch ein Kind im Volksschulalter.
Danach habe ich mich im nachhinein auch verändert, aber in meiner Familie merkte es offenbar niemand.
Vielleicht liegts ja auch da dran das doch noch was offen ist?

Wie soll ich jemals erfahren oder damit abschließen wenn ich nicht Mal weiß was Real ist und was nicht?


@ Irrgarten:
Meine Therapeutin hat mich auch gefragt was ich ihm sagen würde und sie meinte wenn ich dazu bereit bin, soll ich das schon machen, obs mir hilft damit Abzuschließen weiß sie natürlich auch nicht.
Sie hat mir auch eine Trancesitzung angeboten wo ich ihn mir vorstellen soll und damit konfrontieren.
Mal sehen ob ich das als Erstes mal versuche.

@Patient:
Ich bin jetzt 30 Jahre alt
Meine Mutter hat sich damals informiert bei unserer Polizeidienststelle aber es war damals schon verjährt, da war ich so um die 19Jahre.
Wie sollte man sowas nach so langer Zeit denn beweisen, außerdem waren die ja zu zweit da würde ich sowieso den kürzeren ziehen denke ich mal.

Da ich nicht nur den Missbrauch zu bearbeiten habe sondern noch jede Menge anderer Themen ist das Ganze sehr schwierig und zeitaufwendig.
Habe schon mal von meiner Ma zu hören bekommen" wegen dem Missbrauch braucht man doch nicht 12 Jahre Therapie" das müßtest du doch schon lange verarbeitet haben!
Hättest du ihn angezeigt dann würden die Kosten übernommen...
Mein Vater: was kennst auch so ein Gesindel, bist ja selber Schuld...
Gewalt in der Familie, mobbing in der Schule das alles ist ein großer Berg den ich abtragen muß.

Ich werde nie aufgeben auch wenns noch zehn Jahre Therapie bedeutet!
Habe auch schon sehr viele Fortschritte gemacht, auch meine Thera ist stolz auf mich.
Borderliner sollen ja so schwer zu therapieren sein anscheinend?
Ich sehe mich als Mensch mit einer großteils schlimmen Vergangenheit, wobei ich mir jetzt versuche die Gegenwart und die Zukunft so gut wie mir möglich zu gestalten.

Ich wünsche euch allen ein ganz schönes Osterfest!
Liebe Grüsse Birgit

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Fr., 21.03.2008, 16:40

Ihm einfach mal das zurückgeben was ich danach erlebt habe, ob ers dann versteht oder nicht ist mir egal.
Doch wie willst du ihm das zurückgeben?
Was willst du ihm sagen, wenn du ihm in die Augen siehst?

Ich verstehe natürlich, dass du sehr verzweifelt bist, was aus deinen Zeilen zu lesen ist und dir deshalb erhoffst, dass irgend etwas dann anders ist, wenn du ihm begegnest.

Ich habe auch das Gefühl, dass du dich bereits entschieden hast, ihn zu treffen. Liege ich richtig?

Wenn es von innen heraus dein Wunsch ist und du es wirklich willst, dann würde ich nicht mehr lange rumfackeln, sondern würde es tun. Denn schlimmer werden kann es ja schließlich nicht, wenn es nix bringt, war es zumindest ein Versuch wert, so würde ich mich verhalten.

Ich hoffe, dass es besser wird und die Zeit kommt, wo du damit abschließen kannst

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Iveliana
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 21.03.2008, 16:57

Hi Lemon!

Entschieden habe ich mich noch nicht.
Es kommt darauf an ob ich mich dazu durchringen kann irgendwie einen Kontakt zu ihm herzustellen.
Die Familie hat kein Festnetz Telefon.
Hingehen trau ich mich nicht.
Meine Thera meinte ich soll meinen Freund fragen ob er ein Treffen organisieren kann, aber da habe ich nicht den Eindruck das er das machen würde.
Vielleicht kommt ja der Wunsch nach einem Treffen weil ich ihn jetzt sicher zwei Jahre nicht gesehen habe, sonst wurde ich ja doch irgendwie immer damit konfrontiert und wenn ich ihn grad im Auto sitzen gesehen habe.
Keine Ahnung??
Mfg Iveliana

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Fr., 21.03.2008, 17:34

Du kannst dich also nicht entscheiden, liebe Iveliana; doch diese Entscheidung kann dir keiner abnehmen.

Bisher lebt dieses Geschehen in dir und du selbst, wirst eine Möglichkeit finden müssen um es zu "erledigen", alleine für dich.

Welcher Weg, der sinnvolle ist, kannst nur du entdecken.
Man fühlt sich machtlos und ohnmächtig der Situation ausgeliefert, den Gefühlen, die du nach all diesen Jahren immer noch erlebst.

Könnte es nicht auch so sein, dass momentan was anderes in deinem Leben zusätzlich schief läuft und deshalb wieder dieser Druck in dir entsteht, dieses Gefühl von dem damaligen Erleben, was von dem Jetzigen Zustand sozusagen ablenkt.

Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt, doch vielleicht weißt du wie ichs meine. Ich will nichts beiseite schieben hier, eben einfach nur mal so betrachtet, waren meine Gedanken eben.

Liebsten Gruß
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Benutzeravatar

Patient
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 55
Beiträge: 42

Beitrag Fr., 21.03.2008, 17:59

Hallo Iveliana,
Es kommt darauf an ob ich mich dazu durchringen kann irgendwie einen Kontakt zu ihm herzustellen.
Ich persönlich würde dir davon abraten.
Ich möchte ihm nur in die Augen sehen und fragen ob ihm das bewußt war was er damals gemacht hat.
Glaubst du er hat ein Gewissen und ein Verantwortungsbewußtsein?
einfach mal das zurückgeben was ich danach erlebt habe, ob ers dann versteht oder nicht ist mir egal.
Das was du erlebt hast kannst du ihm nicht zurückgeben außer du vergewaltigst ihn so brutal wie er dich. Diesen Schmerz, diese Pein und diese Demütigung kann man nicht zurückgeben bzw. es so veranlassen das der Andere es auch durchmacht, außer, man begeht die gleiche Tat.

Und wenn du sagst das es dir egal ist ob er es versteht, da machst du dir etwas vor. Es wird dir nicht egal sein. Es wird dich nur noch mehr demütigen. Und willst du das?

Habe schon mal von meiner Ma zu hören bekommen" wegen dem Missbrauch braucht man doch nicht 12 Jahre Therapie" das müßtest du doch schon lange verarbeitet haben!
Hättest du ihn angezeigt dann würden die Kosten übernommen...
Mein Vater: was kennst auch so ein Gesindel, bist ja selber Schuld...
Mit deinen Eltern solltest du etwas Nachsicht haben, was nicht heißt das ihre Aussagen in Ordnung waren. Aber es ist eine andere Generation und sie haben eine andere Erziehung genossen. früher war das so, dass eine Frau sich nicht so anstellen solle sondern eher die Starke spielen soll. Der berühmte Satz bei Jungen war und ist ja immer noch: "Indianer weinen nicht" Oder nehmen wir mal das Klischee: "Hat ein Mann viele Frauen, ist er ein toller Hengst. Hat eine Frau viele Männer, ist sie eine Schlampe". Deine Eltern haben es nicht anders kennen gelernt und wie sollen sie es dann besser wissen? Mit Sicherheit meinen sie es nicht so arg wie es sich anhört.
dazu kommt das ich seinen Bruder( der ihm sehr ähnlich sieht) auch fast jede Woche sehe.
Wie kommt es dazu das du seinem Bruder jede Woche begegnest? Kannst du über ihn etwas über deinen Peiniger erfahren? Ich meine was er so macht und wie es ihm geht, ob er Familie hat und und und. Natürlich nur so aus reiner Neugierde!

LG Patient
Wenn du zählen kannst, dann zähl auf dich.
Forum für falsche Erinnerungen
http://www.induzierte-erinnerungen.com

Benutzeravatar

Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Sa., 22.03.2008, 10:38

Patient hat geschrieben: Und außerdem können wir alle hier im Forum eh nur auf Beiträge spekulieren.
nein, wir können auch etwas anderes: die gefühle der userInnen ernst nehmen, fragen stellen, von sich selber berichten.
liebe patientin, ich würde mir wirklich wünschen, wenn du zu spekulieren aufhören würdest!

Das was du erlebt hast kannst du ihm nicht zurückgeben außer du vergewaltigst ihn so brutal wie er dich. Diesen Schmerz, diese Pein und diese Demütigung kann man nicht zurückgeben bzw. es so veranlassen das der Andere es auch durchmacht, außer, man begeht die gleiche Tat.
Deine Eltern haben es nicht anders kennen gelernt und wie sollen sie es dann besser wissen? Mit Sicherheit meinen sie es nicht so arg wie es sich anhört.
Und beides ist sehr schlimm, wenn nicht zweiteres schlimmer sein kann, denn es war ein Freund und nicht irgend eine psychisch durchgeknallte Person.
das sind in meinen augen alles spekulationen!
lg
aditi

Benutzeravatar

Aditi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 53
Beiträge: 1089

Beitrag Sa., 22.03.2008, 10:57

liebe iveliana!

ich verstehe deinen wunsch sehr, auch ich verspürte ihn: ich möchte in seinen augen denselben schmerz, dieselbe ohnmacht und hilflosigkeit sehen. er soll spüren, was er mir angetan hat!
und doch ist der sinn einer konfrontation NICHT:
- sich zu rächen
- etwas positives zurückzubekommen

der sinn der konfrontation ist:
- sich ihm zu stellen
- ein für allemal die angst vor einer konfrontation zu überwinden
- ihm die wahrheit zu sagen

vier grundbedingungen müssen erfüllt sein, ehe eine persönliche konfrontaion erfolgen soll:
- ich muß mich starkk genug fühlen, um mit zurückweisung, verleugnung, schuldzuweisung, wut oder anderen negativen reaktionen fertig zu werden.
- ich brauche ein ausreichendes unterstützungssystem, das mir bei der vorbereitung, konfrontation und den nachwehen hilft
- ich muß einen brief geschrieben oder geprobt haben, was ich sagen will und meine mögliche reaktion geübt haben.
- ich darf mich nicht mehr verantwortlich fühlen, für das, was mir passiert ist.

die konfrontation selbst, per brief oder persönlich sollte vier hauptpunkte abdecken:
- das hast du mir angetan
- so habe ich mich damals gefühlt
- so hat es mein leben beeinflusst
- das wünsche ich mir jetzt von dir

ich vertrete die meinung: was ich nicht zurückgebe, gebe ich weiter!
wenn ich meine angst, meine schuldgefühle, meine wut auf meinen täter nicht angehe, lasse ich sie an meinen kindern, meinem partner aus.

liebe grüße
aditi

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Iveliana
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 14

Beitrag Sa., 22.03.2008, 11:59

@ Aditi!

Wow super danke für deine Hilfestellung!
Denke das ich sehr gut aufgehoben bin bei meiner Therapeutin um das alles zu erarbeiten.
Einen Brief als Vorlage hätte ich mir auch geschrieben *guter Tipp*
Will mich auch der ganzen Sache stellen, rächen will ich mich nicht mehr, in Gedanken habe ich mich schon vor Jahren gerächt.
Positives erwarte ich mir von seiner Seite sowieso nicht.
Deine Punkte werde ich verwenden, danke!

@ Patient!

Die Aussagen meiner Eltern haben für mich nichts generationsbedingtes, sondern eher sowas von Gefühlskälte...
Aber damit habe ich mich eh abgefunden, und du kennst ja auch nicht die ganze Vorgeschichte von mir also ist klar das du dir deine eigene Meinung bildest.
Für mich ist das ok, jeder soll seine Meinung äußern können, wenn ich anderer Meinung bin kann ich das ja richtig stellen.

Die Familie wohnt ja in meiner Stadt 5000 Einwohner da läuft man sich zwangsläufig über den Weg.

Seit Feb. bin ich aber weggezogen, ich habe es endlich geschafft von meinem Elternhaus wegzugehen, die Atmosphäre dort war mehr als schlecht.

@Lemon!
*Könnte es nicht auch so sein, dass momentan was anderes in deinem Leben zusätzlich schief läuft und deshalb wieder dieser Druck in dir entsteht, dieses Gefühl von dem damaligen Erleben, was von dem Jetzigen Zustand sozusagen ablenkt.*
Ja damit hast du Recht nur eher umgekehrt.

War in dem letzten Jahren eher auf andere Sachen konzenriert die akuter waren in meiner Therapie und habe das Thema Missbrauch wieder nach hinten geschoben.

Jetzt wo ich im Alltag wieder gefestigt bin möchte ich natürlich auch wieder da dran arbeiten.
In der Psychatrie haben sie mir nahegelegt immer nur an einem Thema zu arbeiten, denn sonst steige ich immer aus der Gefühlswelt aus und funktioniere nur noch.

Das mir die Entscheidung keiner abnehmen kann ist mir schon klar, trotzdem muß ich mich so gut ich kann darauf vorbereiten.
Mir ist schon klar das ich all meine Probleme selber lösen muß.

Es ist sicher gut wenn man sich mit Menschen die vielleicht das Gleiche durchmachen auszutauschen.
Ich kann mir da schon was positives rausziehen.

Liebe Grüsse Iveliana

Benutzeravatar

unbelievable
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 27
Beiträge: 17

Beitrag Sa., 22.03.2008, 17:43

Patient hat geschrieben:

Nur unterscheide ich ob eine Frau nachts überfallen und vergewaltigt wird, was in dein Rahmen ("Es geht bei Vergewaltigung in erster Linie um Macht,")passen würde, als wenn man von einem Bekannten , dem man vertraut, vergewaltigt wird. Und so wie ich Iveliana verstanden habe, waren es Bekannte wenn nicht sogar Freunde die ihr Vertrauen schamlos ausgenutzt haben. Und beides ist sehr schlimm, wenn nicht zweiteres schlimmer sein kann, denn es war ein Freund und nicht irgend eine psychisch durchgeknallte Person.
t
hier gehe ich nicht konform, denn zu ca 95% passiern vergewaltigungen im engeren Freundes- Bekannten- und familienkreis. der mann im park unterscheidet sich, was das Machtausüben betrifft, in keinster weise von irgeneinem fremden. den Psycho im Park gibt es tatsächlicher weniger oft, als manche denken. aber vielleicht missversteh ich dich, und du meinst dass es für das Opfer einen unerschied macht, ob es ein femder ist, oder ein vertrauter mensch. da gebe ich dir recht, dass das einen unterschied macht.



lg
u

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag