Wut empfinden, vergeben
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Wut empfinden, vergeben
Hallo!
Ich würde gerne wissen, was Ihr Euren Tätern gegenüber empfindet.
Wenn ich von anderen Opfern höre, dann hassen sie ihre Täter, oder sie haben ihnen vergeben.
Mich verwirrt immer mehr, dass ich nichts empfinde. Keine Wut, kein Hass. Ich könnte ihnen auch nicht vergeben, wenn ich wollte, weil ich nichts empfinde. Im Grunde frage ich mich manchmal, ob sie überhaupt so etwas wie Personen sind. Vor den Tätern meiner Kindheit empfinde ich zumindestens Angst.
Ich dachte, im Zuge meiner Therapie würde es kommen, wenn ich es mehr realisiere, wenn die Scham nicht mehr so groß ist, die Belastung mich nicht mehr zerreisst und ich mich anders damit auseinandersetzen könnte. Aber es ist nichts gekommen.
Ich würde gerne wissen, was Ihr Euren Tätern gegenüber empfindet.
Wenn ich von anderen Opfern höre, dann hassen sie ihre Täter, oder sie haben ihnen vergeben.
Mich verwirrt immer mehr, dass ich nichts empfinde. Keine Wut, kein Hass. Ich könnte ihnen auch nicht vergeben, wenn ich wollte, weil ich nichts empfinde. Im Grunde frage ich mich manchmal, ob sie überhaupt so etwas wie Personen sind. Vor den Tätern meiner Kindheit empfinde ich zumindestens Angst.
Ich dachte, im Zuge meiner Therapie würde es kommen, wenn ich es mehr realisiere, wenn die Scham nicht mehr so groß ist, die Belastung mich nicht mehr zerreisst und ich mich anders damit auseinandersetzen könnte. Aber es ist nichts gekommen.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir
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Vielleicht "bis jetzt" noch nicht.
Das geht ja nicht immer "folgerichtig",so nach dem Motto : erst die Scham,dann die Angst,dann die Wut und dann ist`s vergeben und alles is gut.
Manches kann man halt mehr so in "Etappen" an sich ranlassen.Und bei mir wars so,daß manch ein Trauma erst angegangen werden mußte,bevor es ein anderes "mitgezogen" hat und ich da dann erst weiterkam.
Vielleicht ist es auch einfach noch zu "überwältigend",als daß du da schon Wut zulassen kannst.Wut ist ja ein sehr "massives" Gefühl manchmal - Ich jedenfalls hatte (und hab manchmal noch) ne "mords" Wut - und die will auch erstmal gemanagt bekommen sein,ohne daß man selber Schaden nimmt.
Was sagt denn dein/e Thera dazu?
Das geht ja nicht immer "folgerichtig",so nach dem Motto : erst die Scham,dann die Angst,dann die Wut und dann ist`s vergeben und alles is gut.
Manches kann man halt mehr so in "Etappen" an sich ranlassen.Und bei mir wars so,daß manch ein Trauma erst angegangen werden mußte,bevor es ein anderes "mitgezogen" hat und ich da dann erst weiterkam.
Vielleicht ist es auch einfach noch zu "überwältigend",als daß du da schon Wut zulassen kannst.Wut ist ja ein sehr "massives" Gefühl manchmal - Ich jedenfalls hatte (und hab manchmal noch) ne "mords" Wut - und die will auch erstmal gemanagt bekommen sein,ohne daß man selber Schaden nimmt.
Was sagt denn dein/e Thera dazu?
Vielleicht ist es auch nur eine Art Schutz. Um dich vor Schmerzen zu bewahren lässt du es nicht zu, das erlebte emotional zu beurteilen, weil du befürchtest dich dann noch schlimmer zu fühlen, somit wird durch die Vermeidung erwarteter Schmerz (wobei hier das Wort im weitesten Sinne zu sehen ist, vielleicht wäre negativ Reiz ein besseres Wort. Oder vielleicht sogar negativ empfinden). Durch die Distanzierung schaffst du Abstand zu deinem Täter, was es auch irgendwie einfacher macht.
Das würde dann ein wenig in Richtung Selbstwerterhaltung von Tesser gehen. Dass du nichts fühlst heißt aber meist nicht, dass du es verarbeitet hast. Oft eher das Gegenteil.
Das würde dann ein wenig in Richtung Selbstwerterhaltung von Tesser gehen. Dass du nichts fühlst heißt aber meist nicht, dass du es verarbeitet hast. Oft eher das Gegenteil.
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Danke für Eure Antworten.
Da ich derzeit Pause in der Thera habe, kann ich die Meinung meines Theras nicht einholen.
Also, ein Trauma habe ich mittels Emdr bearbeitet und die Belastungen und Bilder sind auch weg. Deshalb trau ich mich immer mehr, es mir auch mal genauer "anzugucken". Und da ist nichts an Gefühlen den Tätern gegenüber.
Ich kann wegen Kleinigkeiten im Alltag wütend werden, aber nicht wenn man mich vergewaltigt? Ist doch irgendwie nicht richtig.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Opfer eine positive Gefühlswelt dem Täter gegenüber entwickelt, allein um zu überleben. Aber gar keine?
Da ich derzeit Pause in der Thera habe, kann ich die Meinung meines Theras nicht einholen.
Also, ein Trauma habe ich mittels Emdr bearbeitet und die Belastungen und Bilder sind auch weg. Deshalb trau ich mich immer mehr, es mir auch mal genauer "anzugucken". Und da ist nichts an Gefühlen den Tätern gegenüber.
Ich kann wegen Kleinigkeiten im Alltag wütend werden, aber nicht wenn man mich vergewaltigt? Ist doch irgendwie nicht richtig.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Opfer eine positive Gefühlswelt dem Täter gegenüber entwickelt, allein um zu überleben. Aber gar keine?
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Simone de Beauvoir
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"Gar keine" ist für mich der Inbegriff von "Abspaltung".Es also dermaßen weit von sich wegzuhalten,daß man überhaupt nix mehr spürt in Bezug auf das Erlebte.Geheimgeheim hat geschrieben:Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Opfer eine positive Gefühlswelt dem Täter gegenüber entwickelt, allein um zu überleben. Aber gar keine?
Vielleicht hat das EMDR jetzt erstmal dafür gesorgt,daß die belastenden Symptome weg sind,also Bilder und das "Reinziehen" ins Wiedererleben.
Aber damit ist ja die "Traumaschleife" an sich nicht unbedingt gleich mit aufgelöst.
Vielleicht liegt ja noch was drunter,das noch "beguckt" werden will.
Ich hab ja in meiner Traumatherapie kein EMDR gemacht,aber das Vorgehen war ähnlich : erstmal stabilisieren üben,also es lernen,mich aus den Symptomen,wie eben Bilder,Flashbacks,Dissos etc.,alleine wieder rauszuarbeiten oder besser noch,mich vorher schon abgefangen zu bekommen.
Für manche Traumasituation hat das dann aber noch nicht gereicht,sondern da mußte ich "tiefer" einsteigen,nochmal "hingehen" - sagt dir die berühmte "Bildschirmtechnik" was?Die war eins meiner "Mittel" dazu,mich dem Geschehen aus dem Damals anzunähern,damit ich es ins Hier und Jetzt "transportiert" bekommen konnte (bei mir via PITT),so daß die "unvollendete" Traumaschleife endlich ihren sinnvollen und "guten" Abschluß finden konnte und entgültig in den Bereich "normale Erinnerung" abgespeichert werden konnte.
Und da kamen dann schon all diese "netten" Gefühle dazu und mußten mit bewerkelt werden.
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Pitt sagt mir gar nichts und Bildschirmtechnik hab ich schonmal gehört, weiß jetzt aber gerade nicht sogenau, was es war.Waldschratin hat geschrieben: Für manche Traumasituation hat das dann aber noch nicht gereicht,sondern da mußte ich "tiefer" einsteigen,nochmal "hingehen" - sagt dir die berühmte "Bildschirmtechnik" was?Die war eins meiner "Mittel" dazu,mich dem Geschehen aus dem Damals anzunähern,damit ich es ins Hier und Jetzt "transportiert" bekommen konnte (bei mir via PITT),so daß die "unvollendete" Traumaschleife endlich ihren sinnvollen und "guten" Abschluß finden konnte und entgültig in den Bereich "normale Erinnerung" abgespeichert werden konnte.
Und da kamen dann schon all diese "netten" Gefühle dazu und mußten mit bewerkelt werden.
Ich wär gerne mal so richtig wütend auf die Täter. Vielleicht denk ich deshalb momentan soviel darüber nach. Manchmal denke ich auch, ich bin schnell mal wegen einer Alltagskleinigkeit wütend und durchaus auch nachtragend, weil ich es dahin "übertrage". Also als Ventil.
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Das ist gut möglich.
Wütend auf die Täter sein - hört sich so gesund an und "richtig",nicht wahr? Ist es ja auch,aaaaaaber.
So ne "mords" Wut will auch erstmal ausgehalten werden,die ist nicht so einfach zu managen.Und unter der Wut liegen ja dann noch mal allerlei Gefühle,die mit den "Taten" zu tun haben....Und wenn man die Wut "anzapft",gondeln die einem dann auch recht schnell mit um die Ohren...
Wenn deine Seele also einfach noch beschlossen hat,jetzt is es noch nicht so weit (Kann mir schon vorstellen,daß du da grade gute Gründe für hättest.Z.B. die Schwangerschaft - wenn ich mich jetzt recht erinnere - und dann noch,daß grad Pause bei der Therapie ist),dann ists besser,da drauf zu hören.Oder mal genauer hinzugucken,was es denn noch alles bräuchte,oder was zur Zeit noch im Weg ist,damit sich die Wut mal Bahn brechen könnte.
Zur PITT : psychodynamisch imaginative TraumaTherapie - dir sagt vielleicht der Name Reddemann was,die hats "erfunden".
Und Bildschirmtechnik,das ist ne imaginative Technik,um Distanz zum Erlebten und den Gefühlen dazu zu bekommen.
Man stellt sich vor,daß "der Film",also das Erlebte,in nem "Fernseher",Monitor etc. läuft,den man selber mit ner "Fernbedienung" steuern kann.Also sozusagen "slow motion",aber auch Vorspulen oder Festbild oder man kann sich weiter weg setzen oder ranzoomen etc.Was man halt grade braucht.Und so kann man sich langsam und "abgesichert" ans Erlebte ranarbeiten,es sich begucken,erst dann den Film weiterlaufen lassen,wenn man wieder so weit ist etc.
Am besten natürlich mit nem Thera an der Seite.Auf jeden Fall aber "gut geübt".Ich hab da anfangs mit schönen,angenehmen Erinnerungen dran rumgeübt,es später dann auf andere "Distanzierungstechniken" ausgebaut,je nachdem,was mir einfiel und dienlich war.
Wütend auf die Täter sein - hört sich so gesund an und "richtig",nicht wahr? Ist es ja auch,aaaaaaber.
So ne "mords" Wut will auch erstmal ausgehalten werden,die ist nicht so einfach zu managen.Und unter der Wut liegen ja dann noch mal allerlei Gefühle,die mit den "Taten" zu tun haben....Und wenn man die Wut "anzapft",gondeln die einem dann auch recht schnell mit um die Ohren...
Wenn deine Seele also einfach noch beschlossen hat,jetzt is es noch nicht so weit (Kann mir schon vorstellen,daß du da grade gute Gründe für hättest.Z.B. die Schwangerschaft - wenn ich mich jetzt recht erinnere - und dann noch,daß grad Pause bei der Therapie ist),dann ists besser,da drauf zu hören.Oder mal genauer hinzugucken,was es denn noch alles bräuchte,oder was zur Zeit noch im Weg ist,damit sich die Wut mal Bahn brechen könnte.
Zur PITT : psychodynamisch imaginative TraumaTherapie - dir sagt vielleicht der Name Reddemann was,die hats "erfunden".
Und Bildschirmtechnik,das ist ne imaginative Technik,um Distanz zum Erlebten und den Gefühlen dazu zu bekommen.
Man stellt sich vor,daß "der Film",also das Erlebte,in nem "Fernseher",Monitor etc. läuft,den man selber mit ner "Fernbedienung" steuern kann.Also sozusagen "slow motion",aber auch Vorspulen oder Festbild oder man kann sich weiter weg setzen oder ranzoomen etc.Was man halt grade braucht.Und so kann man sich langsam und "abgesichert" ans Erlebte ranarbeiten,es sich begucken,erst dann den Film weiterlaufen lassen,wenn man wieder so weit ist etc.
Am besten natürlich mit nem Thera an der Seite.Auf jeden Fall aber "gut geübt".Ich hab da anfangs mit schönen,angenehmen Erinnerungen dran rumgeübt,es später dann auf andere "Distanzierungstechniken" ausgebaut,je nachdem,was mir einfiel und dienlich war.
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Kann es sein daß das sowas wie eine emotionale Dissoziation ist? Also daß ein Teil von dir bei dem Thema reflexartig komplett abschaltet und wegen Überforderung die emotional-inhaltiche Bearbeitung verweigert.Geheimgeheim hat geschrieben:Danke für Eure Antworten.
Da ich derzeit Pause in der Thera habe, kann ich die Meinung meines Theras nicht einholen.
Also, ein Trauma habe ich mittels Emdr bearbeitet und die Belastungen und Bilder sind auch weg. Deshalb trau ich mich immer mehr, es mir auch mal genauer "anzugucken". Und da ist nichts an Gefühlen den Tätern gegenüber.
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@ Waldschratin:
Die Bildschirmtechnik kenne ich, mein Thera hat sie als erste Stabilisierung versucht. Das ging bei mir aber nicht und wir haben es dann so umgewandelt, dass ich auf einen anderen Film (Tiere) umgeschaltet habe. Das war ganz gut.
Mit der Schwangerschaft hast Du recht, stehe kurz vor der Geburt. Ich konnte erst auch nicht weinen, das ging dann eine Zeitlang fast zu gut. Es war nicht schön diese Gefühlswelt wiederzuerleben, die emotionale Auseinandersetzung hat mir aber sehr geholfen. Tja,, was fehlt mir, um den Tätern gegenüber etwas empfinden zu können? Ich bin da wirklich ratlos.
Was machst Du eigentlich, wenn Du eine Mordswut hast?
@ münchnerkindl: Gibt es denn sowas wie eine emotionale Dissoziation? Hm, also Scham, Trauer und Ängste kann / konnte ich empfinden. Am Anfang habe ich mal von mir gedacht, ich könnte gar nichts zu den Erlebnissen empfinden, aber dann habe ich entdeckt, dass mein Schamgefühl alles überdeckt, um es überhaupt aushaltbar zu machen. Nur das habe ich doch alles bearbeitet. Gefühle den Tätern gegenüber stellen sich aber nicht ein. Es ist so, als ob ich sie vergessen habe. Wie sie heißen, wie sie aussehen, was sie als Menschen ausmacht. Ich habe auch schon überlegt, ob ich ihnen keine Schuld gebe. Vielleicht, weil ich mich in der Zeit, wo mir diese traumatischen Erlebnisse passiert sind, für wertlos gehalten habe.
Mich würde sehr interessieren, wie andere damit umgehen. Könnt Ihr wütend sein, vielleicht sogar hassen? Habt Ihr vergeben können, Euch distanziert?
Die Bildschirmtechnik kenne ich, mein Thera hat sie als erste Stabilisierung versucht. Das ging bei mir aber nicht und wir haben es dann so umgewandelt, dass ich auf einen anderen Film (Tiere) umgeschaltet habe. Das war ganz gut.
Mit der Schwangerschaft hast Du recht, stehe kurz vor der Geburt. Ich konnte erst auch nicht weinen, das ging dann eine Zeitlang fast zu gut. Es war nicht schön diese Gefühlswelt wiederzuerleben, die emotionale Auseinandersetzung hat mir aber sehr geholfen. Tja,, was fehlt mir, um den Tätern gegenüber etwas empfinden zu können? Ich bin da wirklich ratlos.
Was machst Du eigentlich, wenn Du eine Mordswut hast?
@ münchnerkindl: Gibt es denn sowas wie eine emotionale Dissoziation? Hm, also Scham, Trauer und Ängste kann / konnte ich empfinden. Am Anfang habe ich mal von mir gedacht, ich könnte gar nichts zu den Erlebnissen empfinden, aber dann habe ich entdeckt, dass mein Schamgefühl alles überdeckt, um es überhaupt aushaltbar zu machen. Nur das habe ich doch alles bearbeitet. Gefühle den Tätern gegenüber stellen sich aber nicht ein. Es ist so, als ob ich sie vergessen habe. Wie sie heißen, wie sie aussehen, was sie als Menschen ausmacht. Ich habe auch schon überlegt, ob ich ihnen keine Schuld gebe. Vielleicht, weil ich mich in der Zeit, wo mir diese traumatischen Erlebnisse passiert sind, für wertlos gehalten habe.
Mich würde sehr interessieren, wie andere damit umgehen. Könnt Ihr wütend sein, vielleicht sogar hassen? Habt Ihr vergeben können, Euch distanziert?
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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@ Geheimgeheim
War bei mir jetzt auch nicht so, dass ich mich gar nicht ärgern konnte, z.B. über Alltägliches... aber tendenziell war es eher ein schwieriges, nicht sooo häufiges und intensives Gefühl.
Wie bzw. wodurch sich das änderte, kann ich gar nicht genau sagen... irgendwann (noch nicht so lange her) war sie dann da... und siehe oben: Ein Boxsack wäre manchmal genehm... ungeahnte Intensität. Aber ich bin zuversichtlich: Mit Traurigkeit konnte ich anfangs auch nicht gut umgehen (als ich sie überhaupt besser spüren konnte). Die letzten Sitzungen musste ich sogar mehrmals weinen, war vorher nicht möglich... Thera meinte auch, das wirkt natürlich, auch so als ob sich manches löst (also bis ich Zugang zur Traurigkeit fand war auch lange Kampf und Krampf, dann war sie da, dann kam ich erstmal mit der Intensität nicht klar... bis ich dann zunehmend besser mit umgehen konnte. Bzgl. Wut schätze ich das mal ähnlich ein, wobei Wut per se eher wuchtig ist, Traurigkeit eher was ruhigeres, wenn man so will).
erinnert mich sehr an die Worte meiner Thera... und daran als ich vor einer Zeit dachte: Klar, aber sooo heftig kann das nun auch nicht werden *abwink*.Waldschratin hat geschrieben:Vielleicht ist es auch einfach noch zu "überwältigend",als daß du da schon Wut zulassen kannst.Wut ist ja ein sehr "massives" Gefühl manchmal - Ich jedenfalls hatte (und hab manchmal noch) ne "mords" Wut -
War bei mir jetzt auch nicht so, dass ich mich gar nicht ärgern konnte, z.B. über Alltägliches... aber tendenziell war es eher ein schwieriges, nicht sooo häufiges und intensives Gefühl.
Wie bzw. wodurch sich das änderte, kann ich gar nicht genau sagen... irgendwann (noch nicht so lange her) war sie dann da... und siehe oben: Ein Boxsack wäre manchmal genehm... ungeahnte Intensität. Aber ich bin zuversichtlich: Mit Traurigkeit konnte ich anfangs auch nicht gut umgehen (als ich sie überhaupt besser spüren konnte). Die letzten Sitzungen musste ich sogar mehrmals weinen, war vorher nicht möglich... Thera meinte auch, das wirkt natürlich, auch so als ob sich manches löst (also bis ich Zugang zur Traurigkeit fand war auch lange Kampf und Krampf, dann war sie da, dann kam ich erstmal mit der Intensität nicht klar... bis ich dann zunehmend besser mit umgehen konnte. Bzgl. Wut schätze ich das mal ähnlich ein, wobei Wut per se eher wuchtig ist, Traurigkeit eher was ruhigeres, wenn man so will).
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Geheimgeheim hat geschrieben:
@ münchnerkindl: Gibt es denn sowas wie eine emotionale Dissoziation?
Also für meine Begriffe ist Dissoziation wenn irgendeine Funktion des Denkapparats durch irgendeinen Auslöser von Aussen dazu veranlasst wird seine Tätigkeit einzustellen.
Einige Leute haben dabei Filmrisse, ich erlebe es so daß ich aus der Realität ausklinke, alles fühlt sich irreal an und ich kann mich nicht mehr konzentrieren, im schlimmsten Fall sitze ich in der U-Bahn und weiss nur noch ganz periphär was eine U-Bahn ist, wo ich bin usw. Warum sollte es nicht auch eine Form der Dissoziation geben wo der Stressor das Gehirn dazu veranlasst emotional abzuschalten.
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Hallo Geheimgeheim,
Wenn ich mir nur vorstelle, dass irgendjemand meinen realen Kindern etwas ähnliches antun könnte, werde ich allein bei dem Gedanken schon kirre. Aber bei mir? Ist wie abgeschnitten sowohl die negativen Gefühle als auch positive Gefühle ihm gegenüber. Da bist du also kein Einzelfall.
Das heißt nicht, dass ich Gefühle wie Wut nicht kenne, im Gegenteil, frag mal meinen Mann oder meine Kinder oder … , wenn ich wütend bin, kann ich ganz schön austeilen, toben, und ich werde durchaus schnell wütend . Aber auch, wenn ich an einige Situationen in der Vergangenheit denke, kommt immer noch Wut und andere Gefühle auf (wenn auch nicht ganz so heftig wie bei aktuellen Situationen). Aber bei meinem Täter? Hm.
Vor einiger Zeit hatte ich ja auch schon mal geschrieben, dass ich nicht weiß, was Scham ist, weil ich es nicht empfinde/kenne. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich es wohl schon kenne, dass es bei mir nur anders heißt, aber bei dem, was mir hier so genannt wurde, habe ich das Scham-Gefühl bei mir immer noch nicht gefunden. Also noch so ein abgeschaltetes Gefühl bei mir.
In meiner letzten Thera-Stunde haben wir auch angefangen mit der Traumaexposition mit Hilfe der Bildschirmtechnik nach Reddemann, Waldschratin hatte ja kurz was dazu geschrieben. EMDR kenne ich nicht persönlich, macht auch mein Thera nicht. Es war jetzt noch nicht wirklich heißes Material, muss ja auch erst mal gut damit zurecht kommen.
Du siehst, gefühlsmäßig (dem Täter gegenüber) stehe ich wohl am gleichen Punkt wie du. Aber ich könnte ja mal bei der nächsten Thera-Stunde meinen Thera diesbezüglich fragen (wenn sich nicht 1000 andere Sachen aufdrängen oder ich es schlichtweg vergesse). Denn prinzipiell kenne ich ja die Gefühle wie Wut, auch sehr heftig, aber gegenüber dem Täter? Da ist nichts.
Jetzt, wo du das ansprichst, wird mir bewusst, dass das bei mir ganz genauso ist. Mein Täter aus der Kindheit ist schon lange tot. Aber empfinde ich irgendwelche Gefühle ihm gegenüber, wenn ich nur daran denke (an dass, was mir bewusst ist), was er alles gemacht hat? Ähm, ne, da ist nichts.Geheimgeheim hat geschrieben: Mich verwirrt immer mehr, dass ich nichts empfinde. Keine Wut, kein Hass. Ich könnte ihnen auch nicht vergeben, wenn ich wollte, weil ich nichts empfinde.
Wenn ich mir nur vorstelle, dass irgendjemand meinen realen Kindern etwas ähnliches antun könnte, werde ich allein bei dem Gedanken schon kirre. Aber bei mir? Ist wie abgeschnitten sowohl die negativen Gefühle als auch positive Gefühle ihm gegenüber. Da bist du also kein Einzelfall.
Das heißt nicht, dass ich Gefühle wie Wut nicht kenne, im Gegenteil, frag mal meinen Mann oder meine Kinder oder … , wenn ich wütend bin, kann ich ganz schön austeilen, toben, und ich werde durchaus schnell wütend . Aber auch, wenn ich an einige Situationen in der Vergangenheit denke, kommt immer noch Wut und andere Gefühle auf (wenn auch nicht ganz so heftig wie bei aktuellen Situationen). Aber bei meinem Täter? Hm.
Waldschratin hat geschrieben: Vielleicht ist es auch einfach noch zu "überwältigend",als daß du da schon Wut zulassen kannst.
Wenn ich so überlege, klingt plausibel, könnte was dran sein.MüKi hat geschrieben: Kann es sein daß das sowas wie eine emotionale Dissoziation ist? Also daß ein Teil von dir bei dem Thema reflexartig komplett abschaltet und wegen Überforderung die emotional-inhaltiche Bearbeitung verweigert.
Vor einiger Zeit hatte ich ja auch schon mal geschrieben, dass ich nicht weiß, was Scham ist, weil ich es nicht empfinde/kenne. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich es wohl schon kenne, dass es bei mir nur anders heißt, aber bei dem, was mir hier so genannt wurde, habe ich das Scham-Gefühl bei mir immer noch nicht gefunden. Also noch so ein abgeschaltetes Gefühl bei mir.
In meiner letzten Thera-Stunde haben wir auch angefangen mit der Traumaexposition mit Hilfe der Bildschirmtechnik nach Reddemann, Waldschratin hatte ja kurz was dazu geschrieben. EMDR kenne ich nicht persönlich, macht auch mein Thera nicht. Es war jetzt noch nicht wirklich heißes Material, muss ja auch erst mal gut damit zurecht kommen.
Du siehst, gefühlsmäßig (dem Täter gegenüber) stehe ich wohl am gleichen Punkt wie du. Aber ich könnte ja mal bei der nächsten Thera-Stunde meinen Thera diesbezüglich fragen (wenn sich nicht 1000 andere Sachen aufdrängen oder ich es schlichtweg vergesse). Denn prinzipiell kenne ich ja die Gefühle wie Wut, auch sehr heftig, aber gegenüber dem Täter? Da ist nichts.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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Wandelröschen hat geschrieben: Vor einiger Zeit hatte ich ja auch schon mal geschrieben, dass ich nicht weiß, was Scham ist, weil ich es nicht empfinde/kenne. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ich es wohl schon kenne, dass es bei mir nur anders heißt, aber bei dem, was mir hier so genannt wurde, habe ich das Scham-Gefühl bei mir immer noch nicht gefunden. Also noch so ein abgeschaltetes Gefühl bei mir.
Was würdest du denn fühlen wenn du dir vorstellst, auf eurer besstbesuchten Einkaufsmeile am Samstag vormittags die Hüllen fallen zu lassen, auf ein Podest zu steigen und dort splitternackt mit einem Megaphon verstärkt die türkische Nationalhymne zu singen.
Oder wenn du dir vorstellst du hättest dich abends mit Freunden auf einer Feier betrunken und am Tag drauf kursieren in deinem gesamten Bekanntenkreis Handyphotos wo du mit irgendeinem Kerl halb nackt rumknutschst und alle zerreissen sich das Maul darüber.
Das wären jetzt mal zwei hypothetische Situationen mit sehr hohem Peinlichkeitsfaktor. Wie fühlst du dich bei dem Gedanken.
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Hallo Wandelröschen
Also bei meinen Kindern werde ich auch verrückt, wenn ich nur daran denke ihnen könnte sowas passieren, da würd ich glaube ich auch lynchen (obwohl ich ja eigentlich gegen die Todesstrafe bin ). Ich empfinde auch Wut auf fremde Täter, also z.B. wenn etwas durch die Presse geht.
Vielen Dank noch für Deine lieben Wünsche zur bevorstehenden Geburt. Es hat mich sehr gefreut zu hören, das Du auch eine Mama bist.
Also bei meinen Kindern werde ich auch verrückt, wenn ich nur daran denke ihnen könnte sowas passieren, da würd ich glaube ich auch lynchen (obwohl ich ja eigentlich gegen die Todesstrafe bin ). Ich empfinde auch Wut auf fremde Täter, also z.B. wenn etwas durch die Presse geht.
Vielen Dank noch für Deine lieben Wünsche zur bevorstehenden Geburt. Es hat mich sehr gefreut zu hören, das Du auch eine Mama bist.
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Simone de Beauvoir
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Hallo Müki,
Ne, aber mal wieder ernsthaft. Hätte ich kein Problem mit, würde ich glatt bringen, hatte ich auch vor längerer Zeit bei meinem Scham Thread geschrieben. So etwas Ähnliches habe ich als Kind tatsächlich schon gebracht. War Ende der Grundschulzeit. Ich war auf Kindererholung. Im Heim brach Scharlach-Epidemie aus, wurde noch nicht mit Antibiotika behandelt. Irgendwann kam ich dann auch auf die Karantänestation, in dem einen Schlafraum waren noch Jungen und Mädchen gemischt. Die Jungs glaubten mir nicht, dass ich ein Mädchen sei und frotzelten herum. Ich zog mich nackt aus, stieg auf jedes Bett und stellte mich breitbeinig über die Köpfe der Jungs (die meisten waren älter als ich). Am nächsten Tag wurde ich auf ein Mädchenzimmer verlegt (andere aus dem gemischten Schlafraum nicht), muss wohl irgendjemand gepetzt haben.
Aber ich denke, das hier sollten wir nicht länger ausweiten, geht sonst ins OT und es ist doch Geheimgeheims Threas.
Geht auch „Häschen in der Grube“? das kann ich auch Türkisch, mehr nicht.münchnerkindl hat geschrieben: Was würdest du denn fühlen wenn du dir vorstellst, auf eurer besstbesuchten Einkaufsmeile am Samstag vormittags die Hüllen fallen zu lassen, auf ein Podest zu steigen und dort splitternackt mit einem Megaphon verstärkt die türkische Nationalhymne zu singen.
Ne, aber mal wieder ernsthaft. Hätte ich kein Problem mit, würde ich glatt bringen, hatte ich auch vor längerer Zeit bei meinem Scham Thread geschrieben. So etwas Ähnliches habe ich als Kind tatsächlich schon gebracht. War Ende der Grundschulzeit. Ich war auf Kindererholung. Im Heim brach Scharlach-Epidemie aus, wurde noch nicht mit Antibiotika behandelt. Irgendwann kam ich dann auch auf die Karantänestation, in dem einen Schlafraum waren noch Jungen und Mädchen gemischt. Die Jungs glaubten mir nicht, dass ich ein Mädchen sei und frotzelten herum. Ich zog mich nackt aus, stieg auf jedes Bett und stellte mich breitbeinig über die Köpfe der Jungs (die meisten waren älter als ich). Am nächsten Tag wurde ich auf ein Mädchenzimmer verlegt (andere aus dem gemischten Schlafraum nicht), muss wohl irgendjemand gepetzt haben.
Mal abgesehen davon, dass das nie vorkommen wird, dafür kontrolliere ich mich zu sehr (Kontrollverlust, ich weiß, ist Baustelle, ein absolutes nogo) macht mich das sofort wütend und aggressiv, würde die Knipser am liebsten sofort eins auf die Rübe geben, täte ich auch, im Prügeln war ich schon immer gut, wirklich.münchnerkindl hat geschrieben: Oder wenn du dir vorstellst du hättest dich abends mit Freunden auf einer Feier betrunken und am Tag drauf kursieren in deinem gesamten Bekanntenkreis Handyphotos wo du mit irgendeinem Kerl halb nackt rumknutschst und alle zerreissen sich das Maul darüber.
Aber ich denke, das hier sollten wir nicht länger ausweiten, geht sonst ins OT und es ist doch Geheimgeheims Threas.
Gruß
Wandelröschen
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