Wie kann ich ihm helfen, die Kindheit zu verarbeiten?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Sonnenblümchen
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Wie kann ich ihm helfen, die Kindheit zu verarbeiten?

Beitrag Fr., 13.04.2012, 10:46

Hallo ihr lieben,

ich habe mich hier angemeldet, da ich vor einiger Zeit einen jungen Mann kennengelernt ha-be, der in seinen Leben schon sehr viel trauriges und verletzendes erleben musste, und ich möchte ihm einfach helfen, das alles zu verarbeiten, da er, auch wenn er es nicht jedem in unserem gemeinsamen Umfeld zeigt, ein sehr liebevolles, rücksichtsvolles und auch fürsorg-liches Wesen hat, und ich es so traurig fände, wenn er nicht lernt sich selbst, für die Wunder-baren seiten an sich, zu lieben und sich anzunehmen.

Ich möchte ihn hier einfach mal mein „Sorgenkind“ nennen und ihm einen Namen zu geben.
Nun es ist so, meine Sorgenkind wurde bis ins Teenageralter von seiner Mutter, im Tabletten und Alkoholrausch regelmäßig verprügelt, und verbal fertig gemacht.
Das ging von klein auf, bis er später einfach von zu Hause abgehaun ist und seitdem sein Leben alleine (ohne Familie ganz alleine) meistert. Ich muss dazu sagen, das ich wirklich den Hut vor ihm ziehen muss, denn er hat eine Abgeschlossene Ausbildung und wirkt in vielerlei Hinsicht absolut verantwortungsbewusst!
Nun greift er leider selbst gern mal zu Alkohol und Tabletten um einfach seinen wie er sagt beschissenen Alltag besser zu ertragen. Glücklich ist er nicht, und ich würde ihm so gerne helfen, denn ich denke das viele seiner heutigen Probleme und Sorgen, sowie auch Gefühle aus seiner Kindheit herkommen und er das unbedingt aufarbeiten sollte.
Nun öffnet er sich nicht jedem und wenn dann auch nur soweit das man ja nicht zu nah an ihn rankommen kann. Mit mir kann er eigentlich ganz gut reden, denn es gibt sich hin und wieder eine Situation, inder ich ihm Fragen stellen kann und wir wirklich tiefergreifende Gespräche führen können. Dann wieder hat er wie eine Mauer vor sich, durch die er niemanden zu nah an sich ran lässt.
Ich würde so gerne mal etwas intensiver mit ihm über seine Kindheit und auch über Situatio-nen die wohl sehr einprägend waren sprechen, auch darüber, was er in den Momenten emp-funden hat, was er sich gewünscht hätte oder was er vielleicht auch gerne seiner Mutter da-mals in den Situationen gesagt hätte. Um ihm auch ein bisschen zu zeigen, das seine Gefühle sehr wichtig sind, und auch wahrgenommen werden. Denn damals war das ja wohl nicht so.
Er ist ein absoluter perfektionist, gibt selbst alles, 150 % und wenn er die nicht erreicht, er setzt die Anforderungen an sich selbst sehr hoch, zu hoch um sie manchmal wirklich errei-chen zu können, und wenn er sie nicht erreicht, bekommt er einen Gefühlsausbruch bzw. Ge-fühlszusammenbruch. Er hasst dann erst diejenigen, die mitverantwortlich sind, dann die gan-ze Welt und zuletzt sich selbst. Es tut in der Seele weh, ihn so zu sehen. Denn eigentlich kämpft er mit seinem Perfektionismus immer noch um dien Anerkennung seiner Mutter, nur ist ihm das selbst denke ich gar nicht bewusst.

Wie kann ich ihm möglichst sehr vorsichtig sagen das er seine Kindheit verarbeiten muss,
denn das ist meiner Meinung nach der Ursrpüngliche und größte Grund,
warum er Unglücklich ist, warum er Unzufrieden ist, und warum er immer wieder leidet.
Wie kann ich ihm helfen, zu lernen, das er sich selbst lieben und annehmen muss und vor al-lem darf. Wie kann ich helfen zu verstehen, das es nicht seine Schuld war, das seine Mutter es nicht auf die Reihe gebracht hat, ihm mit Liebender Fürsorge groß zu ziehen.
Wie kann ich ihm helfen, die spuren und Narben, die seine Mutter bei ihm verursacht hat zu verarbeiten, und zu heilen.
Vor allem wie kann ich ihm sagen, was ich alles hinter seiner Maske, seiner SelbstSchutz-mauer sehen kann, ohne ihn dadurch zu verschrecken oder zu verunsichern.
Ich will endlich das es ihm besser geht, und er Glücklich wird,
denn er hat wirklich eine gutes Herz und er hat es verdient.


Vielen Dank schon mal für eure Hilfe
Euer Sonnenblümchen

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LovePolice
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 19:29

Liebe Sonnenblümchen,

in deiner Frage erkenne ich sehr viel von mir selbst, einem vllt überwundenen, scheint mir, also hier mein Statement:

Mauern: Was du hinter Mauern zu sehen scheinst, ist meist -immer?- eine Projektion, Interpretation deines Selbst.
Wirklich bedeutsam ist all das, was vor der Mauer ist, da kannst du ansetzen.....zB er trinkt, um sein beschissenes Alltagsding zu ertragen.....wie würde er gern leben? was belastet ihn? was kann er ändern? will er was ändern?

Schau gut auf dich selbst, liebe Sonnenblümchen!

Wie kommts, dass du gerade einen so hilfebedürftigen an dich ran lässt? Welcher Art ist deine Beziehung zu ihm?

Alles Liebe erstmal, LP



Was für eine Verbindung besteht zwischen euch?

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Sonnenblümchen
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 20:52

Hallo LP
Erst mal vielen lieben dank für deine antwort!
Mit den projektionen des eigenen selbst hast du nicht ganz unrecht! Dazu muss ich sagen meine eigene kindheit war nicht immer glücklich aber dennoch ohne körperliche gewalt! Ich habe aber gewalt durchaus in meiner familie kennengelernt! Meine cousinen und cousins wurden regelmässig verdroschen als ich selbst noch ein kind war! Ich hab sehr viel liebe im herzen und ich bin mit mir selbst sehr glücklich, das ist ein unbeschreibliches gefühl und diese möchte ich gerne weitergeben! Mein vater hat mir immer eine besondere form von hilfsbereitschaft und verantwortungsgefühl vorgelebt und wann immer mir menschen im alltag begegnen versuche ich mein herz mein glück und meine liebe zu teilen! Wenn du so willst kann man mich als jemanden beschreiben der gern die welt verbessern würde, da aber die welt zu groß ist kann ich nur in meinem persönlichem umfeld anfangen! Was ich hinter seiner schutzmauer sehe ist er hat ein sehr liebes wesen, aber kurz zu unsere beziehung zueinander wir arbeiten zusammen und haben keine liebes beziehung! Er ist noch sehr jung und man kann sagen wir habe uns gesehen und kommen sehr gut miteinander aus, wir verstehen uns wortlos. Und er ist mein vorgesetzter in der arbeit! Er hat mal gesagt er mag eigentlich niemanden wirklich ihm sind alle egal und dementsprechend verhält er sich den meisten kollegen/kolleginnen! Ich glaube was mich von den anderen unterscheidet ist wenn er zb einen gefühlsausbruch bekommt und gegen nen gegenstand tritt nehmen unsere kollegen nur war das er halt mal wieder seine 5 minuten hat aber niemand hinterfrägt warum er so reagiert! Ich hab ihm einfach erst mal seinen raum gegeben und ihn etwas später gefragt wie es ihm jetzt geht! Und ihm zu verstehen gegeben das ich ihn dafür nicht verurteile sondern mir gedanken mache woher die gefühlsausbrüche kommen und ich glaube das es wohl zu den seltenen momenten in seinem leben gehört indem er mit seinen gefühlen ernst genommen wird! Mir gegenüber ist er sehr aufmerksam, wannimmer ich etwas brauche, zum trinken oder essen kümmert er sich darum, er schenkt mir oft kleinigkeiten um mir eine freude zu machen, er teilt vieles mit mir und kümmert sich rührend wenn ich mal keinen guten tag habe! Das ist der mann hinter der maske, so will er aber gar nicht von jedem wahrgenommen werden! Dem rest des teams präsentiert er sich als emotionslos, und desintressiert da zählt nur leistung und wenn du deine arbeit nicht gescheid machst wirst halt auch als blöd dumm usw betitelt, da ist er ziemlich gnadenlos und so gnadenlos ist er auch zu sich selbst!
Was ihn glücklich machen würde weis er wohl selbst nicht genau, geld sex fähige kollegen!
Demnächst will er kündigen und weg ziehen um woanders glücklich zu werden! Für mich ist das aber wie ein weglaufen von sich selbst mit einem Rucksack voller unverarbeiteten problemen und dazu kommt dann immer noch der balast aus dem alltag! Ich möchte ihn nicht aufhalten denn jeder muss seinen weg gehen aber ich möchte ihm solange er noch hier ist helfen mit seiner eigenen persönlichkeit umzugehen, lösungswege zeigen die ihm helfen das innere kind der mutter zurückzugeben und endlich anzufangen für sich selbst zu leben, sich selbst an erste stelle zu setzen denn es ist wichtig sich selbst von ganzem herzen zu lieben!
Sich selbst zu lieben ist auch glück und sich selbst auch wertzuschätzen! Ich will einfach nicht das er irgendwann irgendwo total zerbricht!
Ich empfinde schon so etwas wie liebe für ihn, so wie ich aber auch meinen kleinen bruder von ganzem herzen liebe! Ich glaub ich hab ihn gesehn und gefühlsmässig adoptiert so kann man es denk ich gut beschreiben!
Liebe Grüsse
Sonnenblümchen

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Ghost Rider
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 21:07

Liebes Sonnenblümchen,

Also ich muss schon sagen, als Freundin hilfst und tust Du sehr, sehr viel für Dein "Sorgenkind", alle Achtung

Du scheinst selber ein sehr gefühlsvoller Mensch zu sein, und möchtest einem seelisch verletzenden Menschen helfen.

Das ist sehr nobel und selten gibt es solche Freunde die das für einen machen.

Nur musst Du auch aufpassen, dass sein Leid Dich nicht allzu sehr mitnimmt!
Es kommt oft vor, dass wenn man immer wieder mit seelisch verletzten Menschen dauerhaft redet – und darum fragst Du hier anscheinend auch – man selber darunter leidet.
Es ist also wichtig, dass Du eine klare Abgrenzung aufbaust, die Dir selber als Schutz dient.
Natürlich musst Du das für Dich selber regeln, wie viel von seinem Leid Du aufnehmen kannst oder mittragen kannst.
Sonnenblümchen hat geschrieben:Nun greift er leider selbst gern mal zu Alkohol und Tabletten um einfach seinen wie er sagt beschissenen Alltag besser zu ertragen. Glücklich ist er nicht, und ich würde ihm so gerne helfen, denn ich denke das viele seiner heutigen Probleme und Sorgen, sowie auch Gefühle aus seiner Kindheit herkommen und er das unbedingt aufarbeiten sollte.
Ja, da gebe ich Dir Recht!
Aber er sollte eine Therapie machen.

Dein Freund leidet unter der Prägung seiner kindlichen Erlebnisse.
Und auch wenn Du sehr lobenswert ihm so gut beistehst, so muss er denke ich das bei einer Therapeutin bewältigen.
Sonnenblümchen hat geschrieben:Nun öffnet er sich nicht jedem und wenn dann auch nur soweit das man ja nicht zu nah an ihn rankommen kann.
Das ist auch gut so!
Bedränge ihn bitte nicht!

Weißt Du, um ihn vielleicht besser zu verstehen.
JEDER Mensch braucht seinen eigenen Schutzraum, JEDER!
Er, Du, ich,…

Es schaut so aus, als ob Du unbedingt Tipps von uns bekommen möchtest wie Du ihn "aufblättern" kannst.
Und das wäre meiner Meinung nach NUR von einer professionellen Hilfe ratsam!
Du würdest dadurch seinen privat geschützten Schutzraum völlig kaputt machen und ich finde, dass Du dazu kein Recht hast!

Das ist seine Welt, sein Schutz!

Das sollte kein Angriff sein.
Wenn Du ihm zuhören möchtest, dann sehr gerne.
Das zuhören ist eine äußerst liebevolle Begleitung und sehr, sehr Ehrenhaft.
Aber bedenke bitte auch, dass es UM IHN geht und NICHT um Dich!
Wenn Du ihm zuhören möchtest fragst Du ihn ob er über dieser oder jenes Thema sprechen mag
und gibst ihm IMMER die Gelegenheit auch Nein zu sagen.

Es ist wichtig, dass Du ihn ja nicht bedrängst, denn damit drängst Du ihn nur weiter weg von Dir.



Unterm Strich?

Du bist eine gute Freundin, jeder würde sich so eine Freundin wünschen die einem aufhilft und so liebevoll begleitet.

Er sollte eine Therapie machen, diese wird ihre Zeit brauchen.
Du kannst ihm wieder auf diesen Weg begleiten, ihm beistehen, aber NUR wie ER will.
Du kannst immer wieder anbieten zuzuhören, beizustehen, vielleicht auch wenn er will ihn umarmen, als Freundin, als liebevolle Unterstützung.
Aber ER muss es auch zulassen.
Lass ihm seine Freiheiten!

Keiner von uns wird Dir hier Tipps geben wie Du ihn "aufmachen" kannst, denn jeder Mensch braucht Schutz für seine eigene Psyche.
Wenn ER bereit ist sich "aufzumachen", kommt er zu Dir

Wie man sein Leid angeht, wo man anfängt kann NUR ein Therapeut angehen.

Sei Du ihm eine liebevolle Unterstützung, Du hast ein liebevolles Herz.
Pass auf, dass es Dich nicht allzu sehr mitnimmt.

So viel zu meiner Meinung, nichts davon sollte ein Angriff sein.

Alles liebe euch beiden,
Ghost Rider
Zuletzt geändert von Ghost Rider am Fr., 13.04.2012, 21:22, insgesamt 2-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 21:15

Sonnenblümchen hat geschrieben: Ich würde so gerne mal etwas intensiver mit ihm über seine Kindheit und auch über Situatio-nen die wohl sehr einprägend waren sprechen, auch darüber, was er in den Momenten emp-funden hat, was er sich gewünscht hätte oder was er vielleicht auch gerne seiner Mutter da-mals in den Situationen gesagt hätte.
Lass da bloss die Finger davon wenn er es nicht von sich aus über seine Kindheit reden will.

Wenn du ihm helfen willst, dann zeige ihm deine Wertschätzung, sei einfach eine gute Freundin und bedränge ihn nicht. Gib TAKTVOLL kleine Hinweise daß es für seine Probleme ja evtl Hilfe gibt, daß es andere Wege gibt zu mehr Wohlbefinden in seinem Leben gibt als Alk. Biete ihm an daß wenn er Kummer hat ja zu dir kommen und ihn sich von der Seele reden kann und achte genau darauf ob er darauf eingeht und offen dafür ist oder nicht. Wenn nein, respektiere das! Er hat genug Übergriffigkeiten erlebt, wenn du seine Grenze, darüber NICHT reden zu wollen nicht achtest ist das nur eine Übertretung seiner Grenzen mehr.

Ausserdem muss er möglicherweise nicht zuerst seine Kindheitsprobleme verarbeiten, nicht jeder traumatisierte Mensch muss als erstes eine Traumaexposition machen und die ganze Sch... ausgraben um zu mehr Wohlbefinden zu gelangen.

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Sonnenblümchen
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 22:51

Lieber Ghost Rider,
vielen dank für deine Antwort.
Du hast recht, ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch. Mit mir selbst, und so gut ich es kann mit allen Menschen die mir begegnen.
Auch da geb ich dir recht, es ist nicht immer leicht sich selbst von dem Leid der anderen abzugrenzen.
Es kann einem schon wirklich auch das Herz zerreissen wenn man jemanden Leiden sieht, und nicht weiß wie man ihm wirklich helfen kann.
Nun sicher eine Therapie wäre die perfekte Lösung, ich würd mir wirklich wünschen das er eine Therapie macht, doch denke ich selbst mit dem Vorschlag einer Therapie, kann man Menschen verschrecken, denn es kommt leider immer noch viel zu oft vor, das Menschen eine Therapie damit verbinden selbst nicht ganz richtig zu sein. Ich weiß nicht wie er er auffassen wird und davor hab ich ein bissl angst.

Ich möchte ihn auf gar keinen Fall dazu drängen sich zu öffnen, ich glaube das hab ich vielleicht falsch ausgedrückt oder es wurde falsch verstanden.
Ich habe ihm etwas aus der Kindheit meiner cousine erzählt, da ich einen Tag frei gebraucht habe um für sie da zu sein, (schwere op).
Und da hat er von sich aus einen schritt gemacht und mir ein bisschen etwas erzählt.
Das war ein kleiner Anfang.
Mit ein bisschen feinsinn merkt man oft wie es ihm geht, und ich sage ihm auch wie er gerade auf mich wirkt.
Wie erst vor kurzem als ich einfach den Eindruck hatte er ist die Tage noch Unglücklicher als sonst.
Ich hab ihm einfach gesagt wie er auf mich wirkt und das ich ihm wünsche das es ihm bald besser geht. Ihm damit auf subtile Weise Raum gegeben seine eigene Entscheidung zu treffen ob er reden möchte oder nicht. Letztendlich hat er sich für ein Wenig reden entschieden.
Das mit dem Umarmen wäre keine sehr gute Idee, ich persönlich finde es eine schöne Geste, und finde Umarmen wunderbar, aber er fände es nicht gut, ich denk damit würde er sich bedrängt fühlen. Es wäre aber denkbar sich neben ihn zu setzen und ihm einfach die Hand reichen. Was bestimmt auch einen starken symbolischen Wert hat, ich reiche Dir die Hand, du kannst sie jederzeit nehmen wenn es Dir hilft. Lässt auch genug Raum für eigene Entscheidungen.

Liebes Münchnerkindl,
vielen dank für deinen Ratschlag.
Nein ich versuche ihn nicht dazu zu drängen über seine Kindheit zu sprechen.
Und ich werde gewiss auch keine seiner Grenzen überschreiten.
Ich überlege sehr viel und genau, wie ich und was ich zu ihm sage, denn er ist eigentlich wie eine Glaspuppe, wenn man nicht behutsam mit ihm umgeht könnte er zerbrechen.
Möglicherweise muss er nicht seine Kindheitsprobleme verarbeiten.
Ich glaube aber wenn ein Mensch von dem Menschen der ihn verletzt hat, mit so viel Hass redet,
und selbst wenn man den Kontakt jahrelang abgebrochen hat,
Wo viel Hass ist, ist auch viel Gefühl.
Ich glaube das es dann doch wichtig wäre die Kindheitsproblematik ansatzweise anzugehen.
Und wenn sich nur das gefühl zu hassen für ihn besser wird ist etwas gutes dabei rausgekommen.
Denn andere zu Hassen schadet gewisserweise immer auch einem selbst.
Wobei ich damit Nicht sagen möchte er muss seiner Mutter vergeben.
Kannst du mich verstehen????
Liebe Grüsse Sonnenblümchen

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Ghost Rider
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Beiträge: 236

Beitrag Sa., 14.04.2012, 11:06

Liebes Sonnenblümchen,

Mir ist klar, dass der Vorschlag einer Therapie nicht immer als Hilfe angesehen wird.
Auch, dass viel Kritik auf diese Wissenschaft existiert.

Aber weißt Du, auch wenn es schwer sein wird in einer Therapie, so ist es auch wichtig für ihn zu wissen, dass er dem nicht alleine gegenüber steht.

So wie es mir scheint, begleitest Du ihn sehr viel und sehr führsorglich.
Du scheinst eine wahre Freundin zu sein, Dein Freund kann sich glücklich schätzen.

Aber so hart das auch klingen mag, sein Trauma, seine Erlebnisse MUSS er mit Fachleuten angehen.

Das wäre aber auch gut für Dich.
Ich kenne solche Fälle auch von mir, und glaub mir es ist eine unglaubliche Erleichterung für Freunde, Bekannte, Angehörige wenn sie wissen, dass die/der Betroffene sich Hilfe bei Leuten holt die sich damit auskennen.

Das Du ihm seine Freiheiten lässt ist sehr gut, er soll wissen, dass er Dir vertrauen kann und zu Dir kommen kann wenn er was braucht.
Er soll wissen, dass er auf Dich zählen kann und sich bei Dir melden wenn er reden will.
Aber, Du weißt das ja eh schon, so wie ER will.

Zu Dir rate ich, dass Du versuchst eine klare Abgrenzung zu seinen Problemen aufzubauen.
Wie ich sagte, als Dein eigener Schutz.

Denn Dein Freund würde NIEMALS wollen, dass auch noch Du unter seinen Problemen leidest.
Sonnenblümchen hat geschrieben:Ich empfinde schon so etwas wie liebe für ihn, so wie ich aber auch meinen kleinen bruder von ganzem herzen liebe! Ich glaub ich hab ihn gesehn und gefühlsmässig adoptiert so kann man es denk ich gut beschreiben!
Es ist sehr schön, dass es noch Menschen gibt die Liebe auch auf einer anderen Weise entwickeln können als die meisten was darunter verstehen.
So etwas ist sehr selten, Liebe wird oft reduziert.
Du bist ein gefühlvoller Mensch, pass auch auf Dein Herz auf!

Du tust sehr viel, viel mehr als sich jemand erwarten, gar wünschen kann und dafür verdienst Du auch mal Lob
Es ist sehr schön, dass es solche Menschen noch gibt.

Doch vergiss bei all der Begleitung und der daraus vielleicht entstehenden Therapie auch nicht auf das eigene Leben!

Viel Kraft für euch beide,
Ghost Rider
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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 11:56

Hallo Sonnenblümchen,
Sonnenblümchen hat geschrieben:Ich glaube aber wenn ein Mensch von dem Menschen der ihn verletzt hat, mit so viel Hass redet,
und selbst wenn man den Kontakt jahrelang abgebrochen hat,
Wo viel Hass ist, ist auch viel Gefühl.
Ich glaube das es dann doch wichtig wäre die Kindheitsproblematik ansatzweise anzugehen.
Und wenn sich nur das gefühl zu hassen für ihn besser wird ist etwas gutes dabei rausgekommen.
Denn andere zu Hassen schadet gewisserweise immer auch einem selbst.
Wobei ich damit Nicht sagen möchte er muss seiner Mutter vergeben.
begeh bitte nicht den Fehler Deinem Arbeitskollegen/Chef(?) Deine Wertvorstellungen aufzuzwängen!
Ich habe lange damit gehadert, dass ich meinen Vater bis zum Schluss gehasst habe und froh war als er endlich gestorben ist. Für mich war es eine enorme Entlastung als mein Therapeut mir sagte, dass ich das auch fühlen darf und ich deswegen auch kein schlechtes Gewissen haben muss. Warum soll man seine negativen Gefühle für jemanden verneinen, obwohl dessen Handlungen bis heute nachwirken? Dieses ganze Geschwafel von wegen man muss vergeben und darf nicht hassen ist in meinen Augen kompletter Blödsinn und für mich war dies Dogma Jahre lang eindeutig schädlich. Also sei bitte vorsichtig, wenn Du mit Deinem Kollegen/Chef(?) redest, um ihm nicht noch ein schlechtes Gewissen einzureden. Es geht darum, wie er sich wohlfühlt und nicht darum wie Du meinst, dass er fühlen sollte!

Dein Kollege/Chef(?; ich weigere mich ihn Dein Sorgenkind zu nennen ) erinnert mich aufgrund Deiner Beschreibung sehr an mich. Nur weil er Dir mal etwas erzählt hat, bedeutet es nicht, dass Du nun eine echte Freundin für ihn bist. Oder unternehmt ihr auch etwas zusammen außerhalb der Arbeitszeit? Wenn nicht: wahre unbedingt den professionellen Abstand! Gerade wenn er wirklich Dein Chef sein sollte. Auch Chefs sind Menschen, die nicht jeden Menschen gleich behandeln und dem einen mal mehr von sich erzählen, dem anderen lieber weniger oder gar nichts. Das heißt nicht, dass man dem, demgegenüber man sich mal etwas geöffnet hat, sofort als eine echte Bezugsperson sehen möchte.
Vermutlich meinst Du es wirklich nur gut, aber in dem Du Deinen Chef(!) als Sorgenkind bezeichnest, stellst Du Dich über ihn. Er ist der Hilfebedürftige, der gerettet werden muss. Retten kann sich jeder aber nur selber und mir hat es nie gut getan, wenn selbsternannte Gutmenschen meinten sich über mich stellen zu müssen, um mich zu retten.
Das hat bei mir immer nur zu einem geführt: Rückzug bis hin zum Kontaktabbruch. Insofern könnte auch sein Wunsch die Arbeit zu wechseln darauf hindeuten, dass ihm das vielleicht bereits längst zu nah geworden ist. Gerade wenn er Perfektionist ist, wird er auch im Hinterkopf haben, dass man auf beruflicher Ebene eine gewisse Distanz zu wahren hat.

Damit will ich Dich nun nicht als Gutmensch bezeichnen oder abqualifizieren, sondern möchte Dir nur schildern, wie Dein Verhalten bei ihm ankommen könnte.

Ich kann Dir nur den Tipp geben, ihn wieder als gleichberechtigten Menschen anzusehen und zu behandeln und nicht mehr als Dein Sorgenkind. Leih ihm ein Ohr, wenn er es möchte und halte Dich ansonsten zurück, nur schon allein um auch auf Dich selbst zu achten und Dich nicht runterreissen zu lassen.

Lieben Gruß,
Stacheldraht
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
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Sonnenblümchen
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 12:13

Lieber Ghost rider

Danke für die lieben worte!
Ich habe mir überlegt ich werde meinem sorgenkind einfach einen brief schreiben! Ein gefallenes wort kann man nicht rückgängig machen aber bei einem brief hat man die möglichkeit seine wortwahl noch einmal zu korrigieren!
Was mich selbst betrifft ich hatte immer mal wieder gesprächstherapien und es hat mir immer etwas positives gebracht! Heute meditiere ich sehr viel und nehme die schönen momente im leben viel mehr wahr! Und ich befasse mich viel mit Buddhismus!
Vielleicht ist es selten jemanden wie mich zu finden für mich ist es nicht selten es hat etwas mit dem ort und den menschen zu tun die hier leben! Es war damals deren überlebensstrategie einander zu helfen und sich zu achten! Das finde ich ist wahrer reichtum, kein geld keine materiellen güter, liebe menschen und die zeit die wir geschenkt bekommen um sie mit menschen die wir lieben zu verbringen!
Ich wünsch dir ebenfalls alles liebe auf deinem weg!
Sonnenblümchen

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Stacheldraht
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 12:28

Liebes Sonnenblümchen,
nur eine kleine Anmerkung zu Briefen: gerade was man schwarz auf weiß vor sich liegen hat, bekommt für einen oft viel mehr Gewicht, da es ja zum Greifen ist und nicht schnell weggewischt werden kann. Man hat sich eben nicht in der Eile nur umständlich ausgedrückt, da man sich ja Zeit genommen hat, um die Worte zu verfassen.
An Deiner Stelle würde ich diese Idee noch einmal überdenken.
Lieben Gruß,
Stacheldraht
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
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Sonnenblümchen
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 13:25

Liebe Stacheldraht

Danke dir für deine Worte!
Ich möchte ihm gewiss nicht meine Wertvorstellung aufzwängen denn was für mich selbst richtig ist gilt nur für mich und es kann für andere hingegen absolut falsch sein!
Wir verbringen sowohl arbeitszeit als auch private zeit! Vielleicht sollte ich dazu sagen er ist 6 jahre jünger als ich! Es ist gewiss auch etwas schwierig unser miteinander das was uns verbindet zu schreiben als es gefühlt jeden tag zu erleben! Verstehst du das wie ich es meine!
Das was du über das gefühl von hass geschrieben hast ist auch eine art damit umzugehen ich versuche eigentlich immer ihm das gefühl zu geben das ich eben auch seine gefühls/ wutausbrüche nicht be oder verurteile sondern ihn so akzeptiere wie er ist! Ich sage ihm auch das das was er fühlt absolut ok ist! Und ich möchte ihm auch nicht sagen das er hass fühlt ist falsch und ich möchte auch nicht das er meint er muss verzeihen damit es ihm besser geht! Bitte versteh mich da nicht falsch! Ich möchte lediglich möglichkeiten aufzeigen, für sich selbst glücklich zu werden! Zu sagen kuck mal vielleicht könnte dir das ein bisschen weiterhelfen es wäre einen versuch wert! Was er dann als für sich passend empfindet liegt allein bei ihm und seinem gefühl dazu! Nur kannst du verstehen das ich einfach nicht zusehen möchte wie sich ein absolut liebenswerter und wertvoller mensch kaputt macht? Währe es richtig wie alle anderen einfach nur zuzusehen und zu sagen geht mich nichts an is sein problem???? Ich stelle mich auch nicht über ihn, im gegenteil was rein unsere arbeit betrifft zieh ich vor ihm absolut den hut! Da kann sich manch ein chef der mit 40 50 meint er kann und weiss alles eine portion von abschneiden! Ich könnt mir keinen besseren chef wünschen! Ich versuche ihm nur etwas das gefühl zu geben das ich ihn und seine gefühle wahr und ernst nehme! Ich versuche ihm zu sagen was ich an ihm sehr schätze denn auch sowas hört er viel zu selten!
Liebe Grüsse
Sonnenblümchen

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