Mein Vater schlägt mich...

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Inessus
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Mein Vater schlägt mich...

Beitrag Do., 08.12.2011, 15:58

Es wird mal Zeit, dass ich hier auch eines meiner größeren Probleme poste. Hierbei geht es um meinen Vater, der mich des öfteren schon "geschlagen" hat. Ich setze es unter Anführungszeichen, da ich mir nicht ganz sicher bin, ab wann man körperliche Gewalt als "schlagen" bezeichnen kann...

Nun, wo beginne ich?
Gewalt herrschte schon immer in unserer Familie, nicht nur ich wurde oft geschlagen, sondern auch meiner Schwester.
Früher, als ich noch kleiner war, hatte ich diese Bestrafungen zwar nie richtig verstanden, aber akzeptiert. Meine Eltern haben mir ständig gesagt, dass das die einzig gute Bestrafung wäre, die es gibt. Mit der Zeit hab ich natürlich selber herausgefunden, dass es so ziemlich die Schlechteste ist. Ich habe mit meinen Eltern auch schon oft über dieses Thema gesprochen und war sogar mit ihnen bei einer Familientherapie, die mir meine Psychologin damals empfohlen hatte (in psychologischer Behandlung war ich wegen Depressionen, zu dem werde ich wahrscheinlich auch demnächst ein Thema aufmachen..). Meine Mutter hatte mich eigentlich nie wirklich geschlagen, nur mein Vater.
Das "Schlagen" war oft eine sehr feste Ohrfeige, was ja noch nicht so schlimm ist, aber es kam auch schon oft zu Fußtreten, fest am Arm packen und mich wohin schleifen oder mir wurde gedroht, dass er mir Sachen auf den Kopf werfen würde u. A. Teller, Kochlöffel, was halt gerade greifbar war. Oft hatte er mir auch gedroht, mich mit einem Gürtel zu schlagen.

Bei der Familientherapie wurde das Thema eigentlich gut durch besprochen und ich dachte, dass ihm endlich klar ist, dass er sowas gar nicht machen darf. Weder bei mir (ich bin übrigens 15 Jahre alt) noch bei meiner Schwester (die jetzt 18 ist). Lange Zeit nach der Familientherapie war Ruhe. Es kamen zwar Situationen vor, wo er mir wieder mit Schläge drohte, aber letztendlich gemacht hat er es nicht. Situationen, wo sowas entsteht, sind meist einfache Streitigkeiten über alles Mögliche, die bei uns in der Familie nicht unnormal sind, denn es wird täglich gestritten.
Aber heute passierte es wieder...

Mein Vater hatte für uns alle gekocht und wir saßen am Tisch und aßen. Plötzlich kam er mit dem Thema her, dass meine Schwester und ich uns nun selber unser Essen einkaufen müssen (das mit dem Essen ist wieder was anderes...) und wir beide waren damit nicht einverstanden. Ich wollte mit ihm normal darüber reden, aber er hörte mir wie immer nicht zu. Wenn er das tut, platzt mir meist der Kragen und ich bekomme einen aggressiven Ton oder rede lauter. Diese schlechte Eigenschaft habe ich mir von ihm wohl angewohnt, da ich normalerweise eine sehr ruhige Person bin..

Es dauerte nicht lange und ich bekam eine Ohrfeige. Ich stand vom Esstisch auf und sagte zu ihm, dass ich ihn jetzt anzeigen werde. Anscheinend hatte er mir wieder nicht zugehört, denn er zeigte keine Reaktion darauf. Schon öfter habe ich ihn darauf hingewiesen, dass ich es tun werde, wenn er damit nicht aufhören würde.
Ich ging in mein Zimmer hoch und war tatsächlich bereit, die Polizei zu rufen, aber irgendwie war ich es auch nicht. Ich brach letztendlich in Tränen aus und verstand einfach nicht, wieso es wieder so enden musste.

Die Familientherapie hatte also auch nicht geholfen... und die Polizei zu verständigen und ihn anzuzeigen, ist mir irgendwie zu riskant. Ich weiß ja nicht, was danach passieren wird, wenn ich ihn letztendlich angezeigt habe. Entweder er muss ne fette Strafe zahlen und ist für immer angepisst auf mich oder er landet ins Gefängnis (was ich aber nicht glaube, da sowas denk ich kein Grund ist, um ins Gefängnis zu wandern) und meine Mutter steht mit meiner Schwester und mir alleine da.
Meine Mutter sagt übrigens nichts zu diesem Thema, sie hält sich da lieber raus, das macht sie allerdings nicht nur bei diesem Thema, sondern bei sehr vielen Themen.

Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Wenn schon die Familientherapie nichts gebracht hat, was dann?

Tut mir Leid, falls irgendwas unverständlich erscheint. Ich hatte bei diesem Text viele Probleme ihn zu verfassen, ich weiß nicht genau wieso, es fiel mir ziemlich schwer. Also bitte einfach Fragen, wenn was unklar ist!
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mitsuko
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Beitrag Do., 08.12.2011, 16:24

Hallo Inessus,

würdest du dich ans Jugendamt wenden?

Ich glaube nicht, dass dein Vater wieder aufhören wird dich zu schlagen, gerade auch weil ihr ja schon eine Familientherapie gemacht habt. Ich würde an deiner Stelle nach einer Möglichkeit suchen so bald es geht dort auszuziehen, zum Beispiel in eine WG, denn die Situation bei deinen Eltern ist für dich nicht gut. Vielleicht kannst du auch euren alten Familientherapeuten um Hilfe bitten?

Ach ja, natürlich handelt es sich auch bei Ohrfeigen um Schlagen und das ist auch genauso schlimm wie andere Schläge.

LG
mitsuko

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Inessus
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Beitrag Do., 08.12.2011, 16:34

Ich weiß nicht, aber beim Ausziehen habe ich ein ungutes Gefühl. Ich hatte wirklich daran gedacht meine alte Familientherapeutin mal wieder zu kontaktieren, aber meine Eltern waren schon damals nicht von der Therapie begeistert und ich glaube weniger, dass ich sie nochmals dazu überreden kann, aber ich muss es wohl versuchen. Wenn das wieder nichts bringt, sollte ich vielleicht wirklich zum Jugendamt, auch wenn mir das nicht wirklich gefällt...
Danke für die schnelle Antwort übrigens
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Phönixia
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Beitrag Do., 08.12.2011, 16:55

Hallo Inessus,

das tut mir leid dass es so schlimm zugeht bei dir in der Familie.
Lange Zeit nach der Familientherapie war Ruhe.
Wenn das stimmt, würde ich schon sagen, dass die Familientherapie was gebracht hat oder doch eine Wirkung gezeigt hat. Vielleicht gehst du den selben Weg nochmal, spricht mit deiner Psychologin oder vielleicht kontaktierst du ProFamilia.

Wie stehst du sonst so zu deinem Vater?

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candle.
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Beitrag Do., 08.12.2011, 16:56

Hallo Inessus!

Ich wundere mich etwas, dass die Familientherapie nachhaltig nichts gebracht hat. Habt ihr da denn gar keine Hilfen an die Hand bekommen bzw. könntet ihr euch bei diesem Therapeuten nicht nochmal vorstellen?

Was hatte sich denn damals geändert in den Verhaltensmustern der einzelnen Familienmitgliedern?

Viele Grüße!
candle
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Inessus
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Beitrag Do., 08.12.2011, 17:24

@Phönixia: Ich bin diejenige von beiden Töchtern, mit der er viel lieber redet. Wir haben in vielen Hinsichten dieselbe Meinung auch viele gemeinsame Interessen. Wenn wir mal nicht streiten und normal reden, sind wir sozusagen gute Freunde. Allerdings wenn wir mal nicht derselben Meinung sind, sind wir die größten Feinde. Meistens nach der Schule erzählt er mir von seinem Arbeitstag und redet ständig, obwohl ich gerade eigentlich meine Ruhe haben möchte. Da reagiere ich meist sehr genervt auf seine Fragen oder sage ihm direkt ins Gesicht, dass er jetzt ruhig sein soll. Aber ich bin nicht nur in solchen Situationen von ihm genervt, manchmal auch einfach so und ich verstehe selbst nicht warum. Ich respektiere ihn auch schon lange sehr wenig, einfach aus dem Grund, wie er mit mir und auch meiner Schwester umgeht. Das habe ich ihn auch schon oft genug gesagt, als er mich gefragt hat, wieso ich ihn so wenig respektiere. Aber anscheinend hat er es immer noch nicht verstanden...
Und wegen der Therapie, ja, es hatte schon etwas gebracht, aber ich hatte dennoch nicht das Gefühl, dass mein Vater versteht, wieso er es nicht machen sollte. Die Therapeutin hat ihm einfach mal gesagt, dass das eine Straftat ist, das hat ihn zurückgeschreckt für eine Zeit, aber jetzt ist der Schreck wohl auch wieder weg.

@candle: Nach der Therapie haben wir ein paar Wochen lang deutlich weniger gestritten. Es war einfach ruhiger und friedlicher alles. Mein Vater wurde ruhiger und wurde bei vielen Sachen nicht so schnell aggressiv und fing an zu Brüllen, sondern hinterfragte oft, wenn er etwas nicht verstand. Bei meiner Mutter und meiner Schwester hatte sich eigentlich wenig geändert, mit ihnen hab ich deutlich weniger Probleme als mit meinem Vater. Ich hatte mich übrigens gar nicht geändert, vielleicht war das auch der Fehler. Bei mir ist es so, wenn es ein Problem gibt, möchte ich es bereden und es nicht einfach so ruhen lassen, meine Eltern und meine Schwester mögen das nicht, sie werden dadurch immer gereizt und gehen dann einfach obwohl wir gerade am besprechen waren ODER es bricht ein Streit aus, weil wieder mein Vater zum Schreien anfangen muss.
Bei der Therapie konnten wir richtig ruhig reden, denn da wollten meine Eltern nicht so reagieren wie zuhause vor der Therapeutin, obwohl ich das irgendwie besser finden würde. Jedenfalls, nach der Therapie lief das besprechen zuhause, wie bei der Therapie ab. War wirklich schön so, aber sollte wohl nicht so bleiben.
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(e)
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Beitrag Do., 08.12.2011, 17:50

Liebe Inessus

So weit ich Deine Schilderung verstehe, gibt es doch auch vieles, was Dich an Deinen Eltern hält. Wär es ev. nicht klüger, selbst mal weniger aggressiv aufzutreten, denn offenbar ist Dein Vater wie Du selbst sehr jähzornig. Irgendwie erinnerst Du mich in Deiner Beschreibung sehr an meinen Bruder, der mit meinem Vater durch das Haus polterte. Würdest Du auch handgreiflich werden, wenn Du genug stark wärst? Warum provozierst Du Deinen Vater noch absichtlich, wenn Du genau weißt, dass er dann wütend wird? Und warum zeigst Du ihm so gar keinen Respekt und gibst ihm keine neue Chance? Wär vielleicht besser, wenn Du zum Jugendamt gehst, denn Dein Vater scheint sich immerhin Mühe gegeben zu haben in der Familientherapie, aber Du selbst müsstest auch alles tun, damit es nicht zum Eklat kommt, finde ich. Es scheint Dir nicht wirklich etwas daran zu liegen, die Beziehung zu Deinem Vater zu verbessern. Du sagst, ihr seid sonst Freunde, er erzählt Dir von sich, doch Du reagierst absolut lieblos ihm gegenüber. Das sind emotionale Schläge. Es entschudigt das Verhalten Deines Vaters nicht, aber Dein Verhalten ist auch nicht okay. Also eigentlich wär es Dir doch am liebsten, wenn Dein Vater Dir die nächste Vorlage liefert, damit Du es ihm so richtig heimzahlen kannst. Am besten gibst Du ihm den Gürtel noch gleich in die Hand, damit er gleich ins Kitchen kommt. - Ein bisschen Selbstverantwortung brauchst Du schon auch, gerade wenn Du weißt, dass Dein Vater emotional so unstabil bist.

Ich kenne übrigens einen Jungen in Deinem Alter, dem es mit seinem Vater auch so erging. Sein Vater bettelte am Ende das Jugendamt an, ihm den Jungen wegzunehmen, da dieser ihn immer wieder aggressiv mache und er heillos überfordert sei mit ihm. Der Junge kam in mehrere Pflegefamilien, doch wollte ihn keiner, weil er die Pflegeeltern alle zur Weißglut trieb mit seinen Provokationen. Du siehst, auch Deine Mitarbeit ist nötig. Bei Pflegeeltern wirst Du auch Regeln befolgen müssen. Und so frech dürftest Du auf keinen Fall sein, sonst landest Du gleich im Kinderheim oder in einer Jugenderziehungsanstalt. Das Jugendamt wollte den Jungen sogar in ein Extra-Erziehungslager nach Südafrika schicken, was aber dann sein Vater (!) verhinderte.
Zuletzt geändert von (e) am Do., 08.12.2011, 18:06, insgesamt 3-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

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Phönixia
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Beitrag Do., 08.12.2011, 18:02

Hallo Elana,

du hast sicher auch Recht mit deinen Einwänden. Aber erstens ist Issuses erst 15 Jahre!!
Hier mal ein großes Lob an sie, dass sie die Therapie für ihre Familie sogar angeleiert hat in diesem jungen Alter.
Und dann ist es natürlich auch schwer zu verzeihen was in der Vergangheit passiert ist und dem Vater (wieder) Respekt entgegen zu bringen.
Aber ich denke die Familientherapie war ein gute Weg, der jetzt weitergegangen werden sollte, damit nicht wieder die alten Familienmuster durchbrechen.

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(e)
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Beitrag Do., 08.12.2011, 18:03

Der Junge ist auch 15.
Lieben Gruß
elana

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mitsuko
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Beitrag Do., 08.12.2011, 18:17

@Inessus
Ich dachte eigentlich eher daran, dass du die Familientherapeutin kontaktieren könntest, um sie zu bitten, dass sie dir hilft einen Ausgweg zu finden, nicht um eine neue Familientherapie anzustreben. Oder halt das Jugendamt. Es ist kriminell was dein Vater da macht, diese Erfahrung wird dich noch auf Jahre hinaus belasten und du hast jedes Recht dazu dir so schnell es geht Hilfe zu suchen.

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Inessus
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Beitrag Do., 08.12.2011, 19:11

@Elena: Unrecht hast du bei der ganzen Sache nicht, aber es ist ja nicht so, dass ich ständig so zu meinem Vater bin. Es gibt auch Tage, wo er genervt ist und mit niemandem reden möchte, die Tage hat jeder Mal und bei mir ist es halt so, dass ich einfach nach der Schule mal meine Ruhe haben möchte und abschalten kann, wobei ich sonst immer viele Probleme habe.
Ich versuche ihm ja ständig alles normal zu sagen, dass er mich mal jetzt in Ruhe lassen soll etc., aber er macht dann trotzdem weiter. Da kann ich nicht wirklich anders, als mal ein wenig aggressiver zu klingen, ansonsten überhört er mich.
Ich respektiere ihn schon noch, aber wirklich nur sehr wenig. Ich versuche immer alles, damit wir ohne Streit auskommen. Meistens, wenn er mir von etwas erzählt, wobei ich nicht derselben Meinung bin, stimme ich ihn einfach zu, damit nicht wieder Streit entsteht. Er hasst es, wenn ich eine andere Meinung habe als er, da wird er immer gleich so rasend und beleidigt mich sogar.
Und auch wenn ich meist weiß, wie er auf sowas reagiert, wieso sollte ich lügen? Ich hab eine Meinungsfreiheit und ich muss nicht genau dafür sein, wofür er ist oder wogegen er ist.
Und das mit dem Jungen, ich bin nicht ein Mädchen, dass nur Probleme bereitet. Ich bin eigentlich sehr brav, hab tolle Noten und bin, wie schon erwähnt, eigentlich sehr ruhig und gehe auch oft Kompromisse ein, wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Noch dazu habe ich gerade eine Ausbildung zum Per Mediator (hat was mit Streitschlichtung zu tun), nur so nebenbei.
Ich bemühe mich wirklich bei einem Streit mit meinem Vater ruhig zu bleiben und mit ihm normal zu reden, aber er hört mir einfach nie zu! Da kann ich nicht anders, als lauter zu werden und er lässt mich dann meist nicht ausreden, oder spuckt mir beim Reden ins Gesicht, was mich dann schon sehr wütend macht und wenn er meist keine Antwort mehr hat bei einem Streit, schlägt er zu oder beleidigt mich.
Bei einem Streit einfach so zu gehen, wenn er zu Schreien beginnt, kann ich auch nicht. Ich laufe nicht gern von meinen Problemen weg und stelle mich ihnen gleich, auch wenn das meist böse endet.

@Phönixia: Danke für das Lob!

@Mitsuko: Genau das werde ich tun. Die Telefonnummer der Therapeutin müsste sogar noch auf meinem Handy gespeichert sein oder meine Mutter hat es aufgeschrieben, sie bewahrt meistens alle Telefonnummern auf.

Update: Mein Vater kam vorhin in mein Zimmer rein und wollte sich dafür entschuldigen. Ich blieb kaltherzig und hab ihn einfach rausgeschickt. Ich weiß zwar, dass es ihm leid tut, aber er lernt daraus nicht. Ich hab bis jetzt jedesmal, wenn er sich entschuldigt hat, ihm gleich verziehen, aber diesmal muss ich es mal so machen, vielleicht hilft das, auch wenn ich mich dabei nicht gut fühle.
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Beitrag Do., 08.12.2011, 21:00

@Inessus: Ja, mit Spucken ins Gesicht ist es natürlich verständlich, wenn Du aggressiv wirst. Dein Vater wirkt auf mich wie ein Borderliner. Es bräuchte auch Hilfe. Dass er sich bei Dir entschuldigt, aber dann doch immer wieder ausrastet, wirkt so, als hätte er sich überhaupt nicht in der Hand, aber andererseits doch viele Gefühle für Dich hat. Ich würde versuchen, auch für ihn Hilfe zu suchen. Aber erstmal würde ich zum Jugendamt gehen und dort bitten, eine Pflegefamilie für Dich zu suchen. Ich kenne auch einige Jungs, die es so gemacht haben und es nicht bereuen. Sie konnten ihre Ausbildungen fertigmachen und hatten ein ruhiges Leben. Da Du hier das Kind bist, gehst Du vor, das ist klar. Du kannst hier keine Erwachsenenrolle übernehmen, das würde Deiner Entwicklung schaden. - Aber vielleicht nur eines: Wenn Dein Vater Borderliner ist, dann ist nicht alles so böse gemeint, es ist wirklich etwas, woran die Betroffenen sehr leiden. Mit zunehmendem Alter werden sie meist ruhiger, weil sich das etwas rauswächst. Mit mehr Distanz habt ihr ev. später doch noch eine gute Beziehung. Aber im Moment geht Deine Entwicklung vor und klar sind Schläge, Spucken etc. nicht akzeptabel. Doch versuche, Dich klug zu verhalten. Mein Vater war auch sehr jähzornig, man kann Väter auch ein bisschen um den Finger wickeln und sich so viele Probleme ersparen. Und nein, man muss nicht immer alles sagen, was man denkt. Verschweigen ist nicht gelogen. Du bist ein kluges Mädchen, nutze Deine Intelligenz, denke taktisch und nicht affektiv wie Dein Vater! Viel Glück!
Lieben Gruß
elana

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Beitrag Do., 08.12.2011, 21:20

Ich bin auch darüber gestolpert, wie er das gemeint hat, mit: Ihr sollt das Essen nun selber kaufen.

Seid ihr beide bereits Berufstätig und verdient euer eigenes Geld, und somit verlangt euer Vater Kostgeld?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Beitrag Fr., 09.12.2011, 02:31

Hallo Inessus,

Du machst auf mich einen sehr reifen, vernünftigen und klaren Eindruck!
Da kann ich nicht anders, als lauter zu werden und er lässt mich dann meist nicht ausreden, oder spuckt mir beim Reden ins Gesicht, was mich dann schon sehr wütend macht und wenn er meist keine Antwort mehr hat bei einem Streit, schlägt er zu oder beleidigt mich.
Ob Dein Vater 'nur' jähzornig, cholerisch, aggressiv oder aber krank ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Dass er Dich bespukt und schlägt (und das nicht erst seit gestern), dafür gibt es keine Entschuldigung!
Mitsuko hat geschrieben:Es ist kriminell was dein Vater da macht, diese Erfahrung wird dich noch auf Jahre hinaus belasten und du hast jedes Recht dazu dir so schnell es geht Hilfe zu suchen.


Damit hat Mitsuko absolut Recht! Ich weiß auch, wie sich ein schlagender und sich nicht im Griff habender Vater anfühlt, die Hemmschwelle bei jedem Schlag geringer wird und die Übergriffe immer ungehemmter. Ich habe meinen Vater dafür verachtet und konnte keinen Funken Respekt mehr für ihn aufbringen (damals war ich 11). Deshalb, liebe Inessus, Respekt, wie erwachsen Du mit den Problemen und Gewaltätigkeiten in der Familie bisher umgegangen bist! Das musst Du aber nicht weiterhin und ich finde es richtig, dass Du Dich um Hilfe bemühst.
Meine Mutter hatte mich eigentlich nie wirklich geschlagen, nur mein Vater.
Wie verhält sie sich denn, wenn Dein Vater übergriffig wird und Dich schlägt? Hat sie Dich vor Deinem Vater jemals geschützt? Eine Mutter, die dabei zuschaut, wie ihre Töchter verprügelt werden...
Elana hat geschrieben:Wenn Dein Vater Borderliner ist, dann ist nicht alles so böse gemeint, es ist wirklich etwas, woran die Betroffenen sehr leiden. Mit zunehmendem Alter werden sie meist ruhiger, weil sich das etwas rauswächst. Mit mehr Distanz habt ihr ev. später doch noch eine gute Beziehung. Aber im Moment geht Deine Entwicklung vor und klar sind Schläge, Spucken etc. nicht akzeptabel. Doch versuche, Dich klug zu verhalten. Mein Vater war auch sehr jähzornig, man kann Väter auch ein bisschen um den Finger wickeln und sich so viele Probleme ersparen.
Elana, willst Du damit sagen, dass sie warten soll, bis sich die von Dir diagnostizierte Krankheit von Inessus' Vater 'rausgewachsen' hat? Sie soll sich klug verhalten einem schlagenden Vater gegenüber, indem sie ihn um den Finger wickelt, schweigt und sich weiter zum Opfer macht, weil er ein Borderliner sein könnte? Das ist nicht Dein Ernst, oder? Damit erspart sie sich keine Probleme, sondern schafft sich welche fürs ganze Leben. Klug ist, wenn Inessus sich sofort um Hilfe für sich selbst kümmert, unabhängig davon, was ihr Vater nun hat. (Und Inessus ist auch nicht zuständig dafür, sich schon wieder um Hilfe für den Vater zu bemühen. Das ist sein Part oder der der Mutter/Ehefrau!).
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Beitrag Fr., 09.12.2011, 02:40

Ne, sie soll zum Jugendamt, in eine Pflegefamilie und kann eventuell später auf Distanz wieder einen guten Kontakt zu ihrem Vater entwickeln. Bitte chronologisch lesen. - Ansonsten: Man begibt sich normalerweise nicht absichtlich in Gefahr, wenn man es umgehen kann. Ich würde mich jedenfalls nicht absichtlich vor einen bissigen Hund hinstellen und ihn anstarren, damit er auch ja zubeißt. Provokation in dieser Sache ist sicher nicht gerade klug. Irgendwie muss sie ja unbeschadet da rauskommen. - Oder mir die Adresse geben, dann verständige ich selbstverständlich gleich das Jugendamt und die Polizei. Das ist keine große Sache.
Lieben Gruß
elana

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