Hallo zusammen,
ich bin etwas ratlos und möchte mich mit meinem Anliegen daher an euch wenden. Vielleicht kann mir ja jemand Verhaltensweisen o.ä. aufzeigen, die mir helfen können.
Und zwar ist es so, dass, wenn ich ein Buch lesen möchte, meine Gedanken ziemlich schnell abschweifen. Und das nicht irgendwo hin, sondern in meine Kindheit. Ich denke dann ungewollt an Begebenheiten und Situationen, die mich sehr wütend machen.
Dabei ist es grundsätzlich aber nicht so, dass ich Konzentrationsschiwerigkeiten oder so habe. Eigentlich lese ich gern, ich studiere ja auch Germanistik, aber vorallem wenn ich etwas für die Uni lernen MUSS, ist die Wut auf meine Mutter, die während des lesens aufkommt, besonders stark. Wobei es dabei eigentlich nicht darauf ankommt ob ich lesen muss, oder will. Wenn ich muss bin ich vielleicht nur noch einen Tick wütender, weil ich mich darüber ärgere, dass ich nicht vorwärts komme.
Dass ich beim lesen wütend werde habe ich aber auch nur, wenn es um mich herum zu ruhig ist. In der Uni/Bibliothek, grundsätzlich überall, wo auch irgendwie was los ist, passiert mir das nicht.
Jetzt gerade zum Beispiel hatte ich mich zum lesen auf mein Sofa gesetzt und da kam dir Wut wieder ziemlich schnell auf. Es ist Sonntag und dementsprechend ruhig und entspannt bei mir zu Hause und ich komme einfach nicht zum lesen! (Ich wohne seit Jahren nicht mehr bei meiner Mutter, falls die Frage aufkommen sollte)
Als Kind war ich eigentlich nur wütend auf sie und meine Beziehung zu ihr ist weiterhin problematisch. (Dabei bin ich mittlerweile 24) Wenn ich sie nicht zu oft sehe, geht's, aber wenn ich mal länger bei ihr zu Besuch bin, gerate ich ziemlich schnell in diese Wut zurück. Und das sehr heftig.
Letzten Winter musste ich aus beruflichen/ Uni Gründen öfter bei ihr schlafen. Da haben mich kleine Dinge so furchtbar wütend gemacht, dass ich fast durchgedreht bin. Dabei saß ich allein im Gästezimmer und habe versucht mich einzukriegen. Ich war also nicht ihr gegenüber aggressiv oder so, das war ich nie.
Sie bringt mich also weiterhin ziemlich schnell auf 180.
So, nun zurück zu meinem Problem.
Was kann ich tun, damit ich mal wieder in Ruhe in Buch lesen kann, ohne wütend zu werden?
Kennt hier jemand dieses Problem vielleicht?
Wenn ich z.b. ein Roman, oder einfach irgend ein Buch lese, weil ich es lesen will, habe ich diese Wut auch. Sie ist zu Beginn auch immer ziemlich stark, aber dabei schaffe ich es irgendwie, mich da durch zu beißen und wenn ich eine gewisse Anzahl an Seiten gelesen habe, legt sich diese Wut auch irgendwann. Bei Sachen für die Uni ist das deutlich schwieriger und das ganze ist auf Dauer auch einfach echt anstrengend.
Immerhin bin ich mittlerweile 24, irgendwann muss die Wut doch weg gehen?!
Ich werde jetzt laufen gehen und hoffen, dass ich danach lesen kann.
Hoffentlich ist hier jemand, der mir helfen kann.
Liebe Grüße,
Lilli123
Lesen macht mich wütend
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Hi Lilli,
das Lesen in aller Stille.... kann es sein, dass Deine Mutter während Deiner Kindheit darauf bestanden hat und Dich eindringlich ermutigt hat (um nicht zu sagen gezwungen), zu lesen?? Das könnte ich mir so vorstellen, insbesondere bei schulischen Sachen..... So könnte sich doch diese Wut recht vermanifestiert haben und taucht nu immer wieder auf....
Ich weiß nicht, was man da wirklich machen kann, ausser entweder gegen die Stille etwas tun, sprich entspannende Hintergrundmusik oder eben ganz klar "zu sich selbst reden", dass die Mutter doch nicht da und somit die aufkeimende Wut unbegründet ist.... Dann vielleicht ganz bewusst das "Wollen" zum Lesen in den Vordergrund rücken und nicht den "Zwang".... unterdrückter Zwang könnte doch auch sein, wenn man eigentlich Lesen möchte, weil es einem Spass macht....
Viel mehr fällt mir dazu nicht ein, mmh. Bei mir ists so, dass ich beim Lesen völlig abtauche, dann für mich ganz alleine bin und einfach genießen kann, egal ob der Fernseher läuft u. mein Mann schaut oder ich alleine bin... für mich ists dann Entspannung von Allerweltsgedanken pur (allerdings auch nur, wenn das Buch mich fesselt )
Lg Käthe
das Lesen in aller Stille.... kann es sein, dass Deine Mutter während Deiner Kindheit darauf bestanden hat und Dich eindringlich ermutigt hat (um nicht zu sagen gezwungen), zu lesen?? Das könnte ich mir so vorstellen, insbesondere bei schulischen Sachen..... So könnte sich doch diese Wut recht vermanifestiert haben und taucht nu immer wieder auf....
Ich weiß nicht, was man da wirklich machen kann, ausser entweder gegen die Stille etwas tun, sprich entspannende Hintergrundmusik oder eben ganz klar "zu sich selbst reden", dass die Mutter doch nicht da und somit die aufkeimende Wut unbegründet ist.... Dann vielleicht ganz bewusst das "Wollen" zum Lesen in den Vordergrund rücken und nicht den "Zwang".... unterdrückter Zwang könnte doch auch sein, wenn man eigentlich Lesen möchte, weil es einem Spass macht....
Viel mehr fällt mir dazu nicht ein, mmh. Bei mir ists so, dass ich beim Lesen völlig abtauche, dann für mich ganz alleine bin und einfach genießen kann, egal ob der Fernseher läuft u. mein Mann schaut oder ich alleine bin... für mich ists dann Entspannung von Allerweltsgedanken pur (allerdings auch nur, wenn das Buch mich fesselt )
Lg Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
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Hi Lilli,
was mir bei deiner Geschichte spontan einfällt ist classical conditioning (zur Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Konditionierung).
Während in dem Wiki-Artikel die Geschichte mit Pawlow und seinen Hunden erklärt wird, finde ich dieses Beispiel auch immer sehr einleuchtend: Man ist in einer bestimmten Situation, zum Beispiel bei einem Wettrennen. Man gewinnt, freut sich wie irre und bei der Siegerehrung wird dann "We are the Champions" gespielt. Das nächste Mal wenn das Lied im Radio gespielt wird, kommt dann diese Freude wieder auf, auch ohne dass man auf einem Wettkampf ist. Das Lied wurde also zu dem Gefühl der Freude klassisch konditioniert.
Auf Deine Situation übertragen könnte ich mir also vorstellen, dass Du vielleicht früher gelesen hast, um Dich davon abzulenken, dass Du auf Deine Mutter wütend bist? Oder Du wolltest lesen, Deine Mutter hatte aber andere Aufgaben für Dich und hat Dich davon abgehalten, was Dich dann wütend machte? Oder das Lesen und die Wut auf Deine Mutter ist einfach zufällig einmal zusammengetroffen und im Unterbewusstsein "hängen geblieben"?
Ich habe solche Phänomene selbst zu Hauf erlebt, bei mir vor allem im Bezug auf meine Angsterkrankung. Ich komme zum Beispiel nach langen Ferien in meine Wohnung zurück und sofort ist da wieder eine innere Unruhe, obwohl von der Wohnung nichts gefährliches ausgeht. Allein die Tatsache, dass ich hier so viel gegrübelt und mir Sorgen gemacht habe, reicht aus, um mein Herz höher schlagen zu lassen. Ich bin in einer Verhaltenstherapie und mein Therapeut macht auch Hypnosetherapie mit mir, dass hat mir gerade bei diesen Sachen bisher immer super geholfen.
Hoffe, ich habe einigermaßen verständlich geschrieben. Würde mich freuen zu hören, was Du über meine Idee denkst
LG
Green Strawberry
was mir bei deiner Geschichte spontan einfällt ist classical conditioning (zur Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Konditionierung).
Während in dem Wiki-Artikel die Geschichte mit Pawlow und seinen Hunden erklärt wird, finde ich dieses Beispiel auch immer sehr einleuchtend: Man ist in einer bestimmten Situation, zum Beispiel bei einem Wettrennen. Man gewinnt, freut sich wie irre und bei der Siegerehrung wird dann "We are the Champions" gespielt. Das nächste Mal wenn das Lied im Radio gespielt wird, kommt dann diese Freude wieder auf, auch ohne dass man auf einem Wettkampf ist. Das Lied wurde also zu dem Gefühl der Freude klassisch konditioniert.
Auf Deine Situation übertragen könnte ich mir also vorstellen, dass Du vielleicht früher gelesen hast, um Dich davon abzulenken, dass Du auf Deine Mutter wütend bist? Oder Du wolltest lesen, Deine Mutter hatte aber andere Aufgaben für Dich und hat Dich davon abgehalten, was Dich dann wütend machte? Oder das Lesen und die Wut auf Deine Mutter ist einfach zufällig einmal zusammengetroffen und im Unterbewusstsein "hängen geblieben"?
Ich habe solche Phänomene selbst zu Hauf erlebt, bei mir vor allem im Bezug auf meine Angsterkrankung. Ich komme zum Beispiel nach langen Ferien in meine Wohnung zurück und sofort ist da wieder eine innere Unruhe, obwohl von der Wohnung nichts gefährliches ausgeht. Allein die Tatsache, dass ich hier so viel gegrübelt und mir Sorgen gemacht habe, reicht aus, um mein Herz höher schlagen zu lassen. Ich bin in einer Verhaltenstherapie und mein Therapeut macht auch Hypnosetherapie mit mir, dass hat mir gerade bei diesen Sachen bisher immer super geholfen.
Hoffe, ich habe einigermaßen verständlich geschrieben. Würde mich freuen zu hören, was Du über meine Idee denkst
LG
Green Strawberry
I try to take one day at a time...but lately several days have been attacking me at once!
Hallo Lilli,
warum denn und seit welchem Alter?Lilli123 hat geschrieben:Als Kind war ich eigentlich nur wütend auf sie
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