Sexueller Missbrauch als Kind, Panik in Schwangerschaft

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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larajoy3
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Sexueller Missbrauch als Kind, Panik in Schwangerschaft

Beitrag Fr., 08.02.2008, 10:16

Hallo,

ich habe leider auch sex. Missbrauch als Kind hinter mir (etwa von 3-5 Jahren) und Vergewaltigung (mit 23) als Erwachsene. Mittlerweile hatte ich meine früheren Panikattacken und Angstzustände relativ gut im Griff, auch ohne bisherige Therapie. Glückliche Beziehung und Sexualität. Dachte ich.
Aber im Moment befürchte ich, drohen mir wirklich psychische Probleme. Z Z bin ich im 5. Monat schwanger. Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich des 2-3 mal neue schreckliche Erinnerungsblitze an den Missbrauch in meiner Kindheit mit neuen Details. Seitdem habe ich nachts immer wieder starke Unruhezustände Ängste.
Was mir nun zu schaffen macht: Ich habe erfahren, dass ich einen Jungen bekommen werde. Ich bin schon Mutter einer 5jährigen Tochter. Ich habe nun neulich meine Freundin beim Wickeln ihres Babys (eines Jungen) beobachtet. Ich glaube, ich kann einen Jungen nicht anfassen beim Wickeln! Ich kann gar nicht genau beschreiben, was sich da in mir tut. Aber ich würde mich, glaube ich, so fühlen, als würde ich ihn sexuell missbrauchen, wenn ich ihn nur normal wickele. Als hätte ich "da unten nichts zu suchen" bei einem hilflosen Wesen. Oder als wäre er ein erwachsener MANN, den ich anfasen müsste. Als erinnere es mich an mich selbst, als ich klein war und diese Hilflosigkeit. Und das, obwohl ich selbst weiß, ich würde nie einem Kind etwas derartiges antun! Bei meiner Tochter hatte ich die Gedanken anfangs auch, aber nie so schlimm und absolut wie jetzt.
Kennt das jemand noch? Wie geht ihr damit um? Habe solche Angst, mein Wunsch-Baby irgendwie anzulehnen.

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Lea1970
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 10:24

Liebe Larajoy3,

ich kenne das nicht selber direkt - kann aber nachfühlen, was da bei dir abläuft bzw. kann`s nachvollziehen und Verständnis haben....

Meine Mutter ist als Kind missbraucht worden - und das habe ich, als ICH SELBER schwanger war, erst erfahren - da ging auch ganz schön viel ab in mir.....

Ich denke, wenn der Kleine erstmal da ist, wird sich das schon finden.... und, wenn nicht: dann suchst du dir am besten sofort professionelle Hilfe!

Der Missbrauch, den du erlitten hast: der gehört zu eurer Familiengeshichte, der hat dich geprägt; kann ma (leider) nicht mehr ungeschehen machen...

Was ma tun kann: JETZT so gut wie möglich mit den Nachwirkungen umgehen. (oder du suchst dir doch jetzt schon gute Hilfe??!?!)

Ich wünsche Dir (und deinen Kindern) auf alle Fälle alles, alles Gute! Du hast ja schon viel aufgearbeitet - dieses Neue wirst du auch bewältigen, oder? (Dazu ganz viel Mut und Kraft, wünsch ich Dir!)

Liebe Grüße von Lea

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Lea1970
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 10:25

P.S.: darf ich nach-fragen: wie geht`s Dir eigentlich mit dem Vater des Kleinen? (nur, wenn du antworten magst, natürlich)

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larajoy3
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 10:34

Der Vater und ich führen eine tolle Beziehung - mein Traummann. Sexuell habe ich selten Schwierigkeiten. Er ist auch sehr umsichtig. Allerdings geht es mir mit ihm wie mit vielen anderen Menschen die "auf der Sonnenseite des Lebens" groß geworden sind, nie Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen gehabt haben oder Panikattacken ausgesetzt waren.: Er möchte verstehen und helfen, weiß nicht wie, ist unsicher und kann es auch nicht wirklich nachvollziehen...

Ich mache ihm vermutlich z Z auch etwas Angst mit meinen Erzählungen. Nach dem Motto: Dreht die jetzt durch??? Tue ich natürlich nicht.... Ich weiß ja letztlich, dass alles nur Gefühle sind, die mich nicht umbringn und irgendwann wieder abebben. Das hält mich immer in den Panikattacken hoch! Aber trotzdem gehts belastet es stark...

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larajoy3
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 10:39

Lea, wie hast Du es geschafft in Deiner Schwangerschaft, mit den auftretenden Erinnerungen des sexuellen Missbrauchs umzugehen? Das stelle ich mir so schrecklich vor, wenn man vorher nichts ahnt! Hast Du das Gefühl, dieser psychische Stress hat dem Baby geschadet? Hast Du Dir damals Hilfe gesucht?

Larajoy

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Lea1970
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 14:12

Hallo Larajoy,

das ist ja eine wundervolle Nachricht, dass mit dem Partner-Papa alles gut und sogar sehr gut passt! Das freut mich für dich!!! Das werdet ihr schon schaffen; und: wenn du Hilfe brauchst - dann kannst du doch nochmal zu einer Beratungsstelle oder in Therapie gehen, oder? (wenn er da hilflos ist - ich könnt`s ihm fast gar nicht verdenken; wenn ma selber überhaupt nichts vergleichbares erlebt hat, ist das wahrscheinlich wirklich unvorstellbar.........)

Nicht ich, sondern MEINE MAMA ist als Kind (ab 7) längere Zeit von einem 70ig-jährigen Ätz-K*tz-Typen missbraucht worden.

Das hat sie über 40 Jahre NIEmandem erzählt - bis sie sich dann mir und meiner Schwester anvertraute - bzw. es platzte aus ihr heraus, hat sich endlich seinen Weg nach draussen gesucht, konnte nicht weiter verdrängt, zurückgehalten werden.......

Ich sehe das so: ohne meine Mama wäre ich nicht auf der Welt. Sie hat Schlimmes erfahren - davon hab`ich auch einiges "abgekriegt". Aber wo sind Mütter, die völlig "perfekt", ohne Fehler erziehen? Gibt`s nicht. Wäre "unmenschlich"
Also stehe ich auf dem Standpunkt: alle schlimmen Sachen, die innerhalb unserer Familie passiert sind, gehen uns alle an - berühren und belasten uns alle - sollten also auch von allen mit-ge-tragen werden
(äh, ich spreche von den Erwachsenen....!!!! obwohl auch Kinder natürlich ihre "Päckchen" an Familien-Themen zu tragen haben - ob ma will oder nicht...... ist eben so...... )
Solange die "Schwächen" oder "Störungen" der Eltern noch einigermaßen "im Rahmen" sind, ist dies wohl auch normal und menschlich.
Wenn`s ausufern sollte: dann braucht ma Hilfe von aussen. So sehe ich das.

Liebe Grüße von Lea

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Lea1970
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 14:28

P.S.: sowohl meiner Mama als auch ich sind derzeit in Therapie.

Meine "Kleine", die diese Familientragödie in meinem Bauch drin "mitgehört" hat, ist inzwischen bald 8 Jahre alt - und sehr sensibilisiert für Unrecht bzw. Übergriffe durch andere Menschen; ich habe den Eindruck, wir haben ihr das ganz gut erklärt, wann sie NEIN sagen soll und sich gegen Übergriffe wehren soll.

Einen (GottSeiDank nicht allzuschlimmen) Übergriff hatte sie schon erleben müssen: eine entfernte Bekannte hatte sich über ihre Hüfthose (ihr ganzer Stolz) mokiert - unglücklicherweise trug sie dazu just an jenem Tag ein etwas kurzes Oberteil, so dass ungefähr 2-3 cm "unbedeckt" waren. Und dann kam der Spruch von dieser Frau in Richtung, ob sie denn ihren Lehrer in der Schule verführen wolle. ( ) Das verstand meine Tochter natürlich gar nicht, so eine sexualisierte Sprache - und ich habe sehr deutlich auf die unangebrachte Wortwahl hingewiesen. Wenige Minuten später zieht diese Person meiner Tochter, als sie vorbeiging, einfach die Hose über dem Po nach unten; so dass sie für einen kurzen Augenblick ent-blößt da stand. . Soll ich dir was sagen? Ich war in dem Moment so verblüfft - und meine Tochter auch - dass wir gar nicht angemessen reagieren konnten! Ich meinte nur "so geht das aber nicht", habe mein Kind geschnappt - und bin von dannen........

Wir haben das dann in Hause in Ruhe besprochen - und haben überlegt, was wir da jetzt am besten tun. Die einhellige Meinung (auch von Freunden) : Kontaktabbruch. Meine Tochter wollte diese Frau auch nicht mehr sehen, hatte sogar Angst vor ihr. Ihre Reaktion: der müssten wir auch mal die Hose vor allen anderen ´runterziehen, dass sie merkt, wie peinlich das ist......

Inzwischen ist ein Jahr vergangen; ich habe diese Bekannte vor kurzem wieder einmal getroffen - und sie hat sich entschuldigt!

So, jetzt habe ich aber recht ausufernd erzählt - aber ganz grob passt`s ja (noch) zum Thema, oder?

Liebe Grüße von Lea

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Natalie
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 15:06

Hallo larajoy3,

ich hatte als meine Jungs ganz klein waren überhaupt keine Probleme sie nackt zu sehen. Als mein kleinster so zirka sechs Jahre alt wurde, bemerkte ich etwas, wofür ich mich zu tiefst schäme. Ich kann es fast nicht aushalten, wenn er aus der Badewanne steigt. Ich habe sofort das Bedürfniss (und mach das dann auch) Ihn in ein großes Badetuch einzuwickeln. Ich umhülle ihn damit, und halt ihn dann ganz fest. Selbst hier beim Schreiben wird mir komisch dabei. Ich möchte ihn vor allen Blicken dieser Welt beschützen.

Meine Therapeutin meinte, dass meistens das Alter des Kindes während man selber missbraucht wurde dafür der Auslöser ist. Sehr viele Eltern bekommen dann Angst . Und das diese Zeit zum verarbeiten von hochgekommenen genutzt werden kann. Ich habe es gemacht, und ich hoffe, dass auch du deine Angst verlieren wirst, und neuen Mut finden kannst.

Mittlerweile habe ich keine Angst mehr, aber dieses komische Gefühl ist immer noch vorhanden, wenn mein Junge aus der Badewanne steigt. Dann wickle ich ihn gleich ein, und wärme ihn auf. Ich versuche ihn das auch nicht merken zu lassen, aber da Kinder sehr sensibel sind, ist das fast nicht möglich. Aber ich gebe mein Bestes, Tag für Tag.

Dir alles Gute
Lieben Gruß

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larajoy3
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 18:16

Wenige Minuten später zieht diese Person meiner Tochter, als sie vorbeiging, einfach die Hose über dem Po nach unten; so dass sie für einen kurzen Augenblick ent-blößt da


Also, das ist ja wirklich der Hammer! Ich kann verstehen, dass man in dem Augenblick perplex ist, vor allem, weil es eine FRAU und kein Mann war, nicht sofort hart reagiert hat. Denn bei einem Mann (sorry!) denkt man ja viell. eher an üble Absichten als bei einer Frau.

Ich finde es aber toll, dass ihr das so gut aufgearbeitet habt. Respekt.

Gruß, Larajoy

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larajoy3
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 18:35

Hallo Natalie,

ich kann Deinen Beschützer-Instinkt sehr gut verstehen. Den habe ich auch extrem bei meiner Tochter.

Meine größte Angst war es immer, dass ihr einmal das Gleiche passieren könnte wie mir. Und tatsächlich ist sie dann im Kiga mit 3 Opfer eines 6jährigen geworden, der sie über Monate unter Todesdrohungen (das muss man sich mal vorstellen!) sexuell misshandelt hat. Daraufhin bin ich dann zusammengebrochen.

Ich war zwar die Einzige, der das alles aufgefallen war und ihre Verhaltensauffälligkeiten richtig eingeordnet hat, aber für mich einfach zu spät. Es ist eh komisch: Bei meinen eigenen Erlebnissen bin ich fast eher neutral, wenn ich davon erzähle innerlich, aber wenn ich es von anderen, also deren Geschichte höre, dann kommt mein ganzer "alter Schmerz" hoch und ich leide ganz extrem mit. Aber das gehört vermutlich zum Heilungsprozes. Das alles gehört eben zu meinem Leben und hat mich wiederum zu einem sehr starken und empathiefähigen Menschen gemacht.

Wenn man das alles überlebt hat - was kann einen denn letztlich noch umhauen?

Larajoy

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Lea1970
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Beitrag Fr., 08.02.2008, 19:26

Meine größte Angst war es immer, dass ihr einmal das Gleiche passieren könnte wie mir. Und tatsächlich ist sie dann im Kiga mit 3 Opfer eines 6jährigen geworden, der sie über Monate unter Todesdrohungen (das muss man sich mal vorstellen!) sexuell misshandelt hat. Daraufhin bin ich dann zusammengebrochen.
Oh je! Die Arme! Du Arme! Das ist echt ganz schön heftig, puh!!!

Habt ihr beide das gut aufarbeiten können?

Welche Folgen gab es für den Jungen bzw. dessen Eltern und dessen Erziehung (-sdefizite)????

Wenn du erzählen magst.......

Mit ganz guten Gedanken an Dich, an Euch,

Lea

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larajoy3
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 10:09

Ja, das war schrecklich. Ich habe das Gespräch mit den Eltern des Jungen gesucht (wir kannten uns seit der Kindheit, komme vom Lande). Die haben ihn befragt - er hat natürlich alles abgestritten. Der KIGA hat ganz übel reagiert: "Sowas kommt bei uns nicht vor - wir passen immer auf." Was nicht stimmt. Je mehr Erzieherinnen zusammen kamen, umso mehr war dort "Freispiel" für die Kids. Der Gruppenraum ging auch über zwei Ebenen, wohin keine mal ihren Hintern nach oben bewegt hat, um zu gucken und die Damen haben meist geklönt.

Sie haben den Jungen in eine andere Gruppe gesteckt, ich musste eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben "um meine Tochter vor Nachrede zu schützen". Ich mach das auch noch in meinem Schock kurz nach den Ereignissen. Da hatte ich nicht nachgedacht. Letztlich stand dann die Aussage meiner Tochter gegen ihn. Und sie war ja noch so klein, konnte das alles nur in ihren schmalen Worten artikulieren. Der Junge stritt alles ab, war übr. als auffällig bekannt und sowieso schon in Behandlung wegen Aggressionen beim Psychologen (wenn andere Kids nicht mit ihm spielen wollten, würgte er sie regelmäßig). Dass die ganzen Verhaltensauffälligkeiten (Angstzustände, Einnässen, Anhänglichsein und ihr Wundsein im Intimbereich) bei meiner Tochter plötzlich weg waren, nachdem er aus der Gruppe war, galt nicht als "Beweis".

Dann passten die Érzieherinnen wieder nicht mehr vernünftig auf, wieder wurde nur geklönt, meine Tochter wurde von dem Jungen draußen im Freigelände geschlagen und nicht mehr af die Trennung geachtet. ICH habe sie dann in einen and. KIGA (hatte leider nur halbtags auf) gebracht, ins Nachbardorf, bis der Junge dann 4 Monate später eingeschult wurde. Danach wieder zurück,weil ich damals aus finanziellen Gründen ganztags gearbeitet habe.

Meine Freundin hatte belauscht, wie meine Kleine ihrer Tochter aus derselben Gruppe von den Ereignissen erzählte. Ich war erleichtert, endl gab es Zeugen, aber meine Freundin ließ sich von ihrem Mann zwingen, nichts gegenüber dem KIGA davon zu sagen und zum Kiga zu halten. "Wir wollen keinen Ärger..." Letztlich stand ich mit allem alleine da, musste meine Arbeitszeit in die Nacht verlegen, um die Kleine pünktlich abzuholen.
Der Klopfer war noch: Ihr Vater hat uns dann verlassen. Er stand mir null bei, hat immer nur gesagt: "Na, jetzt muss man das auch mal vergessen... Der ist doch jetzt weg." Aber ich wollte das Recht für die Kleine. Er wollte auch nicht, dass ich mit ihr zu Psychologen gehe. Letztlich hatte ich einen schweren Stand: Im alten Kiga, wohin ich ja dann wieder mit ihr musste nachdem der Junge eingeschult war, war ich die "Bekloppte, der ja jetzt auch noch der Mann weggelaufen ist..."
Meinen Job musste ich aufgeben (kam mit meinen Arbeitszeiten mit den KIGA-Öffnungszeiten für mich alleine nicht hin,) meine Kleine hat unglaublich an mir gehangen, Angst das ich auch weggehe wie Papa. Da konnte ich nicht mehr arbeiten gehen mit Überstunden. Und Überstunden sind in meinem Job (Werbung) leider an der Tagesordnung. Wir mussten Schulden machen, ich war arbeitslos.

Letztlich habe ich aber ein 3/4 Jahr später meinen jetzigen Freund kennengelernt, wir sind 40 km entfernt zu ihm in die Großstandt gezogen. Er kümmert sich rührend um uns, und ich habe aus der Arbeitslosigkeit heraus meine Selbstständigkeit aufgebaut, mit der ich glücklich bin und viel Zeit für die Kleine und bald ihr Brüderchen habe. Im März wird geheiratet.

Ich bin in Kontakt mit einer Beratungsstelle für sex. Missbrauch und mit externen Psychologen. Die meinen, da das unter Kids war, kann das ganz gut folgenlos ausheilen. Ich hoffe es für sie. Was mir Sorgen macht: Sie will eine Junge sein, in allem. Kurze Haare, kein Rosa, keine Puppen, etc. Nimmt schon fast groteske Züge an. Die Psychologin meint, man könne nicht sagen, ob das vom Missbrauch kommt...

Liebe Grüße

Larajoy

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Lea1970
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Beitrag So., 10.02.2008, 20:22

Hallo Larajoy,

ich hatte deine Antwort schon gestern gelesen - war aber echt OHNE WORTE..........

Unglaublich, was du, was ihr da mitgemacht habt!!!

Das kenne ich auch: die Ignoranz und das Wegschauen von Menschen, wenn was vorgefallen ist.....ERBÄRMLICH! Zum K*tzen!!!!!!!!!! Die im KIGA waren ja ziemlich unter aller Kanone.....

Und dann geht der Mann auch noch weg.... PUH! Das alles zu ertragen, zu verkraften.......

Wie freue ich mich für dich, dass du einen aufmerksamen, liebevollen Partner gefunden hast!

Ich wünsche Dir/Euch einen angenehmen Start in die neue Woche!

Lea

EDIT: und gut, dass du psychologischen Beistand/Beratung hast!!!

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Natalie
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Beitrag So., 10.02.2008, 21:17

larajoy3 hat geschrieben:
Es ist eh komisch: Bei meinen eigenen Erlebnissen bin ich fast eher neutral, wenn ich davon erzähle innerlich, aber wenn ich es von anderen, also deren Geschichte höre, dann kommt mein ganzer "alter Schmerz" hoch und ich leide ganz extrem mit. Aber das gehört vermutlich zum Heilungsprozes. Das alles gehört eben zu meinem Leben und hat mich wiederum zu einem sehr starken und empathiefähigen Menschen gemacht.
Hallo larajoy,

bei mir ist das anders. Ich bin schon sehr weit, was meine Verarbeiung betrifft. Ich merk das daran, dass kein alter Schmerz mehr raufkommt, weil da kein Schmerz in dem Sinne mehr ist. Da ist dann eine Narbe, die ich dann hin und wieder berühre, aber sie schmerzt nicht mehr. Da ist dann vllt manchmal ein paar Minuten Traurigkeit, und dann gestehe ich mir das auch bewusst zu, und bin dann schnell wieder in meiner Gegenwart. Was mir komisch vorkommt ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich Missbrauchsopfer helfen könnte. Da ich diese Angst nicht mehr habe, laufe ich Gefahr zu vermitteln, dass man nur einen Weg zu gehen braucht, und man hat sein Leben wieder zurück. Ich weiß auch, dass ein Opfer, dass gerade in den Trümmern seiner Gefühlswelt steht, damit nichts anfangen kann, weils einfach nicht greifbar erscheint. Irgendwie ist das alles schon so weit weg von mir. Was für mich echt positiv ist.

Schlimm ist das, was du und deine Tochter da mitmachen musste. Schön, dass du nicht wegsiehst, und ihr glaubst, und ihr so liebevoll hilfst.

Lg.

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Lea1970
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Beitrag Mo., 11.02.2008, 07:38

...möchte den letzten Satz von Natalie gerne mit-unterschreiben:
Schlimm ist, was du und deine Tochter da mitmachen musste. Schön, dass du nicht wegsiehst, und ihr glaubst, und ihr so liebevoll hilfst.
Ja, Larajoy, das ist PRIMA! Genau diese Unterstützung ist doch das beste, was Menschen, die Übergriffen ausgesetzt waren, hilft!!! Und die kannst Du ihr geben! Das ist gut!

Lea

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