Ich schreie ständig mein Kind an

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Thread-EröffnerIn
Irida
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Ich schreie ständig mein Kind an

Beitrag Do., 03.06.2010, 16:25

Ich war schon immer temperamentvoll, aber nie aggressiv. Während meiner Schwangerschaft gings dann los. Ich hab wegen Kleinigkeiten rumgebrüllt und Sachen durch die Gegend geschmissen. Damals hieß es das komme von meiner Schilddrüsenentzündung. Doch die ist längst vorbei. Mein Sohn ist 1 1/2 und bekommt ständig meine Wutausbrüche zu spüren. Ich schrei ihn oft wegen Nichts an. Einmal ist mir sogar die Hand ausgerutscht. Zwar nicht fest, aber das darf einfach nie mehr passieren. Ich versuche mich zwar mit rüchwärts zählen in den Griff zu bekommen, aber das klappt oft genug nicht. Ich hab auch schon den Raum verlassen, aber auch das haut nicht immer hin. Ich steigere mich dermasen rein, dass ich Angst habe, dass dabei meine Hemmschwelle zur körperlichen Gewalt irgendwann fällt und ich richtig zuschlage. Dabei ist mein Sohn ein wahnsinnig liebes Kind und wirklich pflegeleicht. Und mein Mann ist auch ein lieber und gutmütiger Kerl. Klar hat er auch seine Macken, aber das ist in der Regel nicht der Auslöser. Da reicht schon wenn ich selber ein Glas runterwerfe, oder mich Ekle, dann schrei ich ungerechterweise meine Familie an. Das kann so nicht weitergehen. Bitte helfen sie mir. Wohin kann ich mich wenden, gibt es irgendwelche Möglichkeiten wie ich mich wieder in den Griff bekomme? MfG, Faßnacht

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candle
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weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Do., 03.06.2010, 16:33

Hallo Irida!
Irida hat geschrieben: aber das ist in der Regel nicht der Auslöser.
Was könnte denn der Auslöser sein?

Ist Deine Schilddrüse noch unter medizinischer Kontrolle?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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ENA
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Beiträge: 9840

Beitrag Do., 03.06.2010, 16:50

Irida hat geschrieben:Wohin kann ich mich wenden, gibt es irgendwelche Möglichkeiten wie ich mich wieder in den Griff bekomme?
Hallo Irida!

Ein paar Möglichkeiten hast Du, mit dem aus dem Raum gehen und rückwärts zählen ja schon genannt... .
Hast Du noch eine andere alternative Idee, was Du tun könntest? Gibt es vielleicht etwas, was Dir früher immer ganz gut geholfen hat, was Du jetzt wieder tun könntest? Joggen, in einem anderen Zimmer schreien, mit Leuten reden, Kissen an die Wand schlagen, Musik hören,...?

Hast Du eine Idee, womit das zu tun haben könnte, dass das mit der Schwangerschaft zu tun hat? Bist Du gerne Mutter geworden? Fühlst Du Dich eingeengt durch das Kind?
Hast Du genügend Entlastung, Zeit für Dich und die Dinge, die Du gerne tust? Wenn nicht, wie könntest Du die wieder bekommen?

Wohin Du Dich wenden kannst? Therapeutin, Frauenberatungsstelle, Familienberatungssstelle,... .
Es gibt auch Kurse z.T. "Starke Eltern, starke Kinder" (oder so ähnlich). Da lernt man, wie man anders auf die unterschiedlichen Bedürfnisse zwischen Erwachsenen und Kind umgehen kann,...mir ist aber grade nicht sicher, ob das Problem auch ein Beziehungsproblem ist oder wirklich nur etwas mit Deinem eigenen Umgang mit Deiner stärker werdenen Aggression zu tun hat... .
Irida hat geschrieben:MfG, Faßnacht
Wieso nennst Du Dich hier Faßnacht, wenn Du Dich oben Irida nennst ?

Gruß, ENA!

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Winterwolke
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weiblich/female, 33
Beiträge: 306

Beitrag Do., 03.06.2010, 16:55

Hei Iridia!

Konkret fällt mir ein, dass du dich an psychologische Beratungsstellen wenden kannst und gezielt nach Aggressionsbewältigungsseminaren fragen könntest.
Da lernst du u.a. Strategien (wie du sie ja schon versuchst anzuwenden), mit deiner Wut umzugehen.

Machst du sportlich etwas? Physische Aktivität baut Aggressionen ab (ist aber kein Allheilmittel).

Gibt es etwas, was dir zur Zeit im Leben fehlt? Mehr Zeit für dich? Ruhe? Oder was ganz anderes?
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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neele
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Beiträge: 264

Beitrag Do., 03.06.2010, 18:47

Hallo Irida!

Ich kenne solche Wutausbrüche nur zu gut an mir selbst und auch von meinem Vater.

Ich denke, es wäre hilfreich wenn du dir, sobald du merkst wie die Wut in dir hochsteigt, kurz die Frage stellst, wie dein Kind sich wohl gerade fühlt.
Ich kenne das in bezug auf meinen Hund. Ich schreie ihn auch manchmal an, wegen Kleinigkeiten und merke dann wie er Angst bekommt oder so.
Ich merke, dass ich es kanalisieren kann, wenn ich mir (ganz am Anfang beim hochsteigen der Wut) bewusst mache, dass mich mein Hund gerade nur nicht versteht, dass er sich erschreckt hat und deswegen "ungehorsam" ist o.ä.
So kann ich dann meine Wut langsam zurückschrauben und reagiere angemessen auf meinen Hund.

Mein Vater hat mich in meiner Kindheit oft angeschrien und hatte richtige Wuausbrüche. Ich weiß nur, dass ich immer wahnsinnige Angst hatte etwas falsch zu machen. Das schlimme daran war, dass ich nie wusste was ich wann falsch mache, da es immer so überraschend und unvrhersehbar kam.
Vielleicht hilft dir auch diese Sicht in Bezug auf dein Kind.

Hoffe, ich konnte dir vielleicht ein bisschen helfen.
LG neele


Aragona
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weiblich/female, 38
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 09.04.2012, 16:59

Hallo Irida,
ich weiß Dein Beitrag ist schon eine Weile her, dennoch interessiert es mich zu wissen, ob Du eine Lösung gefunden hast.
Ich wäre daran sehr interessiert, da ich ein ähnliche Thema habe.
vielleicht liest du das ja und gibst mir eine Antwort!!
Vielen Dank

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Gusner
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Beiträge: 8

Beitrag Do., 16.01.2014, 13:57

Ich wärm dieses Thema nochmals auf, denn ich bin leider auch nicht besser und komme auch schnell in Rage.
Habe 2 kleine Mädls (4+6). Ja, sie streiten und machen Blödsinn. Sie sind halt eben Kinder!
So sehr ich mich bemühe nicht zu schreien und einfühlsam zu sein so sehr explodieren ich dann leider fallweise öfter. Dies zerstört das wieder aufgebaute Vertrauen. Dabei ist es so schön wenn meine Kinder mich lieben und Herzen. Sie sind zum Glück nicht nachtragend. Aber ich hoffe dass sie mein Verhalten nicht dennnoch im Hinterkopf speichern. Ich will ein guter Vater sein, bin aber derzeit genau das Ebenbild von meinem Vater den ich heute noch dafür hassen. Heute noch mehr als früher. Weil ich eben bin wie ich bin. Ich will aber anders sein!

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Soltig72
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Beiträge: 4

Beitrag Do., 16.01.2014, 16:57

hallo,

ich möchte mich auch kurz zu dem thema äußern:

es passiert mir ganz selten, aber wenn ich mal viel stress habe, auf arbeit oder so, dann krieg ich auch einen ausraster... zum beipsiel wenn mein kind zu sehr nervt... oder seinen saft umschmeißt, doll rumkrümelt.. was auch immer... dann verliere ich regelrecht die nerven und brüll richtig rum... nur kurz... meistens habe ich mich schnell wieder im griff...

was mir gut hilft, ist... das ich mit meinem kind darüber spreche... er ist jetzt 6 jahre alt... ich erkläre ihm dann, dass es nicht an ihm liegt.. dass mama grade stress auf arbeit hat und das man das mit dem rum schreien eigentlich nicht macht..

..passiert es mir dann doch noch mal: dann hilft auch, dass mein kind einfach zurück schreit... das erschreckt mich so... das ich sofort wieder ankomme... & der anfall ist vorbei..

zur mutter-kind-kur habe ich eine mutter kennengelernt.. sie ist bei jeder kleinigkeit ausgerastet.. das kind tat mir sehr leid..
zum beispiel: er hatte ein paar tröpfchen in die hose gemacht.. mit 4 kann das schon noch mal passieren... die mama hat so sehr geschimpft, vor uns allen... wie eklig das ist und wie er stinkt... ich dachte, was muss der kleine kerl wohl denken: 'ich stinke, ich bin eklig... '

dieses negativ beispiel hält mich auch gut vor solchen ausbrüchen fern...

falls man es vielleicht allein nicht schafft.. sollte man sich dann doch unbedingt hilfe holen...

...kindersselen sind sehr empfindlich & fehlerhaftes verhalten seitens der eltern kann nachhaltig bis in deren erwachsenenalter negative auswirkungen für ihr selbstwertgefühl haben...

grüße
sol

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hopelife
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Beitrag Do., 16.01.2014, 18:00

es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Gusner
sporadischer Gast
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Beiträge: 8

Beitrag Fr., 17.01.2014, 06:24

Dieser Artikel trifft im oberen Teil leider auch auf mich zu.
Wenn ich bewusst dran denke wie ich mit meinen Kindern umgehe klappt es gut mit unserer Beziehung (Vater-Töchter). Da gibts Bussis und Umarmungen
Es liegt also voll und ganz an mir wie die Stimmung zuhause ist. Jedenfalls gibt es nichts schöneres als von einem Kind geliebt zu werden und dies auch gezeigt bekommen.
Was ich allerdings noch nicht kann ist wenn ich was anschaffe und es wird komplett das Gegenteil getan. Will einerseits nicht zu streng sein und andererseits mir auch nicht von den Kindern auf den Kopf sch** lassen. Ihr versteht? Und da wird dann meine Stimme laut, was meine Frau als schreien bezeichnet

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Nico
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Beiträge: 12125

Beitrag Fr., 17.01.2014, 06:31

Na wenn du das als " von deinen Kindern auf den Kopf scheissen" empfindest, ist eh alles klar.
Kinder sind keine Zinnsoldaten, sie rebellieren und loten ihre Grenzen aus, das ist normal und gesund, als auf den Kopf scheissen kannst du es empfinden wenn sie erwachsen sind und sich noch immer so verhalten.
Wenn du deine Kinder anbrüllst ist das nix anderes als eine riesen Schwäche von DIR, das kannst du hin und her drehen wie du willst, es bleibt dabei.
Die Herausforderung als Vater ist es die Kinder durch Geduld, Konsequenz und Tricks ( Schmäh) dazu zu bringen, dass sie das tun was du von ihnen gerne hättest und einen Widerstand als ihre eigene Persönlichkeit anzuerkennen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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hopelife
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Beitrag Fr., 17.01.2014, 12:27

wenn ich deinen stuss hier lese gusner... da wird mir schlecht.
"kinder sind zum glück nicht nachtragen" na dann solltest du dich mal mit der entwicklung und den schäden,
die du anrichtest beschäftigen. das es bussis und umarmung gibt, bedeutet nicht, dass du zu den kindern
eine sichere bindung hast, sondern das deine kinder von dir abhängig sind.
und noch was, warum hast du zwei kinder in diese welt gesetzt, wenn
du so eine einstellung hast?
wenn mein partner mein kind andauernd als reine erziehungsmaßnahme anschreien würde,
dann dürfte er seine sachen packen...
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Méabh
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Beiträge: 366

Beitrag Fr., 17.01.2014, 17:25

Wie kannst du deinen Vater für sein Verhalten hassen, gusner, wenn Kinder (also auch du, früher) nicht nachtragend sind?

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