Jähzorn und Aggression meines Partners...

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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strongheart
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Jähzorn und Aggression meines Partners...

Beitrag Mi., 26.05.2010, 11:12

ich bin nun seit bischen mehr als einem halben Jahr in einer Beziehung mit einem etwas jüngeren Mann der in stresssituationen beim falschen wort oder auch nur einer falschen geste völlig rasend wird.

Anfangs dachte ich dass Akohol der auslöser ist aber dem ist wohl nicht so. In diesem Moment wirft er mir Dinge an den Kopf die gar nicht da sind, bäumt sich regelrecht vor mir auf, ich sehe wie sich sein ganzer Körper verkrampft und anspannt, sein Blick ist wahnsinnig und seine Mimik sehr agressiv. Er hat mir noch nie etwas getan außer sich vor mir aufzuprusten, es sind dinge durch den Raum geflogen und Beschimpfungen gefallen. Diese Explosionsmomente hat er auch nicht nur mir gegenüber sodern auch Familienmitgliedern oder sehr guten Freunden gegenüber.

Ich habe mich dann sofort zurück gezogen weil ich in diesem Moment überhaupt nichts machen kann, Beruhigungsversuche, Schlichtungsversuche & Beipflichtungen prallen in diesem Moment von ihm ab, auch eine kurze Pause und die Möglichkeit dass er sich Luft machen kann in dem er eine Runde draußen allein geht haben nicht geholfen.

Nach ein paar Tagen wenn wir dann nochmal darüber reden wirkt er voll verständnisvoll und gesteht sich selbst ein dass er da ein Problem hat und er hat auch schon gesagt dass er dass uns zuliebe gerne in den Griff bekommen möchte.

Beim letzten mal war ich drauf & dran einfach das Ganze zu beenden, aus Angst dass er sich dann ganz aufgibt habe ich entschieden ihm noch eine Chance zu geben wenn ich sehe dass er sich Hilfe von Außen sucht/holt. Ein paar Tage nach diesem Ultimatum haben wir uns wieder getroffen, außer Ausflüchte und schwimmende Berichte er habe mit irgenwelchen Psychologen darüber gesprochen die ihm von einer eigentlichen Therapie abraten und dass er sich in Bezug auf Selbsthilfegruppen und Autogenes Training informiert habe kam nichts konkretes...im Zuge des Gesprächs kamen wir dann wieder zum selben Streitpunkt wie vor dem Auszucker und bei der ersten Klärung wo er noch so einsichtig gewirkt hatte, ich musste mich wiederholt erklären, ihm neu vermitteln welche Angst er in mir auslöst und er war wieder reuhemütig und entschuldigend. Wir haben dann versucht zum "Normal-Zustand" der Beziehung zurück zu kehren.

Im Moment habe ich nicht einmal mehr das Bedürfnis dass wir uns treffen, teils aus Angst und teils weil er mich so wahnsinnig viel Energie kostet, ich habe das Gefühl auf jedes meiner Worte sorgsam Acht geben zu müssen, dinge die mir nicht passen hinterfrage ich oftmals bevor ich sie anzusprechen wage. Irgendwie bin ich gefühlsmäßig grad ziemlich am 0-punkt.

Hat hier jemand eine Idee was er machen könnte und inwiefern es ratsam ist dass ich mich zurück ziehe oder ihm helfen kann?

Wir hatten gemeinsam in der doch eher kurzen Zeit schöne Momente aber diese Agressions Situationen liegen mir schwer im Magen - ich habe nicht das Gefühl dass es eine gute Basis für eine gemeinsame Beziehung ist.

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Nico
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 11:19

DU kannst ihm überhaupt nicht helfen.
ER kann das sofort medizinisch und neurologisch Abklären lassen wenn er sich den entsprechenden Untersuchungen unterzieht. Erst dann kann von Fachleuten beurteilt werden wie und wieweit ihm geholfen werden kann.
Ist er dazu nicht bereit, suche möglichst schnell das Weite.
Wenn er dich möglicherweise auch niemals physisch angreifen wird, wird er dich ziemlich sicher psychisch fertig machen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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strongheart
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 11:39

danke für das rasche Feedback, wie könnte ich Ihn dazu bewegen solche Untersuchungen zu machen bzw. um was handelt es sich da im genauen?

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Nico
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 13:39

Du kannst ihn nicht dazu bewegen, das muss er ganz selbst wollen und machen, er braucht die innere Einstellung dazu. Worum es sich bei diesen Untersuchungen genau handelt kann ich dir nicht sagen weil ich kein Fachmann bin.
Ich weiß nur von einem Fall in meinem Bekanntenkreis der sich, nachdem wieder einmal eine Beziehung deshalb in die Brüche gegangen ist, diversen Untersuchungen unterzogen hat, wobei meines Wissens eine Fehlfunktion in irgendeinem Drüsenbereich festgestellt und diese operativ behoben worden ist. Zusätzlich gab es dann glaube ich noch therapeutische Sitzungen und ein Anti - Aggressionstraining.
Ich muss aber auch sagen dass es sich nach einiger Zeit herausgestellt hat dass der Erfolg nicht wirklich überzeugend war.
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strongheart
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 14:00

danke!

leider bleibt mir laut diesem Feedback einfach nur zu schaun ob er in der Richtung was macht und andernfalls zu gehn, obwohl ich zugeben muss es jetzt schon so ein Bruch für mich ist dass ich eh kaum zu Fiede-Freude-Eierkuchen zurück kann...betrachte ihn mit anderen Augen und denke über andere im Verlgeich zu seinem Jähzorn nichtige aber doch auch wichtige Charakterunterschiede nach...ist für mich ein Zeichen das ich die ganze Beziehung hinterfrage - mich bildlich in seinen Armen winde...um mich mach ich mir bei dem ganzen keine Sorgen, denke nur wenn ich nun wirklich schluss mache dass er in ein Loch fällt und genau nicht´s in der Richtung passieren wird...bleibt die Hoffnung dass er versteht warum und es ihn wach rüttelt...hm.

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mitsuko
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Beitrag Fr., 28.05.2010, 09:13

Das ist doch sein Problem. Wenn das der einzige Grund ist, der dagegen spricht die Beziehung zu beenden, was suchst du dann noch bei ihm?
Mich würden solchen aggressiven Ausbrüche übrigens auch vollkommen abschrecken. Versteh gut wenn du sagst, du kannst nicht zu Friede, Freude, Eierkuchen zurück.

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Xanny
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Beitrag Fr., 28.05.2010, 11:07

strongheart hat geschrieben:.um mich mach ich mir bei dem ganzen keine Sorgen,
Genau das solltest Du aber tun. Ich hatte jahrelang einen Partner, der immer total ausgerastet ist, mich durch die ganze Bude geprügelt hat, das ganze Mobiliar zertrümmert...und er hat immer gesagt, alles ist gut, er hat kein Problem.

Irgendwann steckte ich so tief drin, dass ich den Absprung nicht mehr geschafft habe...11 Jahre lang. Jetzt lebe ich allein und bin so froh, dass ich keine Angst mehr haben muss, ein falsches Wort zu sagen. Ich habe nie gelernt, mich um mich selber zu kümmern, auf meine Bedürfnisse acht zu geben. Immer stand der Mann im Vordergrund. Langsam lerne ich das Leben wieder.

Er muss dringend etwas tun und das nur, wenn er selber sein Problem einsieht, sonst hat das keinen Zweck.

Ich wünsche Dir, dass Du rechtzeitig die richtige Entscheidung triffst. Sei Dir selber wichtig.

Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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strongheart
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Beitrag Fr., 28.05.2010, 11:44

Danke für eure weiteren Statements...

...bei mir hat mittlerweile mein Schutzmechanismus eingesetzt und ich habe mich gänzlich zurück gezogen, ihn darüber auch in Kentniss gesetzt, sobald ich die Kraft habe werde ich mich mit ihm nochmal zusammen setzen und wohl die Beziehung beenden - ich hoffe sehr dass ich auch die richtigen Worte finde sodass er wachgerüttelt wird und nicht das Gefühl hat dass ich Ihn aufgebe und die Arbeit an seinem Problem nun sinnlos isT...ich wünsch mir für Ihn dass er das für sich auf die Reihe kriegt...denn in Wirklichkeit hat es ja niemand verdient so behandelt zu werden - vor allem ohne dass irgendetwas vorgefallen ist...ohne dass er daran arbeitet wird es nicht besser werden und viele Mitmenschen werden sich von ihm abwenden.

in meiner Kindheit hatte sich meine Mutter in genau dieser Horrorsituation befunden wie auch du (xanny) es gerade beschrieben hast, mein Vater ist grundlos auf 180 gewesen und hat meine Schwester und meine Mutter geschlagen, durch die Wohnung gezerrt, dinge zerstört,...etc. aus irgendeinem Grund bin ich verschont geblieben aber ich weiß sehr wohl was Gewalt kaputt machen kann, als ich 10 war hat meine Mum den Sprung geschafft, sich scheiden lassen, job gesucht und ein neues Leben mit uns Kindern angefangen...allein mit dieser Vergangenheit dreht sich bei mir der Magen um wenn ein liebenswerter Mensch auf einmal ein ganz anderer ist und sich vor mir aufbäumt wie ein Gorilla...

...mein Vater übrigens hatte dann noch zwei weitere Ehen, 3 Monate nach der Scheidung meiner Mum eine Freundin von ihr geheiratet, sie und deren Sohn verprügelt, später wieder geheiratet nochmal zwei Mädchen in die Welt gesetzt, kurz nach der Geburt der zweiten hat er die Mutter und die erste Tochter krankenhaus-reif geprügelt...ohne Hilfe von Außen wird er es wohl auch nicht lernen....! Ich habe seit ich 18 Jahren keinen Kontakt zu Ihm!

...im Moment kann ich wirklich nichts anderes machen als auf mich zu schaun und zu gehn - ich glaube meinen Eintrag hier habe ich vor allem deswegen geposted um nichts unversucht gelassen zu haben und euer Feedback hat mir einmal mehr meine Entscheidungsfindung gefestigt!

DANKE!

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Xanny
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Beitrag Fr., 28.05.2010, 16:14

strongheart hat geschrieben: in meiner Kindheit hatte sich meine Mutter in genau dieser Horrorsituation befunden wie auch du (xanny) es gerade beschrieben hast
Genau dann mit diesem Hintergrund, weißt Du, wie schwer das ist. Mein Respekt gilt allen Frauen, die sich wann auch immer aus so einer Umklammerung lösen können. Ich hoffe, immer mehr Frauen gelingt es, sich selber zu schützen.

Da ich das in meiner Kindheit auch selber erlebt habe, frage ich mich, ob es so sein musste, dass ich das gleiche Schicksal wie meine Mutter erdulden musste. Die ließ sich auch betrügen, belügen und Sachen um die Ohren werfen.

In der Therapie war das bei mir oft Thema und erschreckend sagte mir mein Therapeut, solche Frauen wie ich, würden sich oft das Gleiche suchen, wie sie es zu Hause erlebt haben. Möge Gott das bei meiner Tochter verhindern.

Er beschrieb es wie eine Sucht, nimmt man das Suchtmittel weg, kriegt man Entzugserscheinungen.

Ich kann mir heute nicht vorstellen, nochmal einen Mann in meinen Haushalt oder in mein Leben zu lassen, ich vertraue nur wenigen Männern. Vielleicht wäre es anders, wenn ich früher den Absprung geschafft hätte, mich früher wichtig genommen hätte...

wer weiß
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Hinchen
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Beitrag Fr., 25.06.2010, 15:18

Mir läuft es kalt den Rücken hinab, wie du seine Ausbrüche beschreibst.

Ich kenne das Aufbäumen und die wahnsinnigen Augen, ich kenne auch das flirren in den Ohren, wenn man aus nächster nähe Angeschrien wird und bla bla bla...

Meine Mutter ist bald 20 Jahre mit so einem Mann verheiratet und 3 Kinder mussten ihn ertragen. Jeden verfluchten Tag. Mit der Zeit fing meine Mutter an, nur noch die Vorsorgerin zu sein, das bloss nichts passiert, was ihn aufregen könnte (Lärmende Kinder, offene Schranktüren, herumliegendes spielzeug, nicht akkurat hingestellte Schuhe, zwei angebrochene (Milchtüten statt nur einer...)) Aber wie das Leben so ist fand er immer irgendetwas um zu Meckern. Er meckerte immer. Den ganzen verfluchten Tag. Und wenn man mal sagte "Dann stell den Schuh doch selbst gerade hin, wenn es dich stört" oder "Das ist MEIN Zimmer" dann rastete er völlig aus, und wenn man nicht sofort den Schwanz einzog und sich für alles entschuldigte war er zu allem bereit.
Er hätte uns jedes mal verdroschen, hätten wir nicht verängstigt die Klappe gehalten. Er hat, wenn es so weit kam, auch nie aufgehört, bis wir kuschten.
--- Sorry wenn ich statt Ratschläge zu geben etwas weit aushole- aber ich muss den Scheiss loswerden---
Meine schönste Erinnerung an so einen Moment ist, wie ich und meine Kleine Schwester (ich etwa 11, sie 3) heulend im Zimmer meiner kl. Schwester sassen, weil er komplett ausgerastet war und fürchterlich mit Mama stritt- und dann warf er sie vor unseren Augen auf das Bett, setzte sich auf ihren schwangeren Bauch und Schlug sie und biss ihr in Nase und Hand- fragte sie ob sie jetzt genug habe, und erst als sie Ja sagte, liess er von ihr ab. Wegen einer Kleinigkeit.

Mit so einer Zeitbombe zusammenzuleben zehrt an den Nerven, zehrt am Selbstwertgefühl, zehrt am Herzen.

Verhindere es.
Meine Mutter lebt immer noch mit ihm zusammen, und mit ihr meine Geschwister. Meine Schwester ist extrem Unsicher, so wie ich in ihrem alter und bis nach der Pubertät, mein Bruder hat extrem viel Aggression in sich, und es hat sich auch sehr auf meine Sexualität/ Einstellung zu Männern und Frauen ausgewirkt. Meine Mutter ist Gebrochen und fand erst vor Kurzem den Entschluss, ihn zu verlassen. Was sie aber nicht durchziehen wird... Ich habe keine Hoffnung dafür...

Verhindere es einfach. Es macht dich kaputt.

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