Sexueller Missbrauch...Ich zerbreche....

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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dornentochter
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Sexueller Missbrauch...Ich zerbreche....

Beitrag So., 04.04.2010, 23:25

Hallo!

Ich will mich mal trauen einen Thread zu eröffnen....

Es geht mir so schlecht, dass ich nur noch schreien möchte.
Ich mache seit 2 1/2 Jahren eine Traumatherapie. Eine Retraumatisierung erzwang Auseinandersetzung mit diversen sex. Mißbrauchserfahrungen.

Seit einigen Tagen leide ich unter neuen Flashbacks, kann nicht mehr schlafen.
Kann es nicht fassen, dass das mir passiert sein soll....
Ich zersplittere, zerbreche und sehe kein Land mehr.
Klar, habe ich einige Strategien erabeitet.....
Ich male wie eine Wilde.
Aber es hilft nicht immer!
Meist ist alles unwirklich und ich kämpfe darum mich nicht zu verlieren.

Hier würde ich gern immer wieder darüber schreiben wollen....
und mich austauschen mit Euch?
Wie erlangt ihr Kontrolle über Selbstzerstörungsgedanken?
Malen funtioniert nicht immer....
Was funktioniert bei Euch?


--- dornentochter
[hr][/hr]

-.- Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll! nach Camille Claudel

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dornentochter
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 07:57

...und auch diese Nacht habe ich überlebt.

Das gemeine an diesen Erinnerungen ist, dass ihre Intensität nicht nachlässt.
Aber Morgen ist zum Glück Therapie. Ich hoffe, dass wir dann wieder etwas einordnen können und so weiter kommen.

Gut ist, dass ich trotz starker Selbstzerstörungs-Gedanken mich gestern mit Malen ablenken konnte. Ich habe letzte Nacht 4 Bilder wie eine Wilde gemalt!
Nicht "schön" geworden, aber das Malen an sich war sehr erleichternd.

Was habt ihr für Strategien, wenn ihr das Gefühl habt zu "zerbrechen", was tut ihr dann?
Das würde mich sehr interessieren?

Unkraut vergeht nicht!

Dornentochter
[hr][/hr]

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nichtmehrda
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 08:32

hallo dornentochter!

...und auch diese Nacht habe ich überlebt.
es ist jedesmal wieder unglaublich, aber auch die schlimmsten nächte überlebt man...
Das gemeine an diesen Erinnerungen ist, dass ihre Intensität nicht nachlässt.
seit wann hast du die erinnerungen in dieser intensität?
auch ich meinte zu beginn, die intensität der erinnerungen lässt nie nach, aber inzwischen weiss ich, dass sie weniger und auch kürzer werden (wenn auch nicht weniger intensiv). aber es geht schneller vorbei.

auch mir half und hilft malen sehr. und auch schreiben - allerdings dauerte das einige zeit bis ich mich dazu aufraffen konnte - hatte sehr schlechte erfahrungen damit weil früher immer wieder die tagebücher gelesen wurden. aber ich hab irgendwann dann einfach zu schreiben begonnen und immer alles sofort weggeworfen oder bei der thera abgegeben. mit der zeit (ich lebe jetzt allein) konnte ich auch das geschriebene aufheben.
manchmal hilft auch sport, laufen, radfahren - es muss anstrengend sein - hat im gegensatz zum schreiben und malen den vorteil, dass ich mich mehr ablenke.
und wenn die verletzte kleine sehr leidet... gibt es auch kuscheltiere, heissen kakao. manchmal malt auch die kleine.

was auch sehr hilft, ist die kleine in den arm zu nehmen und ihr zu helfen, den den missbrauchern zu sagen, sie sollen verschwinden. hab das mit der thera mal erlebt - während der stunde tauchte eine ganz ganz schlimme erinnerung auf. aber ich glaub, das ist wichtig, mal mit jemandem der 100% sicherheit gibt zu erleben, durchzumachen - sonst verliert man sich immer wieder in diesen fürchterlichen erinnerungen.
es war und ist auch immer noch ganz wichtig, einfach zu erzählen was passiert ist. das dauerte zwar eine ganz lange weile, bis ich das konnte (schämte mich sooo sehr dafür). aber seit kurzem konnte ich auch mal eine ganz schlimme szene der thera erzählen. was er getan hat und so. war ganz schlimm einerseits, aber andererseits wurde der ganzen szene irgendwie die energie entzogen. jetzt ist die erinnerung zwar immer noch da aber sie ist nicht mehr so überwältigend, nicht mehr so schrecklich. inzwischen erfüllt mich die erinnerung nicht mehr mit so großen (selbst)zweifeln, angst usw, sondern eher mit unverständnis, wut...
lass dich nicht unterkriegen - es wird leichter!!!!
glg momo
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Zwiebel
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 10:12

dornentochter hat geschrieben: Es geht mir so schlecht, dass ich nur noch schreien möchte.
Ich mache seit 2 1/2 Jahren eine Traumatherapie. Eine Retraumatisierung erzwang Auseinandersetzung mit diversen sex. Mißbrauchserfahrungen.
Dann hast du offensichtlich neue Stunden bei deiner alten Therapeutin genehmigt bekommen, also mehr wie die eine pro Monat als Überbrückung der zweijährigen Wartezeit für neuen Antrag. Hatte darüber von dir gelesen und bin nicht auf dem neuesten Stand? Traumatherapie braucht viel Unterstützung, Kontinuität, Stabilität, Sicherheit. Bei mir gab es in besonders schwierigen Zeiten bis zu 4 Stunden pro Woche. Deswegen wird meist geraten, in eine Klinik zu gehen.
dornentochter hat geschrieben:Seit einigen Tagen leide ich unter neuen Flashbacks, kann nicht mehr schlafen.
...

Meist ist alles unwirklich und ich kämpfe darum mich nicht zu verlieren.
....

Wie erlangt ihr Kontrolle über Selbstzerstörungsgedanken?
Malen funtioniert nicht immer....
Was funktioniert bei Euch?
Flashbacks nachts geben mir das Gefühl von "Gefahr". Die Dunkelheit ängstigt mich. Daher ist die Strategie dagegen: Licht an. Bin ich sehr aufgewühlt stehe ich auf, schlafe ja doch nicht wieder ein. Immer wieder sagen: es ist vorbei, Vergangenheit!!!

Kontrollverlust ist eines der Hauptprobleme. Ich gehe damit ganz unterschiedlich um, ich habe da nicht EINE Strategie. Manchmal probiere ich einiges durch und etwas funktioniert gut, ein andermal hilft nichts davon. Ich lenke mich am besten ab mit Musik hören, Witze lesen, Chatten, E-Mail an Thera schreiben, Spazieren gehen, PC-Spiele und komplizierte Denksportaufgaben lösen. Körperlich Auspowern hat mir keinen Erfolg gebracht, Sport ist halt nicht mein Ding. *gg Es ist allerdings sicher gut, die Aggression nach außen abzuführen. Hast du da schon etwas ausprobiert? Entscheidend ist, die Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Wenn gar nix mehr geht, rufe ich meinen Thera an. Ist der nicht da, habe ich Adressen von Kliniken wo ich jederzeit hin kann. Konnte, denn aus dieser Phase bin ich zum Glück raus.

Wegen der Flashbacks und Umgang damit habe ich vor einiger Zeit einen Thread eröffnet, hast du da schon rein gelesen? viewtopic.php?f=4&t=7481 Es gab dort für mich viele neue Anregungen.

Gruß

Zwiebel



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dornentochter
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 19:08

Hallo Momo! Hallo Zwiebel!

Vielen Dank für Eure Worte.
Dass es weniger wird, macht mir Hoffnung.
Und velen Dank für die vielen Tipps.
Einiges davon tue ich auch schon. Leider ist Sport auch nicht mein Ding.
Den Thread (umgang mit flashbacks) kenne ich noch nicht und ich werde mir ihn ansehen! Vielen Dank für den Hinweis.
Sorry, dass ich Euch beide so allgemein anspreche.
Zitieren kann ich noch nicht.
Zwiebel, Du hast mich etwas missverstanden:
Ich habe im Mai 2007 durch eine Retraumatisierung eine PTBS entwickelt.
Ich habe mich an einige Vorfälle (mit 10, 11 und eine Vergewaltigung als 19 Jährige) wieder erinnert, die nie ganz weg waren.
Im Juli 2007 begann ich eine Traumatherapie. Schnell kam der Verdacht, dass es einiges auch vor meinem 5. Lebensjahr gab. Durch die Krankenkasse wurde diese Therapie bis Juli 2009 (90 h) finanziert. Seitdem finanziere ich sie selbst.
Seit 3 Wochen nehmen diese Erinnerungen immer mehr Gestalt an und ich leide unter konkreten Flashbacks! Das ist das schlimme!
Ich hoffe, dass ich bzw. meine Thera in einigen Monaten bei der KK einen neuen Antrag stellen kann.
Ich glaube nicht, dass ich schnell allein klar kommen kann.

Gestern Abend habe ich trotz heftiger Krise nicht selbst verletzt......Gut!
Sondern zum ersten Mal mitten in der Nacht wie eine Wilde 4 Bilder gemalt. Super!
Vielen Dank Momo und Zwiebel

Dornentochter
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nichtmehrda
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Beitrag Mo., 05.04.2010, 22:12

hallo dornentochter! hallo zwiebel
Ich glaube nicht, dass ich schnell allein klar kommen kann.
nein, das geht sicher nicht so schnell. auch wenn's mir viel besser geht und auch die dissoziationen immer weniger werden (wenn auch nicht ganz weg sind), allein würd ich es nicht durchstehen. für mich ist die wöchtentliche therapie DER ankerpunkt schlechthin.
Zwiebel hat geschrieben:Entscheidend ist, die Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Wenn gar nix mehr geht, rufe ich meinen Thera an.
ja, beides kann ich nur unterstreichen. Allerdings hat zumindest das misshandelte und missbrauchte Kleine in mir immer Angst davor, dass alles wieder nur verdrängt wird durch das Ablenken. Aber einige der erwachsenen Anteile sind sehr sicher, dass es richtig ist, sich abzulenken und möglichst wenige fb's heraufzubeschwören. Wir wissen inzwischen genug um dem kleinen Mädchen endlich glauben schenken zu können und es zu verteidigen und zu beschützen ohne ständig in alten erinnerungen zu graben. aber das hat lang gedauert.

und dass die thera wirklich immer für mich da ist und war und ich jederzeit schreiben oder anrufen durften - allein das Wissen darum hat unendlich oft geholfen es durchzustehen.
und ein paar mal hab ich es ja auch ausgenützt... und sie war wirklich nie sauer sondern immer sofort da. sie ist und war der erste und einzige wirklich verlässliche mensch der mir je begegnet ist.
Gestern Abend habe ich trotz heftiger Krise nicht selbst verletzt......Gut!
Das ist nicht nur "gut" - das ist sogar SEHR GUT!!! )) hoffe, du hast genug papier und farben daheim um so weiter zu machen!!

glg momo
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dornentochter
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Beitrag Di., 06.04.2010, 09:07

Danke liebe Momo,

anrufen kann ich leider meine Thera nicht, weil ich in aktuten Krisen nicht telefonieren kann. Jederzeit kann ich allerdings eMails an sie schreiben. Das habe ich auch schon oft ausgenutzt.
Die wöchentliche Therapie-Stunde ist mein ebenfalls mein Anker.
Heute also wieder Therapie! Göttin sei dank!
Es geht mir allerdings immer noch so schlecht, dass ich schon wieder eine Krankschreibung erwäge....
Körperliche Schmerzen quälen mich.
Mal sehen, was sie nachher sagt.

Ohne das Malen würde ich es nicht schaffen.

Und für genug Leinwand sorge ich

Es bedeutet mir viel, dass und was du ( und Zwiebel nachtürlich auch ) schreibst.

Danke Dornentochter
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lilaherz
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Beitrag Di., 06.04.2010, 11:53

Mit grossem Bedauern habe ich eure letzten Beiträge gelesen.Auch ich hatte in meiner Kindheit einen Missbrauch.Selbst jetzt 20 jahre später verfolgen mich diese quälenden Gedanken.Mein Leben ist eine Mischung aus Schuldgefühlen und Depressionen.Eine Berg und Talfahrt zwischen Verdrängen und Leid.Ich nehme seit einigen Jahren Antidepressiva.Ohne dem Medikament denke ich wäre ich nicht mal fähig meinen Alltag zu meistern.Da ich kein hohes Einkommen habe kann ich mir keine Therapie leisten.Der Zuschuss von der Krankenkasse würde mir nicht weiterhelfen.Hier darüber zu schreiben ist ein grosser Schritt für mich!Das ist nicht gerade ein Kapitel aus meinem Leben das ich so ohne weiters jedem erzählen würde.Und ich denke das macht das ganze noch schlimmer....

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dornentochter
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Beitrag Di., 06.04.2010, 18:20

hallo lilaherz, das tut mir sehr leid für dich! gibt es keine Finanzierungsmöglichkeit einer Therapie für mich? Kredit, Eltern.....?
Mensch allein ist das doch hammerhart da durch zu kommen!

hallo zwiebel, danke für den Tipp mit deinem Thread. Habe eben drin gelesen. Einige gute skills waren da auch für mich dabei.
obwohl bisher meist fast garnichts hilft. wenn sie kommen, dann kommen sie!
Ich habe Heute eine echt harte Therapie-Sitzung hinter mich gebracht.
Geweint habe ich ja schon oft, aber heute habe ich geschluchzt, als ich meinem WOchenende erzählte. Und sie sagt immer nur: Für das Kind war das tausendmal schlimmer! Jetzt tut es aber weh!
Das liegt noch viel Arbeit vor mir.....

Dornentochter
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nichtmehrda
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Beitrag Di., 06.04.2010, 22:11

Hallo lilaherz!
schön, dass du dich einklinkst!
lilaherz hat geschrieben:Mit grossem Bedauern habe ich eure letzten Beiträge gelesen.Auch ich hatte in meiner Kindheit einen Missbrauch.
Lass dich erstmal drücken!!!
Selbst jetzt 20 jahre später verfolgen mich diese quälenden Gedanken.Mein Leben ist eine Mischung aus Schuldgefühlen und Depressionen.Eine Berg und Talfahrt zwischen Verdrängen und Leid.
wenn du das jemals loswerden willst (und das hast du bei Gott verdient!!!!) wird es ohne eine therapie nicht gehen.
antidepressiva sind ja nicht dazu geeignet, die probleme wirklich loszuwerden. nicht, dass ich was schlecht reden will - aber du kannst damit keine probleme lösen, sondern dich halt nur über eine gewisse zeit ruhig stellen, über wasser halten. aber auf dauer ist das keine lösung!!!!
und auch das schreiben hier ist zwar hilfreich, weil es einem einfach sicherheit gibt, dass man/frau mit all diesem mist, den sie uns irgendwann aufgehalst haben nicht allein dasteht, aber es kann eine therapie nicht ersetzen!!!!
Da ich kein hohes Einkommen habe kann ich mir keine Therapie leisten.Der Zuschuss von der Krankenkasse würde mir nicht weiterhelfen.
... Das ist nicht gerade ein Kapitel aus meinem Leben das ich so ohne weiters jedem erzählen würde.
zum thema geld: Es gibt in Österreich Einrichtungen, bei denen man kostenlose oder zumindest zu sozial gestaffelten tarifen eine therapie machen kann. du bist im raum wien zu hause? dann frag doch mal beim frauennotruf nach: tel. 01-71 71 9 oder per Email: frauennotruf@wien.gv.at oder du schaust mal hier: http://www.psychotherapie-wien.at/
da findest du eine liste (mit telefonnummern) wo du in wien eine psychotherapie auf krankenschein (dh volle kostenübernahme durch die krankenkasse) erhältst!! das einzige - es kann sein, dass du eine wartezeit in kauf nehmen musst... keine ahnung, da keine erfahrung damit.

zum thema nicht-drüber-reden-können/wollen:
ich verstehe sehr gut, dass es dir schwer fällt über alles zu reden (und das schreiben hier ist sicher ein erster schritt, sich an das thema mal "heranzutasten"!) aber glaub mir, ein(e) versierte(r) thera wird dir keinen stress machen, dass du mit details auspackst... das geht nicht so einfach und das weiss er/sie ja auch!! aber trotzdem - wenn es dir irgendwie möglich ist - beginn eine therapie!!! du kommst da allein nicht raus!
ich hab die erste zeit meiner thera das kapitel missbrauch total verschwiegen, aber relativ bald kamen wir an einen punkt, wo wir einfach nicht weiterkamen. da war aber dann das vertrauen zumindest schon groß genug, um zumindest das thema mal anzureden. und es dauerte dann nochmals weit über ein jahr, bis ich mit dem ersten "detail" rausrückte... und selbst da hab ich mich noch gewunden wie ein regenwurm in der sonne... weil es ist nun mal nicht gerade eine sache, über die man so ohne weiteres redet. schuld, scham, angst... all das spielt da wahrscheinlich mit.
aber sei sicher: du musst wirklich keine details erzählen!!! und... es ist DEIN tempo - DU bestimmst, was in der therapie passiert & was thema wird - wenn dir das ein(e) thera nicht zugestehen sollte, wäre es wohl besser sich wen anderen zu suchen! (und dass wir - überlebende - mit einer ziemlichen portion misstrauen ausgestattet sind... na wundert das wen???)

ich wünsch dir den mut zu einer therapie!!! es tut manchmal verdammt weh, es ist kein honiglecken und "ka gmahte wiesn" - aber es zahlt sich WIRKLICH!!! aus!
alles liebe
momo
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Zwiebel
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Beitrag Mi., 07.04.2010, 09:31

lilaherz hat geschrieben:Auch ich hatte in meiner Kindheit einen Missbrauch.Selbst jetzt 20 jahre später verfolgen mich diese quälenden Gedanken.Mein Leben ist eine Mischung aus Schuldgefühlen und Depressionen. Eine Berg und Talfahrt zwischen Verdrängen und Leid. [....] Hier darüber zu schreiben ist ein grosser Schritt für mich!Das ist nicht gerade ein Kapitel aus meinem Leben das ich so ohne weiters jedem erzählen würde.Und ich denke das macht das ganze noch schlimmer....
Das, was war, mit jemandem zu Teilen tut gut. Weiß es sonst noch jemand, hast du die Möglichkeit, dich trösten zu lassen wenn es dir schlecht geht? Du schreibst "nicht jedem erzählen". Oder versuchst du, eine Fassade von "mir geht's gut" auch dir nahestehenden Personen gegenüber aufrecht zu halten? Das ist sehr anstrengend. Bei mir hat es geholfen, ein wenig preis zu geben. Mehr pauschal, keine Details: ich wurde als Kind mißbraucht, das kommt immer mal hoch und dann bin ich traurig. Das genügt, damit war bei mir bisher jeder zufrieden, kein Nachbohren. Das wäre sehr unangenem gewesen, ich will mit niemanden außer meinem Thera genauer darüber reden.
lilaherz hat geschrieben:Ich nehme seit einigen Jahren Antidepressiva.Ohne dem Medikament denke ich wäre ich nicht mal fähig meinen Alltag zu meistern.
Ich find's immer wieder traurig, dass Antidepressiva über Jahre verschrieben werden ohne eine Therapie zu empfehlen. Sprich mit diesem Arzt, er weiß von dem Mißbrauch schon? Ev. kann er dir auch Anlaufstellen nennen und dort etwas Druck machen um dich anzunehmen. Oder dich in eine Klinik einweisen, das wäre am besten. Intensiv und unter geschützten Bedingungen daran arbeiten. Vorher die Nachbehandlung klären.

Du leidest seit 20 Jahren, nun ist genug!

Lieben Gruß

Zwiebel



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Kimmi
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Beitrag Mi., 07.04.2010, 13:10

Hallo an Alle,
mein Leben besteht zur Zeit aus Berg- und Talfahrten, dazu kommen Dissoziationen. Flashbacks ausnahmsweise mal nicht. Aber mir helfen in diesen schwierigen Zeiten meine Tiere, sich um sie kümmern, sie streicheln... und der Gedanke, dass es doch irgendwann besser werden muss!
Viele Grüße
kimmi
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer"
(Seneca)

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dornentochter
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Beitrag Mi., 07.04.2010, 20:14

Hallo Kimmi!

Ich kann mich auch mit meinem Kaninchen trösten. Nehme es auch oft in den Arm.
Die FB sind nun grad etwas unter Kontrolle.
Ich glaube aber, dass da Ostern etwas in mir tatsächlich zersplittert ist. Dissoziation ist nun in Dauerzustand. Ich bin mir selbst fremd.

Gruß Dornentochter
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Thread-EröffnerIn
dornentochter
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Beitrag Do., 08.04.2010, 10:48

Hallo liebe Foris!
letzte Nacht hatte ich wieder unter großen (körperlichen) Schmerzen zu leiden!
Kennt das auch jemand?
Die FB gehen bei mir oft mit großen Schmerzen einher. Die Bilder gehen dann bald wieder und der Schmerz bleibt!
Was tut ihr dann?
Ich nehme ne Wärmflasche oder streichele meinen Bauch.
Aber oft nutzt dann gar nichts. Sie breiten sich immer mehr aus. Am Ende kommen dann Kopschmerzen, die alles überdecken. Da bin ich aber meist froh, weil ich weiß, dass es dann vorbei ist. Das kann insgesamt Stunden dauern.
An Schlaf ist dann nicht zu denken.
Immer wieder schreibe ich dann auch über den Schmerz. Hilft etwas.
Schlimm ist, dass dann ein ganz intensiver Wunsch kommt Gegenschmerz zu erzeugen.
Und das ist natürlich gar keine gute Idee!
So habe ich nun wieder eine Nacht überstanden. Aber heute Abend?
Meine Kraft scheint zu schwinden.
Wie lange halte ich das noch aus?
Ich kann mich gar nicht mehr zusammen setzen, wenn ich mich so oft so zerplittert fühle.
Ach ja!
Das ist eine echt harte Zeit für mich im Moment.

Gruß Dornentochter
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lilaherz
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Beitrag Do., 08.04.2010, 12:10

Vielen lieben Dank für eure Anteilnahme.Das macht Mut!Ich werde das Ganze nicht ohne Therapie verarbeiten können.Das ist mir klar.Obwohl ich sonst schon einige Hürden in meinem Leben gemeistert habe wie ein Stehaufmanderl,aber bei diesem Thema komme ich alleine nicht weiter.Habe in der Pubertät oft gehofft es verschwindet mal von alleine.Jetzt bin ich 30 und es behindert mich immernoch daran frei und glücklich zu sein.Die Antidepressiva bekomme ich von meiner Praktischen Ärztin verschrieben.Ich bin froh das ich sie nehme weil dadurch das Leben erträglicher wird.Es ist leichter alles zu verdrängen.Aber Verdrängen ist ja nicht die Lösung!Ich hoffe bald einen guten Therapieplatz zu finden um die Geschichte zu verarbeiten und endlich loszuzlassen....Wieviel bezahlt ihr für eine Sitzung?Könnt ihr mir vielleicht einen guten Therapeuten empfehlen?Liebe Grüsse

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