Entstellt im Gesicht?
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Entstellt im Gesicht?
Hi liebes Forum!
Gestern kam in einem Sender eine Doku über die britische TV-Moderatorin "Katie Piper" (Bin beim Vornamen nicht ganz sicher.). Sie ist so Mitte zwanzig und war bildhübsch, hatte eine Model-Karriere und war dann Moderatorin im britischen Fernsehen.
Sie hatte eine Beziehung und ihr Ex hat mit einem Kumpel zusammen einen Säure-Anschlag auf sie geplant. Der Kumpel schüttete ihr Säure ins Gesicht und auch Teile des Arms und die Brust hat es erwischt.
Ja, sie hat über 30 Ops gehabt und wahnsinnige Schmerzen und trotz aller plastischer Chirurgie wird sie halt immer entstellt sein.
Tja, das hab' ich gestern durch Zufall im Fernsehen gesehen. Und da kam viel hoch. Es war ziemlich schockierend, zu sehen, was auf mich - zumindest so ähnlich - zugekommen wäre, wenn ich nicht viel Glück gehabt hätte.
Mir hat jemand heiße Flüssigkeit ins Gesicht gekippt und es war nur Zufall, dass das Zeug schon nicht mehr ganz so heiß war, sonst wäre ich auch für den Rest meiner Tage komplett entstellt gewesen.
Ich hab' mir gestern dann das erste Mal im Internet Bilder von Verbrühungen angeschaut. Da wurde mir schlecht. Ich hab' das erste Mal gesehen, wie gefährlich es wirklich war, was mein Angreifer gemacht hat. Bei Verbrühungen können Blasen entstehen, dass die Haut in Fetzen runterhängt und abfällt und noch schlimmer. Wenn die Verbrühung die tieferen Hautschichten auch erreicht hat, dann vernarbt das auch sehr hässlich.
Ich hatte damals, als er es gemacht hat, in dem Moment dran gedacht, was passieren kann, ich hatte Angst vor den Schmerzen, die gleich kommen würden und davor, dass ich vielleicht nie mehr ein Gesicht wie andere Menschen haben würde.
Ich war vorher schon wegen was anderem über 25 Jahre entstellt, weil die Medizin das vorher nicht richten konnte. Dann war das ok und dann kam er und wollte mir genau das wieder antun.
Hat jemand sowas erlebt? Würde mich freuen, wenn jemand antwortet.
GLG
ausgefuchst
Gestern kam in einem Sender eine Doku über die britische TV-Moderatorin "Katie Piper" (Bin beim Vornamen nicht ganz sicher.). Sie ist so Mitte zwanzig und war bildhübsch, hatte eine Model-Karriere und war dann Moderatorin im britischen Fernsehen.
Sie hatte eine Beziehung und ihr Ex hat mit einem Kumpel zusammen einen Säure-Anschlag auf sie geplant. Der Kumpel schüttete ihr Säure ins Gesicht und auch Teile des Arms und die Brust hat es erwischt.
Ja, sie hat über 30 Ops gehabt und wahnsinnige Schmerzen und trotz aller plastischer Chirurgie wird sie halt immer entstellt sein.
Tja, das hab' ich gestern durch Zufall im Fernsehen gesehen. Und da kam viel hoch. Es war ziemlich schockierend, zu sehen, was auf mich - zumindest so ähnlich - zugekommen wäre, wenn ich nicht viel Glück gehabt hätte.
Mir hat jemand heiße Flüssigkeit ins Gesicht gekippt und es war nur Zufall, dass das Zeug schon nicht mehr ganz so heiß war, sonst wäre ich auch für den Rest meiner Tage komplett entstellt gewesen.
Ich hab' mir gestern dann das erste Mal im Internet Bilder von Verbrühungen angeschaut. Da wurde mir schlecht. Ich hab' das erste Mal gesehen, wie gefährlich es wirklich war, was mein Angreifer gemacht hat. Bei Verbrühungen können Blasen entstehen, dass die Haut in Fetzen runterhängt und abfällt und noch schlimmer. Wenn die Verbrühung die tieferen Hautschichten auch erreicht hat, dann vernarbt das auch sehr hässlich.
Ich hatte damals, als er es gemacht hat, in dem Moment dran gedacht, was passieren kann, ich hatte Angst vor den Schmerzen, die gleich kommen würden und davor, dass ich vielleicht nie mehr ein Gesicht wie andere Menschen haben würde.
Ich war vorher schon wegen was anderem über 25 Jahre entstellt, weil die Medizin das vorher nicht richten konnte. Dann war das ok und dann kam er und wollte mir genau das wieder antun.
Hat jemand sowas erlebt? Würde mich freuen, wenn jemand antwortet.
GLG
ausgefuchst
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Keiner antwortet?
Ich weiß, mein Posting ist noch nicht lange drin, aber ich kenne das hier eher so, dass doch immer sehr schnell Reaktionen kommen.
Und jetzt das?
Ist es tatsächlich so, dass ich ganz allein mit meiner Geschichte bin (dh, wenn ich nicht nach England fahre und Katie Piper besuche.)?
Ich hatte mal in einem anderen Thread hier geschrieben, dass ich mich sogar in so einem Forum wie diesem hier allein fühle, weil keiner das Gleiche erlebt hat wie ich.
Na ja, dann scheint es so langsam traurige Gewissheit zu sein, dass ich damit wohl zumindest sehr allein bin?!
Vielleicht antwortet ja doch noch jemand?!
Das ist so der Punkt, wo ich denke, dass manche mit ihrerm Trauma besser dran sind, da gibt's wenigstens Leidensgenossen, andere, die es verstehen, es kennen.
Was ich erlebt habe, kennt niemand. Therapeuten kannten es auch nicht und keiner konnte wirklich helfen und alle machten alles nur schlimmer.
Die Einsamkeit hab' ich wohl gepachtet. Na ja, nicht melodramatisch werden, es fühlt sich nur garde so eisig kalt, einsam und allein an.
GLG
ausgefuchst
PS Er hat mich dann noch über 2 Jahre mit Morddrohungen eingedeckt und das war noch harmlos. Richtig in Schrecken hat er mich damit versetzt, dass er gesagt hat, er bricht mir das Kreuz, damit ich im Rollstuhl lande oder er macht die Friteuse auf 200 Grad und schüttet mir das heiße Fett ins Gesicht, damit ich aussehe wie Nicki Lauda (Der Rennfahrer, dem ein Ohr und ein Stück des Gesichts bei einem Formel-1-Unfall verbrannt ist, der deshalb immer 'ne Cap trägt.).
Ich hatte ja Glück, zumindest mein Gesicht hab' ich noch. Aber alles andere hat er mir dafür genommen. Manchmal würde man gerne mit jemandem reden, aber niemand versteht es. Alle sagen nur: Zum Glück hat es ja nicht geklappt. Sie verstehen die Angst nicht, nicht, was es bedeutet, wenn es jemand so persönlich auf einen abgesehen hat,einen so vernichten will und leiden sehen will, dass er Dich am Leben lassen will, um Dich noch besser quälen zu können.
Ich weiß, mein Posting ist noch nicht lange drin, aber ich kenne das hier eher so, dass doch immer sehr schnell Reaktionen kommen.
Und jetzt das?
Ist es tatsächlich so, dass ich ganz allein mit meiner Geschichte bin (dh, wenn ich nicht nach England fahre und Katie Piper besuche.)?
Ich hatte mal in einem anderen Thread hier geschrieben, dass ich mich sogar in so einem Forum wie diesem hier allein fühle, weil keiner das Gleiche erlebt hat wie ich.
Na ja, dann scheint es so langsam traurige Gewissheit zu sein, dass ich damit wohl zumindest sehr allein bin?!
Vielleicht antwortet ja doch noch jemand?!
Das ist so der Punkt, wo ich denke, dass manche mit ihrerm Trauma besser dran sind, da gibt's wenigstens Leidensgenossen, andere, die es verstehen, es kennen.
Was ich erlebt habe, kennt niemand. Therapeuten kannten es auch nicht und keiner konnte wirklich helfen und alle machten alles nur schlimmer.
Die Einsamkeit hab' ich wohl gepachtet. Na ja, nicht melodramatisch werden, es fühlt sich nur garde so eisig kalt, einsam und allein an.
GLG
ausgefuchst
PS Er hat mich dann noch über 2 Jahre mit Morddrohungen eingedeckt und das war noch harmlos. Richtig in Schrecken hat er mich damit versetzt, dass er gesagt hat, er bricht mir das Kreuz, damit ich im Rollstuhl lande oder er macht die Friteuse auf 200 Grad und schüttet mir das heiße Fett ins Gesicht, damit ich aussehe wie Nicki Lauda (Der Rennfahrer, dem ein Ohr und ein Stück des Gesichts bei einem Formel-1-Unfall verbrannt ist, der deshalb immer 'ne Cap trägt.).
Ich hatte ja Glück, zumindest mein Gesicht hab' ich noch. Aber alles andere hat er mir dafür genommen. Manchmal würde man gerne mit jemandem reden, aber niemand versteht es. Alle sagen nur: Zum Glück hat es ja nicht geklappt. Sie verstehen die Angst nicht, nicht, was es bedeutet, wenn es jemand so persönlich auf einen abgesehen hat,einen so vernichten will und leiden sehen will, dass er Dich am Leben lassen will, um Dich noch besser quälen zu können.
hallo ausgefuchst
ich bin zwar nicht durch gewalt entstellt im gesicht, möchte dir aber trotzdem kurz antworten. du schreibst:
ich würde dir da dringend empfehlen deinem therapeuten zu folgen und solchen destruktiven konfrontationen aus dem weg gehen. keine schreckensbilder, keine fernsehsendungen, keine bücher, nichts triggerndes. das führt zu nichts und ist höchst destruktiv.
auch bist du wieder in dem alten vergleichsmuster drin: ich allein, niemand sonst hat so schreckliches erlebt. das führt dich einfach nirgends hin, ausser in die destruktive spirale.
lg, norma
ich bin zwar nicht durch gewalt entstellt im gesicht, möchte dir aber trotzdem kurz antworten. du schreibst:
damit machst du genau das, wovon dir dein therapeut heftigst abgeraten hat - konfrontation mit schrecklichen bildern der vergangenheit.Ich hab' mir gestern dann das erste Mal im Internet Bilder von Verbrühungen angeschaut. Da wurde mir schlecht.
ich würde dir da dringend empfehlen deinem therapeuten zu folgen und solchen destruktiven konfrontationen aus dem weg gehen. keine schreckensbilder, keine fernsehsendungen, keine bücher, nichts triggerndes. das führt zu nichts und ist höchst destruktiv.
auch bist du wieder in dem alten vergleichsmuster drin: ich allein, niemand sonst hat so schreckliches erlebt. das führt dich einfach nirgends hin, ausser in die destruktive spirale.
lg, norma
Hallo ausgefuchst,
ich habe Dein Thema schon entdeckt.
Das alles tut mir Leid. Besonders, daß Du gar niemanden hast, mit dem Du darüber sprechen kannst. So richtig schlau bin ich aus Deiner Geschichte nicht geworden, nur, daß Du schreckliche Angst deswegen haben mußt.
Was mich angeht, damit habe ich keine echten Erfahrungen, nur eine Beobachtung:
Ich habe mal auf der Straße einen Überfall gesehen, wo ein junger Kerl einem Mädchen das Gesicht zerschnitten hat. Das ging so schnell, daß alles schon vorbei war, ehe ich überhaupt begriffen hatte, was da geschehen ist. Als ich noch gerade daran dachte, ob ich nun den Kerl aufhalten, oder mich besser um das Opfer kümmern sollte, waren schon alle weg und keine Spur mehr...
Da habe ich mich dann ziemlich hilflos gefühlt, weil ich so überhaupt nichts machen konnte.
Jedenfalls sind solche Geschichten für mich auch ein Reizthema.
Und ich wünsche mir, ich hätte diesen Kerl damals stellen können.
ich habe Dein Thema schon entdeckt.
Das alles tut mir Leid. Besonders, daß Du gar niemanden hast, mit dem Du darüber sprechen kannst. So richtig schlau bin ich aus Deiner Geschichte nicht geworden, nur, daß Du schreckliche Angst deswegen haben mußt.
Was mich angeht, damit habe ich keine echten Erfahrungen, nur eine Beobachtung:
Ich habe mal auf der Straße einen Überfall gesehen, wo ein junger Kerl einem Mädchen das Gesicht zerschnitten hat. Das ging so schnell, daß alles schon vorbei war, ehe ich überhaupt begriffen hatte, was da geschehen ist. Als ich noch gerade daran dachte, ob ich nun den Kerl aufhalten, oder mich besser um das Opfer kümmern sollte, waren schon alle weg und keine Spur mehr...
Da habe ich mich dann ziemlich hilflos gefühlt, weil ich so überhaupt nichts machen konnte.
Jedenfalls sind solche Geschichten für mich auch ein Reizthema.
Und ich wünsche mir, ich hätte diesen Kerl damals stellen können.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Hi norma, hi MrN!
@ norma:
Ja, Du hast Recht, das sagt mein Thera auch. Er macht mein ganzes Hirn dicht! Nachdenken darf ich nicht, dies darf ich nicht und jenes darf ich nicht. Er schimpft, wenn ich mich mit diesen Dingen beschäftige, da wird er ganz wild.....Dann sagt er immer, was er für ein schrecklicher Therapeut ist, weil er mir sagt, dass ich mich mit angenehmen Dingen beschäftigen und mich z.B. mit Fernsehen ablenken soll, statt mich mit der Vergangenheit zu quälen...
Ja, er ist manchmal ein bisschen ironisch. Ich mag ihn gerne so. Aber das gestern war Zufall mit der Doku. Und als ich den Anfang gesehen hatte, konnte ich nicht abschalten, ich wollte es wissen. Für mich ist eh alles so nah, als wenn's gestern passiert wäre.
Aber Du und er, Ihr habt Recht. Es tut nur weh, wenn man sich damit beschäftigt. Ablenken hilft ja auch und es ist wirklich schöner, sich seine Lieblings-DVD reinzuziehen.
@ MrN:
Ist auch Horror, was Du erzählt hast! Aber ich kenn's. Das geht echt blitzschnell, man kuckt nur, dann ist schon alles vorbei. Man ist so überrascht, dass man gar nicht reagiert. Hinter denkt man, warum hat man nichts gemacht. Ich stand damals da und hab' ihm zugeschaut. Ich wusste, was er da macht und dachte: "Nee, das macht nicht mal er!!". Ich hab's einfach nicht geglaubt, bis es zu spät war. Ich hab' nicht mal die Hände vor's Gesicht gehalten. Ich war so baff. Ich hatte aber halt Glück, es war schon leicht abgekühlt und konnte nicht so tief brennen. Ich bin mit einer Verbrühung 1. Grades davon gekommen. Aber es war knapp. Es war ja nur Zufall, dass es nicht mehr heiß genug für "Mehr" war.
Dir ging's sicher so ähnlich? Später denkt man, warum man nichts machen konnte. Es geht zu schnell und man ist fassungslos und das Gehirn kommt so schnell nicht mit.
Mit was kommst Du nicht mit?
Ich war von klein auf entstellt im Gesicht, von Natur aus. Und die Medizin war damals noch nicht so weit. Es hieß, man könnte es nicht operieren. Dann vergingen 25 Jahre und dann konnte man es operieren. Es konnte nicht ganz behoben werden, aber mit einem kleinen Trick seh' ich so aus, wie alle anderen auch. Ich hab' sogar ein zumindest nettes Gesicht. Als ich jünger war, sagten viele, dass ich "soo attraktiv" wäre. Na ja, das war so mit Anfang 30 und ich war guter Druchschnitt.
Ja, ich war also von Natur aus entstellt, dann wurde das korrigiert, dann hat er versucht, mich zu entstellen. Danach kam die Phase, wo er mir gedroht hat, weil ich ihn anzeigen wollte. Bevor er mir das Gesicht entstellen wollte, hat er mich auch schon immer wieder geschlagen. Auch da ging's immer gegen das Gesicht, gegen den Kopf, mit Gläsern und anderen harten Gegenständen gegen die Stirn, gegen die Augen. Mal hatte ich auch nur knapp Glück, er hat mir ein schweres Whiskey-Glas an den Kopf geknallt, direkt auf's Auge mit einer Wucht, dass es die Brille zerschmettert hat, die in Einzelteilen wegflog. Aber zum Glück war sie da, sie hat mein Auge geschützt. Es gab alles Mögliche, von dem ewigen Streit, den Lügen, die er über mich verbreitet hat, von Telefonleitungen durchschneiden, Telefon ummelden, damit mich meine Freunde nicht mehr erreichen konnten, einsperren, mit dem Gürtel mehr oder weniger auspeitschen, Ohrfeigen, meinen Hund auf die Straße rennen lassen, damit ich Ärger mit den Leuten kriege, dass er jedem, der mich bei sich arbeiten lassen würde, die Hölle heiß machen würde und er dafür sorgen würde, dass ich nie als Juristin arbeiten kann etca.. Mir fällt zum Glück nicht mehr alles ein. Es war so lange, da ist viel passiert.
Jetzt alles klar (?), ich denke doch?!
GLG
ausgefuchst
@ norma:
Ja, Du hast Recht, das sagt mein Thera auch. Er macht mein ganzes Hirn dicht! Nachdenken darf ich nicht, dies darf ich nicht und jenes darf ich nicht. Er schimpft, wenn ich mich mit diesen Dingen beschäftige, da wird er ganz wild.....Dann sagt er immer, was er für ein schrecklicher Therapeut ist, weil er mir sagt, dass ich mich mit angenehmen Dingen beschäftigen und mich z.B. mit Fernsehen ablenken soll, statt mich mit der Vergangenheit zu quälen...
Ja, er ist manchmal ein bisschen ironisch. Ich mag ihn gerne so. Aber das gestern war Zufall mit der Doku. Und als ich den Anfang gesehen hatte, konnte ich nicht abschalten, ich wollte es wissen. Für mich ist eh alles so nah, als wenn's gestern passiert wäre.
Aber Du und er, Ihr habt Recht. Es tut nur weh, wenn man sich damit beschäftigt. Ablenken hilft ja auch und es ist wirklich schöner, sich seine Lieblings-DVD reinzuziehen.
@ MrN:
Ist auch Horror, was Du erzählt hast! Aber ich kenn's. Das geht echt blitzschnell, man kuckt nur, dann ist schon alles vorbei. Man ist so überrascht, dass man gar nicht reagiert. Hinter denkt man, warum hat man nichts gemacht. Ich stand damals da und hab' ihm zugeschaut. Ich wusste, was er da macht und dachte: "Nee, das macht nicht mal er!!". Ich hab's einfach nicht geglaubt, bis es zu spät war. Ich hab' nicht mal die Hände vor's Gesicht gehalten. Ich war so baff. Ich hatte aber halt Glück, es war schon leicht abgekühlt und konnte nicht so tief brennen. Ich bin mit einer Verbrühung 1. Grades davon gekommen. Aber es war knapp. Es war ja nur Zufall, dass es nicht mehr heiß genug für "Mehr" war.
Dir ging's sicher so ähnlich? Später denkt man, warum man nichts machen konnte. Es geht zu schnell und man ist fassungslos und das Gehirn kommt so schnell nicht mit.
Mit was kommst Du nicht mit?
Ich war von klein auf entstellt im Gesicht, von Natur aus. Und die Medizin war damals noch nicht so weit. Es hieß, man könnte es nicht operieren. Dann vergingen 25 Jahre und dann konnte man es operieren. Es konnte nicht ganz behoben werden, aber mit einem kleinen Trick seh' ich so aus, wie alle anderen auch. Ich hab' sogar ein zumindest nettes Gesicht. Als ich jünger war, sagten viele, dass ich "soo attraktiv" wäre. Na ja, das war so mit Anfang 30 und ich war guter Druchschnitt.
Ja, ich war also von Natur aus entstellt, dann wurde das korrigiert, dann hat er versucht, mich zu entstellen. Danach kam die Phase, wo er mir gedroht hat, weil ich ihn anzeigen wollte. Bevor er mir das Gesicht entstellen wollte, hat er mich auch schon immer wieder geschlagen. Auch da ging's immer gegen das Gesicht, gegen den Kopf, mit Gläsern und anderen harten Gegenständen gegen die Stirn, gegen die Augen. Mal hatte ich auch nur knapp Glück, er hat mir ein schweres Whiskey-Glas an den Kopf geknallt, direkt auf's Auge mit einer Wucht, dass es die Brille zerschmettert hat, die in Einzelteilen wegflog. Aber zum Glück war sie da, sie hat mein Auge geschützt. Es gab alles Mögliche, von dem ewigen Streit, den Lügen, die er über mich verbreitet hat, von Telefonleitungen durchschneiden, Telefon ummelden, damit mich meine Freunde nicht mehr erreichen konnten, einsperren, mit dem Gürtel mehr oder weniger auspeitschen, Ohrfeigen, meinen Hund auf die Straße rennen lassen, damit ich Ärger mit den Leuten kriege, dass er jedem, der mich bei sich arbeiten lassen würde, die Hölle heiß machen würde und er dafür sorgen würde, dass ich nie als Juristin arbeiten kann etca.. Mir fällt zum Glück nicht mehr alles ein. Es war so lange, da ist viel passiert.
Jetzt alles klar (?), ich denke doch?!
GLG
ausgefuchst
Warum willst du, dass man diese Angst versteht? Hast du sie immer noch, obschon du nicht mehr bedroht bist?ausgefuchst hat geschrieben:Die Einsamkeit hab' ich wohl gepachtet. Na ja, nicht melodramatisch werden, es fühlt sich nur garde so eisig kalt, einsam und allein an.
[...]
Sie verstehen die Angst nicht, nicht, was es bedeutet, wenn es jemand so persönlich auf einen abgesehen hat,einen so vernichten will und leiden sehen will, dass er Dich am Leben lassen will, um Dich noch besser quälen zu können.
Abgesehen davon, kann ich diese Angst sogar sehr gut nachvollziehen, aber wer will sich denn damit schon befassen, wenn es niemandem etwas nützt. Übrigens: einsamer mag man durch eine Entstellung schon werden, andererseits ist man aber auf eine gewisse Weise gar nicht einsam, sondern hat das Mitgefühl von vielen Menschen, die einen sonst gar nicht kennen. Ich kenne vom Sehen einen Mann, dem ein grosser Teil seines Gesichts fehlt. Es sieht fürchterlich aus ... und ich bin nicht der einzige, der denkt, dass das ein schweres Schicksal sein muss. Manche können es nicht für sich behalten und sprechen es auch aus (natürlich vor allem in seiner Abwesenheit). Also an Mitgefühl fehlt es sicher nicht, im allgemeinen.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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@ Affenzahn:
Ich werde nicht mehr bedroht, zumindest nicht aktuell. Er läuft frei rum und wird das auch in Zukunft tun. Ich seh' ihn fast jeden Tag. Aber ich hab' mich gegen ihn gewehrt und er wird es nie wieder wagen, mir zu nahe zu kommen.
Die Angst bleibt. Sowas einmal erlebt und man weiß, dass es Angriffe gibt, gegen die man keine Chance hat. Was willst Du z.B. gegen Säure, gegen heißes Wasser/Fett machen? Da hilft keine Kampftechnik, kein gar nichts. Das sind sehr perfide Angriffsmittel, die einem zeigen, wie ausgeliefert man ist.
Mitgefühl von Fremden? Ja, sicher. Ist ja auch bei mir so, wenn ich andere Menschen sehe, die z.B. amputiert sind. Da hab' ich auch Mitgefühl. Aber darum geht's ja nicht, sondern darum, dazuzugehören, dabei zu sein. Und soweit geht das Mitgefühl dann halt nicht. Welcher Kerl mag schon eine entstellte Freundin. Alle wollen nur die Hübschen, schlanken mit den langen Haaren.
Na ja, ich kann mich nicht beklagen: Ich seh' gut genug aus. Aber das war nicht immer so. Und für mich war einfach der Schocker, dass es so lange unabänderlich war und dann war's doch noch gut und dann kommt so eine miese Ratte und möchte das Spiel "Du siehst Sch... aus!! Und keiner will Dich so!!!" von vorne.
Ich glaube, das ist schon einmalig. Und trotzdem sagt mir meine Familie immer wieder, ich dürfte davon nicht krank geworden sein, niemand versteht mich, meine Probleme im nachhinein: Weil: Es ist doch nichts passiert.
Doch, es ist was passiert: Er hat's versucht und es war haarscharf. In dem Moment, wo es abläuft, weiß man ja noch nicht, wie es ausgeht.
Es ist halt ein Problem, wenn der Täter aus der Familie stammt und die Familie einen Zickzackkurs hinlegt. Sie haben mir die Schuld dafür gegeben, dass er so austickt. Dabei spinnt der einfach und eckt überall an.
Na ja, es ist einfach ein Riesenproblem, ohne, dass ich hier den Antwortenden genau sagen könnte, was daran. Die Enttäuschung, die persönlichen Verluste. Er hat einfach mein Leben zerstört und mir gefällt es nicht, wie es ist. Es wäre heute anders und dann kriege ich immer noch dazu gesagt, es sei doch nichts passiert. Ich denke nicht, dass es "Nichts" war und hätte mal gerne die Meinung von anderen dazu gehört.
Ich werde nicht mehr bedroht, zumindest nicht aktuell. Er läuft frei rum und wird das auch in Zukunft tun. Ich seh' ihn fast jeden Tag. Aber ich hab' mich gegen ihn gewehrt und er wird es nie wieder wagen, mir zu nahe zu kommen.
Die Angst bleibt. Sowas einmal erlebt und man weiß, dass es Angriffe gibt, gegen die man keine Chance hat. Was willst Du z.B. gegen Säure, gegen heißes Wasser/Fett machen? Da hilft keine Kampftechnik, kein gar nichts. Das sind sehr perfide Angriffsmittel, die einem zeigen, wie ausgeliefert man ist.
Mitgefühl von Fremden? Ja, sicher. Ist ja auch bei mir so, wenn ich andere Menschen sehe, die z.B. amputiert sind. Da hab' ich auch Mitgefühl. Aber darum geht's ja nicht, sondern darum, dazuzugehören, dabei zu sein. Und soweit geht das Mitgefühl dann halt nicht. Welcher Kerl mag schon eine entstellte Freundin. Alle wollen nur die Hübschen, schlanken mit den langen Haaren.
Na ja, ich kann mich nicht beklagen: Ich seh' gut genug aus. Aber das war nicht immer so. Und für mich war einfach der Schocker, dass es so lange unabänderlich war und dann war's doch noch gut und dann kommt so eine miese Ratte und möchte das Spiel "Du siehst Sch... aus!! Und keiner will Dich so!!!" von vorne.
Ich glaube, das ist schon einmalig. Und trotzdem sagt mir meine Familie immer wieder, ich dürfte davon nicht krank geworden sein, niemand versteht mich, meine Probleme im nachhinein: Weil: Es ist doch nichts passiert.
Doch, es ist was passiert: Er hat's versucht und es war haarscharf. In dem Moment, wo es abläuft, weiß man ja noch nicht, wie es ausgeht.
Es ist halt ein Problem, wenn der Täter aus der Familie stammt und die Familie einen Zickzackkurs hinlegt. Sie haben mir die Schuld dafür gegeben, dass er so austickt. Dabei spinnt der einfach und eckt überall an.
Na ja, es ist einfach ein Riesenproblem, ohne, dass ich hier den Antwortenden genau sagen könnte, was daran. Die Enttäuschung, die persönlichen Verluste. Er hat einfach mein Leben zerstört und mir gefällt es nicht, wie es ist. Es wäre heute anders und dann kriege ich immer noch dazu gesagt, es sei doch nichts passiert. Ich denke nicht, dass es "Nichts" war und hätte mal gerne die Meinung von anderen dazu gehört.
Nein, es hat noch niemand versucht mich zu verätzen oder zu entstellen.
Aber Angst kenne ich.
Körperliche Angriffe von anderen sind nicht das einzig Unkontrollierbare auf dieser Welt.
Ich bin mit Dingen konfrontiert worden, die man noch viel weniger kontrollieren kann, und das wird jeder früher oder später!
Wenn Du Dich mal auf diese Ebene begibst, auf die Allgemeinere die doch so übergreifend ist, dann wirst Du sehr schnell Gesprächspartner finden, die Dich sehr gut verstehen können.
Das Problem ist ja nicht, dass es gilt einen Schicksalsschlag zu "betrauern" sondern die Frage: Wie kann man weiterleben, wenn ständig das Damoklesschwert Angst über einem schwebt. Angst vor Verletzung, Angst vor Schmerz, Angst vor dem Ende?
Und dieses Gefühl von Hilflosigkeit angesichts so vieler Bedrohungen.
Vielleicht kannst Du auch auf diese Ebene wechseln und fühlst Dich dann schon nicht mehr so allein, das bist Du nämlich gar nicht.
Die Wege da raus sind so vielfältig wie die Menschen, aber ehe ich dazu weiter schreibe, wüsste ich gerne, ob Du Dich überhaupt angesprochen fühlst!?
Warme Grüße
AnnaK
Aber Angst kenne ich.
Körperliche Angriffe von anderen sind nicht das einzig Unkontrollierbare auf dieser Welt.
Ich bin mit Dingen konfrontiert worden, die man noch viel weniger kontrollieren kann, und das wird jeder früher oder später!
Wenn Du Dich mal auf diese Ebene begibst, auf die Allgemeinere die doch so übergreifend ist, dann wirst Du sehr schnell Gesprächspartner finden, die Dich sehr gut verstehen können.
Das Problem ist ja nicht, dass es gilt einen Schicksalsschlag zu "betrauern" sondern die Frage: Wie kann man weiterleben, wenn ständig das Damoklesschwert Angst über einem schwebt. Angst vor Verletzung, Angst vor Schmerz, Angst vor dem Ende?
Und dieses Gefühl von Hilflosigkeit angesichts so vieler Bedrohungen.
Vielleicht kannst Du auch auf diese Ebene wechseln und fühlst Dich dann schon nicht mehr so allein, das bist Du nämlich gar nicht.
Die Wege da raus sind so vielfältig wie die Menschen, aber ehe ich dazu weiter schreibe, wüsste ich gerne, ob Du Dich überhaupt angesprochen fühlst!?
Warme Grüße
AnnaK
Ja, das ist mir schon klar, wollte ich auch nicht bestreiten.ausgefuchst hat geschrieben:Da hab' ich auch Mitgefühl. Aber darum geht's ja nicht, sondern darum, dazuzugehören, dabei zu sein. Und soweit geht das Mitgefühl dann halt nicht.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Hi AnnaK!
Angesprochen? Ja, natürlich. Und sehr freundlich und lieb angesprochen sogar!
Aber ich muss auch sagen, dass es für mich erst mal "sehr, sehr ungewohnt" ist, es aus diesem Blickwinkel zu sehen. Ich weiß gar nicht, ob das geht? Irgendwie ja, partiell ja und irgendwie nö, partiell nein!
Aber Du hast Recht. Das Unkontrollierbare daran und die Belastung über und im Alltag, die ist gut vergleichbar, das "damit leben", das es so ist, wie es ist, auch wenn man es sich gaaanz anders wünscht.
Ich nehme an, Du bist (sehr) ernsthaft krank oder krank gewesen? Das tut mir sehr leid.
Mein Posting hatte ich ursprünglich in der Rubrik "Aggresssion, Gewalt, Missbrauch" reingestellt. Und dann wurde er verschoben nach hier. Mir war das nicht so Recht, weil ich ihn hier nicht so richtig plaziert finde, wie in seinem ursprünglichen Ausgangsort. Eigentlich passt es auch hierher. Aber mir ging's halt eher um den Faktor Gewalt durch Menschen in dieser Form, dass Menschen für ihr ganzes Leben gekennzeichnet und verunstaltet sind. Mir ging's mehr um darum, wie man mit dem Wissen, dass andere zu sowas fähig sind und es einem antun wollten, klar kommt, mit den Verlusten.
Jetzt ist das Posting hier gelandet und es kommen ganz andere Denkweisen auf mich zu, als sie unter den "Gewalt-durch-Menschen-Traumapatienten" üblich sind.
Hier sind Menschen, die schwer krank geworden sind, die Natur macht die Gewalt, Krankheiten sind die Peiniger. Das ist ebenso schlimm und oft noch viel schlimmer.
Aber ich denke, mit diesem Denken, wie bei einer Krankheit komm' ich nicht so gut hin. Eine Krankheit meint's ja nicht persönlich, ein menschlicher Täter schon. Das setzt nochmal andere Dinge in Gang.
Ich war auch schwer krank und wenn ich Pech habe, dann lande ich auch an der Dialyse. Kann mir jederzeit passieren. Aber daran verschwende ich keinen Gedanken. Es beeinflusst mich überhaupt nicht. Wenn es sich realisieren würde, wäre es auch anders. Klar! Aber die Angst, die Angriffe von Menschen machen verändert einen so extrem, man kann keine Beziehungen mehr eingehen, kann nicht mehr vertrauen, das alte Leben ist zerstört, ein neues aufzubauen ist soo schwer.
Früher war ich körperlich krank. Heute psychisch. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Wenn man körperlich krank ist, wird man wenigstens nicht ausgelacht. Wenn man psychisch krank ist, lachen fast alle.
Das finde ich so schwierig, den sozialen Abstieg, den ich gemacht habe, dass andere mich als Irre und Verrückte abgestempelt haben, weil er mich mit seinem Werk kaputt gemacht hat. Dabei spinnt er.
Es ist insgesamt schon was Bereicherndes, dass hier jetzt so andere Ansichten kommen. Aber es überfordert mich.
Teilweise kommt's mir so vor, wie meine Oma früher war. Die hat in mir immer nur die Jugend gesehen. Da hieß es nur: "Du bist jung, gesund, Du kannst laufen, hören, sehen! Dir geht's gut! Warte ab, bis Du so bist wie ich!".
Ja, auch wenn der Körper gesund ist, kann auch ein junger Mensch todkrank sein. Vorm Tod hab' ich sowieso keine Angst. Ich war schon so nahe dran. Man hat sehr viel Angst davor, aber wenn man direkt davor ist, ist die komplett weg. Sie hört mit einem Schlag auf und alles ist ok. Da geht's einem richtig gut. Wenn man sich nur zu Lebzeiten immer so gefühlt hätte!
Aber Deine Gedanken will ich gerne aufnehmen und ich kriege auch mit, dass Du viel zu tragen und zu ertragen hattest/hast. Geht mir auch nahe. Kenn' das doch ein bisschen aus eigener Erfahrung. Ich war 7, 8 Jahre chronisch körperlich krank. Fand ich auch voll Sch... und es wurde einfach nicht besser. Wollte mich schon umbringen, damit ich meine Ruhe vor den Ärzten und der Drecksuniklinik kriege
Gaaanz lieber Gruß zurück!
ausgefuchst
Angesprochen? Ja, natürlich. Und sehr freundlich und lieb angesprochen sogar!
Aber ich muss auch sagen, dass es für mich erst mal "sehr, sehr ungewohnt" ist, es aus diesem Blickwinkel zu sehen. Ich weiß gar nicht, ob das geht? Irgendwie ja, partiell ja und irgendwie nö, partiell nein!
Aber Du hast Recht. Das Unkontrollierbare daran und die Belastung über und im Alltag, die ist gut vergleichbar, das "damit leben", das es so ist, wie es ist, auch wenn man es sich gaaanz anders wünscht.
Ich nehme an, Du bist (sehr) ernsthaft krank oder krank gewesen? Das tut mir sehr leid.
Mein Posting hatte ich ursprünglich in der Rubrik "Aggresssion, Gewalt, Missbrauch" reingestellt. Und dann wurde er verschoben nach hier. Mir war das nicht so Recht, weil ich ihn hier nicht so richtig plaziert finde, wie in seinem ursprünglichen Ausgangsort. Eigentlich passt es auch hierher. Aber mir ging's halt eher um den Faktor Gewalt durch Menschen in dieser Form, dass Menschen für ihr ganzes Leben gekennzeichnet und verunstaltet sind. Mir ging's mehr um darum, wie man mit dem Wissen, dass andere zu sowas fähig sind und es einem antun wollten, klar kommt, mit den Verlusten.
Jetzt ist das Posting hier gelandet und es kommen ganz andere Denkweisen auf mich zu, als sie unter den "Gewalt-durch-Menschen-Traumapatienten" üblich sind.
Hier sind Menschen, die schwer krank geworden sind, die Natur macht die Gewalt, Krankheiten sind die Peiniger. Das ist ebenso schlimm und oft noch viel schlimmer.
Aber ich denke, mit diesem Denken, wie bei einer Krankheit komm' ich nicht so gut hin. Eine Krankheit meint's ja nicht persönlich, ein menschlicher Täter schon. Das setzt nochmal andere Dinge in Gang.
Ich war auch schwer krank und wenn ich Pech habe, dann lande ich auch an der Dialyse. Kann mir jederzeit passieren. Aber daran verschwende ich keinen Gedanken. Es beeinflusst mich überhaupt nicht. Wenn es sich realisieren würde, wäre es auch anders. Klar! Aber die Angst, die Angriffe von Menschen machen verändert einen so extrem, man kann keine Beziehungen mehr eingehen, kann nicht mehr vertrauen, das alte Leben ist zerstört, ein neues aufzubauen ist soo schwer.
Früher war ich körperlich krank. Heute psychisch. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Wenn man körperlich krank ist, wird man wenigstens nicht ausgelacht. Wenn man psychisch krank ist, lachen fast alle.
Das finde ich so schwierig, den sozialen Abstieg, den ich gemacht habe, dass andere mich als Irre und Verrückte abgestempelt haben, weil er mich mit seinem Werk kaputt gemacht hat. Dabei spinnt er.
Es ist insgesamt schon was Bereicherndes, dass hier jetzt so andere Ansichten kommen. Aber es überfordert mich.
Teilweise kommt's mir so vor, wie meine Oma früher war. Die hat in mir immer nur die Jugend gesehen. Da hieß es nur: "Du bist jung, gesund, Du kannst laufen, hören, sehen! Dir geht's gut! Warte ab, bis Du so bist wie ich!".
Ja, auch wenn der Körper gesund ist, kann auch ein junger Mensch todkrank sein. Vorm Tod hab' ich sowieso keine Angst. Ich war schon so nahe dran. Man hat sehr viel Angst davor, aber wenn man direkt davor ist, ist die komplett weg. Sie hört mit einem Schlag auf und alles ist ok. Da geht's einem richtig gut. Wenn man sich nur zu Lebzeiten immer so gefühlt hätte!
Aber Deine Gedanken will ich gerne aufnehmen und ich kriege auch mit, dass Du viel zu tragen und zu ertragen hattest/hast. Geht mir auch nahe. Kenn' das doch ein bisschen aus eigener Erfahrung. Ich war 7, 8 Jahre chronisch körperlich krank. Fand ich auch voll Sch... und es wurde einfach nicht besser. Wollte mich schon umbringen, damit ich meine Ruhe vor den Ärzten und der Drecksuniklinik kriege
Gaaanz lieber Gruß zurück!
ausgefuchst
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@ Affenzahn:
Das ist mir schon klar gewesen. Du hast es ja als Trost gemeint, was Du geschrieben hast!
Dass andere Mitgefühl haben spürt man aber kaum, wenn man dann selber Betroffen ist. Das kennen aber viele Menschen. Je schlimmer sie dran sind, desto mehr gehen ihnen andere Menschen aus dem Weg. Sie trauen sich nicht mehr in den Kontakt, trauen sich nichts zu sagen und dann kommt das, was für die andere Seite das Schlimmste ist, was kommen kann: Betretenes Schweigen und aus'm Weg gehen!
Eine Mutter, deren Baby nach wenigen Monaten starb, hat das mal so in Worte gefasst, wie man ihr im Anschluss begegnete:
"Alle waren betroffen, alle waren hochsensibilisiert für uns, so sehr, dass sich jeder davor gefüchtet hat, wenn er mit uns zusammentrift. Außer den ersten Beileidsbezeugungen kam nichts mehr. Die anderen Eltern in der Siedlung vermieden das Thema und es war ihnen unbehaglich dabei, wenn ich mit ihnen und ihren Kindern zusammentraf, weil ihre lebten und mein Kind nicht. Wir waren und sind sehr einsam."
Und weiter hat sie dann gemeint:
"Wie weeeh Schweigen tun kann.".
Ja, das kann ich nur bestätigen. Alle haben Angst, sie könnten was Falsches sagen, dabei tut dieses Damit-ganz-Allein-sein soviel mehr weh, als eine Äußerung es täte, die mal etwas daneben ist. Dadurch, dass es so tabuisiert wird, wird es auch so schlimm.
Aber das weißt Du ja auch. Ich verstehe nur nicht, warum Menschen sich mit Konfrontationen so schwer tun. Das war bei mir nie der Fall, ich bin weder vor Krankheiten, vor Streit, noch dem Unvermeidlichen aus dem Weg gegangen. Das gehört auch zum Leben, nicht nur das Zuckerschlecken ab und zu.
GLG
ausgefuchst
Das ist mir schon klar gewesen. Du hast es ja als Trost gemeint, was Du geschrieben hast!
Dass andere Mitgefühl haben spürt man aber kaum, wenn man dann selber Betroffen ist. Das kennen aber viele Menschen. Je schlimmer sie dran sind, desto mehr gehen ihnen andere Menschen aus dem Weg. Sie trauen sich nicht mehr in den Kontakt, trauen sich nichts zu sagen und dann kommt das, was für die andere Seite das Schlimmste ist, was kommen kann: Betretenes Schweigen und aus'm Weg gehen!
Eine Mutter, deren Baby nach wenigen Monaten starb, hat das mal so in Worte gefasst, wie man ihr im Anschluss begegnete:
"Alle waren betroffen, alle waren hochsensibilisiert für uns, so sehr, dass sich jeder davor gefüchtet hat, wenn er mit uns zusammentrift. Außer den ersten Beileidsbezeugungen kam nichts mehr. Die anderen Eltern in der Siedlung vermieden das Thema und es war ihnen unbehaglich dabei, wenn ich mit ihnen und ihren Kindern zusammentraf, weil ihre lebten und mein Kind nicht. Wir waren und sind sehr einsam."
Und weiter hat sie dann gemeint:
"Wie weeeh Schweigen tun kann.".
Ja, das kann ich nur bestätigen. Alle haben Angst, sie könnten was Falsches sagen, dabei tut dieses Damit-ganz-Allein-sein soviel mehr weh, als eine Äußerung es täte, die mal etwas daneben ist. Dadurch, dass es so tabuisiert wird, wird es auch so schlimm.
Aber das weißt Du ja auch. Ich verstehe nur nicht, warum Menschen sich mit Konfrontationen so schwer tun. Das war bei mir nie der Fall, ich bin weder vor Krankheiten, vor Streit, noch dem Unvermeidlichen aus dem Weg gegangen. Das gehört auch zum Leben, nicht nur das Zuckerschlecken ab und zu.
GLG
ausgefuchst
Es ist halt nicht unvermeidlich, sich mit entstellten Menschen abzugeben. Zuerst macht es Angst: "Wie soll ich darauf reagieren?" Es ist verwirrend. Zusätzlich vermute ich, dass auch die Angst entsteht, selbst stigmatisiert zu werden, wenn man mit den Entstellten zusammen gesehen wird, so dass man dann selbst nicht mehr "dazu gehört". Denn es gibt immer Leute, die zwischen "Normalen" und "Aussenseitern" unterscheiden wollen. Viele haben Angst vor ihnen.ausgefuchst hat geschrieben:Ich verstehe nur nicht, warum Menschen sich mit Konfrontationen so schwer tun. Das war bei mir nie der Fall, ich bin weder vor Krankheiten, vor Streit, noch dem Unvermeidlichen aus dem Weg gegangen.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Hi!
Es ist spät und ich tippe nur noch rechtschraibvehler. HihIhIHiho...
Aber ganz kurz noch:
Ich glaube gar nicht, dass sie Angst vor diesen Menschen haben, aber vor dem Leid, dass sich dahinter verbergen könnte. Die Belastung wollen sie nicht haben. Und die andere Seite ist, dass sowas wie Entstellung wirklich Urängste des Menschen aktiviert. Menschen werden an die eigene Verletzlichkeit erinnert. Jemand mit einem verbrannten Gesicht ist für uns der Bote, der durch die Blume sagt: "Das kann Dir auch passieren. Morgen kann alles vorbei sein, was Du jetzt als selbstverständlich nimmst!".
Entstellte Menschen sind ein Angriff auf unsere Sicherheitsgefühl und das gilt auch für schwere Krankheiten oder den Tod. Ich denke, daher kommt die Ausgrenzung. Die meisten müssen das verdrängen, damit sie damit leben können. Und wenn man jemanden vor sich hat, der sowas hat, klappt dieses Wegschieben in die letzte Ecke ja nicht mehr; also muss man diesen Menschen als Träger dieser Erkrankung/dieses Mangels wegschieben, um beruhigt zu sein.
GLG
ausgefuchst
Es ist spät und ich tippe nur noch rechtschraibvehler. HihIhIHiho...
Aber ganz kurz noch:
Ich glaube gar nicht, dass sie Angst vor diesen Menschen haben, aber vor dem Leid, dass sich dahinter verbergen könnte. Die Belastung wollen sie nicht haben. Und die andere Seite ist, dass sowas wie Entstellung wirklich Urängste des Menschen aktiviert. Menschen werden an die eigene Verletzlichkeit erinnert. Jemand mit einem verbrannten Gesicht ist für uns der Bote, der durch die Blume sagt: "Das kann Dir auch passieren. Morgen kann alles vorbei sein, was Du jetzt als selbstverständlich nimmst!".
Entstellte Menschen sind ein Angriff auf unsere Sicherheitsgefühl und das gilt auch für schwere Krankheiten oder den Tod. Ich denke, daher kommt die Ausgrenzung. Die meisten müssen das verdrängen, damit sie damit leben können. Und wenn man jemanden vor sich hat, der sowas hat, klappt dieses Wegschieben in die letzte Ecke ja nicht mehr; also muss man diesen Menschen als Träger dieser Erkrankung/dieses Mangels wegschieben, um beruhigt zu sein.
GLG
ausgefuchst
Hallo ausgefuchst,
ich glaube, da geht es um etwas noch viel ursprünglicheres, als nur einfach die "Verletzlichkeit". Du schreibst ja selbst "Urängste" - aber eben nicht allein die vor körperlicher Versehrtheit.
Mir fällt es schwer, das jetzt in Schlagworten auszudrücken. Deshalb mal eine Geschichte:
Eine Bekannte von mir hatte vor ein paar Jahren einmal das Gefühl, in ihrer sprituellen Entwicklung nicht mehr weiter zu kommen. Sie kam dann nach einigem Hin und Her zu dem Entschluß, "der alte Zopf" müsse ab. Das bedeutete bei ihrem Bubikopf - Vollglatze.
Natürlich reagierten alle in ihrer Umgebung überrascht, und jeder wollte wissen, was vorgefallen war. Die Leute fragten nach, hörten sich an, was sie dazu zu sagen hatte und dann war das akzeptiert und gegessen. Nur zwei Menschen kamen mit der Veränderung überhaupt nicht klar, ihre eigenen 2-3jährigen Kinder. Die fürchteten sich vor ihrer Mutter und begannen zu weinen...
Gut, das meine Bekannte das hinterfragt hat. Ich habe ihr dann erklärt, daß die Kommunikation im frühkindlichen Alter vorrangig über die Mimik der Eltern läuft. Und ich sagte ihr, daß die Kinder in dem Alter es einfach nicht verstehen könnten, wenn ihre Mama nun plötzlich ganz anders aussieht als gewohnt. Danach konnten wir alle dann freudig mitverfolgen, wie die alte Haarpracht sich erneuert hat.
Gesicht und Haare haben also eine immens wichtige Funkton für unser Urvertrauen. Entstellungen im Gesicht sind demnach nicht einfach nur auffällig. Sie behindern die nonverbale Kommnikation und verunsichern den Gesprächspartner. Und deshalb wiegen sie um so vieles schwerer als ander körperliche Gebrechen.
Noch ein Beispiel:
Ich bin, was Ansichten und Lebenseinstellungen angeht, schon recht tolerant. Die typisch deutsche Kopftuch-Diskussion z.B. finde ich einfach nur lächerlich, weil man da eine "heilige Kuh" züchtet, nur um sie dann gleich wieder zu schlachten. (Bis auf Eines: Es paßt nicht zu meinem Weltbild einer frei bestimmten Gesellschaft, jemandem öffentlich vorzuschreiben, wie er sich selbst darstellen möchte, weder aus rechtlichen, moralischen oder religiösen Motiven. Und deshalb bin ich in dieser Frage gegen jeden Extremismus, sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern.)
Kürzlich ist mir in einem arabischen Land nun erstmalig eine Frau mit einem Ganzkörperschleier begegnet. Der Anblick hat mich einfach nur schockiert: Da begegnet Dir ein menschliches Wesen, und Du kannst nichts an Gesichtszügen ausmachen.
Völliges Unverständnis meinerseits - und dieses Gefühl annehmen und akzeptieren ist wohl das Einzige, was ich toleranterweise dazu tun kann.
ich glaube, da geht es um etwas noch viel ursprünglicheres, als nur einfach die "Verletzlichkeit". Du schreibst ja selbst "Urängste" - aber eben nicht allein die vor körperlicher Versehrtheit.
Mir fällt es schwer, das jetzt in Schlagworten auszudrücken. Deshalb mal eine Geschichte:
Eine Bekannte von mir hatte vor ein paar Jahren einmal das Gefühl, in ihrer sprituellen Entwicklung nicht mehr weiter zu kommen. Sie kam dann nach einigem Hin und Her zu dem Entschluß, "der alte Zopf" müsse ab. Das bedeutete bei ihrem Bubikopf - Vollglatze.
Natürlich reagierten alle in ihrer Umgebung überrascht, und jeder wollte wissen, was vorgefallen war. Die Leute fragten nach, hörten sich an, was sie dazu zu sagen hatte und dann war das akzeptiert und gegessen. Nur zwei Menschen kamen mit der Veränderung überhaupt nicht klar, ihre eigenen 2-3jährigen Kinder. Die fürchteten sich vor ihrer Mutter und begannen zu weinen...
Gut, das meine Bekannte das hinterfragt hat. Ich habe ihr dann erklärt, daß die Kommunikation im frühkindlichen Alter vorrangig über die Mimik der Eltern läuft. Und ich sagte ihr, daß die Kinder in dem Alter es einfach nicht verstehen könnten, wenn ihre Mama nun plötzlich ganz anders aussieht als gewohnt. Danach konnten wir alle dann freudig mitverfolgen, wie die alte Haarpracht sich erneuert hat.
Gesicht und Haare haben also eine immens wichtige Funkton für unser Urvertrauen. Entstellungen im Gesicht sind demnach nicht einfach nur auffällig. Sie behindern die nonverbale Kommnikation und verunsichern den Gesprächspartner. Und deshalb wiegen sie um so vieles schwerer als ander körperliche Gebrechen.
Noch ein Beispiel:
Ich bin, was Ansichten und Lebenseinstellungen angeht, schon recht tolerant. Die typisch deutsche Kopftuch-Diskussion z.B. finde ich einfach nur lächerlich, weil man da eine "heilige Kuh" züchtet, nur um sie dann gleich wieder zu schlachten. (Bis auf Eines: Es paßt nicht zu meinem Weltbild einer frei bestimmten Gesellschaft, jemandem öffentlich vorzuschreiben, wie er sich selbst darstellen möchte, weder aus rechtlichen, moralischen oder religiösen Motiven. Und deshalb bin ich in dieser Frage gegen jeden Extremismus, sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern.)
Kürzlich ist mir in einem arabischen Land nun erstmalig eine Frau mit einem Ganzkörperschleier begegnet. Der Anblick hat mich einfach nur schockiert: Da begegnet Dir ein menschliches Wesen, und Du kannst nichts an Gesichtszügen ausmachen.
Völliges Unverständnis meinerseits - und dieses Gefühl annehmen und akzeptieren ist wohl das Einzige, was ich toleranterweise dazu tun kann.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Ja, das ist auch so. Mit dem Gesicht setzen wir den Menschen gleich, den wir kennen. Die Augen und die Mimik sind sehr wichtig für uns, wir kommunizieren tatsächlich sehr viel nonverbal.
Das mit den Urängsten sieht man tatsächlich am meisten bei Kleinkindern und Kindergartenkindern, die auf Entstellungen im Gesicht oder auch Verbrennungsnarben am Körper mit Angst und Weinen reagieren, spontan fragen, was passiert ist und Ängste äußern, dass ihnen sowas auch zustößt.
Sie denken auch oft spontan, dass es weh tut, weil es anders aussieht. Da passiert schon viel in Menschen, die das Gefühl, flüchten zu müssen, auslöst.
Erwachsenen reagieren nicht so offen negativ, aber halt doch auch.
Unser Gesicht ist halt wichtig, das sind wir. Und in der heutigen Zeit mit soviel Schönheitsidealen und alles perfekten Körpern/Gesichtern in der Werbung ist das noch schlimmer, da Defekte zu haben. Jeder hat sie im Kopf die Klums, die Pitts und so weiter. Man vergleich unbewusst damit.
Aber ich finde es ein bisschen schade, dass mein Thread hierher geschoben wurde. Mir geht's weniger um's Entstelltsein, sondern darum, dass jemand das in einer Gewalttat versucht hat und um die psychischen Folgen davon.
Insofern verstehe ich nicht, warum der Thread überhaupt verschoben wurde. Mit den Antworten hier tu' ich mich doch ein Stück weit schwer. Eine Erkrankung ist eben nicht man-made-Disaster, sondern nature-made-Disaster und die psychischen Folgen davon sind nicht vergleichbar bzw. nur bedingt.
Und im anderen Thread antwortet leider gar niemand mehr. Es gibt soviele, die z.B. sex. mb wurden im Forum. Ich hätte mir mal eine Antwort von solchen Usern gewünscht. Gerade von denen, weil ich während meiner stationären Zeit in der Psychosmatischen Klinik ganz besonders von denen immer das Gefühl vermittelt bekommen habe, dass sie ja am schlimmsten dran sind, dass nichts so schlimm sein kann, wie dass einen sexuell jemand angeht.
Na ja, sex. MB sieht man später niemanden mehr an, das ist aber bei anderen Straftaten mitunter ganz anders, die können nämlich schwere körperliche Folgeschäden davon tragen und wenn man das dann miteinander vergleicht, dann ist für mich sex. MB nicht die Krönung aller Traumatisierungen. Und mich ärgert es bis heute, dass sich manche der Missbrauchspatientinnen in der Klink so in Szene gesetzt haben, geglaubt haben, sie hätten das Leid der Welt gepachtet.
Das haben sie nicht und das merkt man ganz besonders dann, wenn man sich die Foltermethoden Chinas ansieht. Für mich ist Folter das Trauma, dass in mir am meisten Mitgefühl auslöst, ganz gleich, ob es staatliche Folter ist oder das, was in "sog. privat errichteten KZs" mit Babies und Kindern gemacht wird.
GLG
ausgefuchst
PS Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte hier keine TOP TEN der Traumatisierungen eröffenen, es war für jeden schlimm. Aber dass sich manche sex. mb Frau so wichtig macht und alles andere daneben, was es an Leid auf der Welt und bei anderen gibt, nicht mehr anerkennt, das finde ich menschlich ziemlich widerlich. Dass man selber gelitten hat, sollte einen empathisch für andere Menschen machen und nicht zum Egomanen, der nur sich sieht, der nur um sich selber kreist, der nur nimmt und nichts gibt.
Mir z.B. ist sehr, sehr viel passiert im Leben, das echt schlimm war. Aber wenn mir jemand wie AnnaK schreibt oder wenn ich von dem Mädchen lese, dem das Gesicht zerschnitten wurde, dann tut mir das unsagbar weh. Und in dem Moment bin ich auch ganz bei diesem anderen Menschen und da spielt mein Leid dann gar keine Rolle. Ich sehe das so, dass es sich nicht gegenseitig ausschließt, dass man sich sowohl mit dem eigenen Leid als auch mit dem anderer befassen kann. Man kann sich auch um sich UND auch um andere kümmern. Bei vielen anderen Traumapatientinnen habe ich dagegen einen hemmungslosen Egoismus gesehen und fand das einfach nur schrecklich und abstoßend. Verstehe gar nicht, wie man sich so entwickeln kann, wenn man doch weiß, wie's einem selbst ging?! Kopfschütteln bei mir.
Das mit den Urängsten sieht man tatsächlich am meisten bei Kleinkindern und Kindergartenkindern, die auf Entstellungen im Gesicht oder auch Verbrennungsnarben am Körper mit Angst und Weinen reagieren, spontan fragen, was passiert ist und Ängste äußern, dass ihnen sowas auch zustößt.
Sie denken auch oft spontan, dass es weh tut, weil es anders aussieht. Da passiert schon viel in Menschen, die das Gefühl, flüchten zu müssen, auslöst.
Erwachsenen reagieren nicht so offen negativ, aber halt doch auch.
Unser Gesicht ist halt wichtig, das sind wir. Und in der heutigen Zeit mit soviel Schönheitsidealen und alles perfekten Körpern/Gesichtern in der Werbung ist das noch schlimmer, da Defekte zu haben. Jeder hat sie im Kopf die Klums, die Pitts und so weiter. Man vergleich unbewusst damit.
Aber ich finde es ein bisschen schade, dass mein Thread hierher geschoben wurde. Mir geht's weniger um's Entstelltsein, sondern darum, dass jemand das in einer Gewalttat versucht hat und um die psychischen Folgen davon.
Insofern verstehe ich nicht, warum der Thread überhaupt verschoben wurde. Mit den Antworten hier tu' ich mich doch ein Stück weit schwer. Eine Erkrankung ist eben nicht man-made-Disaster, sondern nature-made-Disaster und die psychischen Folgen davon sind nicht vergleichbar bzw. nur bedingt.
Und im anderen Thread antwortet leider gar niemand mehr. Es gibt soviele, die z.B. sex. mb wurden im Forum. Ich hätte mir mal eine Antwort von solchen Usern gewünscht. Gerade von denen, weil ich während meiner stationären Zeit in der Psychosmatischen Klinik ganz besonders von denen immer das Gefühl vermittelt bekommen habe, dass sie ja am schlimmsten dran sind, dass nichts so schlimm sein kann, wie dass einen sexuell jemand angeht.
Na ja, sex. MB sieht man später niemanden mehr an, das ist aber bei anderen Straftaten mitunter ganz anders, die können nämlich schwere körperliche Folgeschäden davon tragen und wenn man das dann miteinander vergleicht, dann ist für mich sex. MB nicht die Krönung aller Traumatisierungen. Und mich ärgert es bis heute, dass sich manche der Missbrauchspatientinnen in der Klink so in Szene gesetzt haben, geglaubt haben, sie hätten das Leid der Welt gepachtet.
Das haben sie nicht und das merkt man ganz besonders dann, wenn man sich die Foltermethoden Chinas ansieht. Für mich ist Folter das Trauma, dass in mir am meisten Mitgefühl auslöst, ganz gleich, ob es staatliche Folter ist oder das, was in "sog. privat errichteten KZs" mit Babies und Kindern gemacht wird.
GLG
ausgefuchst
PS Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte hier keine TOP TEN der Traumatisierungen eröffenen, es war für jeden schlimm. Aber dass sich manche sex. mb Frau so wichtig macht und alles andere daneben, was es an Leid auf der Welt und bei anderen gibt, nicht mehr anerkennt, das finde ich menschlich ziemlich widerlich. Dass man selber gelitten hat, sollte einen empathisch für andere Menschen machen und nicht zum Egomanen, der nur sich sieht, der nur um sich selber kreist, der nur nimmt und nichts gibt.
Mir z.B. ist sehr, sehr viel passiert im Leben, das echt schlimm war. Aber wenn mir jemand wie AnnaK schreibt oder wenn ich von dem Mädchen lese, dem das Gesicht zerschnitten wurde, dann tut mir das unsagbar weh. Und in dem Moment bin ich auch ganz bei diesem anderen Menschen und da spielt mein Leid dann gar keine Rolle. Ich sehe das so, dass es sich nicht gegenseitig ausschließt, dass man sich sowohl mit dem eigenen Leid als auch mit dem anderer befassen kann. Man kann sich auch um sich UND auch um andere kümmern. Bei vielen anderen Traumapatientinnen habe ich dagegen einen hemmungslosen Egoismus gesehen und fand das einfach nur schrecklich und abstoßend. Verstehe gar nicht, wie man sich so entwickeln kann, wenn man doch weiß, wie's einem selbst ging?! Kopfschütteln bei mir.
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