Muss ich SVV der Therapeutin zeigen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:31

ja da gehe ich auch mit Dir einig.
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Maskerade
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 21:44

Also mir ging es definitiv nicht um Aufmersamkeit. Es war mir eher sehr peinlich.
Liebe Grüße, Maskerade

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 22:29

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 26.03.2018, 21:19Aber wenn der Therapeut dem überm#ßig Beachtung schenkt, dann lernt der Patient: oh dadurch bekomme ich Aufmerksamkeit.
Und schon wird er es öfter tun.
ich denke eher, dass das ein alter Irrglaube ist.
Das würde nur passieren, wenn der Patient sonst nie Aufmerksamkeit bekäme, und bei einer Verletzung dann plötzlich viel Aufmerksamkeit. Aber wenn ein Therapeut ständig wertschätzend und aufmerksam mit einem Patienten umgeht, dann hat es der Patient gar nicht nötig, auf diese Weise Aufmerksamkeit zu erreichen.

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LovisTochter
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Beitrag Mo., 26.03.2018, 23:36

Ich bin bei meiner Thera schon viele Jahre und ich habe im aller ersten Fragebogen angegeben, dass ich mich selbstverletze. Sie wusste es also von Anfang an. Einige Zeit war es einfach kein Thema zwischen uns. Dann kam es dazu, dass sie mich darum gebeten hat, ihr zu sagen, wenn es vorgekommen ist. Das ahbe ich dann auch getan. In den Gesprächen darüber hat sich dann ergeben, dass ich gar nicht sagen konnte warum und wie es passiert ist. Dann gab es den Versuch mit einem Vertrag. Das hat gar nicht funktioniert. Und dann hat sie mal gefragt, ob sie meine Arme sehen dürfte. Ich war total irritiert und hab es nicht gezeigt. Das war ok. Aber ich hab nachgefragt warum sie es sehen wollte (ich hatte den Verdacht, dass sie nicht glaubt, dass es diese Verletzungen gibt). Ihre Antwort darauf fand ich schon fast beschämend. Sie antwortete mir: ich möchte mir vorstellen können wie sehr sie sich quälen. Daraufhin konnte ich ihr meine Arme zeigen. Das hatte für mich nichts mit Begutachtung o.ä. zu tun, sondern mir wirklicher Anteilnahme. Auch heute fragt sie manchmal nach. Manchmal darf sie es sehen, manchmal nicht. Das ist für uns beide, glaube ich, so ok. MAnchmal geht es wirklich auch nur um eine Einschätzung, denn mittlerweile sage ich immer wenn was gewesen ist und für sie ist es schwer einzuschätzen was es bedeutet wenn mit 10 oder mit 40 Stichen genäht werden musste. Ihr Bild ist, glaube ich, immer noch viel schlimmer als die Realität. DEshalb darf sie es manchmal sehen. Als einziger Mensch, ausser Ärzten.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Scars
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Beitrag Di., 27.03.2018, 10:08

Also ich bin ja leider jemand, der seine Symptome sprechen lassen "muss" und würde das aber nicht als manipulativ bezeichnen. Eher appellativ und es ist mir hochgradig beschämend, dass ich gar kaum anders in Kontakt treten kann. Entsprechend käme es auch nie in Frage, mich da einem Therapeuten zu zeigen (soll ich mich da auch im BH hinstellen?), finde das auch übergriffig. Grundsätzlich wird es auch nicht thematisiert, es sei denn, ich jammere halt, dann geht es aber auch eher darum, herauszufinden, wo's denn hakt. Finde die Ideen der DBTs da aber auch sehr ansprechend und wenn ein qualitativ schweres SVV vorliegt, dann denke ich, ist ein strikterer und offensiverer Umgang damit auch förderlicher, so wie es z.B. bei manifesten Essstörungen ab einem gewissen Grad der Fall ist, zumindest um erstmal wieder einen ausreichenden Rahmen herzustellen. Wäre mir zumindest in Bezug auf mich selbst lieber.
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saffiatou
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Beitrag Di., 27.03.2018, 10:13

Ich finde es nicht ok, wenn die Thera die Wunden sehen will (das ist übergriffig, meiner Meinung nach), wenn der Patient SvV gemacht hat, aber es wäre wichtig, wenn es möglich ist mit dem Thera darüber zu reden, ohne daß es gewertet wird, dann ist so ein Gespräch sehr hilfreich.

Mein Thera fragt ab und zu, ob es neue Verletzungen gab und ich berichte dann offen, das macht es leichter, wenn er fragt. Meine Psychiaterin sagt auch, daß ein Verbot nichts bringt, sondern nur schlechte Gefühle, sie hat mich einmal gegtragt, ob es helfen würde, wenn ich ihr das Messer gebe, daß ich immer benutze und sie es eine Weile verwahrt, aber ich war da in einer Phase, da brauchte ich das Ritzen undwollte es nicht abgeben, das hat sie so akzeptiert, sagte aber auch, daß es nicht zuviel werden darf. MIr haben genau diese beiden Reaktionen der beiden geholfen, sie waren offen und hilfsbereit, nicht wertend.

Saffia
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Maskerade
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Beitrag Di., 27.03.2018, 14:39

" Hilfsbereit und nicht wertend, " Vor allem nicht wertend! Das war für mich auch immer an erster Stelle.
So empfand ich es von meiner Therapeutin. Und ich schrieb ja, daß sie gefragt hat und mal sehen wollte, das stimmt schon, aber nicht die Wunde selbst. Sie wollte nur sehen, ob ich die Wunde versorgt habe, bzw. habe lassen. Auf die Idee, den Verband abnehmen zu lassen, wäre sie nicht gekommen. Und da sie ja meine Narben gesehen hatte, hatte sie schon eine Vorstellung davon, wie heftig die verletzung ist. Vor allem wußte sie, daß ich die Wunden IMMER versorgen hab lassen. Leider war es selten so, daß ich die fachgerechte Versorgung selbst durchführen konnte. Das Thea ist ab und zu besprochen worden, geriet dabei aber nicht so in den Vordergrund, daß ich Gefallen daran gefunden hätte. Denn auf diese Art wollte ich keine Aufmerksamkeit bekommen. Von daher war ssv eher eine Sache, die ich mit mir selbst ausmachen wollte, habe auch immer einen Ort gewählt, wo mich ganz sicher niemand überraschen kann. Finde es trotzdem wichtig, drüber zu reden und zwar so, daß man nicht schon mit Angst hingeht.Ee geht ja letztlich auch darum, daß ich mein Verhalten verstehen lerne, sonst kann ich ja nicht dagegen angehen, oder damit umgehen. Ich hätte damit ( und es war schwerwiegend ) nicht aufhören können, wenn ich es nicht verstanden hätte. Und bei mir war es so heftig, daß außer meiner Therapeutin niemand geglaubt hat, daß ich je damit aufhören könnte. Alle anderen Behandler glaubten nicht daran. Das war nicht besonders toll, daß alle die gleiche Einschätzung teilten.
Liebe Grüße, Maskerade

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Fighter1993
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Beitrag Di., 27.03.2018, 17:20

saffiatou hat geschrieben: Di., 27.03.2018, 10:13 sie hat mich einmal gegtragt, ob es helfen würde, wenn ich ihr das Messer gebe, daß ich immer benutze und sie es eine Weile verwahrt, aber ich war da in einer Phase, da brauchte ich das Ritzen undwollte es nicht abgeben,
So ähnlich ging es mir auch mal. Ich hatte meine Klingen freiwillig einer sehr guten Freundin gegeben, weil ich es nicht mehr tun wollte. In der Zeit kam dann aber der Druck und ich musste zu etwas anderem greifen, das hat mich aber so frustriert weil es nicht wie gewohnt geklappt hat, dass ich mir neue Klingen gekauft habe. Ich konnte und wollte diese Option, es tun zu können, doch irgendwie behalten. Und es gibt mir mehr Sicherheit, das ungenutzte Päckchen Klingen irgendwo in der Wohnung zu haben (ehrlich, ich weiß grad echt nicht wo es ist, aber es ist hier irgendwo und eigentlich ist es mir auch egal wo es gerade ist) und zu wissen, dass es im Fall der Fälle wie gewohnt klappt, als nichts im Haus zu haben. Ich habe seitdem nicht mehr wieder geschnitten, also seit Oktober. Ich habe auch eine Notfallmedikation bekommen, dass ich mich damit außer Gefecht setzen könnte. Aber auch die habe ich nicht angerührt. Es sind noch alle Tabletten da, die ich vom Psychiater bekommen habe. Und einmal fragte mich meine Therapeutin, wie oft ich denn seitdem die Tabletten nehmen musste. Und da war ich dann mächtig stolz, sagen zu können "noch nicht ein einziges Mal".

Ansonsten gabs zu den Narben auch nicht weiter Aufmerksamkeit. Die will ich bspw. auch gar nicht. Ich mein, ich heiße es jetzt nicht gut dass ich sie habe und ich bin auch nicht stolz drauf. Aber sie zeigen mir, dass ich mal an dem Punkt war, wo ich mir nicht anders zu helfen wusste und sie gehören zu mir, so wie es meine Ohren, Augen, Nase etc. eben auch tun. Wobei sie noch nie so schlimm waren, dass es hätte genäht werden müssen oder so, dementsprechend sind sie auch tatsächlich eher unauffällig.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder


Maskerade
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Beitrag Di., 27.03.2018, 19:59

@ Fighter,

das ist mir sehr vertraut, als zur Sicherheit Klingen haben zu müssen. Du wirst lachen, aber ich habe bis heute, 5,5 Jahre clean, immer welche in der Wohnung. Ob es wirklich zu einer Veletzung kommt oder nicht, hing bei mir nicht davon ab, ob ich Klinken zur Hand hatte oder nicht. Wenn ich keine hatte, hab ich mir welche geholt , oder ich habe es anders gemacht.
Schäm, in diesen Jahren waren die Chirurgen meine besten Freunde.
Augehört habe ich trotz der Klingen in der Wohnung. Und da ist iner der wenigen Dinge, auf die ich wirklich stolz bin.

Mit den Narben geht es mir auch so, daß ich alles andere als Stolz darauf bin. Habe sie lange verdeckt, schon aus beruflichen Gründen, hab ja in der Psych gearbeitet. Als ich nachher gekündigt wurde, habe ich angefangen, T-Shirts zu tragen. Das war aber lange Zeit eine extreme Überwindung.

Und Du hast Dich seit Oktoer nimmer verletzt ? Hey, das finde ich klasse ! Mein DBT-Therapeut würde jetzt sagen: DRANBLEIBEN. Dem schließe ich mich mal an. Weiter so und nicht vergessen, immer wieder mal eine Belohnung. :-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Fighter1993
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Beitrag Mi., 28.03.2018, 07:25

Maskerade hat geschrieben: Di., 27.03.2018, 19:59 Und Du hast Dich seit Oktoer nimmer verletzt ? Hey, das finde ich klasse ! Mein DBT-Therapeut würde jetzt sagen: DRANBLEIBEN. Dem schließe ich mich mal an. Weiter so und nicht vergessen, immer wieder mal eine Belohnung. :-)
Also ich nehm da jetzt mal mein Lippenaufbeißen in Stresssituationen (und häufig auch aus Langeweile) raus. Ich weiß, dass es eigentlich auch dazugehört, aber das hat bei mir persönlich nochmal einen anderen Stellenwert als das Ritzen. Das hab ich seit 15.Oktober nicht mehr getan. Und ich habe auch nicht vor, es wieder zu tun. Seit November bin ich in einem anderen Fitnessstudio und dort weht sozusagen ein anderer Wind als im Vorherigen. Da besuche ich zwei Kurse, die mich wirklich fordern und an meine Grenzen bringen. Körperlich wie auch schmerzlich zum Teil. Aber es macht Spaß und es geht mir seitdem deutlich besser, weil ich dort meine Spannungen auf eine andere Art rauslassen kann.

Meine Narben werden mich natürlich immer erinnern was ich gemacht habe. Aber ich denke, mein selbstverständlicher Umgang mit ihnen macht es auch für mein Umfeld leichter damit umzugehen. Und ich glaube auch, dass mein Hausarzt und meine Therapeutin mir da gut vertrauen können, sie würden ja eh merken wenn was neues dazukommt, gerade jetzt wo es wärmer wird und die Pulliärmel im Raum auch mal hochgeschoben werden. Aber ich habe eben auch den Willen, mir und der Welt zu beweisen, dass ich stärker bin, dass ich mich nicht umhauen lasse vom Leben und dass ich eben kämpfen werde für mich und meine Ziele/Träume.
Ich weiß, dass ich therapeutisch gesehen noch einen langen, schweren Weg vor mir haben werde. Aber ich weiß auch, dass ich im Moment aus dem gröbsten Mist raus bin und das alles, auch das SVV, hat mir gezeigt, zu was ich in der Lage bin und dass ich eigentlich alles richtig gemacht habe, mit allem was dazugehört. Ich hatte zu den Zeiten des SVV kein anderes Handwerkszeug(im Sinne von Alternativen) da um den Druck abzubauen. Skills wie Stachelball oder so hab ich belächelt. Ich wollte und musste das spüren, was bei mir eben nur die Klinge konnte.
Jetzt weiß ich es besser und ich hoffe, dass ich weiterhin keinen Drang dazu habe, es zu tun. Und auch, dass ich niemals meine Notfallmedikation nehmen muss (vor der ich ehrlich gesagt Angst habe, weil ich nicht weiß, was da mit mir passiert dann). Aber auch die Tabletten werde ich immer bei mir tragen, eben auch als Sicherheit. Für einen Fall, der hoffentlich nie auftreten wird.

So, so viel heute früh von mir dazu, los gehts zur Arbeit! Habt alle einen guten Tag!
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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