Erst einmal zur Vorgeschichte..
Schon immer Habe ich mir einen Hund gewünscht.. und als ich vor ca. einem Jahr eine Depression durchgemacht habe (habe viel geweint, war Verzweifelt, usw....) ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich liebe meine Lucy wir nichts anderes auf der Welt, wirklich..
Nun zum Problem...
Ich werde generell sehr schnell wütend, oft wegen Kleinigkeiten, und ich falle dann in eine Art Rausch .. alles zieht dann an mir vorbei und im Nachhinein hasse ich mich selbst so sehr das ich wiedermal rumgebrüllt habe oder so..
Ich steigere mich auch sehr schnell in ein gewisses Thema hinein.. Dann lebe ich 24h am Tag damit, denke nurnoch daran und mache alle anderen Wahnsinnig. Ich war z.B: eine Zeit lang der Überzeugung, dass ich dauernd irgendwelche Abgase von Autos oder Fabriken rieche und habe ständig alle damit genervt. Und daraufhin habe ich mich in den Klimawandel hineingesteigert. Ich habe wirklich Angst gehabt dass in 20 Jahren oder so alles Wüste ist und habe deswegen schrecklich genau auf den Wasser und Stromverbrauch der Familie geachtet.. Dass war aber immer schon so. Schon als kleines Mädchen habe ich oft Stundenlange einen einzigen Stern beobachtet, und als ich dann seine angebliche Bewegung sah, war ich der festen Überzeugung, dass es ein Meteorit ist und er gleich die Welt zerstört..
Jedenfalls steigere ich mich gerade in das Thema Hundeerziehung hinein, und bei allem das Lucy falsch macht (wobei falsch alles außer 100% richtig ist) werde ich entweder MEGA traurig oder EXTREM wütend.. oder beides zugleich..
Heute Abend als ich mit ihr unterwegs war, einen Fluss entlang, ohne Leine, ist sie auf einmal zu einem anderen Hund mit Leine zugerannt und wollte spielen.. und sie hat mir einfach nicht gehorcht .. sie ist nicht gekommen. Der andere Hundebesitzer hat mir Vorwürfe über mich und meinen Hund gemacht und ich habe sicher 10 Minuten versucht Lucy wieder einzufangen. Als mir das endlich gelungen ist, bin ich wieder in einen Wutrausch verfallen und ich bin echt nicht stolz darauf.. aber ich habe sie geschlagen, ganz fest und mit voller Absicht. Seit dem sitze ich weinend im dunklen Zimmer und mache mir Vorwürfe. Weil sie ist ja nicht schuld. Ich bin schuld. Ich mache alles falsch. Ich bin mir sicher sie hasst mich jetzt..
(und ja ich weiß das es schrecklich falsch ist seinen Hund zu schlagen, einfach schrecklich erbärmlich SCHEIßE.. )
Also was stimmt nicht mit mir?? Wieso schlage ich meine geliebte Lucy und wieso steigere ich mich so extrem in manches hinein???
Habe Hund geschlagen..
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Hi Buli,
kann es sein, dass du meinst, immer alles unter Kontrolle haben zu müssen?
Fehlt dir Sicherheit?
Klar war das falsch, den Hund zu schlagen. Aber daraus abzuleiten, dass du ALLES falsch machst, ist eben auch falsch.
Ich glaube nicht, dass sie dich hasst, wenn das eine einmalig war und du ihr ab jetzt zeigst, dass sie bei dir sicher ist.
Ich mache mir auch oft Sorgen wegen Sachen, die passieren KÖNNTEN. Meine Mutter hat das auch und (o wunder) meine Tochter jetzt auch. Da sind wir drauf gekommen, dass man es wohl vorlebt und so weitergibt in der Familie.
Wir sagen jetzt immer, wir machen uns schon wieder Sorgen um ungelegte Eier
Könnte das bei dir auch sein, dass du es irgendwo "abgeguckt" hast?
Viele Grüße
feenstaub
kann es sein, dass du meinst, immer alles unter Kontrolle haben zu müssen?
Fehlt dir Sicherheit?
Klar war das falsch, den Hund zu schlagen. Aber daraus abzuleiten, dass du ALLES falsch machst, ist eben auch falsch.
Ich glaube nicht, dass sie dich hasst, wenn das eine einmalig war und du ihr ab jetzt zeigst, dass sie bei dir sicher ist.
Ich mache mir auch oft Sorgen wegen Sachen, die passieren KÖNNTEN. Meine Mutter hat das auch und (o wunder) meine Tochter jetzt auch. Da sind wir drauf gekommen, dass man es wohl vorlebt und so weitergibt in der Familie.
Wir sagen jetzt immer, wir machen uns schon wieder Sorgen um ungelegte Eier
Könnte das bei dir auch sein, dass du es irgendwo "abgeguckt" hast?
Viele Grüße
feenstaub
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich würde mal eine psychiatrische Diagnostik machen lassen. Nach "nur" Depressionen klingt das nämlich überhaupt nicht.
Problem ist, je mehr Druck du dir machst und je zwanghafter du eben nicht nur von dir, sondern auch von dem Tier Perfektion erwartest, umso leichter kommt es eben bei Nichteintreten aus Frustration zu Aggressionen.
Ich rate dringend dazu, nach erfolgter Diagnostik eine für das was da gefunden wurde passende Therapie zu suchen. Selbstvorwürfe helfen da überhaupt nicht weiter, du hast ganz offenbar irrationale Ängste, zwanghafte Erwartungen und Probleme mit der Impulskontrolle. Ich würde sagen, mit entsprechender Hilfe kann man da was dran ändern. Also ran an die Buletten.
Du bist 15 schreibst du? Bis dahin sollest du nicht mehr für den Hund, seine Erziehung und seinen Auslauf verantwortlich sein. Weil mit deiner Problematik bist du damit völlig überfordert und nicht in der Lage das sinnvoll zu tun. Das macht ja auch nix, der Hund als Hausgenosse ist eine tolle Therapie für dich, die "Arbeit" rund um den Hund und am Hund müssen derzeit Menschen aus deinem Umfeld erledigen. Und dann könntest du mit dem Hund in einer guten Hundeschule Stunden nehmen, da lernst du, wie es geht.
Problem ist, je mehr Druck du dir machst und je zwanghafter du eben nicht nur von dir, sondern auch von dem Tier Perfektion erwartest, umso leichter kommt es eben bei Nichteintreten aus Frustration zu Aggressionen.
Ich rate dringend dazu, nach erfolgter Diagnostik eine für das was da gefunden wurde passende Therapie zu suchen. Selbstvorwürfe helfen da überhaupt nicht weiter, du hast ganz offenbar irrationale Ängste, zwanghafte Erwartungen und Probleme mit der Impulskontrolle. Ich würde sagen, mit entsprechender Hilfe kann man da was dran ändern. Also ran an die Buletten.
Du bist 15 schreibst du? Bis dahin sollest du nicht mehr für den Hund, seine Erziehung und seinen Auslauf verantwortlich sein. Weil mit deiner Problematik bist du damit völlig überfordert und nicht in der Lage das sinnvoll zu tun. Das macht ja auch nix, der Hund als Hausgenosse ist eine tolle Therapie für dich, die "Arbeit" rund um den Hund und am Hund müssen derzeit Menschen aus deinem Umfeld erledigen. Und dann könntest du mit dem Hund in einer guten Hundeschule Stunden nehmen, da lernst du, wie es geht.
Hallo Buli,
ich finde es bemerkenswert wie sachlich und reflektiert du an die Sache heran gehst. Du bereust deine Tat und möchtest wirklich etwas ändern. Das ist doch das einzig wichtige, in dieser Situation.
Da du aber praktisch gegen deinen eigenen Willen handelst, sehe ich dein Problem auch als relativ "fortgeschritten". Bist du denn wegen der Depressionen noch in Therapie, hast du deinen Thera auf all das angesprochen? Das erscheint mir sehr sehr wichtig. Du fühlst dich nicht gut in deiner Situation, machst dich schlecht, machst dir Vorwürfe. Ich denke langfristig führt das eher zu einer noch stärkeren Unausgeglichenheit, dass würde wohl jedem so gehen. Ich würde also auch, deinem Umfeld, deinem Hund und DIR zur Liebe, therapeutisch in dieses Thema in jedem Fall weiter einsteigen.
Gruss
Assassin
ich finde es bemerkenswert wie sachlich und reflektiert du an die Sache heran gehst. Du bereust deine Tat und möchtest wirklich etwas ändern. Das ist doch das einzig wichtige, in dieser Situation.
Da du aber praktisch gegen deinen eigenen Willen handelst, sehe ich dein Problem auch als relativ "fortgeschritten". Bist du denn wegen der Depressionen noch in Therapie, hast du deinen Thera auf all das angesprochen? Das erscheint mir sehr sehr wichtig. Du fühlst dich nicht gut in deiner Situation, machst dich schlecht, machst dir Vorwürfe. Ich denke langfristig führt das eher zu einer noch stärkeren Unausgeglichenheit, dass würde wohl jedem so gehen. Ich würde also auch, deinem Umfeld, deinem Hund und DIR zur Liebe, therapeutisch in dieses Thema in jedem Fall weiter einsteigen.
Gruss
Assassin
in war there is poetry, in death release
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Hallo Buli,
Ich kenne das Gefühl der Reue und der Scham, da ich als KInd selbst einmal meinem über alles geliebten Hund geschlagen habe. Wenige Wochen später gab meine Mutter den Hund ohne mein Wissen an eine andere Familie (wegen Trennung meiner Eltern), sodass ich mich nicht von ihm verabschieden konnte. Ich konnte nie damit abschließen. Wie gesagt, ich verstehe dein Gefühl der sofortigen Reue nach dem Wutausbruch und komme selbst noch manchmal in heftige Situationen wie diese und kann mich nicht stoppen. Erst danach weiß ich, wie schlimm meine Reaktion war.
Mein Freund versteht mich sehr gut und kann mich gut analysieren und hat gesagt, dass meine Wutausbrüche davon herrühren könnten, dass ich als Kind immer meinen Willen bekam nach der Scheidung meiner Eltern (meine Mutter bestrafte mich nie) und nie gelernt habe meine Wut unter Kontrolle zu bringen und zu begreifen, dass Wut und Gewalt einen nicht weiter bringt. Ich weiß nicht, ob das bei dir eine Rolle spielt. Ein weiterer Aspekt könnte sein, dass du dich, wenn dein Hund nicht gehört persönlich angegriffen fühlst/verletzt und deshalb deine Traurigkeit darüber spiegelst und an den Hund weiter gibst.
Ich für meinen Teil weiß immer noch nicht, wie ich solche Gewaltausbrüche vermeiden kann. Ich wünsche dir aber viel Erfolg. Und denke nicht, dass du ein schlechter Mensch bist!
Ich kenne das Gefühl der Reue und der Scham, da ich als KInd selbst einmal meinem über alles geliebten Hund geschlagen habe. Wenige Wochen später gab meine Mutter den Hund ohne mein Wissen an eine andere Familie (wegen Trennung meiner Eltern), sodass ich mich nicht von ihm verabschieden konnte. Ich konnte nie damit abschließen. Wie gesagt, ich verstehe dein Gefühl der sofortigen Reue nach dem Wutausbruch und komme selbst noch manchmal in heftige Situationen wie diese und kann mich nicht stoppen. Erst danach weiß ich, wie schlimm meine Reaktion war.
Mein Freund versteht mich sehr gut und kann mich gut analysieren und hat gesagt, dass meine Wutausbrüche davon herrühren könnten, dass ich als Kind immer meinen Willen bekam nach der Scheidung meiner Eltern (meine Mutter bestrafte mich nie) und nie gelernt habe meine Wut unter Kontrolle zu bringen und zu begreifen, dass Wut und Gewalt einen nicht weiter bringt. Ich weiß nicht, ob das bei dir eine Rolle spielt. Ein weiterer Aspekt könnte sein, dass du dich, wenn dein Hund nicht gehört persönlich angegriffen fühlst/verletzt und deshalb deine Traurigkeit darüber spiegelst und an den Hund weiter gibst.
Ich für meinen Teil weiß immer noch nicht, wie ich solche Gewaltausbrüche vermeiden kann. Ich wünsche dir aber viel Erfolg. Und denke nicht, dass du ein schlechter Mensch bist!
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