Habe meine Freundin fast geschlagen

[Horschy]

Hallo zusammen,

wie das Thema schon sagt, habe ich(m43) meine Freundin(40) fast bewust geschlagen. Es gab eine unbeabsichtigte Tätlichkeit und eine eindringliche Drohung. Ich versuche es kurz zu machen und nur auf die wirklich wichtigen Fakten zu kommen.

Wir waren sehr betrunken und fingen an zu streiten. Ab und zu wurde es laut und dann kam es, das Sie mir eine Kopfnuss gab. War aber nicht sonderlich schmerzhaft; es war eher so wie beim Fussball wenn die triatralisch hinfallen obwohl es kaum Körperkontakt gab.
Ich war geschockt und es tat mir emotional sehr weh. Dann sagte meine Freundin sowas wie: "Lass uns aufhören zu streiten sonst könnte noch mehr passieren". Dann schuppste ich sie mehrmals und provozierte Sie:"Denn mach doch, was denn?".

Ein Schuppser war wohl zu doll und knallte mit den Kopf nicht unwesentlich gegen die Wand. Das war nicht meine Absicht und wir beide waren total geschockt. Ihr Gesichtsausdruck im gestlich Auge zu sehen tut mir unglaublich weh. Wir stritten weiter und die Situation schien zu eskalieren. Ich packte Sie am Hals, drückte Sie runter und bedrohte Sie weit ausgeholt mit der Hand. Ich hatte einfach das Gefühl das mich dazu drängt, um letztlich wieder von einem Mann entäuscht zu werden; denn Sie wurde öfters von Ihren Partern geschlagen. Ich brüllte mehrmals ob Sie das so haben will von mir geschlagen zu werden?!

Und auch dieses Bild ist unglaublich schmerzhaft in meinen Kopf! Und Sie tut mir warnsinng leid.

Ich bin zuvor noch nie Tätlich einer Frau gegenüber gewesen. Ich habe sowas immer verabscheud und tue das natürlich noch immer. Ich weis nicht wie ich das verarbeiten soll? Ich habe ein stark ausgeprätes Gewissen und es teilt gerade sehr hart aus. Sie sagt nur, das wir das vergessen sollen und will offensichtlich nicht großartig drüber reden; aber so einfach kann ich das nicht abtun.

Wir sind ca 6 Monate zusammen und wir lieben uns; nur die Umstände um unserer Beziehung ist äußerst Anstrengend, deswegen gibt es öfters Zwist. Aber das es mal so exkaliert hätte ich nicht gedacht. Der Alkohol hat sicherlich dazu beigetragen. Ich bin unglaublich von mir entäuscht und meine Süße Katrin tut mir total leid! Auch wenn Sie mich provoziert hat, damit habe ich kein Problem drüber hinwegzusehn. Ich hoffe Sie kann auch über meine Tat hinwegsehn; was Sie zwar gesagt hat, aber es fühlt sich nicht so an.

Wie kann man das bewältigen, das es einer sehr langen Beziehung nicht im wege steht? mfg Horschy

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[Vincent]

Hallo Horschy,

Wie kann man das bewältigen, das es einer sehr langen Beziehung nicht im wege steht?

Du bereust, was passiert ist - das liest man deutlich heraus. Und ich nehme es dir auch ab.
Wenn ihr aber jetzt schon solche Dynamiken habt, die eure Partnerschaft 'bestimmen', sehe ich für eine 'sehr lange Beziehung' eher schwarz.

Ich nehme an, deine Freundin ist traumatisiert, da du ihre Gewalterfahrungen in früheren Beziehungen erwähnst, die sie jetzt auch von dir 'erwartet' und provoziert?

[Lozot]

Ich würde dir raten, dich nicht mehr so sehr dem Alkohol zu verfallen, da es berauscht sehr oft zu Komplikationen kommt, die man nüchtern bereut.
Meiner Meinung nach würde ich versuchen das offene Gespräch mit ihr zu suchen und ihr zu erklären, dass du sie (hoffentlich) nicht mehr betrunken bedrohst und es dir leid tut. Lasse mich natürlich gern von anderen Usern berichtigen.
Würde gern mehr über euren weiteren Werdegang erfahren.. Kopf hoch!

[redred]

Ich finde die Kopfnuss durchaus schlimm. Gewalt ist Gewalt, egal von wem sie ausgeht. Eine Kopfnuss beim einen zu akzeptieren, heißt Gewalt generell zu akzeptieren. Und Gewalt eskaliert durchaus, niemand hat Gewalt wirklich unter Kontrolle! Wie soll den das auch gehen?

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[leuchtturm]

die Situation, die du beschreibst, war ein überdeutliches Alarmsignal.
Wenn ihr nach nur 6 Monaten schon soweit seid, dass Streit körperlich ausgetragen wird, sehe ich auch schwarz. Zumindest, wenn ihr dem Rat deiner Freundin folgt und stillschweigend so weitermacht bis bisher.
Unter-den-Teppich-kehren mag zwar im Moment der einfachste Weg sein, aber es ist mit Sicherheit auch der einfachste Weg in eine Beziehungssackgasse.

Ihr beide solltet versuchen herauszufinden,
1. welches genau die Triggerpunkte waren, die euch beide (!) haben aggressiv werden lassen
2. an welcher Stelle jeder Einzelne von euch noch hätte umkehrern können.
3. welche Gewalterfahrungen von früher solch ein Gewaltverhalten auslösen.

Dann schriebst du von schwierigen Umständen, in denen ihr lebt.
Gibt es vll eine Möglichkeit, sie zu entzerren?

[peppermint patty]

Moin,

da ich als Kind selbst schwere Gewalt erlebt habe, glaube ich, dass deine Freundin unbedingt Therapie braucht. Wie bei den meisten Traumata sucht man die unbewusste Wiederholung, also die Wiederholung der Kindheitserlebnisse im Erwachsenenalter in der Hoffnung auf anderes Verhalten vom Gegenüber (also das nicht geschlagen werden) und insofern Heilung. Ganz laienhaft ausgedrückt.

Leider (so habe ich es schon an mir selbst erlebt) kann es passieren, dass man dabei (beim getriggert sein) den anderen ordentlich provoziert. Dass das natürlich zu einer Hilflosigkeit dieser Person führen kann, die dann vielleicht schubst oder zurück stänkert, im schlimmsten Fall schlägt, ist leider oft so. Dennoch heiße ich es nicht gut, da jeder aus dem Konflikt gehen kann. Für das Schlagen und Gewalttätige trägt jeder seine eigene Verantwortung.

Insofern solltet ihr unbedingt über dieses Erlebnis sprechen, da schließe ich mich ganz leuchtturm an. Über das was solche Situationen auslösen kann und wie man in so einer Situation körperliche Gewalt umgehen kann. Vielleicht indem ihr erstmal für räumliche Distanz sorgt.
Hilfreich anschließend finde ich (vielleicht passt es auch irgendwann für euch) anschließend erst einmal in den Arm genommen zu werden und dann zu reden (ich brauche es um mich angenommen zu fühlen und damit etwas anders ist als früher - so kann ich den Unterschied spüren). Sachlich. Wieso, weshalb, warum, was hilft.

Wichtig finde ich auch, all das JETZT in einem Moment von Ruhe und gegenseitig empfundener Zuneigung zu besprechen - quasi als Notfallplan. Vielleicht schafft ihr es so der Gewalteskalation zu entkommen. Ich würde es euch wünschen.

Therapie für deine Freundin finde ich dennoch sehr wichtig. Gerade weil sie in all? ihren Beziehungen zu Wiederholungen neigt.

Ich wünsch euch viel Kraft für das schwere Thema!

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