Missbrauch durch Frauen, Mutter

[Wandelröschen]

Ich hab da ein Problem und ich weiß nicht so recht, wie ich es angehen soll.
Klar, gehört in die Therapie, und dass das Thema Mutter jetzt ansteht, weiß mein Thera auch.
Bloß ist es halt momentan so wie bei Kindern üblich, sprich, sie werden immer krank, wenn der Kinderarzt zu hat, sprich mittwochs Nachmittag oder am Wochenende. Und mein Thera ist genau jetzt, wo mein Urlaub zu Ende ist, selber in Urlaub. Somit habe ich insgesamt 6 Wochen Pause, wovon die Hälfte jetzt rum ist.
Mit der Pause an sich komme ich ganz gut klar. Allerdings passiert jetzt das „Krank-Werden“, was so aussieht, dass ich jetzt (im Bezug zu der neuen Baustelle) seit ca. 1,5 Wochen Alpträume habe, laufend getriggert werde, Flashs habe, voll im Wiedererleben bin, auch mit Körpererinnerungen und so. Das ist zwar jetzt schon heftig, aber ich komme irgendwie schon klar damit, habe ja inzwischen viel gelernt, was ich in so Situationen machen kann zur Stabilisierung und Distanzierung, habe auch (außer meinen Thera) externe Hilfen durch Freundinnen und SHG alle zwei Wochen. Ich bin also nicht ganz allein damit.

Zu der Baustelle Mutter weiß mein Thera schon ein bisschen. Und vor dem Urlaub kam schon ein/zwei Erinnerungsfetzen (die kennt er noch nicht), bei denen ich gedacht habe, hm, nicht ganz koscher, würde ich eventuell ganz vorsichtig in die Richtung „Missbrauch“ schieben. Hab den Gedanken dann aber doch wieder gecancelt, mir vielleicht schön geredet, mit Körperhygiene erklärt, …
Aber was jetzt so kommt seit ca. 1,5 Wochen zielt alles so in die Richtung.

Wenn ich aber meinen Thera (männlich) davon erzähle nach dem Urlaub, muss der doch auch denken, ich sei jetzt wohl ganz meschugge, oder will mich nur noch mal wichtig machen so vor Ende der Therapie (das Kassenkontingent ist ja schon längst erschöpft und ich bin inzwischen Selbstzahler). Oder ich könne mich nicht lösen und rolle deswegen noch irgendein erfundenes Thema auf.
Und das Thema selbst wäre ja auch an den Haaren herbeigezogen. Missbraucher sind doch in der Regel männlich, naja, ich weiß, auch einige Jungen werden durch Frauen missbraucht. Aber Mädchen? Mädchen durch Frauen? Hirnrissig. Und von der eigenen Mutter? Schon gar nicht! Kann nicht sein, bilde ich mir nur ein, hab, wie mir ja immer als Kind unterstellt wird, nur eine blühende Phantasie.
Da wird mir mein Thera auch nicht glauben, vor allem, wo ich es selbst nicht tue. Ach, so viele Zweifel kommen da auf.
Oder sollte es das doch geben *so ganz vorsichtig frag*, Missbrauch durch die eigene Mutter? Kennt das jemand? Treibt mich momentan ziemlich um.

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[kaja]

Zwar nicht durch die Mutter sondern durch die Therapeutin, aber ja ich kenne Mißbrauch durch Frauen. Wegen dieser, meiner Meinung nach, unglaubwürdigen Kombination (Frauen machen sowas nicht, Therapeutinnen schonmal gar nicht) hatte ich große Angst es dem Therapeuten gegenüber zu erwähnen.
Er hat dann aber gut reagiert und mir u.a. gesagt das Frauen als Täterinnen nicht so selten sind sondern in der Öffentlichkeit durch das herrschende Rollenbild noch mehr tabuisiert werden als Männer. Den MB an sich haben wir noch nicht zum Thema gemacht, weil ich es bisher nicht wollte.

[Aurora79]

hallo wandelröschen!

kann deine zweifel sehr gut nachvollziehen und deine angst, dass dein thera dir nicht glaubt. ich bin mir aber ganz, ganz sicher, dass er dir glaubt!!!

denke, dass deine gedanken eine ganz typische reaktion auf die neuen erinnerungen sind. zumindest hatte ich auch immer diese gedanken, wenn etwas neues hochgekommen ist und auch jetzt kämpfe ich wieder damit. im grunde weiß ich genau, dass es stimmt, dass es so war, aber leichter zu ertragen wäre es, wenn es nicht stimmen würde.
denke mir dann auch immer, dass meine thera mir das nie glauben wird, aber ein therapeut kann das schon unterscheiden was wirklich ist und was nicht. ich habe einerseits dann die angst, dass sie mir nicht glaubt und andererseits "wünsche" ich mir, dass sie mir nicht glaubt, denn dann hätte ich ja die bestätigung, dass ich mir das nur einbilde, ich blöd bin und alles nie passiert ist. das ist aber nur das was uns früher immer eingeredet wurde, dir glaubt keiner, du bist schuld, du bist blöd, ...

es ist schon so, dass man in der öffentlich nicht oft davon hört, dass frauen auch täter sind, hauptsächlich sind es die männer die mädchen oder jungs mißbraucheni. die dunkelziffer möchte ich gar nicht wissen, wieviele frauen auch mädchen und jungs mißbrauchen, da wird einem sicher schlecht davon.

kann selbst klar sagen, dass es durchaus auch vorkommt, dass frauen mädchen mißbrauchen! die haupttäter waren schon männer bei mir, aber eine frau aus der "lieben" familie gab es auch und das hatte nichts mit körperhygiene zu tun, nichtmal annähernd.

lg aurora

[Jenny Doe]

Hallo Wandelröschen,



ich weiß nicht viel zu schreiben. Wollte einfach nur sagen "Hab Mut, inzwischen glauben immer mehr Menschen daran, dass auch Frauen Kinder missbrauchen". Ich kann deine Sorgen gut verstehen.
Ging mir ähnlich wie dir. Meine Mutter hat mich zwar nicht sexuell missbraucht, wohl aber emotional und durch Gewalt. "Gewalt durch Frauen" ein ähnliches Thema wie "Sexueller Missbrauch durch Frauen". Ein Tabu-Thema; Frauen machen sowas doch nicht.
Aber zum Glück ändert sich das so langsam und unsere Gesellschaft begreift immer mehr, dass Frauen genauso Kinder missbrauchen und misshandeln wie Männer.

Halt die Ohren steif!

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[hope_81]

Hallo Wamdelröschen,
Tabu hin oder her.... Ich selbst kenne das, was Du schreibst. Bitte halte Dich nicht für Meschugge, Dein Thera wird es auch
nicht tun, da bin ich mir ziemlich sicher.
Ja es gibt das Phänomen. Meist sind die Mütter selber missbraucht worden und geben ihre Erfahrung weiter. Sie
haben ihr Trauma nie selbst bearbeitet und Babies, Kleinkinder "dürfen" darunter leiden.
Es ist furchtbar und es tut mir unsagbar leid, dass jetzt von Dir lesen zu müssen...
Ich hoffe Du findest die Kraft Dich zu öffnen. Ganz, ganz wichtig!

[leberblümchen]

Ich wurde zwar nicht 'richtig' durch die Mutter sexuell missbraucht - ich glaub nicht, dass sie das erregt hat -, aber es war schon grenzwertig. Was ich eigentlich sagen will: Mein Therapeut hat das damals sehr ernst genommen und wollte genau wissen, was wann wie passiert ist. Da stellte sich die Frage gar nicht: "Die eigene Mutter?" Ich glaub, in dem Moment war ihm das klarer als mir. Ich konnte auch gar nicht mehr so viel sagen. Er fragte dann: "Weil Sie sich nicht erinnern oder weil es Ihnen peinlich ist?" - es war beides. Aber was mir dabei so geholfen hat, war, dass er es gesehen hat.

[saffiatou]

Hallo Wandelröschen,

ich kann Deine zweifel gut verstehen, mann will nicht glauben, daß eine MUTTER... so eine
schreckliche Tat begeht, sie ist es doch die uns ohne wenn und aber schützen soll, lieben soll.

Frauen sind leider nicht die besseren Menschen, immer sanftmütig.
auch meine Mutter ist Täterin! Dann waren da noch zwei weibl. Gyn!

Ich denke, daß Dein Therapeut das schon richtig einschätzen kann, wenn Du ihm von den
Flashs berichtest.

Alles Gute, Saffia

[Wandelröschen]

Danke für eure Anteilnahmen und dem Mut Machen.

Mensch, wo ich doch selber so daran zweifel, warum sollte ausgerechnet er mir glauben. Klar, ganz nüchtern betrachtet wird er es wohl schon, hat mir ja bislang auch geglaubt, auch von den Sachen, die meine Mutter getan hat, von dem ich ihn schon erzählte, was mir schon noch einigermaßen präsent war. Und die waren ja schon nicht ohne.

Und ich sehe schon den ganzen Rattenschwanz, der da hinterherkommt, wenn ich nach dem Urlaub das Fass aufmache. Macht natürlich auch Angst.

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