Agressionen aus Eifersucht

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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suicide-society
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Agressionen aus Eifersucht

Beitrag Sa., 03.05.2008, 13:13

Hallo zusammen!
Ich habe ein riesiges Problem mit Eifersucht und darauffolgender extremer Agression. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Wenn ich in irgendeine Situation komme in der eine Andere meinen Freund nur ansieht oder ich merke dass er ihr gefällt oder manchmal auch einfach nur wenn er mit irgendeiner alten Bekannten redet, steigt so eine dermaßen kochende Wut in mir auf, das ich anfange zu schwitzen und vor Zerstörungswahn zu zittern. Ich habe mich absolut nicht mehr unter Kontrolle und würde die betreffende Person am liebsten in Stücke reißen. Dann schießen ständig solche Bilder durch meinen Kopf. Ja richtige Mordgedanken. Das ist wirklich schlimm und wenn ich merke dass ich kurz davor bin auszurasten, muss ich den Ort des Geschehens sofort verlassen um diesen enormen Druck irgendwie abzubauen. Sei es beim Autofahren, was dann oft zu Kamikazefahrten führt, oder ich muss Etwas zerstören, zusammenschlagen oder mich selbst verletzten. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Das macht mein Leben kaputt und bringt mich noch irgendwann in den Knast wenns so weiter geht.
Kennt das jemand, oder kann mir jemand helfen?

Liebe Grüße
suicide-society

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BillyFrank
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Beitrag Sa., 03.05.2008, 13:55

hi du,

ganz klar ist doch, dass dein eigentliches Problem deine schlechte Affekt-Kontrolle ist, Eifersucht ist wohl dann einer der Dinge, die deine Aggressionen hervorruft! Du hast zumindest erkannt, dass du ein Problem hast- dass nicht nur dir, sondern vielleicht auch Andere Schaden könnte! Du kommst wohl nicht drumherrum, als eine Verhaltens-Therapie zu machen! Such dir die Hilfe schnell, denn es ist sicher schrecklich, dieser unkontrollierbaren Wut ausgesetzt zu sein, für die du vermutlich nichts kannst- irgendwas muss sie ja bei dir aus gelöst haben! Eine Therapie ist wohl in deinem Extrem-Fall, und so empfinde ich das, unausweichlich! Gute Besserung!
Billy

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suicide-society
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Beitrag Sa., 03.05.2008, 19:48

Hallo Billy!
Danke für die rasche Antwort!
In Bezug auf "Extremfall" und "Therapie" gebe ich Dir absolut Recht. Es ist wohl unvermeidlich.
Wenn ich nur nicht schon so oft in Therapie gewesen wäre (ambulant sowie stationär).
Was vielleicht auch noch wichtig wäre zu erwähnen ist, dass nicht nur das Problem mit der Agression und Eifersucht besteht, bzw. die nicht aus heiterem Himmel kommt. Ich leide seit zehn Jahren an massiven psychischen Problemen (schwere Depressionen, Angstzustände, Panikattacken, Borderline, SVV, etc...) Das ganze geht schon seit zehn Jahren was eine sehr lange Zeit ist um mit solch höllischen Dingen zu kämpfen. Da staut sich von den verschiedenen Krankheitsbildern viel Schlechtes das man immer runtergeschluckt hat zusammen, was dann warscheinlich irgendwann zu einer Überflutung an Gefühlen und somit im Endeffekt zum Kontrollverlust über sich selbst führt. Dazu habe ich auch noch sehr impulsive Züge, was mir oft ziemlich viel Schaden bringt. Das Ergebnis von dem ganzen hat mich also heute zu dem gemacht, was ich beschrieben habe. Und Die Person die am meisten darunter leidet bin ich, weil mir dieser Gefühlswirrwarr das Leben zur Hölle macht. Ich habe diesen Agressionen bis jetzt noch nie freien Lauf gelassen und hab mich eben dementsprechend zusammengerissen, aber ich habe keine Garantie dafür dass das nicht irgendwann Mal passiert und das will ich auf keinen Fall. Denn wenn ich an dem Punkt angelangt bin wo ich so geladen bin das mir sogar schlecht wird, falle ich in einen richtigen
Tunnelblick und habe absolut keine Kontrolle mehr über mein Tun und Handeln. Das könnte Mal ziemlich böse enden. Vor allem auch für mich. Also ja, ich spiele schon lange wieder mit dem Gedanken eine Gesprächstherapie anzufangen, um diese Dinge die dazu führen aufzuarbeiten.
Jedenfalls bedank ich mich für die schnelle Antwort!

Liebe Grüße
suicide-society

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BillyFrank
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Beitrag So., 04.05.2008, 10:47

Hi Society,

kein Problem, helfe doch gerne! Ich kann mich gut in dich hinneinversetzten, ich weiss wie es ist, wenn man wegen solchen Problemen als "schlecht und charakterschwach" verurteilt wird- dabei erfährst du doch nur einen furchtbaren Leidesweg! Wenn ich nicht so viel einstecken könnte, wäre ich vermutlich genauso dran! Ich habe ADS, bin ein Messie und bin bei meiner kolerischen, alkoholkranken Horror-Mutter aufgewachsen! Man denkt immer, dass es mir gar nicht so schlecht ginge, da ich nie Drogen nahm, mich nie selbstverletzte oder sonst selbstzerstörerische Neigungen habe! Das ändert nichts daran, dass ich auch psychische Belastungen und Einschränkungen auf dem Buckel habe, aber ich schaffe es immer irgendwie, dass alles zu kompensieren! Ich weiss nicht, wie ich das mache, wenn ich es wüsste, würde ich es gerne an dich weitergeben! Aber ich habe immer geredet, geredet, geredet... Wenn du den richtigen Ansprechpartner hast, sei es Therapeut oder eine näherstehende Person, kann das mehr Wunder wirken, als viele glauben! So bin auch über meine schlimme Kindheit hinweg gekommen- jedenfalls, kann ich wieder an meine Kindheit zurück denken ohne einen Zusammenbruch zubekommen, wie es früher der Fall war! Du hast sicher jemanden, den du vertrauen kannst! Hast du auch eine dunkle Vergangenheit oder neigst du zu Persönlichkeitsstörungen! Informiere dich auch mal über ADS bei Erwachsenen, das lege ich dir auch ans Herz, ganz dringend! Ansonsten wünsche ich dir alles Gute!

Billy

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suicide-society
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Beitrag So., 04.05.2008, 19:08

Hi!
In diesem Falle hast du ja auch ganz schön viel auf dem Buckel. Aber wie du auch geschrieben hast kannst du ruhiger damit umgehen und neigst nicht so zu Zerstörungswut und Autoagression. Nunja, jeder Mensch ist eben anders und reagiert auf verschiedene Dinge total unterschiedlich als Andere. Ich denke dass das viel mit der jeweiligen Persönlichkeit, Umfeld, Genen, Familie und dem Elternleitbild zu tun hat. Diese explosionsartigen Ausbrüche scheinen in meiner Familie irgendwie verbreitet zu sein. Mein Dad neigt dazu und der Rest von der Famile Vaterseits auch. Und da ich total nach meinem Dad komme und dazu noch sehr impulsive Züge habe und wie gesagt einige ziemlich harte Jahre auf dem Buckel habe, sind meine Nerven hauchdünn, falls ich überhaupt noch welche habe und dieser ganze Cocktail, vermischt mit Minderwertigkeitskomplexen, Verlustängsten, Depression, Borderline, etc... führt zu solchen extremen Wutgefühlen. Ich musste mir auch sehr viel gefallen lassen, was mich irgendwann zu dem Entschluss gebracht hat, dass ich jetzt wo Alles endlich bergauf zu gehen scheint und ich nach zehn Jahren endlich mit der Liebe meines Lebens zusammen bin, dem Menschen der mir Alles bedeutet und mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte und der mir gezeigt hat, dass es auch möglich ist glücklich zu sein, jeden aus dem Weg räume und fertig mache der Versucht in dieses Glück irgendwie einzugreifen. Drum reagiere ich so.
Ich habe gestern mit meinem Partner darüber geredet und jetzt geht es mir ein wenig besser.
Reden ist auf jeden Fall sehr wichtig. Er gibt mir soviel Sicherheit und ich vertraue ihm wirklich. Es ist auch nicht die Angst dass er mir Fremdgehen könnte, sonder eher die Wut auf Menschen die das gerne hätten. Es ist irgendwie wie ein Instinkt dass ich so reagieren muss weil jemand in mein Revier dringen muss und ich das auf keinen Fall zulassen darf und Alles dafür tun muss diese Person zu in Anführungszeichen "zerstören".
Nunja, so sehe ich das aus meiner Sicht, aber ich werde mich auf jeden Fall wieder in eine Gesprächstherapie begeben, um daran zu arbeiten.

Grüße
suicide-society

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Andi
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 17:21

Liebe suicide-society!

Das Problem mit dem Jähzorn habe/hatte ich auch. Ich werde dir mal beschreiben, was mir geholfen hat, vielleicht ist ja auch etwas für dich dabei.

Diese Art des Zorns habe ich - wenn auch nicht ganz so schlimm - dann gehabt, wenn ich nervlich deutlich überspannt war. Das deckt sich soweit anscheinend ja mit deinen Erfahrungen. Diesem Drang es rauszulassen muss man nachgeben.

Ja wirklich! Aber nicht unkontrolliert. Bei mir hat sich da immer etwas aufgestaut, und irgendwann bin ich einfach geplatzt. Tja, und um das zu vermeiden gibt es für mich eingentlich nur eins: rechtzeitig Dampf ablassen. Ich bin aktiver Kampfsportler, und wenn ich so richtig Stress habe, dann treffe ich mich mit zwei meiner Trainigspartner und dann geht es auch schnell mal zwei Stunden zur Sache. Danach bin ich körperlich am Ende, aber der Stress ist weg. Ich habe auch festgestellt, dass man einen vergleichbaren Effekt mit Joggen erzielen kann. Allgemein hilft Sport, gerade Ausdauersport.

Natürlich kann man bei spontan aufwallendem Zorn nicht mal eben ein paar Stunden Sport machen gehen, aber mir hat es sehr geholfen, Atemübungen zu machen. Das klingt zunächst erst einmal blöd und sieht auch manchmal etwas merkwürdig aus, aber dafür kann man ja mal schnell aufs Klo gehen oder so, dauert bei mir meistens nur ein paar Minuten.

Ich mach hier einfach mal Werbung, denn dieses Buch habe ich schon von meiner Mutter empfohlen bekommen, und mir haben die Entspannungtechniken daraus sehr geholfen:

Autor: Kareen Zebroff
Titel: Yoga (Meditation in Bewegung)
Verlag: Goldmann
ISBN: 3-442-16728-0

Und dann noch eine Lebensweisheit, die mir sehr geholfen hat:
Positive Gedanken sind Meditation!
Ich weiß nicht, wo ich das geklaut habe, aber mir hilft dieser Gedanke immer, wenn ich Stress habe: Ich denke an etwas schönes, denke mir "Was solls?" und dann ist die Sache nur noch halb so schlimm und ich kann viel lockerer damit umgehen...

Sprich auch weiter mit deinem Freund darüber, denn nach meiner Erfahrung ist es enorm wichtig für eine Beziehung, dass man miteinander reden kann. Und versuche nicht deinen Freund zu verbiegen, was die Eifersucht angeht, da musst du an dir arbeiten.

Ich wünsch dir die nötige Gelassenheit, dein Andi
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suicide-society
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 21:16

Hallo Andi!
Ich danke dir für die ausführliche Beschreibung. Du hast vollkommen Recht, Sport und Meditation hilft. Ich habe diese Methode vor einigen Jahren auch schon angewandt. Um einem Streit aus dem Weg zu gehen, habe ich mich einfach dazu gezwungen so lange irgendwohin zu rennen bis meine Kräfte so schwach waren, dass ich nicht Mal mehr auf die Idee gekommen bin, wie sonst die Wut in Zerstörung diverser Haushaltsgegenständen oder sonstigen unschuldigen Objekten, bzw. an meinem eigenen Körper auszulassen. Nur ist es leider so, dass ich es nicht immer schaffe, diese enorme Wut vernünftig umzuleiten. Klar ich versuche mich zusammenzureißen, was dann so aussieht dass ich mir fast die Zähne rausbeiße oder meine Lippen blutig beiße, aber das ist ja auch nicht die Lösung. Leider habe aber auf keinen Fall die Kraft dazu in solch einem Moment an Meditaion zu denken, obwohl ich weiß dass es mir helfen würde. Dazu sollte ich vielleicht noch erwähnen dass diese Extremsituationen meist dann auftreten wenn ich dummerweise wieder Mal schlampig in der regelmäßigen Einnahme meiner Medikamente war. Ich nehme schon seit ca. zehn Jahren eine hohe Dosis an Anti-Depressiva und sollte daher eigentlich wissen dass ich mir damit absolut keinen Gefallen tue, wenn ich sie 2,3 Tage nicht einnehme, weil damit die Reizschwelle sinkt, die Nervosität steigt, bestimmte Entzugserscheinungen eintreten, der Körper geschwächt wird und man fix und fertig ist. Und wenn dann eben in Anbetracht dieser Umstände auch noch die passenden äußeren Einflüsse miteinfließen, führt dies eben zu solch massiven Kontrollverlusten. Was aber nicht heißen soll dass diese Reaktionen, die Agression und meine Impulsivität bei braver Einnahme meiner Pillen nicht vorhanden ist, nur eben nicht so intensiv, weil ich dann eher die Ruhe habe, meinen Zorn zu kontrollieren. Es sei denn ich gerate in Extremsituationen, da würde vermutlich nicht Mal mehr eine Elefantendosis Schlafmittel helfen.

Aber ich werde mir auf jeden Fall einmal den Tipp Deines Buches ans Herz legen, denn ich halte sehr viel von Meditation.

Und in Bezug auf das miteinander Reden stimme ich Dir auch absolut zu. Es ist das Wichtigste in einer Beziehung dass man über Alles reden kann und ich bin sehr froh dass ich einen Partner habe, dem ich wirklich Alles anvertrauen kann. Wir sprechen sehr viel über Probleme und Dinge die uns bedrücken. Er hat auch sehr viel Verständnis dafür und versucht mir wo es geht zu helfen. Er wäre auch dazu bereit, mit bestimmten Einschränkungen zu leben, nur damit ich glücklich bin, aber das will ich auf keinen Fall, weil das mein Problem ist und ich nicht will dass er darunter leidet.
Ich werde das auf jeden Fall in Angriff nehmen.

Vielen Dank für Die Antwort und die tollen Tipps!

GlG
suicide-society

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Andi
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Beitrag Di., 06.05.2008, 00:54

Liebe suicide-society!

Ich will dich nicht bevormunden oder jetzt lehrerhaft wirken, aber es ist sehr wichtig sich bei Medikamenten genau an die Gebrauchsanweisung und an die vom Arzt verordnete Dosis zu halten. Ich weiß aus meiner Sanitätsausbildung von diversen ernsten Schäden, die aus zum Teil schon geringfügigen Abweichungen entstehen können. Wenn du alleine zu vergesslich oder zu nachlässig bist, dann bitte doch einfach deinen Freund darum, dich in der Einnahme zu kontrollieren. Das würde es für dich vielleicht einfacher machen, da du dann nicht mehr so oft in diese "außergewöhnlichen" Stresssituationen kommst. Das setzt natürlich voraus, dass du selber die regelmäßige Einnahme für wichtig erachtest, aber ich denke das hast du schon verstanden...

Wenn du dir das Buch besorgen solltest, schau einfach mal in das Schlagwortverzeichnis am Ende. Unter Nevensystem findest du eine Menge Übungen, und die Atemübungen sind ganz am Ende. Gerade weil du von Antidepressiva schreibst, will ich dir die Tiefatmung besonders ans Herz legen. Diese Übung ist eine meiner Lieblingsübungen, und ich verwende sie im Alltag recht oft. Hilft bei mir auch gegen aufkommende Agressionen.

Alles Liebe und Gute, Andi
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suicide-society
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Beitrag Di., 06.05.2008, 14:59

Hallo Andi!

Ich weiß schon dass Du das nur gut meinst mit den Medikamenten. Ich nehme sie ja nun auch schon seit zehn Jahren und habe genug Erfahrungen damit gemacht dass ich am Besten wissen müßte,dass es sehr schlecht ist wenn man die Einnahme unterbricht. Mein Freund ist eh so nett mich immer daran zu erinnern und sagt mir immer dass ich sie nicht vergessen darf. Er kümmert sich sehr liebevoll um mich aber ich bin halt manchmal eine echte Idiotin.
Stimmt es wirklich dass das die Folge von ernsthaften Schäden nach sich ziehen kann? Könntest du mich vielleicht ein wenig darüber unterrichten? Vielleicht gibt mir das dann den nötigen Stubs , meine Leichtsinnigkeit zu unterbinden. Das wäre sehr nett von Dir.
Und Danke für die Tipps im Buch.

Alles Liebe
suicide-society

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Andi
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Beitrag Di., 06.05.2008, 15:53

Hallo suicide-society!

Ja, das mit den schwerwiegenden Folgen stimmt leider wirklich. Als ein typisches Beispiel sei die "Halbe Tablette" genannt: Oft passiert es, das ein Arzt eine Tablette täglich verschreibt. Die Patienten glauben nach einer Weile, das eine halbe Tablette ja eigentlich auch reichen müsste, weil es ihnen besser geht. Tja, und dann kommt es vor, das magensaftresistent beschichtete Tabletten zerbrochen oder zerschnitten werden. Die Folge ist dann, dass die Tablette bereits im Magen verdaut wird, der Wirkstoff dort nicht oder nur unzureichend aufgenommen wird oder dort schlimmstenfalls zu ernsten Problemen führen kann. Das kann dann dazu führen, das faktisch kein Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird und sich der Gesundheitszustand wieder stark verschlechtert.

Ein anderes Problem das häufig auftritt ist genau das, was du uns in deinem Post beschreibst: Wird über längere Zeit ein Medikament eingenommen, so werden die Patienten oft nachlässig oder vergessen es. Das gefährdet in vielen Fällen den Behandlungserfolg. Besonders gefährlich ist eine unregelmäßige Einnahme vorallem dann, wenn es sich um ein Antibiotikum handelt oder um ein Medikament, dass in die hormonelle Steuerung des Körpers eingreift.

Bei Antibiotika kann eine unregelmäßige Einnahme dazu führen, dass die Krankheitserreger gegen das Mittel resistent werden, dann ist auch eine Behandlung mit erhöhten Dosen nicht mehr erfolgversprechend. Hier kann das unregelmäßige Einnehmen lebensbedrohliche Auswirkungen haben. In der Geschichte hatte das gerade bei gepanschtem Penicillin oft tragische Folgen. Es gibt dazu auch einen Spielfilm, der das ganze am Rande thematisiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_dritte_Mann

Bei den Wirkstoffen, die in den Hormonhaushalt eingreifen ist die Gefahr eine andere: Wird hier eine Dosis weggelassen, so kann das dazu führen, dass die Veränderung des Hormonhaushaltes so gering ausfällt, dass die eigentliche Wirkung des Medikaments nicht mehr erziehlt werden kann. Das liegt vor allem daran, dass aufgrund der Empfindlichkeit dieses Systems es einfach nicht möglich ist, so viel Wirkstoff einzusetzen, dass eine einmalige Nichteinnahme kompensiert werden kann. Als typisches Beispiel will ich hier einfach mal die "Pille" nennen, bei der schon eine einmalige Nichteinnahme die Zuverlässigkeit stark einschränkt. Ich vermute, dass in diese Kategorie auch die von dir verwendeten Antidepressiva gehören.

Wenn du einen guten Grund brauchst, deine Medikamente regelmäßig zu nehmen, dann nimm fogenden:

Wenn du irgendwann, weil du deine Medikamente nicht genommen hast, auf einer Amokfahrt einen Familienvater oder ein Kind umgenietet hast, dann wirst du dir dein Leben lang Vorwürfe machen. Und allein diese Gefährdung deiner Umwelt betrachte ich als schwerwiegende Folge deiner unregelmäßigen Einnahmen. Daher darfst du von mir nicht wirklich erwarten, dass ich Verständnis dafür habe, wenn du aus Leichtsinn einfach die Medikamente absetzt.

Wichtig: Ich bin kein Arzt oder Pharmakologe. Das was ich wiedergegeben habe ist das, was ich als medizinischer Laie in einer Sanitätsausbildung vom DRK und aus anderen Quellen zusammengetragen habe, das alles ist ohne Gewähr für fachliche Richtigkeit, auch wenn ich das nach bestem Wissen und Gewissen wiedergegeben habe.

Tut mir leid dass ich dir da ein wenig den Kopf waschen musste, aber es geht mir dabei genauso um dich wie um die anderen. Trotzdem liebe Grüße und alles Gute, dein Andi
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Beitrag Di., 06.05.2008, 19:05

Hi Andi!

Ja, du hast vollkommen Recht mit dem was du schreibst. Es wäre eine fatale Sache wenn deswegen andere zu schaden kommen oder sogar getötet werden. Das ist mir auf jedem Fall klar. Und das würde ich mir auch niemals verzeihen können.
In Bezug auf Medikamente, sprich Antibiotikum, Hormone, etc... kenn ich mich schon aus. Und über die Folgen von Frühzeitigem Absetzen bzw. Vergessen und die Darauffolgende verminderte bzw. ganz ausbleibende Wirkung auch. Ich habe schon so viele verschiedene Medikamente nehmen müssen und mich auch aus eigenem Interesse über die vielen verschiedenen Wirkstoffe bzw. Nebenwirkungen, etc... informiert. Der Grund dafür ist, dass
man mir z.B. vor Jahren auch schon Benzodiazepine und Tranquilizer auf längere Zeit hin verschrieben, wo ich beinahe abhängig geworden wäre, da diese nach längerer Einnahme zu körperlicher Abhängigkeit führen, weil mich der zu dieser Zeit behandelne Arzt absolut nicht darüber informiert hat.
Ich war bei vielen Ärzten die, wie ich im Nachhinein erfahren habe, fatal und äußerst hirnrissig gehandelt haben, was die Ausstellung meiner Rezepte anging. Dies führte natürlich dazu dass ich schon einige üble Erfahrungen in Bezug auf Medikamente und das Vertrauen zu Ärzten bekam. Daraufhin kaufte ich mir einige Bücher über Pharmazie und speziell Anti-Depressiva. Somit habe ich soweit schon eine Ahnung was die Folgen von Nicht-Einnahme und etc... sind. Aber ich werde mich auf jeden Fall um die regelmäßige Einnahme kümmern. Meist war der Grund für die Ausfälle auch nicht dass ich mir dachte: "Ach, ich hab heut keinen Bock auf diese Pillen" sondern eher dass ich während der Arbeitswoche nicht dazu kam rechtzeitig
ein Rezept zu besorgen, und somit warten musste bis der Doc wieder dann offen hat wenn ich nicht am Arbeiten bin. Aber nun hab ich das so geregelt dass das nicht mehr passieren kann, weil ich das Rezept immer schon dann hole, wenn ich noch genug Tabletten auf Vorrat habe und nicht auf den letzten Drücker.

Aber danke dir vielmals dass du mir den Kopf gewaschen hast, Depressive brauchen das vermutlich ab und zu damit sie aus ihrem "Ist eh alles Schei**egal" - Denken rausgerissen werden.


Greets
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Andi
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Beitrag So., 11.05.2008, 13:02

Liebe suicide-society!

Ich habe mit heute nochmal die Muße genommen um deine Posts ein weiteres mal gründlich zu lesen, und da ist mir folgendes aufgefallen:
suicide-society hat geschrieben:In Bezug auf "Extremfall" und "Therapie" gebe ich Dir absolut Recht. Es ist wohl unvermeidlich.
Wenn ich nur nicht schon so oft in Therapie gewesen wäre (ambulant sowie stationär).
Das bedeutet das du momentan nicht in Therapie bist? Dass du dich nicht auf die Dauer auf die Einnahme von Anti-Depressiva verlassen kannst, müsste dir doch klar sein, da du dich ja zu diesem Thema wohl schon gründlich belesen hast. Es wäre für dich doch sicher hilfreich, wenn du jemanden hast, der dir mit professionellem Rat zur Seite stehen kann, oder? Versuche nicht, deinen Freund zu deinem Thera zu machen. Klar kannst du mit ihm wenn du willst über alles reden, aber das alleine ist doch nicht ausreichend...

Wie geht es dir eigentlich so? Machst du die Übungen schon und helfen sie dir?

Liebe Grüße und alles Gute, dein Andi
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bubi
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Beitrag Sa., 14.06.2008, 23:32

Hört sich vielleicht absurd an, aber der Grund für extreme Eifersucht ist meistens der, dass man sich selber nur sehr wenig mag und man den Partner als Bestätigung für sich selbst braucht.

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