Hallo, ich bins mal wieder, es geht aber jetzt um meinen Bruder, der ebenfall in hochgradig dysfunktionalen Familienverhältnissen aufgewachsen ist, zusätzlich noch mit einer schweren Kopfverletzung inklusive partiellem Gedächtnisverlust und leider jahrelangem sehr effektivem psychischem Mobbing meinerseits, durch die Welt torkelt.
Folgendes:
In den letzten 3 Jahren gab es 3 schwerer Ausraster, an denen er jedesmal mindestens unter starkem Alkoholeinfluss stand und sowohl Sachwerte vernichtete als auch unter anderem meine Wenigkeit tätlich angriff.
Zwei Mal davon hielt ich mein von Zorn getriebenes Dazwischengehen, einmal eine unbedachte Provokation als Auslöser einer nervenzusammenbruchsähnlichen Raserei.
Gestern war es anders.
Er kam frühmorgens betrunken nach Hause, ich war noch wach und teilte ihm, durch den Raum rufend, eine Bestellung mit, welche ich auf seinen Namen getätigt hatte. Darauf antwortete er erst gar nicht, gab bei ruhiger Nachfrage meinerseits mit leiser und rastlos wirkender Stimme sein okay dazu. Woraufhin ich mich in meinen Schlafraum zurückzog.
Kurze Zeit später hörte ich wie er am Balkon mit seiner Fruendin im weinerlichen Ton telefonierte, mehrmals anmerkte, er sein nicht in diese Diskothek gegangen, er befände sich jetzt zu Hause. Mir sträubten sich sofort die Nackenhaare, da er extrem gequält klang, und sich mehrmals wiederholte, von zügellosem Luftholen unterbrochen.
Schließlich fing er exponentiell an zu brüllen, schmiss sein Handy irgendwo hin und randalierte los durch das Wohnzimmer. Ich befand mich höcht erregt in meinem Gemach, bereit hinauszustürmen und ihm aufs Maul zu hauen.
Das tat ich aber nicht.
Ich spürte buchstäblich die Stressreaktionen auf meine Körpersteuerung übergreifen, der Puls schnellte hoch, mein Standbein zuckte hemmungslos, ich fühlte mich sehr verletzlich aber auch unglaublich aggressiv.
Wärend er also das Wohnzimmer zerlegte, schrie er in markerschütterndem Ton Sätze wie: "Ich schlage euch alle zusammen!!!" Ihr verdammten Schweine!!", "Ich bringe mich um" ,Ich will nicht mehr leben auf dieser scheiß Welt"
Meine Mutter wurde davon wach, ich glaube er schmiss etwas nach ihr und begab sich nach außerhalb um in der Wohngegend herumzurandalieren, wobei er ihr andauernd "Fass mich nicht an!" entgegenbrüllte.
Etwa eine halbe Stunde und mehrer zerschlagene Blumetöpfe später begab er sich raunend ins Bett, führte aber zuerst auf dem Balkon Selbstgespräche (da bin ich mir nicht sicher, aus Deeskalationsgründen blieb ich in meinem Zimmer und bekam keinen Wortlaut mit)
Auszuschließen sind Stress mit der Freundin als Ausbruchsgründe. Die ersten Male dachte ich, er stände unter Drogen, aber es war wohl doch nur reichlich übermäßiger Alkoholkonsum eines 23-Jährigen.
Ich bin leider noch ca. 3 Monate hier, was sollte ich in solchen Situationen tun?
Könnte es eine Form von Psychose sein?
Heute mittags begab er sich zur Arbeit, weiß wieder von nichts, meine Mutter spircht ihn auch nicht darauf an.
Kurz: Das ich auch eine Mitschuld daran habe,weiß ich, auch weil ich kein Vorbild mehr bin als Studienabbrecher und
depressiv -aggressive Persönlichkeit. Soll ich ihm versuchen, Grenzen aufzeigen? Er wirkt auch nüchter extrem labil, sprich extrem weicher Kern, mit harter Schale außen rum, die nur zum Schutz da ist. Das bekomme aber anscheinend nur ich mit.
Vielen Dank für Antworten!!
grüße, sevenstrike
Bruder dreht durch
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WICHTIG --- das Problem wurde schon gelöst --- WICHTIG
Der Faden kann gelöscht werden
Der Faden kann gelöscht werden
Hi sevenstrike!
Wie ist es denn jetzt weitergegangen mit deinem Bruder? Wie kann denn solch ein Problem innerhalb von 3 Stunden gelöst werden?
Hast du mit deiner Mutter gesprochen?
LG neele
Wie ist es denn jetzt weitergegangen mit deinem Bruder? Wie kann denn solch ein Problem innerhalb von 3 Stunden gelöst werden?
Hast du mit deiner Mutter gesprochen?
LG neele
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Hallo Neele!
Ich habe mir die Zeit genommen und nachgedacht, anstatt auf den Input fremder Personen zu hoffen. Denn lange Zeit habe ich nie daran gedacht, selbst nachzudenken. Das war schon fast blasphemisch, da das objektiv Gute an mir doch meine Datenverarbeitungszentrale ist.
Es ist so: Ich bin nicht hilflos, auch wenn ich es gerne wäre, um sehen zu könne wie andere Menschen darauf reagierten. Da stelle ich mich dann tot, um an ihren Versuchen meinen Impetus zu finden und um dadurch wieder zur Hochpflanzung befähigt zu sein, wenn gerade das, was der Depression ureigen ist, meine Schwingen gedrückt hielt.
Im Staub bin ich nur wahlweise.
Effektiv: Ich werde meinen Bruder nicht mehr wie einen Idioten behandeln, auch wenn er in meinen Augen sehr viel Gewöhnliches hat. Ich verzichte auf die dummen Sprüche. Ich konfrontierte ihn knallhart mit den Fakten von Alkoholkonsum und den neurobiologischen Auswirkungen in seiner speziellen Situation, anstatt wie bisher mich daran zu ergötzen, wie im Recht meine Annahmen seien. Kurz genommen, ich nehme meine Pflicht in dieser Schicksalsgemeinschaft wieder auf mich und spiele die Bruderrolle, soweit ich es vernünftig finde.
Auswirkungen haben sich schon ergeben: Er konnte sich durch Beratung meinerseits gegen seinen Arbeitgeber durchsetzen und hat dadurch stressfreiere Lebenszeit gewonnen.
Ein Anfang.
Ich habe mir die Zeit genommen und nachgedacht, anstatt auf den Input fremder Personen zu hoffen. Denn lange Zeit habe ich nie daran gedacht, selbst nachzudenken. Das war schon fast blasphemisch, da das objektiv Gute an mir doch meine Datenverarbeitungszentrale ist.
Es ist so: Ich bin nicht hilflos, auch wenn ich es gerne wäre, um sehen zu könne wie andere Menschen darauf reagierten. Da stelle ich mich dann tot, um an ihren Versuchen meinen Impetus zu finden und um dadurch wieder zur Hochpflanzung befähigt zu sein, wenn gerade das, was der Depression ureigen ist, meine Schwingen gedrückt hielt.
Im Staub bin ich nur wahlweise.
Effektiv: Ich werde meinen Bruder nicht mehr wie einen Idioten behandeln, auch wenn er in meinen Augen sehr viel Gewöhnliches hat. Ich verzichte auf die dummen Sprüche. Ich konfrontierte ihn knallhart mit den Fakten von Alkoholkonsum und den neurobiologischen Auswirkungen in seiner speziellen Situation, anstatt wie bisher mich daran zu ergötzen, wie im Recht meine Annahmen seien. Kurz genommen, ich nehme meine Pflicht in dieser Schicksalsgemeinschaft wieder auf mich und spiele die Bruderrolle, soweit ich es vernünftig finde.
Auswirkungen haben sich schon ergeben: Er konnte sich durch Beratung meinerseits gegen seinen Arbeitgeber durchsetzen und hat dadurch stressfreiere Lebenszeit gewonnen.
Ein Anfang.
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Eine sehr gute und nur notwendige Einstellung. Na und haben wir nicht alle "sehr viel Gewöhnliches" an unssevenstrike hat geschrieben:Ich werde meinen Bruder nicht mehr wie einen Idioten behandeln, auch wenn er in meinen Augen sehr viel Gewöhnliches hat. Ich verzichte auf die dummen Sprüche.
Sein Gegenüber mit dem notwendigen Respekt behandeln und Selbiges darf man ebenso erwarten....
Die Akzeptanz des Gegenüber ist eine sehr wichtige Grundlage.
Naja, hoffentlich kommts an, aber er wird es bestimmt selbst nur zu gut wissen, aber dies nicht als Problem ansehen, vermute ich..... Die Konfrontation Deinerseits dürfte nur wieder "Zündstoff" geben. Vielleicht wäre es dann besser, ihn in Ruhe zu lassen und nicht auf seine Stimmungslage einzugehen. Allerdings heißt das nicht, dass man dann ggf. randalieren akzeptieren bzw. tolerieren solltesevenstrike hat geschrieben: Ich konfrontierte ihn knallhart mit den Fakten von Alkoholkonsum und den neurobiologischen Auswirkungen
Grüssle Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)
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Hallo sevenstrike!
Schön zu lesen, was du in Bezug auf deinen Bruder anders machen möchtest!
Freut mich! Ich denke, das ist der richtige Weg.
LG neele
Schön zu lesen, was du in Bezug auf deinen Bruder anders machen möchtest!
Freut mich! Ich denke, das ist der richtige Weg.
LG neele
Sevenstrike, ich finde dein Plan klingt sehr gut. Auch wenn dein Bruder dir intelektuell unterlegen ist, musst du ihn ja deswegen nicht fertig machen. Ich finde das ist ein guter Vorsatz auch wenn's sicherlich manchmal schwer fällt.
Auch ein bisschen Verantwortung zu übernehmen, wenn dir danach ist, finde ich gut. Du machst schreiberisch nicht so einen "opfer Eindruck" und kannst wenn es zu arg wird deinen Bruder bestimmt zur Räson [schreibt man das so? Scheiß Franzosen!] bringen. Ich würde mir an deiner Stelle aber auch nicht zu viel aufhalsen. Du kannst deinen Bruder nicht ändern und er ist dein Bruder und nicht dein Sohn. Du bist faktisch nicht direkt verantwortlich und da euer Verhältnis schwierig war, wird er sich vermutlich auch schwer damit tun dich als Helfer anzunehmen.
Daher mein Tip: super Idee, aber mit Bedacht angehen!
Auch ein bisschen Verantwortung zu übernehmen, wenn dir danach ist, finde ich gut. Du machst schreiberisch nicht so einen "opfer Eindruck" und kannst wenn es zu arg wird deinen Bruder bestimmt zur Räson [schreibt man das so? Scheiß Franzosen!] bringen. Ich würde mir an deiner Stelle aber auch nicht zu viel aufhalsen. Du kannst deinen Bruder nicht ändern und er ist dein Bruder und nicht dein Sohn. Du bist faktisch nicht direkt verantwortlich und da euer Verhältnis schwierig war, wird er sich vermutlich auch schwer damit tun dich als Helfer anzunehmen.
Daher mein Tip: super Idee, aber mit Bedacht angehen!
in war there is poetry, in death release
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