Übergriffige Eltern! Kennt das jemand?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Dori2007
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:26

Ich finde daran sieht man, dass dieser Mensch keine Größe hat.
Er war wahrscheinlich schon immer eifersüchtig auf dich, weil er intuitiv wusste, dass das Herz einer Mutter ihrem Kind gehört und wahrscheinlich ist dem so, deine Mutter traute sich vielleicht nie ehrlich dazu zu stehen, weil sie Angst hatte, dass sie sonst den Mann an ihrer Seite verliert;
Das habe ich auch immer so gesehen. Allerdings haben die beiden immer beteuert, dass sie nichts mit böser Absicht tun. Heute bin ich manchmal immer noch irritiert, weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob es böse Absicht, oder wirkliche Unbeholfenheit ist.
Auch jetzt rätsel ich herum, ob das ganze vielleicht nur Doofheit gewesen sein könnte. Das spielt für mich schon eine gewichtige Rolle. Dass ich mich abgrenzen sollte, ist und bleibt klar. Aber es ist schon ein Unterschied für mich, ob er absichtlich und boshaft ist, oder, ob er einfach ein bisschen doof in manchen Dingen.

Immerhin hatte er, seitdem es zwischen uns erheblich gekracht hat, vor ca. 5-6 Jahren, immer große Angst gehabt, dass der Kontakt einmal völlig zum Erliegen kommt. Seitdem habe ich meine Mutter nie mehr in deren Haus besucht.

Haltet Ihr es für möglich, dass er aus Unbedachtsamkeit so gehandelt haben könnte? Er schilderte mir das Gespräch zwischen ihm und seinem Bruder und seiner Frau so, dass er mit ihr(die früher einmal als Therapeutin gearbeitet hat) darüber reden wollte, wie groß meine Chancen auf Erfolg bei dem Schreiben an die Ärztekammer und später, bei einer möglichen Anzeige wären. Immerhin bin ich ja nicht wissentlich in eine Valiumabhängigkeit geschliddert, sondern, ich habe getan, was eine Ärztin mir gesagt hat. Diese Argumente führt er nun auf.
Ich weiß nicht...langsam wird es mir zu viel. Immer diese Verwirrspielchen. Ich kann auch einfach nicht mehr.

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Dori2007
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:29

[quote][/Ich kann bei Deiner Mutter, Dori, auch nicht verstehen, daß sie ihrem Mann unterstützt und nicht einmal klare Grenzen setzt, von
Anfang an.

quote]

Meine Mutter stammt nicht aus diesem Kulturkreis. Sie ist es von Anfang an so gewöhnt, dass der Mann das Sagen hat. Sie hat einfach nie gelernt, sich durchzusetzen und leidet bisweilen sehr darunter. Jetzt, mit 70 Jahren ist sie natürlich so geschwächt, weil bestimmte Verhaltensweisen einfach nie erlernt oder trainiert wurden, dass sie eigentlich nur noch ein Bündel Haut und Knochen ist. Körperlich und mental.

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chandelle
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:31

Was kannst Du also nun tun um Dich abzugrenzen bzw. abzunabeln?

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Dori2007
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:39

Wisst Ihr, die Hypthese der Boshaftigkeit passt eigentlich nicht zu vielem, das in der letzten Zeit so passiert ist. Darum bin ich ja so durcheinander. Als sie mitbekamen, dass ich in einem V.Entzug stecke, haben sie mir finanziell alle Möglichkeiten gegeben (sie sind sehr wohlhabend), meine Wohnung komplett neu einzurichten, so dass ich in der Zeit, als der innere Stress am größten war, meine ganze Wohnung durchrenovieren konnte. So konnte ich die Hektik kanalüsieren. Ich habe gestrichen, entrümpelt, tapeziert, Teppiche gekauft, Gardinen gekauft, Schränke gekauft, Regalsysteme montiert, umgeräumt, neu gestaltet. Es flossen erhebliche Summen, um das zu ermöglichen. Und ich spürte, wie sehr sie in Sorge waren und dass sie nur eines im Sinn hatten, mich heil über diese Zeit zu bringen. Letztlich glaube ich, hätte ich diese Hilfe nicht gehabt, hätte ich mir das Leben genommen. Es war das Härteste, was ich in meinem Leben, neben der Entfernung der Schilddrüse und der hormonellen Einstellung erlebt habe.
Meine Wohnung ist jetzt ein Traum! Angefangen mit den tollen neune Matratzen, über die wunderschöne Bettwäsche, die Gradinen, die Tagesdecke, die Regale, die Schränke. Das Wohnzimmer ist einfach exklusiv und einmalig! Und auch in der Küche und den anderen Räumen sieht es einfach nur fantastisch aus! Letztlich ist meine Mutter mich dann vor ca. 2 Wochen schnell besuchen gekommen, weil ich noch in den Endzügen des Entzugs steckte und einfach nicht klar kam.

Während ich das hier schreibe, wird mir erst klar, was ich in den vergangenen Monaten durchgemacht habe und was ich überlebt habe. Immerhin liegt der Entzug hinter mir! Ich könnte so heilfroh sein! Leider fühle ich nichts an Freude. Ich bin nur erschöpft und sehr, sehr traurig.

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lemon
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:41

Es ist schwer zu sagen, welche Gründe ihn bewegt hatten die Information weiter zu geben.
Er hätte jedoch zuvor bei dir nachfragen können, ob dir das Recht ist, dass er sich erkundigen will.

Kommt es dir wirklich auf diese einzige Sache an?

Ich denke, wenn du im Vertrauen mit ihm wärst, wäre dieses Missverständnis nicht entstanden.

Wieso ist das so wichtig für dich? Tut es so weh, dass es dir lieber wäre, du wüsstest, dass er im Guten gehandelt hat und dir zugänglich wäre? Kommt es wirklich auf diese einzige Sache an?

Natürlich kann es der Wahrheit entsprechen, dass er sich für dich, aus Liebe und Interesse heraus, erkundigt hat. Es kann jedoch auch Dummschwätzerei sei. Es kann Neugierde sein…
So viele Möglichkeiten kommen in Frage.

Entscheidend ist, dass du das glaubst, was dir dein Gefühl sagt, rein intuitiv. An der Sache ändern wird sich jetzt sowieso nichts, weil es nun mal so IST wie es IST.

Vielleicht solltest du dich daran nicht aufhängen und festbeißen, denn letztendlich bringt dich das nicht weiter, du schmerzt dich damit nur selbst und ich denke, dass dir das bewusst ist, oder macht es Sinn?
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
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lemon
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 13:47

Während ich das hier schreibe, wird mir erst klar, was ich in den vergangenen Monaten durchgemacht habe und was ich überlebt habe. Immerhin liegt der Entzug hinter mir! Ich könnte so heilfroh sein! Leider fühle ich nichts an Freude. Ich bin nur erschöpft und sehr, sehr traurig.
Ist es nicht so, dass durch die finanzielle Unterstützung eine Art Druck in dir entsteht? Ich glaube, dass ich mich etwas verpflichtet fühlen würde, wenn ich so ein Geschenk angenommen hätte, obwohl gar kein guter Kontakt und keine Verbindung besteht.

Schwierig ist das.

Ich würde höflich, distanziert, respektvoll mich verhalten, so bräuchte ich mir nichts vorzuwerfen. Meine Erwartungshaltung würde ich runterschrauben, was Gefühle und Zuwendung betrifft.
Vielleicht ist dies ja ihre Art, ihre Liebe dir zu zeigen.
Herzenswärme hattest du noch nie und so wäre es angebracht das zu akzeptieren, oder liege ich falsch?

Hast du das Geschenk denn gut annehmen können oder wie fühlt sich das für dich an?

lemon
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saffiatou
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 15:17

Hallo,

Wenn Dein Stiefvater wirklich um Dich besorgt wäre, ob Du in einem Schreiben an die Ärztekammer Erfolg haben kannst,
hätte er Dir vorher ja einen Vorschlag machen können, mal die Frau seines Bruders anzurufen, aber auf keinen Fall
über Deinen Kopf hinweg.

Wenn, wie Du berichtest, Deine Eltern Dir geholfen haben die Wohnung einzurichten, bringt uns in das Gefühl, daß
wir ihnen ständig dankbar sein müssen und dann müssen wir auch ihre Übergriffe, ihre Lieblosigkeit etc hinnehmen.
Die Abhängigkeit von ihnen wird somit verstärkt.

Liebe Grüße, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Dori2007
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 15:54

Ich habe leider noch nicht ausführlich genug erzählen können. Die Geschichte wäre insgesamt zu lang und zu komplex, um sie hier aufzuschreiben. Ich wäre wahrscheinlich ewig am Schreiben.

Die Beziehung hatte sich in den vergangenen 2-3 Jahren wieder etwas eingerenkt.

Die Geschenke habe ich nicht gleich annehmen wollen. Es gab viele Gespräche hin und her, bis ich letztlich zusagte. Die Situation war so ernst, dass all die Probleme, die evt. an den Geschenken hängen würden, hintanstanden. Es ging einfach nur darum, zu überleben.


[quote][Ich glaube, dass ich mich etwas verpflichtet fühlen würde, wenn ich so ein Geschenk angenommen hätte, obwohl gar kein guter Kontakt und keine Verbindung besteht.

/quote]

Ich habe mich dadurch nicht verpflichtet gefühlt. Wir hatten zu dem Zeitpunkt alle nur im Sinn, dass ich die Zeit hinter mich bringe, ohne dabei drauf zu gehen.

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lemon
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 17:31

Ich habe mich dadurch nicht verpflichtet gefühlt. Wir hatten zu dem Zeitpunkt alle nur im Sinn, dass ich die Zeit hinter mich bringe, ohne dabei drauf zu gehen.
Und wie fühlt sich das dann jetzt im Nachhinein an?

Bist du froh und dankbar, dass sie dir geholfen haben?

Wie hättest du es gestaltet, wenn du alleine gewesen wärst, meinst du, du hättest es ebenfalls gut für dich selbst geschafft?

lemon
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Dori2007
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 18:21

Ich bin natürlich dankbar, dass sie mir geholfen haben! Was hätte ich gemacht, wenn sie nicht da gewesen wären? Vermutlich hätte ich mir das Leben genommen.

Deswegen sage ich ja, ich kann das Verhalten meines Stiefvaters nicht verstehen. Grundsätzlich, und da bin ich eigentlich ziemlich sicher, will er mir nichts Böses.

Ich muss mir nochmal gut überlegen, wie ich jetzt weiter mache.

Vielleicht muss ich auch nochmal ein paar Nächte darüber schlafen und dann weiter sehen.

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lemon
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Beitrag Fr., 15.04.2011, 21:03

Vielleicht muss ich auch nochmal ein paar Nächte darüber schlafen und dann weiter sehen
Du kennst ihn ja schon, seit du 13 Jahre alt bist, eine lange Zeit meine ich und da weißt du es bereits schon.

lemon
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Dori2007
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Beitrag Sa., 16.04.2011, 09:37

Gestern hat meine Mutter mich noch angerufen. Sie hat sehr geweint und mich inständig darum gebeten, ihr zu verzeihen(diese Situation haben wir schon x tausend Mal gehabt, muss ich dazu sagen). Sie findet es schlimm, was mein Steifvater getan hat. Ihr ist aber auch klar geworden, was sie immer alles falsch gemacht hat und wie sehr ich dadurch gelitten habe.

Man muss ihr dieses Mal zu Gute halten, dass sie sich wirklich ausnahmsweise mal nicht auf seine Seite gestellt hat. Mir kommt das ja schon spanisch vor. Als ich hörte, dass sie sein Verhalten verurteilt, glaubte ich, einer akustischen Täuschung zu unterliegen! Sie erklärt aber, dass sie sehr viel nachgedacht hat und dass sie sich ernsthaft ändern möchte. Sie weiß, dass das sehr schwer sein wird und dass sie vieles nicht so verstehen kann, auch wenn sie es versucht, aber sie wird sich alle Mühe geben, weil sie mich über alles liebt und es wieder gut machen will.

Am Ende habe ich sie gefragt, ob sie glaubt, dass er es mit Absicht getan hat. Sie sagt, dass sie sich sicher ist (und sie hat es mit Beben in der Stimme gesagt. Vorher sagte sie, ich weiß, dass ich das Dir gegenüber nicht sagen sollte, aber Du hast gefragt und ich schwöre Dir, dass es wahr ist), dass er einen Weg gesucht hat, wie er mir helfen kann. Er war, genau wie meine Mutter sehr besorgt, weil ich durch diesen Entzug gehen musste. Da hat er seine Schwägerin, in dem Moment, in dem sie vor ihm saß einfach gefragt, weil sie sich mit solchen Fällen auskennt. Er hat einfach nicht weiter nachgedacht. Ehrlich gesagt, passt das auch zu ihm. Dass es natürlich haarsträubend doof ist, ist klar. Meine Mutter sagt auch, dass sie sich aufgeregt hätte und nicht glauben konnte, dass er soooo dämlich sein kann. Er sei, nachdem ich mich am Telefon aufgeregt habe, in die Küche zu meiner Mutter gegangen und habe geweint und habe gesagt, Ich habe eine riesen Sch*** gebaut.

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Dori2007
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Beitrag Sa., 16.04.2011, 09:52

Es ist haarsträubend mit solchen Eltern. Fest steht, ich werde keine Informationen, die wirklich nicht nach außen dringen sollen, mehr preisgeben.

Und, lemon, ja, Du hast natürlich recht. Ich kenne meinen Stiefvater. Er hat im Laufe der Zeit mehr Mist gebaut, als ich aufzählen kann. Aber nun sind die beiden auch schon alt. Und er gibt sich seit einigen Jahren wirklich alle Mühe. Einige Zeit war er mir gegenüber so verunsichert, dass er gar nicht wusste, wie er mit mir sprechen sollte. Weil es ihn einfach total irritiert hat, dass ich so resolut war und nicht mal davor zurück geschreckt habe, den Kontakt zu beenden. Immer wenn wir telefonieren merke ich, wie angespannt er ist. Ich glaube, dass er einfach auch große Probleme mit sich hat. Was nicht heißt, dass ich alles zu erdulden habe, was er aufgrund mangelnder Selbstreflexion nicht in den Griff kriegt. Aber irgendwann kann oder sollte man vielleicht auch gelassener werden.

Vielleicht ist das Problem (inzwischen) gar nicht mehr so groß und erdrückend, wie es noch vor 15 Jahren war. Nur ist das im Gefühl noch nicht angekommen(?)

Ich bin jedenfalls froh, dass ich erstmal mit meiner Mutter gesprochen habe und da eine (mit Vorsicht gesagt) bahnbrechende Veränderung festgestellt habe.

Und mein Stiefvater ist nicht bösartig sondern doof. Also, alles paletti.

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