Hallo,
ich habe seit Frühjahr eine Depression. Anfangs war ich nicht bereit sie anzunehmen, weil ich dachte, dann bin ich nicht in der Lage mein Leben zu meistern, oder verrückt. Ich habe nicht erkennen wollen, daß ich einfach nur krank bin - krank gemacht worden bin.
In der ersten Therapiestunde habe ich noch zu meinem Therapeuten gesagt daß alles besten bei mir sei, tolle Kindheit, Freunde, Job.... alles Bestens.
Nach ein paar weiteren Stunden, war mir plötzlich klar, daß nicht alles Bestens ist, ich habe einige Anekdoten aus meiner Kindheit erzählt, die meinen Therapeuten vom Stuhl warfen, die in keiner Weise nur Anekdoten waren.
- ich war oft alleine, meine Eltern auf Partys, Kino, kein Babysitter, als ich älter war (5 J) abends weg wollten, und ich
sagte ich hätte aber Angst, meinten sie nur ich könne mir ja unseren Hund holen.
- ich wurde als Säugling schon mal über Nacht im Garten vergessen und erst sehr früh am Morgen hat meine Mutter mich vermißt.
- Wenn meine Mutter shoppen, hat sie mich im Kinderwagen vir dem geschäft angestellt,d en Hund zum aufpassen dazu und für einige Stunden
bummeln gegangen
- ich hatte als Kind immer Alpträume und bin dann zu meinen Eltern ins Bett geflüchtet, nach ein paar Mal war meine Mutter sauer, sie hat
gesagt, daß sie ab jetzt immer Reißnägel streut, damit ich in meinem Zimmer bleibe, (kein Trost, kein in die Arme nehmen)
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Trigger*****
Mein Therapeut hat immer gefragt, ob ich nie rebelliert habe. Ich konnte mir nicht vorstellen zu rebellieren. Aber einmal stellte er die Frage anders: Warum ich nicht rebelliert hätte. Plötzlich brach es aus mir heraus, daß ich dann ja Prügel bekommen hätte. Es war mir bis dahin gar nicht klar gewesen, daß ich solche Ansgt vor ständigen Prügeln hatte. Auch jetzt noch, wenn die Erinnerungen hochkommen, ziehe ich den Kopf ein. Meine Mutter hat sehr schnell und mit Gegenständen wie Teppichklopfer etc.. so lange zugeschlagen, bis sie erschöpft war. Ich habe es vollkommen verdrängt. Ich versank vor Scham, weil ich dachte, ich wäre die Schuldige, selbst heute noch suche ich nach der Schuld bei mir, immer wieder. Einmal da war ich ca 16 J da hat meine Mutter mir gesagt, daß einzige was sie bereut, war, daß sie uns, nachdem sie uns geschlagen hatte in die Schule geschickt hat, denn sie hatte Angst die Striemen würden entdeckt werden und SIE bekäme Ärger!
Dann eines Abends, als ich in Bett wollte kam plötzlich eine Erinnerung hoch: ich war ca 12 J, meine Mutter schickte mich eines Samstags in dei Stadt, ein Medi düe sie aus der Apotheke zu holen,und ich durfte den Bus nehmen. Ich holte das Medi ab. dann hatte ich noch ca 1 Stunde bis zum nächsten Bus. Ich machte einen Bumme, plötzlich merkte ich auf der Rolltreppe hinter mir jemanden, der sehr nah an mich ran rückte, ich ging eine Stufe höher, er folge. Dann ging ich schnell durch die Gänge, als ich stehen blieb, war der Mann wieder da und faßte mich an, rieb sich an mir. Ich wurde panisch und rannte aus den Kaufhaus, lief in die Apotheke, bat die Helferin um Hilfe, als ich mich umsah sah ihn im Schaufenster stehen. Ich zeigte auf ihn. Sie sagte nur, daß sie die Apotheke nun schließen müsse, das wäre mein Problem. Also bin ich wieder raus und immer immer weiter gelaufen, der Mann hinter mir her. In der letzten Minute bin ich in den Bus gesprungen. Ich hatte solche Angst und bin dann monatelang nicht mehr in die Stadt gefahren, ich habe mich auch meiner Mutter nicht anvertraut, denn ich habe die Erfahrung gemacht, daß sie doch nicht hilft, oder es bagtellisiert.
Letzte Woche bin ich mit einem Alptraum aufgewacht, ich wollte ihn notieren, dann wurde ich von Gefühlen überrollt, Panik, Angst, Verzwieflung, Schmerz.... und mir wurde klar, daß es kein Alptraum ist, sondern ein Flashback. Ich war ca 20 J da hat mein Bruder mich in meiner neuen Wohnung besucht und ist abends über mich hergefallen und hat mich m*ßbr**cht. Ich erinnere mich an die chreckliche Angst. Ich konnte mich gar nicht wehren, eigentlich war ich gar nicht da, es passierte jemandem anderen, erst als es vorbei war, mein Bruder wieder weg, war mir klar, was passierte, aber ich konnte es nicht glauben, es konnte nicht sein.... er ist mein Bruder, niemals... Auch jetzt, wo die Wunden wieder aufgebrochen sind und überhaupt nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden wollen... ich kann es nicht glauben, aber dann erinnere ich mich an die Panik, die Angst schwanger zu sein. Angst Angst Angst! Bin ich schuld? Diese schreckliche Scham! es darf nicht passiert sein. Inzwischen ist mir klar, daß es nicht das einzige Mal war, sondern, das letzte an daß ich mich erinnere.
Der Schmerz ist unerträglich, die tolle Familie, da ist nun nichts mehr! Ich habe nun keine Familie mehr, vielleicht werde ich irgendwann meinen Eltern verzeihen können, aber meinem Bruder??
Könnt Ihr verzeihen?
Liebe Grüße Saffiatou
Gewalt und Mißbrauch in der Familie
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Liebe saffiatou,
Wie grausam muss sich das anfühlen zu wissen, dass man (neben all dem anderen schrecklichen) einfach im Garten vergessen - verlassen wurde. Deine Zeilen tragen so schwer, daher freut es mich umso mehr, dass du einen wie mir scheint für dich guten Therapeuten gefunden hast.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deinen weiteren Weg...
Wegen dem Verzeihen. An einem gewissen Punkt meiner Verarbeitung ging es nicht mehr um dieses Thema. Ich nehme mein Leben wie es war und wie es ist, somit ist da keine Wut mehr, sowie auch kein Bedarf an verzeihen. Es ist wie es ist, und mein Leben. Doch würde mich meine Mutter irgendwann um Verzeihung bitten, dann würde ich ihr diesen Wunsch schenken, da dies nichts (mehr) mit meinem eigenen Wohlbefinden zu tun hat. (weil ich dies bereits innerlich losgelassen habe, also kein offenes verzeihen notwendig ist, um leben zu können)
Mein Täter hat mich bereits um Verzeihung gebeten...
Liebe Grüsse
jennyfer
Wie grausam muss sich das anfühlen zu wissen, dass man (neben all dem anderen schrecklichen) einfach im Garten vergessen - verlassen wurde. Deine Zeilen tragen so schwer, daher freut es mich umso mehr, dass du einen wie mir scheint für dich guten Therapeuten gefunden hast.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deinen weiteren Weg...
Wegen dem Verzeihen. An einem gewissen Punkt meiner Verarbeitung ging es nicht mehr um dieses Thema. Ich nehme mein Leben wie es war und wie es ist, somit ist da keine Wut mehr, sowie auch kein Bedarf an verzeihen. Es ist wie es ist, und mein Leben. Doch würde mich meine Mutter irgendwann um Verzeihung bitten, dann würde ich ihr diesen Wunsch schenken, da dies nichts (mehr) mit meinem eigenen Wohlbefinden zu tun hat. (weil ich dies bereits innerlich losgelassen habe, also kein offenes verzeihen notwendig ist, um leben zu können)
Mein Täter hat mich bereits um Verzeihung gebeten...
Liebe Grüsse
jennyfer
...
Liebe Jennyfer,
danke für Deine Antwort.
Das ich im Garten vergessen wurde, habe ich wirklich immer als "witzige Anekdote" gesehen, erst als mein Therapeut mir erklärte, was das für einen Säugling bedeutet, nachts in Dunkelheit stundenlang draußen alleine....ist mir klar, daß meine Eltern sich niemals in mich hineingefühlt haben und teilweise mich so wenige beachtet haben, daß sie mich vergaßen, obwohl ich angeblich ein Wunschkind war.
Im Moment fühle ich nur so eine tiefe tiefe Traurigkeit, und Leere, keine Wut, kein Hass. Ich wünschte, daß ich wütend werden kann, aber das geht nicht. Ich muß es erst lernen, als Kind durfte ich nicht wütend werden, dann gab es Prügel.
Ich habe zum Glück einen sehr guten Therapeuten, dem ich auch vertraue, aber das ansprechen, die Prügel einzugestehen war schon schlimm genug??? Ich empfinde tiefe Scham und Schuld. Manchmal stehe ich direkt neben mir und habe das Gefühl nicht wirklich da zu sein.
Ich kann glaube ich, meinen Bruder nie mit seinen Taten konfrontieren, er würde es doch nur abstreiten und dann habe ich den schwarzen Peter, denn ich kann es nicht beweisen. Alle würden mich als verrückt hinstellen, daß ich die Familie kaputt machen will etc...
liebe Grüße, Saffiatou
danke für Deine Antwort.
Das ich im Garten vergessen wurde, habe ich wirklich immer als "witzige Anekdote" gesehen, erst als mein Therapeut mir erklärte, was das für einen Säugling bedeutet, nachts in Dunkelheit stundenlang draußen alleine....ist mir klar, daß meine Eltern sich niemals in mich hineingefühlt haben und teilweise mich so wenige beachtet haben, daß sie mich vergaßen, obwohl ich angeblich ein Wunschkind war.
Im Moment fühle ich nur so eine tiefe tiefe Traurigkeit, und Leere, keine Wut, kein Hass. Ich wünschte, daß ich wütend werden kann, aber das geht nicht. Ich muß es erst lernen, als Kind durfte ich nicht wütend werden, dann gab es Prügel.
Ich habe zum Glück einen sehr guten Therapeuten, dem ich auch vertraue, aber das ansprechen, die Prügel einzugestehen war schon schlimm genug??? Ich empfinde tiefe Scham und Schuld. Manchmal stehe ich direkt neben mir und habe das Gefühl nicht wirklich da zu sein.
Ich kann glaube ich, meinen Bruder nie mit seinen Taten konfrontieren, er würde es doch nur abstreiten und dann habe ich den schwarzen Peter, denn ich kann es nicht beweisen. Alle würden mich als verrückt hinstellen, daß ich die Familie kaputt machen will etc...
liebe Grüße, Saffiatou
never know better than the natives. Kofi Annan
Hallo saffiatou,
es tut mir leid, zu lesen, dass Du (gefühlsmäßig) keine Familie
mehr hast! Und NICHT Du würdest die Familie kaputt machen,
Dich trifft keine Schuld!
Gründen, geschweige denn hassen. Das Gefühl Wut wurde sofort
in Form von Prügel, bis hin zur Ohnmacht, im Keim erstickt.
Aber es lässt sich lernen, wieder wütend zu sein. Da Du einen guten Therapeuten hast,
wirst auch Du wieder lernen, wütend sein zu dürfen.
Ich bin sicher, dass Du das schaffst! Aus eigener Erfahrung kann ich
Dir sagen, dass es wie ein Befreiungsschlag wirkt.
meiner Probleme.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und einen erfolgreichen Therapieverlauf!
LG, Woman
es tut mir leid, zu lesen, dass Du (gefühlsmäßig) keine Familie
mehr hast! Und NICHT Du würdest die Familie kaputt machen,
Dich trifft keine Schuld!
Ich konnte auch eine lange, lange Zeit nicht wütend sein, aus denselbenIm Moment fühle ich nur so eine tiefe tiefe Traurigkeit, und Leere, keine Wut, kein Hass. Ich wünschte, daß ich wütend werden kann, aber das geht nicht. Ich muß es erst lernen, als Kind durfte ich nicht wütend werden, dann gab es Prügel.
Gründen, geschweige denn hassen. Das Gefühl Wut wurde sofort
in Form von Prügel, bis hin zur Ohnmacht, im Keim erstickt.
Aber es lässt sich lernen, wieder wütend zu sein. Da Du einen guten Therapeuten hast,
wirst auch Du wieder lernen, wütend sein zu dürfen.
Ich bin sicher, dass Du das schaffst! Aus eigener Erfahrung kann ich
Dir sagen, dass es wie ein Befreiungsschlag wirkt.
Ja, kann ich, ist aber für mich kein wichtiges Kriterium zur BewältigungKönnt Ihr verzeihen?
meiner Probleme.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und einen erfolgreichen Therapieverlauf!
LG, Woman
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.
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Liebe saffiatou
Es dauert bis man aus diesen Kindheitsgefühlen wieder rauskommen kann. Scham und Schuld empfand das Kind, und blieb darin. Die Gefühle nehmen keine Rücksicht darauf, dass du heute erwachsen bist. Es freut mich daher auch sehr das du deinem Therapeuten vertrauen kannst. Das er ein Stück Weg geduldig mit dir gehen wird...
Ganz liebe Grüsse zu dir
jennyfer
Da schliesse ich mich gerne voll und ganz "woman" an. Die Wut braucht Zeit, doch wenn sie dann kommt, kannst du dann wie in eine andere Spur gelangen. Dann stehen ganz andere Möglichkeiten und Wege zur Verfügung da man wie aus einem Schleier, der einem im traurigen Halbschlaf lies, frei kommt. (Wobei es oft auch Zeit braucht um mit der Wut umgehen zu können)saffiatou hat geschrieben: Im Moment fühle ich nur so eine tiefe tiefe Traurigkeit, und Leere, keine Wut, kein Hass. Ich wünschte, daß ich wütend werden kann, aber das geht nicht. Ich muß es erst lernen, als Kind durfte ich nicht wütend werden, dann gab es Prügel.
Ich empfinde tiefe Scham und Schuld. Manchmal stehe ich direkt neben mir und habe das Gefühl nicht wirklich da zu sein.
Es dauert bis man aus diesen Kindheitsgefühlen wieder rauskommen kann. Scham und Schuld empfand das Kind, und blieb darin. Die Gefühle nehmen keine Rücksicht darauf, dass du heute erwachsen bist. Es freut mich daher auch sehr das du deinem Therapeuten vertrauen kannst. Das er ein Stück Weg geduldig mit dir gehen wird...
Das geht vielen Menschen so. In der eigenen Familie ist es noch viel schwerer weil man sich dann eben dafür verantwortlich fühlt, wenn die Familie sich dann zerstreitet/zerbricht. Ob du ihn irgendwann konfrontierst, oder nicht, stellt sich sicher im Laufe deiner Therapie heraus, da du dich sehr verändern wirst. Warte mal geduldig auf deine Wut, dann geht vieles wie von alleine...Ich kann glaube ich, meinen Bruder nie mit seinen Taten konfrontieren, er würde es doch nur abstreiten und dann habe ich den schwarzen Peter, denn ich kann es nicht beweisen. Alle würden mich als verrückt hinstellen, daß ich die Familie kaputt machen will etc...
Ganz liebe Grüsse zu dir
jennyfer
...
Hallo Jennyfer und Woman,
vielen Dank für Eure einfühlsame Antwort.
Hilft die Wut?
Ist das Verzeihen nicht wichtig?
Ich glaube ich möchte verzeihen, damit die Familie wieder ganz ist, aber das ist nur schönes Wunschdenken und ich erkenne, daß ich mich einfach nicht so richtig lösen kann, es ist einfach zu frisch, und ich fühle mich amputiert. Ich habe das Gefühl, sie haben mich ausgeschlossen, obwohl ich ja diejenige bin, die sich von ihnen löst. dadurch, daß ich das Gefühl habe von ihnen ausgeschlossen worden zu sein, bin ich wieder in der Rolle der Schuldigen. Es ist so ungerecht, sie sollten sich schuldig fühlen, ich weiß, sie können es erst, wenn ich sie konfrontiere, aber daztu fehlt mir die Kraft.
Liebe Grüße, Saffiatou
vielen Dank für Eure einfühlsame Antwort.
Hilft die Wut?
Ist das Verzeihen nicht wichtig?
Ich glaube ich möchte verzeihen, damit die Familie wieder ganz ist, aber das ist nur schönes Wunschdenken und ich erkenne, daß ich mich einfach nicht so richtig lösen kann, es ist einfach zu frisch, und ich fühle mich amputiert. Ich habe das Gefühl, sie haben mich ausgeschlossen, obwohl ich ja diejenige bin, die sich von ihnen löst. dadurch, daß ich das Gefühl habe von ihnen ausgeschlossen worden zu sein, bin ich wieder in der Rolle der Schuldigen. Es ist so ungerecht, sie sollten sich schuldig fühlen, ich weiß, sie können es erst, wenn ich sie konfrontiere, aber daztu fehlt mir die Kraft.
Liebe Grüße, Saffiatou
never know better than the natives. Kofi Annan
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 4199
Liebe Saffiatou,
vieles von dem,was du schreibst,erinnert mich an eigene Erlebnisse.Ich wurde auch als ganz Kleines im Kinderwagen "rausgestellt" im wahrsten Sinne des Wortes,hinters Haus auf die Wiese,weit genug weg,damit mich meine Mutter nicht schreien hören mußte...Und da wir recht ländlich wohnten,war der nächste Nachbar weit.Wer bei mir im Kinderwagen lag,das waren die rumlaufenden Katzen,aber meine Mutter war weit...
Was ich auch kenne,sind diese Schuldgefühle und die Scham,als hätte man selbst es verbrochen,was einem aber doch jemand anders angetan hat.
Meinem Thera davon zu erzählen war für mich auch ein hartes Stück Arbeit.
Mir hat da sehr geholfen,daß mein Thera da mal zu mir sagte,daß ich mich schäme,sei zwar nicht nötig - aber es störe auch nicht weiter.
Hat mir viel Druck genommen und war ein bissl sowas wie ne "Erlaubnis" zu reden.
Daß du jetzt erstmal innerlich "erstarrt" bist und noch keine Wut fühlen kannst,glaub ich dir gerne.Aber das kommt noch!Du hast offensichtlich den richtigen Thera für dich gefunden und eure gemeinsame Arbeit wird dich nach und nach hinführen.
Die Wut hat mir eigentlich erst so richtig dabei geholfen,aus meinem "Opferdasein" rauszukommen und aktiv die Dinge anzugehen.Für mich war sie wichtig,wenn auch zuweilen ich ne "Mords"wut hatte und sich das schon ab und zu schwierig gestaltete,da nen adäquaten Ausdruck für zu finden,ohne mir oder anderen zu schaden.
Was das Verzeihen angeht...
Doch,das war ne Weile auch wichtig - nicht,um die Familie wieder zu "kitten" oder so.Sondern für mich ganz persönlich,um meinen "Wiedergutmachungsanspruch" an meine T*ter loslassen zu können.Ich wollte nicht bitter werden und auch nicht in unerfüllten Sehnsüchten enden,wie es doch recht vielen ergeht.
Und ja,ich gebe dir recht : SIE sollten sich schuldig fühlen!
Aber würden sie das tun,wäre es gar nicht erst soweit gekommen,daß sie dir all das angetan hätten.Dann hätten diese Schuldgefühle sie nämlich vom weiteren Handeln abgehalten...Sie haben sich damals dagegen entschieden und lieber ihre Schuld verdrängt - sie werden das auch weiter versuchen.Immerhin hat diese "List" ja bis jetzt gut funktioniert....
Ich wünsche dir viel Kraft und jede Menge Trotz und Zorn,aus diesem System aussteigen zu können,damit du vom Opfer zum "Tuer" werden kannst!
vieles von dem,was du schreibst,erinnert mich an eigene Erlebnisse.Ich wurde auch als ganz Kleines im Kinderwagen "rausgestellt" im wahrsten Sinne des Wortes,hinters Haus auf die Wiese,weit genug weg,damit mich meine Mutter nicht schreien hören mußte...Und da wir recht ländlich wohnten,war der nächste Nachbar weit.Wer bei mir im Kinderwagen lag,das waren die rumlaufenden Katzen,aber meine Mutter war weit...
Was ich auch kenne,sind diese Schuldgefühle und die Scham,als hätte man selbst es verbrochen,was einem aber doch jemand anders angetan hat.
Meinem Thera davon zu erzählen war für mich auch ein hartes Stück Arbeit.
Mir hat da sehr geholfen,daß mein Thera da mal zu mir sagte,daß ich mich schäme,sei zwar nicht nötig - aber es störe auch nicht weiter.
Hat mir viel Druck genommen und war ein bissl sowas wie ne "Erlaubnis" zu reden.
Daß du jetzt erstmal innerlich "erstarrt" bist und noch keine Wut fühlen kannst,glaub ich dir gerne.Aber das kommt noch!Du hast offensichtlich den richtigen Thera für dich gefunden und eure gemeinsame Arbeit wird dich nach und nach hinführen.
Die Wut hat mir eigentlich erst so richtig dabei geholfen,aus meinem "Opferdasein" rauszukommen und aktiv die Dinge anzugehen.Für mich war sie wichtig,wenn auch zuweilen ich ne "Mords"wut hatte und sich das schon ab und zu schwierig gestaltete,da nen adäquaten Ausdruck für zu finden,ohne mir oder anderen zu schaden.
Was das Verzeihen angeht...
Doch,das war ne Weile auch wichtig - nicht,um die Familie wieder zu "kitten" oder so.Sondern für mich ganz persönlich,um meinen "Wiedergutmachungsanspruch" an meine T*ter loslassen zu können.Ich wollte nicht bitter werden und auch nicht in unerfüllten Sehnsüchten enden,wie es doch recht vielen ergeht.
Und ja,ich gebe dir recht : SIE sollten sich schuldig fühlen!
Aber würden sie das tun,wäre es gar nicht erst soweit gekommen,daß sie dir all das angetan hätten.Dann hätten diese Schuldgefühle sie nämlich vom weiteren Handeln abgehalten...Sie haben sich damals dagegen entschieden und lieber ihre Schuld verdrängt - sie werden das auch weiter versuchen.Immerhin hat diese "List" ja bis jetzt gut funktioniert....
Ich wünsche dir viel Kraft und jede Menge Trotz und Zorn,aus diesem System aussteigen zu können,damit du vom Opfer zum "Tuer" werden kannst!
Hallo saffiatou
Ich mache eine längere Forumspause, und möchte dir aber noch einen Beitrag senden, vor ich gehe.
Ich dachte mal vor Jahren das "Verzeihen" an sich sei soooo wichtig, damit ich wieder leben kann. Doch ich hab noch nie so einen - für mich Quatsch" gelesen, wie den Inhalt des Buches "ich vergebe". WEIL es ist eben so, dass jeder da selber durch Prozesse hindurch waten muss, und ich dieses Buch als reinste "so sollst du es machen" empfand, denn wie sollte diese Geschichte - mir - helfen? Indem ich in jedem Betrug, in allem Schlechten "den richtigen Weg" vermuten sollte? Also das ist das, was mir viele Jahre später zu dem Buch einfällt. (dies kam mir aber erst später, zu anfangs hatte es mich sehr negativ beeinflusst) - Klar ist das Ihre Geschichte von der Autorin, doch helfen? Mir half das überhaupt nicht, hat mich eher aufgehalten.
Entschuldige, bin abgeschweift. Ich für mich habe erlebt, dass ein Verzeihen überflüssig ist. Das Verzeihen hilft nur dem der Schuld oder Mitschuld trägt. Doch es geht um dich, und wenn du gut verarbeiten kannst, dann löst sich dieser Wunsch nach "ich mag das die Familie wieder heil ist" in Rauch auf. Denn die Familie ist höchstens so heil, wie ihr schwächstes (ärmstes) Mitglied.
Daher rate ich dir, bleibe bei dir und gehe beständig sowie langsam deinen ganz eigenen Weg. Es wird sich alles ergeben, wenn es so weit ist. Und hab keine Angst vor Rückschlägen. Die werde oft nur so "gefühlt". Das heisst nie, dass man wieder von null anfangen muss. Dann fängt man einfach wieder etwas weiter hinten an, mit aber schon viel mehr Erfahrungen, sowie Selbsterkenntnissen. Und - glaube, sowie vertraue deiner Intuition. Horch rein, was sich für dich richtig und wichtig anfühlt...Bleibe bei dir...Ein guter Therapeut wird dich sorgfältig dabei begleiten, sowie dich unterstützen.
Ich wünsche dir alles Gute
und vllt lesen wir uns in ein paar Monaten wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen.
Liebe Grüsse
jennyfer
Nachtrag, vllt ist dieser --> thread allgemein auch interessant für dich (da sind einige User gerade aktiv am schreiben)
Ich mache eine längere Forumspause, und möchte dir aber noch einen Beitrag senden, vor ich gehe.
Die Wut empfand ich als einen wichtigen "Helfer" beim "ganzer werden"...Das ist schwer zu beschreiben, denn fachliches nützt da nicht viel, dass eigene Erleben darin das zählt...saffiatou hat geschrieben:
Hilft die Wut?
Ist das Verzeihen nicht wichtig?
Ich dachte mal vor Jahren das "Verzeihen" an sich sei soooo wichtig, damit ich wieder leben kann. Doch ich hab noch nie so einen - für mich Quatsch" gelesen, wie den Inhalt des Buches "ich vergebe". WEIL es ist eben so, dass jeder da selber durch Prozesse hindurch waten muss, und ich dieses Buch als reinste "so sollst du es machen" empfand, denn wie sollte diese Geschichte - mir - helfen? Indem ich in jedem Betrug, in allem Schlechten "den richtigen Weg" vermuten sollte? Also das ist das, was mir viele Jahre später zu dem Buch einfällt. (dies kam mir aber erst später, zu anfangs hatte es mich sehr negativ beeinflusst) - Klar ist das Ihre Geschichte von der Autorin, doch helfen? Mir half das überhaupt nicht, hat mich eher aufgehalten.
Entschuldige, bin abgeschweift. Ich für mich habe erlebt, dass ein Verzeihen überflüssig ist. Das Verzeihen hilft nur dem der Schuld oder Mitschuld trägt. Doch es geht um dich, und wenn du gut verarbeiten kannst, dann löst sich dieser Wunsch nach "ich mag das die Familie wieder heil ist" in Rauch auf. Denn die Familie ist höchstens so heil, wie ihr schwächstes (ärmstes) Mitglied.
Daher rate ich dir, bleibe bei dir und gehe beständig sowie langsam deinen ganz eigenen Weg. Es wird sich alles ergeben, wenn es so weit ist. Und hab keine Angst vor Rückschlägen. Die werde oft nur so "gefühlt". Das heisst nie, dass man wieder von null anfangen muss. Dann fängt man einfach wieder etwas weiter hinten an, mit aber schon viel mehr Erfahrungen, sowie Selbsterkenntnissen. Und - glaube, sowie vertraue deiner Intuition. Horch rein, was sich für dich richtig und wichtig anfühlt...Bleibe bei dir...Ein guter Therapeut wird dich sorgfältig dabei begleiten, sowie dich unterstützen.
Ich wünsche dir alles Gute
und vllt lesen wir uns in ein paar Monaten wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen.
Liebe Grüsse
jennyfer
Nachtrag, vllt ist dieser --> thread allgemein auch interessant für dich (da sind einige User gerade aktiv am schreiben)
...
Liebe Jennyfer, vielen vielen Dank!
ich habe mich immer schuldig gefühlt, weil ich nicht verzeihen kann, nicht nur schuldig, wegen der Gewalt, die ich ertragen mußte, sondern auch weil ich einfach nciht verzeihen kann/mag!
Ich wünschte wirklich, die Familie wäre heil, aber das wird für immer ein Traum bleiben, denn ich habe festgstellt, daß der Wunsch nur von meiner Seite kommt, für die anderen ist es auch ok wenn man nur ein zwei mal im Jahr telefoniert, oder eine SMS schreibt. Ich bin soo traurig, daß ich mir die ganze Zeit etwas vorgelogen habe, und wenn es schlecht lief mir die Schuld gab. Aber es tut gut zu lesen, daß andere auch nciht verziehen können / wollen.
Ganz liebe Grüße, einen guten Rutsch!
Saffiatou
ich habe mich immer schuldig gefühlt, weil ich nicht verzeihen kann, nicht nur schuldig, wegen der Gewalt, die ich ertragen mußte, sondern auch weil ich einfach nciht verzeihen kann/mag!
Ich wünschte wirklich, die Familie wäre heil, aber das wird für immer ein Traum bleiben, denn ich habe festgstellt, daß der Wunsch nur von meiner Seite kommt, für die anderen ist es auch ok wenn man nur ein zwei mal im Jahr telefoniert, oder eine SMS schreibt. Ich bin soo traurig, daß ich mir die ganze Zeit etwas vorgelogen habe, und wenn es schlecht lief mir die Schuld gab. Aber es tut gut zu lesen, daß andere auch nciht verziehen können / wollen.
Ganz liebe Grüße, einen guten Rutsch!
Saffiatou
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