Entstellt im Gesicht?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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nemesis
Helferlein
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weiblich/female, 36
Beiträge: 90

Beitrag Sa., 06.03.2010, 02:36

Hallo ausgefuchst!

Ich hätte auch nicht gedacht, daß Du es vergessen hast.

Was ich noch schreiben wollte...
Allgemein ausgebildete Theras gehen auf Leute wie nemesis und mich los, weil sie meinen, sie müssten uns kleinkriegen, müssten diesen "Widerstand" brechen, uns unter Kontrolle kriegen, dabei gibt's diese Dinge gar nicht.
Hmmm, genau... Und anstatt irgendeinen Widerstand oder irgendeine Mauer zu brechen, zerbrechen sie uns.

Das Problem ist ja auch, daß sich in diesem gesamten Psycho-Bereich alles hin und her schieben lässt, wie's dem jeweiligen Thera gerade am liebsten ist. Man kann alles immer auf die eine oder auch auf eine ganz andere Art interpretieren, beweisen kann da niemand irgendwas. Das sieht man ja alleine schon an der Existenz dieser ganzen verschiedenen Schulen. Alle haben sie ihre eigenen Entstehungstheorien(phantasien?) für die verschiedenen psychischen Erkrankungen und damit verbunden auch ein bestimmtes Bild von den Patienten. Und als eben solcher steht man, wenn es einem einfach nur dreckig geht und man einfach nur Hilfe braucht und man nicht die Energie hat, sich vorher ausführlich zu informieren, ziemlich blöde da, weil man eigentlich am besten Psychologie studiert haben müsste, um einschätzen zu können, was einem selbst am besten helfen würde.
Dass uns unsere Vergangenheit nicht nur gestählt hat, das checken sie nicht. Wie auch? Man muss schon mal erst erlebt haben, wie es weh es tut, wenn's Schläge setzt!
Ich glaub' inzwischen auch, daß die, die selbst nie Gewalt erlebt haben, ziemlich viel Angst davor haben, damit in irgendeiner Weise konfrontiert zu werden. Und sei es eben auch nur dadurch, daß man ihnen die eigene Geschichte erzählt. Scheinbar haben viele da große Angst, daß sie das zu sehr belasten könnte. Oder sie fühlen sich überfordert, weil sie nicht wissen, wie sie sich uns gegenüber verhalten sollen.
... ziehen wir uns quasi wie mit Zauberhand genau solche ängstlichen Leute heran. Wir haben dann ein Umfeld um uns rum aufgebaut, dass uns nur aussaugt und nichts zurückgibt.
Ein solches Umfeld sind wir ja auch schon seit ewig und drei Tagen gewöhnt, was anderes kennen wir ja gar nicht. Da braucht man sich ja nur die Herkunftsfamilie anschauen. Deswegen fällt/fiel es uns ja auch immer so schwer zu erkennen, wann jemand nur aussaugt und nichts zurückgibt. Dazu kommt dann noch, daß wir uns eben gerade aufgrund der Gewohnheit auch von gerade dem Typ Mensch, der uns eigentlich schadet, immer wieder angezogen fühlen... Und so wiederholt sich das gleiche Spiel wieder und wieder. Der Wiederholungszwang lässt grüßen. So ging es mir jedenfalls... Wenn ich heute so auf vergangene Beziehungen und "Freundschaften" zurückschaue, dann zieht sich mir der Magen ganz übel zusammen. Immer wieder die gleichen Muster, die ich von der "Familie" her schon so gewohnt war. Und ich hab's einfach nicht gesehen...

Da muss man dann wohl das heutige Alleinsein schon fast als Gewinn sehen, auch wenn's schwer fällt. Immerhin bedeutet das ja auch, daß keiner mehr da ist, der einen noch weiter aussaugen kann. Und neue Beziehungen werden wohl erst dann wirklich funktionieren können, wenn man gelernt hat, positive von negativen Beziehungen zu unterscheiden und nicht mehr auf die alten und gewohnten Muster hereinzufallen.

Liebe Grüße und einen erholsamen Urlaub (stimmt doch, oder?)

nemesis
We are effectively destroying ourselves by violence masquerading as love.
(R.D. Laing)

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Thread-EröffnerIn
Jesusechse
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weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Sa., 06.03.2010, 15:22

Hi nemesis!

Nur kurz, war heute schon soviel am PC. Das muss besser werden mit mir!

Nee, logo hab' ich's nicht vergessen. Ich bin auch noch ein paar anderen Leuten schuldig, auch in einem anderen Forum. Vergessen tu' ich sowas aber in aller Regel nicht, auch wenn's länger gehen kann, bis ich Wort halte.

Du hast mit fast allem das gesagt, was ich auch so sehen würde.

Aber in einem Punkt würde ich noch dazufügen wollen:

Das Erkennen von Mustern allein reicht nicht. Und bei mir war's auch nicht immer nur dieses Problem. Sondern was anderes hat mir auch viel Ärger einbebrockt:

Durch die ganzen Schwierigkeiten im Leben ist man doch echt sehr matt, auch emotional kaputt. Das macht uns labil, wir suchen krankhaft danach, dass uns jemand mag (also bei mir war das lange so) und für das geringste Bisschen Zuwendung haben wir uns verkauft, wie ein Hund seine Seele für ein Stückchen Schokolade verkauft. Wenn jemand nur ein bisschen nett zu mr war, hab' ich alles für den getan, ganz egal, was er mir dann alles abverlangt hat. Siehe Beziehung zu meiner Freundin.

Wir sind labil aufgrund unserer Vergangenheit und wir sind von anderen sehr abhängig deshalb.

Das hat sich bei mir durch die Therapie geändert. Ich bin echt ganz schön stark und unabhängig geworden. Mein Thera hat mir gesagt, wie ich gestrickt bin und wieso ich immer und immer wieder in diese Falle laufe, warum ich anderen nachlaufe und nicht die mir. Dann hat er mir gesagt, wie man das verhindert. Und jetzt praktiziere ich das erfolgreich und meine Lebensquälität und mein Innenleben haben sich dadurch enorm gebessert.

Seit ein paar Tagen sind meine Antidepressiva leer. Hab' vergessen, sie verschreiben zu lassen. Normalerweise geht das keine zwei Tage gut. Und dieses Mal? Nada! No Reaktion! Mir geht's gut! Sieht so aus, als ob meine Depression auf'm Abmarsch wäre und dafür mach' ich Pläne und setze die auch um.

Aber wie gesagt: Heute nur kurz. Auf die Waffen komm' ich noch zurück!

Glg

ausgefuchst

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Admin
Site Admin
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Beiträge: 2721

Beitrag Mo., 15.03.2010, 20:05

Hinweis Admin: einige nicht der Netiquette entsprechende Beiträge wurden aus dem Thread entfernt; andere, in denen es eigentlich nicht mehr um das aufgeworfene Thema, sondern v.a. um private Plaudereien oder andere off-topic-Inhalte ging, wurden in die Plauderecke verschoben. Bitte nützen Sie je nach "Bedarf" für weitere Beiträge einen der passenden Threads.

Danke,
rlf (admin)

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Thread-EröffnerIn
Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Do., 18.03.2010, 10:18

Hi!

Hat mir gestern mein Thera gesagt:

Ein Statement von Albert Einstein:

"Ich beschäftige mich lieber mit der Zukunft als mit der Vergangenheit, denn ich gedenke in ihr zu leben!".


Find' ich ziemlich aussagekräftig und richtungsweisend. Mein Thera hat sich den Spruch extra für das Gespräch mit mir rausgesucht und hatte ihn sich hingelegt. Fand das rührend, ging mir unter die Haut. Es sind solche Sachen, die alles, was war, relativieren und wo man dann auch mal denkt:"Ok, dann mach' ich jetzt weiter, egal, was vorher war.".

Es gibt Tage, da ist das Leben einfach besser als sonst.

ausgefuchst

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