Als Kind geschlagen -wie bei eigenen Kindern vermeiden?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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kenozz
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Beitrag Di., 26.01.2010, 19:08

Vielen lieben dank euch allen

Es tut echt sowas von gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht und ihr es geschafft habt friedlich zu bleiben!
Ich fühl mich mittlerweile schon viel weniger ängstlich deswegen.

Dieser Kurs vom Kinderschutzbund klingt gut ich werd mich morgen mal erkundigen dann gehts sicher noch besser. Melden die auch nicht ihre Teilnehmer dem Jugendamt?
Ich mach mich sicher schon verdächtig hier wegen denen...aber wir hatten vor zwei Wochen "Besuch" von denen -angeblich Routine und "Geschenke" gabs auch...ich war nicht dabei aber meine Frau meinte die Dame sei sehr eigen und etwas arrogant gewesen. Die hat meiner Frau wohl indirekt vorgeworfen dass sie nach dem Mutterschutz wieder arbeiten will(sie ist Physikerin und liebt ihren Beruf)...und dass im Gästezimmer etwas Chaos ist weil ich da nebenher renoviere.
Wenn die deswegen schon so nen Aufstand machen wie ist das dann erst, wenn die hören dass wir so einen Kurs belegen weil ich mich dann einfach sicherer fühl.


Viele Liebe Grüße
K.

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Jesusechse
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Beitrag Di., 26.01.2010, 20:07

Hm, was wollte das Jugendamt denn?

Ist das jetzt üblich, dass bei jedem Neugeborenen gleich ein Jugendamtsbesuch stattfindet? Davon hätte ich aber noch nichts gehört.

Grundsätzlich hat sich der Staat aus einer Familie nämlich rauszuhalten, es sei denn, dass es Verdachtsmomente gibt.

Dieses Vorgehen verstehe ich nicht. Ich bin da auch nicht bewandert. Aber mich würde es schon interessieren, warum die Jugendamts-Tante da ankam?

Ich glaube, beim Kinderschutzbund kann man sich auch anonym erst mal telefonisch melden und sich vortasten.

Der Kinderschutzbund ist mit Sicherheit eine vertrauenswürdigere Stelle als das Jugendamt. Das wäre meine Einschätzung.

Deine Frau und Du seid doch verheiratet, Du nennst sie nicht nur Deine Frau (vielleicht aus Gewohnheit)?

Wenn Mütter ledig sind, gab's glaube ich sowas wie eine automatische Vormundschaft für das Kind, weil es viele Fälle von Vernachlässigung gab.

Eigentlich kann das Jugendamt - nach meinem Dafürhalten - bei Euch nicht einfach aufkreuzen.

Was hat die denn gesagt, was der Anlass des Besuchs ist?

GlG

ausgefuchst

PS Wie sind die auf die Geburt, auf Euch aufmerksam geworden? Handelt es sich da um eins dieser Präventionsprogramme, die es z.B. zum Erkennen von Wochenbett-Depressionen gibt, aber da redet normalerweise eine Psychiaterin in der Frauenklinik nach der Geburt mit den Frauen, um zu erkennen, ob's denen gut geht und sie mit dem Kind aller Voraussicht nach klar kommen werden?

Find's unverschämt, dass die die angestrebte Berufstätigkeit Deiner Frau kritisiert. Das steht der Dame nicht zu, solange für das Kind gut gesorgt ist. Wieviele Frauen arbeiten in Deutschland trotz Kind? Die ist ja von vorvorgestern.

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kenozz
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Beitrag Di., 26.01.2010, 20:19

Wir sind verheiratet und haben uns ganz schön erschrocken, als wir nen Brief von denen in der Post hatten.
Die besuchen wohl seit 2009 in NRW alle frischen Eltern. Der Besuch ist freiwillig, also man kann denen auch sagen dass man nicht will.

Wir waren uns aber nicht sicher ob das nicht von vorne rein ein schlechtes Bild auf uns wirft wenn wir ablehnen. Normalerweise bin ich nicht der Meinung, dass man wenn man nichts verbrochen hat auch nichts verbergen braucht...aber wir wollte einfach unserer Tochter zuliebe nicht von vorne rein auf deren roter Liste stehen.
Also haben wir den Besuch gestattet und die Dame war auch grundsätzlich zufrieden, hat halt nur in diese zwei Punkten(meine Frau will arbeiten und die Renovierungsarbeiten im Gästezimmer) rumgemeckert -und das empfinde ich als absolute Unverschämtheit! Das geht ja wohl niemanden was an...nunja und ich dachte mir halt wenn die wegen sowas schon Terz macht...

Ausserdem kommt die Hebamme immer noch regelmäßig vorbei(meine Frau hatte einen Notkaiserschnitt und unsere Tochter war eine kleine Weile auf der Intensivstation) und sie hatte auch nichts zu beanstanden!

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Jesusechse
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Beitrag Di., 26.01.2010, 20:31

Ja, nachdem soviele Kindestötungen und -misshandlungen aktuell wurden, haben die Jugendämter wohl reagiert.

Ich dachte mir schon sowas wie ein "freiwilliger" Besuch. Man versucht so schon auf Familien aufmerksam zu werden.

Na ja, wenn da weiter nichts ist, dann ist doch alles in Butter. Die werden sich um Euch nicht weiter kümmern.

Freut Euch einfach an Eurem kleinen Spatz!

Und über's Internet kannst Du Dich ja mal über den Kinderschutzbund informieren. Meines Wissens (das aber ohne Gewähr) sind die wirklich auf Seiten des Kindes und auch der Eltern. Und ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass sie auch schon Eltern unterstützt haben, denen das Jugendamt zu Unrecht das Kind entzogen hat.

Daher, wenn die Jugendamts-Tante nochmals kommen sollte, bleibt gelassen und reagiert besonnen, egal wie blöde die sind, die da kommen.

Aber sicher war's das auch, die haben Euch gecheckt, nichts gefunden und damit werden sie sich nicht weiter für Euch interessieren.

Ich hätte auch Riesenspaß an so einer Amtsschnüffelei. Es ist wirklich schon eine halbe Erpressung, was da abgezogen wird. Für mache Kinder ist es halt die einige Möglichkeit, sie zu schützen, insofern muss man den Kram halt einfach über sich ergehen lassen. Sinn macht's schon, aber für fürsorgliche Eltern ist es belastend und nervend.

Viel Spaß mit dem Kind, den Windeln, den ersten Zähnen, den ersten Schritten und dem ersten Mama und Papa!!!

ausgefuchst

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Orchidee
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Beitrag Di., 26.01.2010, 21:32

Also auf dem Besuch vom Jugendamt würd ich dann in der Situation wie du es geschildert hast, nichts geben! ... Und ich geh auch nicht davon aus, dass ihr was zu befürchten habt.

Klar kann ich auch deine Unsicherheit verstehen, wenn man sich "Hilfe" sucht - aber wie ich schon meinte- man kann nur dazulernen! Auf keinen fall wird da was ans Jugendamt gemeldet. Und dieser Kurs ist ja nur unterstützend gedacht- also wie reagiere ich richtig, wenn mein kind sich auf den boden schmeißt. Zudem wird da auch vermittelt WARUM Kinder wie reagieren. Viele Erwachsene sehen es ja so an, dass die kinder einen ärgern wollen.

Mal ein Beispiel - ich habe mich immer gefragt (meine Tochter ist inzwischen 5) warum sie gerade an solchen Tagen immer einen Trotzanfall hatte, wenn der Tag besonders positiv gelaufen ist. Also man war unterwegs - Schwimmen, auf der Kirmes, etc ... also irgendwas besinders schönes und aufregendes - wenn man dann nach hause kam, gab es meist ne zickenböckchen. ...

Schnell kam das sehr undankbar rüber und ich hab mich über mein kind geärgert, warum gerade an diesen tag?!? ... das ist ganz einfach- sie hat den tag etwas ganz tolles erlebt und nun ist das "plötzlich" zu ende- weil man bspw. wieder zu hause ist - die eltern schmeißen das kind dann ganz schnell zurück in den alltag, obwohl bei den kindern der adrenalinspiegel noch ganz oben ist - sie können nicht so schnell von "aufregung" und "alltag" umherswitchen- daraus ergibt sich dieser innerliche konflikt eben. ...wenn man das weiß, weiß man auch, dass wenn man nach hause kommt und egal wie spät es ist, dem kind erstmal 5 minuten geben sollte um an zu kommen ... man sollte es darauf vorbereiten, etc. ...

an dem beispiel siehst du um was es eigentlich in diesen kursen geht - ganz einfach viele banale dinge und man lernt sein kind zu verstehen ... kinder sind eben kinder und keine kleinen erwachsenen. ...

also scheu dich nicht vor dem kurs .. es ist wirklich eine bereicherung!

LG Orchidee

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Fiasei
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Beitrag Di., 26.01.2010, 22:48

@ kenozz!

Mit der Einstellung das du nicht gleich auf der roten Listen stehen willst ist total super, denn wie du sagst du hast nix zum Verbergen und hoffentlich wirst du auch nie was haben.
Dann hättet ihr die v. Frau vom Jugendamt gefragt von was ihr leben sollt (Kinder kosten im Laufe des Lebes soviel wie ein Einfamilienhaus)- von Luft und Liebe und ihren Besuchen wenn sie es bekritelt das deine Frau wieder arbeiten gehen mag - warum auch nicht?!?! So eine Altmodische Einstellung! Und ne Baustelle odermal ne Renovierung hatten wir doch alle mal zu hause - also bitte da nix draus machen. Schon klar das man die giftigen Farbkübeln udn das Werkzeug Kindesicher verstaut, aber mit 10 Wochen hat eure Kleine eh noch ganz andere Interessen )
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kenozz
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 18:49

Hallo nochmal,

vielen Dank für die Hilfe, ich hab mich vor ein paar tagen an den Kinderschutzbund gewendet und die konnten mir weiterhelfen und haben mir versichert, dass sie auf gar keinen Fall ohne Grund meine Daten ans Jugendamt weiterleiten.
Meine Frau und ich werden an einem Kurs von denen teilnehmen, weil wir glauben dass uns beiden das bestimmt nicht schadet!

Den Besuch vom Jugendamt versuch ich einfach zu vergessen...ich hoffe dass ich nie wieder von denen was höre!

Gruß
k.

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Fiasei
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 18:51

@ kenozz
Super von deiner Frau wenn sie dich auch dabei unterstützt. Ihr seid voll am Richtigen Weg und ihr werdet das problemlos schaffen!

VIEL GLÜCK euch 3en
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verletzteseele
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 20:13

Ich muss dazu mal was schreiben,ich finde die Kontrollen des Jugendamtes wunderbar..ich bin Pflegemutter 2 er Mäuse die es in Ihren Herkunftsfamilien nicht gut hatten, meine große wurde misshandelt und missbraucht und meine kleine schon als säugling geschlagen. Ich habe ja selbst eine Kindheit mit Gewalt erlebt und bin froh meinen beiden nun die KIndheit geben zu knnen die sie verdienen, mit viel Liebe , Respekt und Schutz.

Das Jugendamt ist sehr offen hat mich als Pflegemutter auch mit meiner Hintergrundgeschichte zugelassen im grunde schon fast deswegen wer kann sich besser in ein solches KInd einfühlen.

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Fiasei
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Beitrag Sa., 30.01.2010, 22:30

@ verletzteseele

Wie sieht das rechtlich mit den Pflegekindern aus??
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verletzteseele
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Beitrag So., 31.01.2010, 09:27

rechtlich? Kannst du deine frage konkretisieren?

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querkopf
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Beitrag Mo., 01.02.2010, 01:37

Hallo Kenozz!

es gibt immer 2 Wege die man einschlagen kann, wenn man als Kind von seinen Eltern misshandelt wurde:

1. man kanns genauso machen.

2. man kann - bewußt - sich sagen 'so soll Dein Kind nicht aufwachsen' und es bewußt NICHT machen.

Weg 1 ist sowas von simpel, man hats ja gelernt.
Weg 2 ist bedeutend schwieriger. Ich kann Dir sagen, als (selbst) Betroffener, es wird Situationen geben, da treibt Dich Dein Kind fast in die Verzweiflung, und dann kommt die Aggression einfach hoch in Dir, das ist so. Dann sehr darauf achten, diese Aggression, wenn sie 'unbeherrschbar' wird und Du wahlweise Dich selber oder auch Dein Kind aggressiv angehst, bewußt als das wahrzunehmen, was sie ist, nämlich aufgestaute Wut über Deine eigene Mißhandlung und Deine Wehrlosigkeit dagegen 'damals'. Dein Kind hält Dir in dem Moment nur einen kleinen Spiegel vor.
Wenn dann, ausnahmsweise, Du Dein Kind tatsächlich geschlagen hast oder so was, ist es ganz wichtig, sich später, wenn Du wieder 'runter' bist von dem 'Trip', beim Kind zu entschuldigen, denn nur dann hat das Kind die Chance, diesen 'Ausraster' richtig einordnen zu können und nicht auf eigenes 'Unartig-Sein' zu schieben.
Wenn es allerdings nicht bei einzelnen 'Ausrastern' bleibt, sodern Du merkst, daß Dich Dein Kind immer wieder aggressiv zu machen scheint, z.B. in der 1. Trotzphase, oder gar in der Pubertät, also in Phasen in denen das Kind die eigene Persönlichkeit herausbildet und den Eltern Paroli bietet bzw. unartig, garstig oder einfach nur maulig oder unwirsch ist, dann wird es Zeit, sich in einer Erziehungsberatung oder einer Therapie damit auseinanderzusetzen, damit Du die Fähigkeit, mit Konflikten anders als mit der Faust (wahlweise auf den Tisch, gegen andere, oder gegen Dich selbst, das ist zweitrangig) zu lösen.

Die eruptive Aggressionsabfuhr mittels rumbrüllen, um-sich-schlagen oder anderen Formen des Tobsuchtsanfalls schafft zudem ja immer nur sehr kurzfristig Entlastung (teils ist es den Betreffenden danach auch noch peinlich, und wird deshalb dann totgeschwiegen und man tut so, also ob nix gewesen wäre, was Kinder völlig verwirrt zurückläßt, denn der Papa verhält sich dann 'unberechenbar', scheinbar wie das Wetter im April) und löst kein Problem, sondern schafft (bei Kindern) nur neue, denn ausflippende Eltern sind ggf. wieder Ursache für Probleme der Kinder, dann wird das Ganze (was Du ja nicht willst) tatsächlich weitergereicht.

Viel Erfolg und Kraft bei der Unterbrechung der Kette (also dieses Kettenbriefs Namens 'aus geschlagenen Kindern werden schlagende Eltern') wünsch ich Dir.

Du machst Dir das Problem bewußt, das ist der erste, richtige Schritt. Lass diesem weitere folgen.
ich will alles, und zwar sofort!

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