Missbrauch und die Folgen

[candle]

Ähm, darf ich mal kurz fragen, ob es üblich ist, dass man in einem Thread wo es um eins geht einfach was anderes weiter bequatscht?

Wenn Du nachliest liebe Joy, dann geht es hier nur um "das eine".

candle

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[Joy]

Da ich auch an einer Essstörung leide und da in einem Forum regelmässig schreibe, habe ich es dort auch geschrieben, weil ich denke, dass das zusammenhängt- war aber da nicht so gerne gesehen
Ansonsten echt nur Leuten, mit denen ich lange rede, also Freunden, meinem Mann und meiner Therapeutin- nicht jedem! Bin selbständig, da kann es mir nicht passieren, dass ich meinen Job los werde und mit Kunden rede ich natürlich nicht darüber, habe mich wohl missverständlich ausgedrückt.

Zu der Frage, wie sich das positiv anfühlt? Befreiend! Ich kann es garnicht so richtig in Worte fassen. Aber ist schon seltsam, was man so an sich alles entdecken kann, ich finde es sehr erstaunlich. So viel wusste ich nicht über dieses Thema und auch nicht über mich.

Euch alles liebe!

[Orchidee]

Hey..na ist doch super. Denke schon, dass du einen Schritt weiter bist! Und wenn dein Gefühl sagt, es fühlt sich gut an, dann wird es wohl auch so sein. Freu mich wikrlich für dich und für jeden, der einen schritt weiter ist. Einfach weil es Mut macht!

Ich bin leider davon noch meilenweit entfernt. Bevor ich den MB aufarbeiten kann, steht bei mir noch das Therapieziel an der Reihe "stabil" zu werden.

Aber ich kann dir insofenr nachempfinden was das drüber reden betrifft. Ich habe es erst nach 5 Jahren Beziehung geschafft mit meinem Partner darüber zu reden. Bevor ich das konnte und den Mut gefunden habe, habe ich mir schon mehr als Mut angetrunken gehabt ... Kurzum ich war mehr oder weniger sturz betrunken. Ich wollte in meinem Leben aber was ändern und das ganze endlich mal beenden ... und das war mein erster Schritt ... nachdem ich dann darüber geredet habe, viel es in der therapie auch "leichter" das thema überhaupt anzuschneiden - weil ich wusste ich habe rückhalt.

drüber schreiben kann ich nun ein wenig ..nicht über das was passiert ist sondern nur darüber "DAS" was passiert ist ... derzeit ist alles noch konfus bei mir.... es wechselt ab von nicht wahr haben, selbstmittleid, selbstüberschätzung, dass das alles nicht so schlimm war, etc ...

ok, ich schweife ab .. aber dir auch weiterhin alles gute!

LG Orchidee

[lingaroni]

@candle
na wer will schon mit jemandem etwas zu tun haben, der psychisch krank war (ist) und aus "SO EINER" familie kommt. das riecht ja geradezu nach krankenstand wegen labiler psyche. daher wird das immer mehr zum karrierekiller, je höher die hierarchiebene auf der man arbeitet. darum empfehlen beratungsstellen ja eindringlich, sich nicht zu outen.

ich überlege gerade, ob ich dir ein buch empfehlen könnte darüber, wie gesellschaft funktioniert. aber in einem einzigen buch findet man das nicht. also die ganze grausamkeit der menschen beschreibt dr. müller in seinem buch "gierige bestie". aber wie gesagt, mit einem einzigen buch erzielt man hier kaum ein verständnis.

aber wenn man ein paarmal ordentlich fertig gemacht wurde, nur weil die anderen ihre kranken phantasien nicht in den griff gekriegt haben, dann kapiert man es auch. nur das möchte ich jedem ersparen.

LG

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[Carry]

Hallo Joy,

Aber jetzt nicht mehr, ich habe so eine Art Distanz in mir zu den Ereignissen von damals. Ich fühle das erstemal, dass es nun mal so gewesen ist und ICH nun entscheide, es wird nicht mehr mit mir gemacht, sondern ich mache, ich weiss garnicht wie ich es beschreiben soll, aber es war das erstemal für mich anders, eine Weltpremiere. Ich habe so viel darüber gesprochen dass das ganze nun einfach eine Geschichte ist, die man erzählen kann (aber nicht muss) und über die man sprechen kann, aber auch wieder anders heute, weil dieses Betroffenheit fehlte und auch das Schamgefühl. Ja, ich fühlte mich heute glaube ich das erstemal nicht mehr schuldig für alles was passiert ist.[/hr]

Das klingt toll. In meinen Augen sind dies die ersten Erfolge deiner Therapie.
Ich freu mich für dich

Lg Carry

[lingaroni]

@candle
jetzt ist es mir eingefallen. "stigmatisierung" meine ich und alles was dazu gehört. also das thema missbrauch mit dem missbrauch, das opfer zum täter machen usw ...

aber die gesellschaftliche problematik hier in diesem thread sollten wir nicht diskutieren. das ist für betroffene nicht so angenehm.

LG

[Silent*]

Hmm, die Folgen?

Oh, ein sehr gutes Thema und vor allem wichtig, wie ich finde.
Nur lesen es die "Täter" wahrscheinlich nicht, bevor sie die Taten begehen

hmm ...

ich weiß nur, das die Folgen bei mir nicht ohne sind ... wie bei jedem halt.
- Ich bin recht isoliert, war immer Außenseiter - bin es immer noch ...
- traue niemanden mehr
- sehe in jedem Mann einen Täter ... auf der Straße oder allgemein in der Öffentlichkeit bekomm ich bei bestimmten Mimiken oder auch allein schon Gesichtszügen Panik und bin weg ...
- kann kein normales "Sex-Leben" haben ... hmm, dazu kommt "erschwerend" mein SVV (wenn man es so sagen kann, bezieht sich darauf).
- lebe mit den Erinnerungen, die sie fast tgl. in Form von Flashbacks in mir aufdrängen ...
- sehr viel Angst ... die sich auf verschiedene Aktivitäten ausweiten
- starke Probleme mit Nähe (und manchmal auch Distanz) ...
- starke negative gedanken gegenüber mir selbst - wertlos, hässlich, schäbig, ...
- Gedanken alla: Du hast es nicht anders verdient. Bist sowieso nicht mehr wert, als das was von dir übrig blieb, als andere sich das nahmen, was sie wollten und du es Ihnen gegeben hast.

ich denke, das ich das mit den MB's in Verbindung setzen kann. Meine Störungen und alles was dazu gehört, hmm ... da spielen die MB's sicherlich auch ne große Rolle, aber ich denke, das da auch noch andere Sachen dazugehörten.

lg, Ost

[Joy]

Ich wollte mal fragen was MB´s sind?
Einige oder so gut wie alle Folgen kenne ich auch sehr gut. Jetzt da ich hier lese, fällt mir mal ein, dass ich nach ca. 10 Jahren selber meine Mutter anrufen wollte und mal reden.

Das mit dem Selbstwertgefühl ist ein total mieses Ding und das ist sehr schwer zu korrigieren, für mich jedenfalls. Es ist sozusagen einprogrammiert, eingeschlagen, einge*** dass wir uns so fühlen. Leider kann niemand jemanden dieses Gefühl nehmen.

Und an die andere Dame, ich weiss den Namen nicht mehr (wenn man auf Antworten geht, sieht man nur den letzten Beitrag): der erste Schritt ist reden. Sage es Deinem Mann, wenn Du kannst. Wenn Du denkst es geht nicht, dann bist Du noch nicht so weit, aber auch dieser Tag wird kommen, glaube mir.
Und danach will man nur noch reden, davon lesen, es erzählen, war jedenfalls bei mir so, bis es mir langweilig und unwichtig wurde. Meine Thera meinte, das passiert, wenn man mit dem Thema durch ist, es abgehakt hat innerlich. Darum will ich auch mit meiner Mutter reden und doch habe ich irgendwie Angst davor und schiebe es vor mich hin. Einmal tief durchatme...
Der Hintergrund ist der, dass es doch sehr schade ist, dass ich mit niemanden aus meiner Familie Kontakt habe. Da ich meinen Vater nicht kenne, ist die Familie meiner Mutter die einzige, die ich habe. Und da sind Tanten und Onkel und jede Menge Cousinen usw. Die können ja nichts dafür, ich habe allerdings den Kontakt abgebrochen weil ich von ihr, meier Mutter, rein garnichts hören oder wissen wollte, so ganz ohne Ankündigung, ich war einfach so 14 Jahre einfach weg, habe mich nie gemeldet. Eine lange Zeit. Weiss garnicht, ob ich den Kontakt will, denn auch mir ist Nähe unangenehm- noch immer.

Überhaupt ist dieses zwischenmenschliche ein totales Rätsel und Wunder für mich.

Schönen Abend euch allen.

[Silent*]

Hallo Joy

Ich habe bislang noch nicht geschafft, dir zu antworten und auch jetzt kann ich es nur ganz kurz machen, weil es mich etwas triggert alles

Um auf deine Frage zu Beginn zu kommen:

Ich wollte mal fragen was MB´s sind?

Ich kürze so "Missbrauch-Missbräuche" ab ..

lg, Oststern

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