sexueller Missbrauch - Sich nicht erinnern
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Geht mir genauso... die körperlichen Misshandlungen waren greifbarer für mich... der emotionale Missbrauch, für den musste ich erstmal Worte finden
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Auch mir geht es so...
der emotionale Missbrauch hat für mich noch immer anhaltend massive Folgen, wogegen der körperliche Missbrauch soweit eigentlich schon weitestgehend in den Hintergrund gerückt ist.
Jedoch muß ich ebenfalls zustimmen, daß m.E. ein körperlicher Missbrauch auch immer mit emotionalen Misbrauch einhergeht. Beim körperlichen Missbrauch geht es m.E. nämlich nicht um körperliches, wie z.B. Sex, sondern um Macht gegenüber dem Opfer, wie beispielsweise Erniedrigung, Demütigung usw.
Also auch wieder emotionale Dinge. Das körperliche ist da, m.E. nur ein weiteres Mittel zum Zweck.
Zuhause habe ich ja auch niemanden mehr, der beruhigend auf mich einwirken könnte.
Es dauert dann halt nur länger.
Um hier aber Missverständnissen gleich vorzubeugen...
Mein Therapeut beruhigt mich nur mit Worten.
Es gab noch nie einen körperlichen Kontakt zwischen meinem Therapeuten und mir. Nichtmal ein Händereichen. Wobei ich es in manchen Situationen durchaus als hilfreich empfinden würde, zumindest mal seine Hand halten zu dürfen.
In extremen Situationen ist es für mich sehr schwer bis unmöglich, meinen Therapeuten noch wahrnehmen zu können.
Aber das ist ein anderes Thema.
L.G. Tobe
der emotionale Missbrauch hat für mich noch immer anhaltend massive Folgen, wogegen der körperliche Missbrauch soweit eigentlich schon weitestgehend in den Hintergrund gerückt ist.
Jedoch muß ich ebenfalls zustimmen, daß m.E. ein körperlicher Missbrauch auch immer mit emotionalen Misbrauch einhergeht. Beim körperlichen Missbrauch geht es m.E. nämlich nicht um körperliches, wie z.B. Sex, sondern um Macht gegenüber dem Opfer, wie beispielsweise Erniedrigung, Demütigung usw.
Also auch wieder emotionale Dinge. Das körperliche ist da, m.E. nur ein weiteres Mittel zum Zweck.
Auf mich müsste mein Therapeut auch nicht beruhigend einwirken. Es geht auch ohne wieder vorbei.Montana hat geschrieben: ↑Mi., 21.12.2022, 14:31 ... Auf mich muss z.B. niemand "beruhigend einwirken", das ist nicht nötig...
... Mir war nicht in den Sinn gekommen, das so genau zu beschreiben, weil ich nicht dachte, dass es woanders ein aktives Beruhigen durch den Therapeuten geben könnte. Sowas habe ich nämlich noch nie erlebt.
Zuhause habe ich ja auch niemanden mehr, der beruhigend auf mich einwirken könnte.
Es dauert dann halt nur länger.
Um hier aber Missverständnissen gleich vorzubeugen...
Mein Therapeut beruhigt mich nur mit Worten.
Es gab noch nie einen körperlichen Kontakt zwischen meinem Therapeuten und mir. Nichtmal ein Händereichen. Wobei ich es in manchen Situationen durchaus als hilfreich empfinden würde, zumindest mal seine Hand halten zu dürfen.
In extremen Situationen ist es für mich sehr schwer bis unmöglich, meinen Therapeuten noch wahrnehmen zu können.
Aber das ist ein anderes Thema.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Mir ging es eigentlich mehr darum, dass ich dieses Vergleichen verabscheue „dieses oder jenes ist schlimmer“.
ich kann beispielsweise nicht sagen, was schlimmer ist/war, weil es einen vor unterschiedliche Probleme stellt.
Und wenn es dann noch zu „mein Problem ist größer, weil ich diesen Missbrauch erlebt habe“ kommt, dann bin ich einfach raus.
In dem Alter bin ich nicht mehr, wo mein Bagger größer ist, als der vom gegenüber.
ich kann beispielsweise nicht sagen, was schlimmer ist/war, weil es einen vor unterschiedliche Probleme stellt.
Und wenn es dann noch zu „mein Problem ist größer, weil ich diesen Missbrauch erlebt habe“ kommt, dann bin ich einfach raus.
In dem Alter bin ich nicht mehr, wo mein Bagger größer ist, als der vom gegenüber.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Ich meinte aber nicht, dass ich auch ohne Beruhigung klarkomme, sondern dass es wirklich nicht nötig ist, weil es nichts zu beruhigen gibt. Das Erschrecken ist eine rein körperliche Reaktion, nicht verbunden mit Angst.
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Da gebe ich Dir absolut Recht.Candykills hat geschrieben: ↑Mo., 26.12.2022, 10:02 Mir ging es eigentlich mehr darum, dass ich dieses Vergleichen verabscheue „dieses oder jenes ist schlimmer“.
Meines Erachtens sollte man solche Dinge nie vergleichen im Sinne was schlimmer ist, oder auch wer mehr leidet. Dabei spielen so unendlich viele Faktoren eine Rolle.
Vergleichen, "was ist schlimmer?", ist auch nicht wirklich möglich.
Jeder leidet darunter und für jeden ist es einfach furchtbar.
Ganz schlimm ist dann noch zusätzlich, wenn man nicht ernst genommen wird und niemand einem glaubt.
Oder die Erlebnisse von anderen heruntergespielt werden.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Ich habe auch noch immer große Probleme meinen Erinnerungen zu glauben.
Ich hatte zunächst nur zwei Bilder, zusammenhanglos und mit Schuld und Scham überlagert - für mich war damals überhaupt nicht klar, dass die Missbrauch zeigen. (Also wirklich, die sind mir nie in Verbindung mit Missbrauch in den Sinn gekommen, dabei waren sie eigentlich eindeutig.)
Gleichzeitig habe ich immer schon sehr stark auf das Thema sexuelle Gewalt reagiert - nämlich mit Dissoziationen, Erinnerungslücken und ganz starken körperlichen Unruhe -/ Angstgefühlen. Und mit Sprachlosigkeit. Wenn ich ein Buch gelesen habe, in dem es um das Thema ging, habe ich alles erinnert nur nicht den Missbrauch. (Das ist mir aber erst Jahre später bewusst geworden, ich bemerke meine Lücken nicht.)
Das Gefühl, dass "da was war", das hatte ich immer schon, habe mich dann aber gleichzeitig furchtbar und wie eine Lügnerin gefühlt und es deshalb nie ausgesprochen.
Später dann kamen erst Bilder, Zusammenhänge. Erst als meine eigene Kinder in dem Alter waren, als es bei mir begann.
Wirklich als wahr identifizieren kann ich meine Erinnerungen auch heute nicht und ich werde es auch nie sicher können, egal ob jetzt Bilder, Körpererinnerungen oder das Gefühl, dass etwas so und so war.
Was mir aber hilft, ist darauf zu schauen, dass es mir hilft mir zu glauben.
Viele Symptome habe ich nur im Griff, wenn ich mir glaube.
Und meine Geschichte macht in diesem Licht einfach Sinn. ICH mache dann plötzlich Sinn.
Manchen würde das vielleicht nicht reichen, aber mehr werde ich nicht bekommen.
Und ich brauche es, es mir glauben zu dürfen um zu heilen.
Mittlerweile habe ich tatsächlich auch Hinweise von außen, die meine Erinnerungen bestätigen. Überraschenderweise ändern die kaum etwas an diesem grundlegenden "du lügst" -Gefühl und an den Zweifeln.
Ich hatte zunächst nur zwei Bilder, zusammenhanglos und mit Schuld und Scham überlagert - für mich war damals überhaupt nicht klar, dass die Missbrauch zeigen. (Also wirklich, die sind mir nie in Verbindung mit Missbrauch in den Sinn gekommen, dabei waren sie eigentlich eindeutig.)
Gleichzeitig habe ich immer schon sehr stark auf das Thema sexuelle Gewalt reagiert - nämlich mit Dissoziationen, Erinnerungslücken und ganz starken körperlichen Unruhe -/ Angstgefühlen. Und mit Sprachlosigkeit. Wenn ich ein Buch gelesen habe, in dem es um das Thema ging, habe ich alles erinnert nur nicht den Missbrauch. (Das ist mir aber erst Jahre später bewusst geworden, ich bemerke meine Lücken nicht.)
Das Gefühl, dass "da was war", das hatte ich immer schon, habe mich dann aber gleichzeitig furchtbar und wie eine Lügnerin gefühlt und es deshalb nie ausgesprochen.
Später dann kamen erst Bilder, Zusammenhänge. Erst als meine eigene Kinder in dem Alter waren, als es bei mir begann.
Wirklich als wahr identifizieren kann ich meine Erinnerungen auch heute nicht und ich werde es auch nie sicher können, egal ob jetzt Bilder, Körpererinnerungen oder das Gefühl, dass etwas so und so war.
Was mir aber hilft, ist darauf zu schauen, dass es mir hilft mir zu glauben.
Viele Symptome habe ich nur im Griff, wenn ich mir glaube.
Und meine Geschichte macht in diesem Licht einfach Sinn. ICH mache dann plötzlich Sinn.
Manchen würde das vielleicht nicht reichen, aber mehr werde ich nicht bekommen.
Und ich brauche es, es mir glauben zu dürfen um zu heilen.
Mittlerweile habe ich tatsächlich auch Hinweise von außen, die meine Erinnerungen bestätigen. Überraschenderweise ändern die kaum etwas an diesem grundlegenden "du lügst" -Gefühl und an den Zweifeln.
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