Hallo ins Forum, ich lese sehr interessiert mit und sage danke für so manchen Beitrag - den letzten von spirit-cologne z.B.!
Mein Therapeut brachte neulich mal das Bild eines Kindes, dem die Hände einfrieren, weil die Eltern ihm keine Handschuhe angezogen haben. Nun hätte es aber die Möglichkeit, sich selbst welche überzustreifen, tut es aber nicht, um den Eltern mal so richtig zu zeigen, was sie falsch gemacht haben. Da steckt für mich einerseits die Verantwortung für die eigene Zukunft drin, was auch immer einem in der Vergangenheit vorenthalten wurde, denn das Kind schadet ja bloß sich selbst, indem es die Handschuhe nicht selbst anzieht... Und zum anderen muss es ja auch erst einmal darum wissen, woher sein Problem stammt bzw. was ihm vorenthalten wurde, bevor es etwas an seiner Situation ändern kann.
Dantana, mir geht es zur Zeit ein bisschen ähnlich: Es tauchen im Laufe der Therapie einige Dinge auf, durch die meine Eltern es mir schwer gemacht haben, und das macht es mir nicht gerade leicht, ihnen zu begegnen. Gerade meine Mutter hat schwere Erfahrungen aus der Zeit des Krieges im Gepäck. Und gleichzeitig kann sie überhaupt nicht wahrnehmen, wie sie manches ihrer schlechten Erfahrungen auf andere Weise auf ihre eigenen Kinder überträgt . Es tut weh, das an sich heranzulassen, ohne zu sehr zu verurteilen... Mein Thera meinte, wenn man mit aller Kraft versuche, alles ganz anders zu machen, habe man gerade die besten Chancen, genau so zu werden.... . Eijeh, schwierig...
Grüße von der Salzstreuerin
Ist emotionaler Missbrauch in der Kindheit die Ursache, wenn man ständig überfordert ist?
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- Forums-Insider
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Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es!
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Hat das jemand hier im Thread gesagt?Ich glaube, jemandem, der mit der Verarbeitung seiner Vergangenheit noch nicht durch ist, zu sagen: "Denk' einfach nicht mehr dran, schließ damit ab!" ist in etwa genauso hilfreich, als wenn ich einem Alkoholiker mit Suchtdruck sage: "Denk' doch einfach nicht an den Alkohol, sondern beschäftige dich mit was anderem!"
Also, ich habe nichts dergleichen gesagt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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- sporadischer Gast
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- Beiträge: 23
Hallo,
ich möchte hier jetzt auch einmal etwas dazu schreiben, ohne alle Antworten gelesen zu haben. Da ich gewisse Parallelen zu meiner eigenen Geschichte finden kann, möchte ich hier ein bisschen was darüber schreiben.
Ich selbst komme aus einer emotional vernachlässigenden Familie. Es war grob gesagt so, dass ich mit meiner Familie in einer Wohnung gelebt habe, aber eigentlich war es wie eine Zweck-WG ... wir hatten nicht viel miteinander zu tun. In der Schule habe ich Erfahrungen mit Mobbing und Anschreien durch einen Lehrer gemacht. Also nicht ganz das Gleiche wie bei dir, aber zumindest bei der Missachtung der Bedürfnisse dürfte es Parallelen gegeben haben.
Und mir geht es auch so, dass ich mich häufig überfordert fühle. Ich fühle mich überfordert bei der Berufswahl und in sozialen Situationen. Aber auch in Berufssituationen selbst bin ich sehr unsicher ... muss ständig nachfragen: "Ist das richtig so? Soll ich das so machen?" - also ich bin im Prinzip ziemlich unselbstständig, fühle mich auch manchmal wie ein Kind. Ich denke jetzt auch nicht, dass das Problem bei meiner Intelligenz liegt, als viel mehr bei meinem mangelndem Selbstbewusstsein. Auch in meiner Freizeit bei einem bestimmten Gemeinschaftsprojekt traue ich mir niemals zu, etwas selbstständig zu tun oder eigene Entscheidungen zu treffen, immer muss ich jemanden fragen, ob das auch richtig so ist ...
Also zurück zu deiner Frage ... ich denke sehr wohl, dass der emotionale Missbrauch dazu führen kann, dass man sich im späteren Leben extrem unsicher verhält und sich ständig überfordert fühlt. Bei mir war es z.B. auch so, dass meine Eltern nie mit mir über etwas geredet haben ... also bei so Fragen wie "ist das der richtige Studiengang?", "ist es jetzt richtig, wenn ich das Studium abbreche?", "Ist das wirklich so eine gute Idee, in diese WG einzuziehen?" haben meine Eltern in der Regel nie etwas anderes dazu gesagt als "das musst du selbst wissen". War das bei dir vielleicht ähnlich?
Probleme, die mich irgendwie an AD(H)S erinnern, habe ich übrigens auch. In bestimmten Situationen habe ich Konzentrationsprobleme, und ich bin manchmal sehr zerstreut und vergesslich. Habe das aber nicht abklären lassen bisher.
Wie auch immer, ich denke, dass dir da eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie gut helfen kann, das mache ich im Moment auch gerade. Vielleicht hast du bisher auch einfach noch nicht die richtige Therapeutin oder das richtige Therapieangebot gefunden.
ich möchte hier jetzt auch einmal etwas dazu schreiben, ohne alle Antworten gelesen zu haben. Da ich gewisse Parallelen zu meiner eigenen Geschichte finden kann, möchte ich hier ein bisschen was darüber schreiben.
Ich selbst komme aus einer emotional vernachlässigenden Familie. Es war grob gesagt so, dass ich mit meiner Familie in einer Wohnung gelebt habe, aber eigentlich war es wie eine Zweck-WG ... wir hatten nicht viel miteinander zu tun. In der Schule habe ich Erfahrungen mit Mobbing und Anschreien durch einen Lehrer gemacht. Also nicht ganz das Gleiche wie bei dir, aber zumindest bei der Missachtung der Bedürfnisse dürfte es Parallelen gegeben haben.
Und mir geht es auch so, dass ich mich häufig überfordert fühle. Ich fühle mich überfordert bei der Berufswahl und in sozialen Situationen. Aber auch in Berufssituationen selbst bin ich sehr unsicher ... muss ständig nachfragen: "Ist das richtig so? Soll ich das so machen?" - also ich bin im Prinzip ziemlich unselbstständig, fühle mich auch manchmal wie ein Kind. Ich denke jetzt auch nicht, dass das Problem bei meiner Intelligenz liegt, als viel mehr bei meinem mangelndem Selbstbewusstsein. Auch in meiner Freizeit bei einem bestimmten Gemeinschaftsprojekt traue ich mir niemals zu, etwas selbstständig zu tun oder eigene Entscheidungen zu treffen, immer muss ich jemanden fragen, ob das auch richtig so ist ...
Also zurück zu deiner Frage ... ich denke sehr wohl, dass der emotionale Missbrauch dazu führen kann, dass man sich im späteren Leben extrem unsicher verhält und sich ständig überfordert fühlt. Bei mir war es z.B. auch so, dass meine Eltern nie mit mir über etwas geredet haben ... also bei so Fragen wie "ist das der richtige Studiengang?", "ist es jetzt richtig, wenn ich das Studium abbreche?", "Ist das wirklich so eine gute Idee, in diese WG einzuziehen?" haben meine Eltern in der Regel nie etwas anderes dazu gesagt als "das musst du selbst wissen". War das bei dir vielleicht ähnlich?
Probleme, die mich irgendwie an AD(H)S erinnern, habe ich übrigens auch. In bestimmten Situationen habe ich Konzentrationsprobleme, und ich bin manchmal sehr zerstreut und vergesslich. Habe das aber nicht abklären lassen bisher.
Wie auch immer, ich denke, dass dir da eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie gut helfen kann, das mache ich im Moment auch gerade. Vielleicht hast du bisher auch einfach noch nicht die richtige Therapeutin oder das richtige Therapieangebot gefunden.
Weißt du welche Kindheit deine Mutter hatte?
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